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Dialektische Erörterung – Definition
Grundsätzlich kann zwischen verschiedenen Typen von Erörterungen unterschieden werden. Zum einen gibt es die textgebundene Erörterung, bei der ein bestimmter Text als Grundlage dient.
Weitere Informationen findest Du auch in der Erklärung zum Thema "Textgebundene Erörterung".
Zum anderen kann zwischen der linearen und der dialektischen Erörterung unterschieden werden. Die Definition der dialektischen Erörterung findest Du nachfolgend.
Eine dialektische Erörterung wird auch kontroverse Erörterung oder Pro-Kontra-Erörterung genannt. Sie ist das Gegenteil der linearen Erörterung, da hierbei immer ein Problem im Mittelpunkt steht. Um diese zu lösen, werden beide Positionen einer Entscheidungsfrage dargestellt. Du kannst Dich zwar für eine Seite entscheiden, wägst in Deinem Text aber dennoch sowohl das Für als auch das Wider gegeneinander ab. Das Ziel einer dialektischen Erörterung ist es, das Problem zu lösen und die Lesenden so von der eigenen Meinung zu überzeugen.
Eine lineare Erörterung kann als begründete Stellungnahme verstanden werden. Die Frage ist bereits vorgegeben. Das Ziel der linearen Erörterung ist es, die Lesenden anhand von Argumenten von der eigenen Meinung zu überzeugen. Falls Du mehr erfahren möchtest, lies Dir doch die Erklärung "Lineare Erörterung" durch.
Eine dialektische Erörterung gehört – genauso wie die lineare Erörterung – zur Kategorie der freien Erörterungen. Um zu erkennen, ob es sich bei der Erörterungsfrage um eine Entscheidungsfrage handelt, kannst Du untersuchen, ob sie sich mit Ja oder Nein beantworten lässt. Wenn dies möglich ist, dann handelt es sich um eine Entscheidungsfrage. In diesen Fällen ist die dialektische Erörterung zu wählen.
Im Deutschunterricht kann Dir beispielsweise die Aufgabe begegnen, dass Du zu der Frage "Sollte die Regierung eingreifen und die Energiesteuern senken?" eine Erörterung schreiben sollst. Da Du die Frage entweder mit "Ja" oder mit "Nein" beantworten kannst, gibt es zwei unterschiedliche Positionen. Für Deine Ausarbeitung musst Du somit eine dialektische Erörterung verfassen.
Wenn die Antworten auf die Frage ausformuliert werden, ergeben sich widersprüchlichen Behauptungen, die auch These und Antithese genannt werden. Die These Deiner Erörterung ist die Behauptung, die Deiner Meinung entspricht. Die Antithese liefert also die entsprechende Gegenposition.
Thesen werden als Aussagen verfasst und können drei unterschiedliche Formen aufweisen. Hierzu gehören die Behauptung, der Ratschlag bzw. Empfehlung und die Beurteilung.
Behauptung: Autofahren ist nicht umweltschädlich.
Ratschlag bzw. Empfehlung: Da es Menschen gibt, die auf ihr Auto angewiesen sind, zum Beispiel, um zu Arztterminen zu kommen, sollten die Energiekosten gesenkt werden.
Beurteilung: Es ist sehr bedenklich, dass Menschen aufgrund der hohen Kosten in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Die Autobauer sollten Autos entwickeln, die weniger belastend für die Umwelt sind.
Dialektische Erörterung – Merkmale
Das Merkmal "dialektisch" beschreibt bereits sehr genau, nach welcher Regel eine dialektische Erörterung aufgebaut ist. Eine dialektische Erörterung enthält zwei Positionen (Pro und Kontra). Das bedeutet, dass Du sowohl die Pro- als auch die Kontra-Positionen beachtest, beschreibst und miteinander vergleichst.
Indem beide Seiten vertreten werden, entwickelt sich idealerweise eine vermittelnde und durchdachte Gesamterkenntnis. Bereits vor dem Erstellen der dialektischen Erörterung kann eine Postion ausgewählt werden, die die eigene Meinung am ehesten darstellt.
Bei einer dialektischen Erörterung sollten die folgenden sprachlichen Voraussetzungen und Merkmale beachtet werden:
Dialektische Erörterung – Die Argumentarten
Beim Schreiben einer dialektischen Erörterung verwendest Du Argumente, um die Thesen zu stützen und die Antithese zu entkräften.
Argument | Funktion | Beispiel |
Pro-Argument | Das Pro-Argument wird verwendet, um für eine bestimmte Position zu argumentieren. Die Postion wird also durch das Pro-Argument gestärkt. | Ein Argument für die Senkung der Energiesteuer ist, dass die Autoindustrie hierdurch viele Vorteile hätte. So würde die Industrie durch die niedrigen Gesamtkosten nämlich wieder mehr Autos verkaufen. Die höheren Einnahmen könnten die Autohersteller wiederum in die Entwicklung umweltschonender Hybrid-Technologien investieren. |
Contra-Argument | Das Contra-Argument wird benutzt, um gegen eine Position zu argumentieren. Es dient also dazu, eine Meinung, die nicht geteilt wird, zu entkräften. | Natürlich muss beachtet werden, dass durch die Senkung der Energiesteuer die Menschen zunächst entlastet werden würden, während es für den Staat zu Verlusten kommt. Diese Verluste sind wohl das stärkste Gegen-Argument. Der Staat würde sie nämlich durch die Erhöhung von Steuern an anderer Stelle wieder ausgleichen. Würde die Energiesteuer also beispielsweise um 25 % gesenkt werden, so würden diese 25 % durch andere Steuern (zum Beispiel durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel) wieder reingeholt werden. |
Die verschiedenen Argumenttypen
Wenn Du eine dialektische Erörterung schreiben möchtest, dann solltest Du die verschiedenen Argumenttypen beachten.
Faktenargumente beziehen sich auf Tatsachen und Fakten. Die geschieht zum Beispiel durch Statistiken, wissenschaftliche Erkenntnisse, Untersuchungen oder eigene Erfahrungen.
Laut einer Befragung der Anti-Gewalt Stiftung haben bereits 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen Formen von Gewalt in der Schule erlebt (Ausgrenzung, Mobbing, Hänseln etc.).
Bei Autoritätsargumenten werden Aussagen von bekannten Experten (wie Forscher, Wissenschaftler, Ökonomen oder Politiker) herangeführt.
Das Ministerium für Bildung und Forschung ist davon überzeugt, dass Lehrpläne für das Fach Deutsch geändert werden sollten.
Bei normativen Argumenten stehen die anerkannten moralischen oder gesellschaftlichen Normen (Meinungsfreiheit, demokratische Grundwerte) im Mittelpunkt.
Es ist falsch, jemanden zu mobben.
Weitere ausführliche Informationen zu den Argumentationstypen findest Du in den Erklärungen zu den Themen "Erörterung" und "Argumentation schreiben".
Der Aufbau eines Arguments
Der Aufbau eines kompletten Argumentes bezieht sich auf das Prinzip der Fünferkette. Ein Argument besteht aus den unverzichtbaren Grundpfeilern These, Begründung und Beispiel. Das Fazit (eine Schlussfolgerung) und der Appell (eine Aufforderung) gehören ebenfalls zu den Bestandteilen, allerdings müssen sie nicht zwingend für den Aufbau des Argumentes herangezogen werden.
Eine These ist eine Behauptung, die mit der Begründung gestärkt und mit der Stütze (also mit einem Beispiel) untermauert werden soll. Ein Appell ist ein Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation. Er wird benutzt, um einen Wunsch oder eine Aufforderung auszudrücken. In einem Fazit werden die wichtigsten Ergebnisse eines Textes und die zentralen Aussagen kurz und prägnant dargestellt.
These:
Ich denke, dass es schädlich ist, wenn Kinder und Jugendliche zu viel Fernsehen.
Fazit:
Es wäre wichtig, dass Kinder und Jugendliche weniger fernsehen würden.
Begründung:
Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass die Kommunikationsfähigkeiten und die Sozialkontakte von Kindern und Jugendlichen durch zu häufiges Fernsehen deutlich eingeschränkt werden.
Appell:
Kinder und Jugendliche sollten weniger Fernsehen, um möglichen Schädigungen ihres Sozialverhaltens präventiv entgegenzuwirken.
Beispiel:
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass viele meiner Freundinnen und Freunde kaum noch Zeit haben, seitdem sie das Fernsehen für sich entdeckt haben.
Eine dialektische Erörterung schreiben
Wenn Du eine dialektische Erörterung schreiben möchtest, solltest Du die folgenden sechs Arbeitsschritte beachten:
Vorarbeit
Wähle zunächst ein Thema aus.
Recherchiere und sammle Pro- und Contra-Argumente für Deinen Standpunkt – also für Dein ausgewähltes Thema (hierbei können Dir ein Brainstorming oder eine Mindmap helfen).
Analysiere Deine Argumente und bringe sie in eine Struktur.
Erstelle einen Schreibplan.
Schreiben
5. Schreibe Deine dialektische Erörterung.
6. Kontrolliere Deine dialektische Erörterung.
Die Schritte 1. bis 4. gehören zu der Vorarbeit, die Du leistest, bevor Du damit anfängst, die dialektische Erörterung zu verfassen. Hast Du die dialektische Erörterung schließlich fertig geschrieben (Schritt 5), so solltest Du sie im Anschluss noch einmal kontrollieren (Schritt 6). Die Kontrolle erfolgt hierbei sowohl nach formalen (Rechtschreibfehler etc.), als auch nach inhaltlichen Gesichtspunkten (Wurde die dialektische Erörterung ansprechend geschrieben? Wurden passende Argumente angeführt und mit Beispielen untermauert? Wurden Gegenargumente entkräftet?…).
In einer Mindmap werden wichtige Inhalte und Informationen zu einem Thema miteinander verknüpft. Dazu wird das zentrale Thema in die Mitte geschrieben, von dem aus Verbindungen zu verwandten Themen ausgehen. Beim Brainstorming werden hingegen zeitweise ungefiltert alle Ideen aufgeschrieben. Du würdest also alles aufschreiben, was Dir zu Deinem Thema einfällt und es dann danach strukturieren und ordnen.
Die Vorarbeit
Bevor Du damit anfangen kannst, Deine dialektische Erörterung zu schreiben, ist eine gewisse Vorarbeit nötig. Wenn Dir zitierfähige Quellen (Fachliteratur und wissenschaftliche Texte) zur Verfügung stehen, dann kannst Du diese in Deinen Argumenten verwerten.
Als Nächstes sammelst Du alle Gründe, die Du für Dein Thema finden kannst. Beachte hierbei sowohl Argumente, die Deinen Standpunkt unterstützen, als auch welche, die als Gegenargumente eingesetzt werden sollen. Anschließend ordnest Du alle Begründungen und legst fest, in welcher Reihenfolge Du sie für Deine dialektische Erörterung verwenden möchtest. Damit Du die Entscheidungsfrage ausführlich diskutieren und so beantworten kannst, ist es wichtig, dass Du Deine dialektische Erörterung gut durchdacht aufbaust und gliederst.
Hierbei ist ein Schreibplan sehr hilfreich. Ein Schreibplan ist ein Grundgerüst, dass Dir dabei hilft, alle Informationen und Aussagen für Deinen Text zu sammeln und zu sortieren. Die eigene Meinung, Argumente und Gegenargumente werden hier also gegliedert und analysiert.
Weitere ausführliche Informationen findest Du in der Erklärung zum Thema "Schreibplan".
Dialektische Erörterung – Aufbau und Struktur
Wenn Du nun alle wichtigen Informationen gesammelt und Dich für ein bestimmtes Thema und für eine bestimmte Argumentation entschieden hast, geht es an den Schreibprozess. Der Aufbau der dialektischen Erörterung gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Die Einleitung der dialektischen Erörterung
Die Einleitung dient dazu, die Lesenden in die Thematik der dialektischen Erörterung einzuführen und ihr Interesse zu wecken. Hier können als Einstieg etwa eigene Erfahrungen, ein wissenschaftlicher Artikel, Zitate oder Alltagsbezüge erläutert und angeführt werden.
Im Einleitungssatz sollten alle wichtigen Elemente enthalten sein: das Thema Deines Aufsatzes, der Stellenwert dieses Themas, Dein Einstieg und eine direkte Überleitung zum Hauptteil Deiner dialektischen Erörterung.
Hier findest Du einen Beispieltext für die Einleitung einer dialektischen Erörterung:
In den letzten Wochen wird die Kritik an den steigenden Benzinkosten immer größer. Die Benzinsorte Super (E10) kostet mittlerweile 2,09 € pro Liter. Ursächlich hierfür ist der seit Februar 2022 herrschende Ukraine-Krieg. Für viele Menschen wird das Autofahren somit unerschwinglich, weil sie nicht mehr in der Lage sind, die anfallenden Kosten aufzufangen. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die Regierung eingreifen und die Energiesteuer senken sollte.
Der Hauptteil der dialektischen Erörterung
Im Hauptteil überlegst Du Dir nun, nach welchem Prinzip Du Deine Argumente strukturieren willst. Du hast hierfür zwei Möglichkeiten, und zwar entweder das Sanduhr- oder das Reißverschluss-Prinzip.
Überlege Dir zudem, welcher Standpunkt Deine bevorzugte Perspektive ist, um die Argumente der Wichtigkeit nachzuordnen.
Eine sinnvolle Anordnung der Argumente ist allerdings nicht allein ausschlaggebend für eine überzeugende dialektische Erörterung. Natürlich sollten Deine Argumente auch inhaltlich stark sein und mit Erfahrungen, Beispielen, Studien oder Expertenmeinungen unterstützt werden.
Das Sanduhr-Prinzip
Du beginnst mit der Position, die Du weniger oder überhaupt nicht vertrittst. Diese These unterstützt Du dann mit Argumenten. Sortiere die Argumente immer in "fallender" Reihenfolge: Das bedeutet, dass Du mit dem stärksten Argument startest und mit dem schwächsten aufhörst.
Nachdem Du die für Dich weniger überzeugende Position dargestellt hast, erreichst Du den sogenannten "Drehpunkt".
Du wechselst also nun zu der Position, die Dich etwas mehr überzeugt. Diese These wird ebenfalls mit Argumenten gestützt. Die Reihenfolge der Argumente-Aufzählung ist jetzt genau andersherum: Du startest mit dem schwächsten Argument und steigerst Dich dann bis zu dem stärksten Argument für die von Dir ausgewählte Position. Das wichtigste Argument erwähnst Du also erst ganz zum Schluss.
Hier findest Du ein Beispiel für die Aufzählung der Argumente, nach dem Positionswechsel:
1. Schwaches Argument: Die Energiesteuer sollte gesenkt werden, damit noch mehr Menschen Auto fahren können.
- Dieses Argument ist eher schwach, weil es keine wirklich sinnvolle Begründung ist. Zudem würde die Umwelt durch noch mehr Autofahrer erheblich geschädigt werden.
2. Schwaches Argument: Durch die Senkung der Energiesteuer werden die Menschen finanziell entlastet.
- Dieses Argument ist schwach, aber durchaus stärker als das Erste. Natürlich würden die Menschen entlastet werden. Das Argument greift nicht direkt für alle Menschen, da Wohlhabende kein Problem mit den höheren Benzinpreisen haben.
3. Starkes Argument: Die Energiesteuer sollte gesenkt werden, damit die Mobilität der Menschen, die darauf unbedingt angewiesen sind, nicht eingeschränkt werden.
- Dieses Argument ist stark, weil es eine wirkliche und wichtige Begründung enthält. Wenn die Benzinpreise weiter steigen, wird die Mobilität vieler Menschen erheblich eingeschränkt.
4. Starkes Argument: Das wohl wichtigste Argument für die Senkung der Energiesteuer ist aber, dass die EU jederzeit weitere Sanktionen (Strafen) gegen Russland aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine erlassen könnte. Kommt es hierdurch zu einem Verbot bzgl. der Einfuhr und des Verkaufs von Öl gegen Russland, so werden die Energiekosten noch weiter auf ca. 3,00 € steigen.
- Dieses Argument ist noch stärker als das zuvor genannte. Denn durch die mit dem Krieg in der Ukraine einhergehenden Sanktionen der EU könnte es nämlich jederzeit zu einem weiteren Anstieg der Energiepreise kommen.
Das Reißverschluss-Prinzip
Ein weiteres Prinzip ist das Reißverschluss-Prinzip. Hierbei vergleichst Du die beiden Thesen und stützt sie, indem Du die, für sie sprechenden, Argumente abwechselnd gegenüberstellst. Du endest schließlich mit dem wichtigsten Argument.
Hier findest Du ein Beispiel für die Auflistung der Argumente nach dem Reißverschluss-Prinzip:
Pro-Argument mit Stütze: Ein Argument für die Senkung der Energiesteuer ist aber, dass die Autoindustrie hierdurch viele Vorteile hätte. So würde die Industrie durch die niedrigen Gesamtkosten nämlich wieder mehr Autos verkaufen. Die höheren Einnahmen könnten die Autohersteller wiederum in die Entwicklung umweltschonender Hybrid-Technologie investieren.
Contra-Argument mit Stütze: Demgegenüber ist wichtig anzumerken, dass die Kraftstoffsteuer für die Instandhaltung bestehender Straßen sowie für den Bau neuer verwendet wird. Von einem Ausbau des Verkehrsnetzes würden auch Menschen, die die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, profitieren. Zudem würde die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht zuletzt auch der Umwelt zugutekommen. Menschen, die die Benzinpreise nicht mehr bezahlen möchten, könnten also auf Bus und Bahn umsteigen.
Entkräftung des Contra-Argumentes: Dies ist aber nicht für alle Autofahrer ohne Weiteres möglich, da die Abhängigkeit von den Fahrplänen der öffentlichen Verkehrsmittel problematisch sein kann. Es ist nämlich oftmals schwierig, eine geeignete Fahrtzeit zu finden, die es ermöglicht, pünktlich zur Schule oder zur Arbeit zu kommen. Der Umstieg vom Auto zu Bus und Bahn wäre für die meisten demzufolge schwierig.
Pro-Argument: Wirtschaftlich gesehen würden auch viele kleine Firmen und Unternehmen entlastet werden. Gerade kleine Firmen erhalten nicht so viele Zuschüsse und machen nicht so viel Gewinn wie die großen Betriebe. Können die hohen Benzinkosten nicht mehr gedeckt werden, kann es hier zu vielen Insolvenzen im Mittelstand kommen.
Der Schlussteil der dialektischen Erörterung
Im Schlussteil wägst Du nun die verschiedenen Argumente gegeneinander ab und kannst aus beiden Positionen die überzeugendsten Punkte zusammen tragen. Anschließend fügst Du diese Punkte zu einer neue Erkenntnis zusammen. Diese Erkenntnis sollte sich allerdings auf die ursprünglich gegenteiligen Pro- und Kontra-Lager beziehen.
Gelingt dies, so bist Du zu einer gut durchdachten Schlussfolgerung gekommen. Du solltest allerdings nicht versuchen, um jeden Preis Argumente durchzusetzen. Stattdessen solltest Du Zugeständnisse auf der Pro- und Kontra-Seite machen.
Achte zudem darauf, keine zuvor genannten Argumente zu wiederholen oder neue einzufügen. Dein Fazit geht nämlich lediglich aus den Argumenten des Hauptteils hervor. In den Schlussteil gehört auch Deine eigene Meinung zum Thema. Da hier jedoch kein Schwerpunkt liegt, sollte diese nicht allzu umfangreich werden. Du kannst außerdem einen Ausblick geben und beschreiben, wie sich das Thema in Zukunft entwickeln könnte.
Hier findest Du einen Beispieltext bzw. eine Musterlösung für den Schlussteil einer dialektischen Erörterung:
Die Regierung sollte deshalb eingreifen und die Energiesteuer senken, um die Menschen zu entlasten. Dies ist essenziell, um die Mobilität der Menschen zu erhalten und mittelständische Firmen zu unterstützen. Autofahren darf kein Luxus werden.
Abschließende Kontrolle der dialektischen Erörterung
Wenn die dialektische Erörterung fertig geschrieben ist, sollte sie noch einmal kontrolliert werden. Hierbei sollten die folgenden Gesichtspunkte und Kriterien beachtet werden:
Ist es gelungen, eine informative und aussagekräftige dialektische Erörterung zu verfassen?
Wurde die dialektische Erörterung gegliedert und strukturiert?
Wurde die dialektische Erörterung im Präsens verfasst? Wurden weiter zurückliegende Geschehnisse im Präteritum beschrieben?
Wurden passende und sinnvolle Adjektive (beispielsweise: fragwürdig, problematisch, umstritten, bedeutsam, bemerkenswert, vielsagend, häufig, üblich, weitverbreitet, aktuell, bedeutend, wichtig etc.) verwendet, um die Argumente zu verdeutlichen?
Wurden abwechslungsreiche Satzanfänge benutzt?
Wurde eine ausreichende Anzahl an Argumenten ausgewählt und erläutert?
Wurden Gegenargumente entkräftet?
Wurden die Argumente in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht?
Wurde das Sanduhr-Prinzip oder das Reißverschluss-Prinzip angewandt?
Wurden die Argumente mit Beispielen untermauert?
Sind Rechtschreibung und Kommasetzung korrekt?
Dialektische Erörterung – Das Wichtigste
- Eine dialektische Erörterung enthält eine Pro- und eine Kontra-Position.
- Entscheidend ist, dass nicht nur eine der Positionen vertreten werden soll, sondern beide. Indem beide Seiten abwechselnd vertreten werden, festigt sich idealerweise eine Haltung.
- Die Dialektik (eine philosophische Methode) hat das Ziel, das beste aus beiden Positionen zu filtern und auf diese Weise eine höherwertige Erkenntnisebene zu erreichen.
- Durch die Kombination der wesentlichen Vorzüge beider Richtungen ergibt sich schließlich eine vermittelnde, hochwertige Gesamterkenntnis.
- Eine Erörterung ist ein Aufsatz, in dem man sich mit einem Thema, einem Problem oder einer Frage kritisch auseinandersetzt.
- Mithilfe von Pro- und Kontra-Argumenten werden die verschiedenen Positionen gegeneinander abgewogen, sodass am Ende des Prozesses eine differenzierte und systematisch durchdachte Haltung entsteht.
- Grundsätzlich kann man zwischen verschiedenen Typen von Erörterungen unterscheiden: Einerseits gibt es die textgebundene Erörterung und andererseits lineare und dialektische Erörterungen.
- Die Dialektik bezeichnet eine philosophische Methode, bei der die Ausgangsposition zunächst eingenommen, aber direkt darauf infrage gestellt wird.
- Das Ziel der Dialektik ist es, das beste aus beiden Positionen zu filtern und auf diese Weise eine höherwertige Erkenntnisebene zu erreichen.
Nachweise
- Abi last minute Deutsch (2016). Prosa, Drama, Lyrik. Schnell auffrischen, was wichtig ist. Klett Verlag.
- Deutschbuch Orientierungswissen (2021), Cornelsen.
- Duden (2020), 28. Edition. Duden.
- Deutschbuch für die Oberstufe (2016), Literatur und Film: Analyse, Interpretation und Erörterung. Cornelsen.
- Deutsch.Kompetent 8 (2015), Klett Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Dialektische Erörterung
Wie schreibt man eine gute dialektische Erörterung?
Das Merkmal "dialektisch" beschreibt bereits sehr genau, nach welcher Regel eine dialektische Erörterung aufgebaut ist. Sie enthält zwei Positionen (Pro und Kontra). Dialektisch vorzugehen bedeutet, dass Du die Pro- und Kontra-Positionen beschreibst. Indem beide Seiten vertreten werden, entwickelt sich idealerweise eine vermittelnde und differenzierte Gesamterkenntnis.
Wann wird die lineare und wann die dialektische Erörterung gewählt?
Lineare Erörterungen eignen sich bei Fragen, die sich mit "Ja" oder "Nein" beantworten lassen.
Dialektische Erörterungen hingegen eignen sich entsprechend bei Fragestellungen, die sich nicht mit "Ja" oder "Nein" beantworten lassen, also bei sogenannten offenen Fragen.
Was versteht man unter dem Sanduhrprinzip?
Das Sanduhrprinzip ist bildlich zu verstehen: Es wird zuerst die für Dich weniger überzeugende Position dargestellt. Dafür stellst Du alle Argumente dieser Position vor – angefangen mit dem Stärksten und endend mit dem Schwächsten.
Dann erreichst Du den sogenannten Drehpunkt. Hier wendest Du Dich nun der stärkeren Position zu. Du beginnst hierbei mit dem stärksten und endest mit dem schwächsten. Am Ende vergleichst Du die wichtigsten Aspekte beider Positionen und gelangst so zu einer Schlussfolgerung.
Was ist eine dialektische Erörterung, Beispiel?
Eine dialektische Erörterung enthält zwei Positionen (Pro und Kontra). Dialektisch vorzugehen bedeutet, dass Du die Pro- und Kontra-Positionen beschreibst. Indem beide Seiten vertreten werden, entwickelt sich idealerweise eine vermittelnde und differenzierte Gesamterkenntnis.
Beispiel: Sollte die Regierung die Energiesteuer senken?
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