Textgebundene Erörterung

Sich eine eigene Meinung zu einem Thema zu bilden und diese dann auch verständlich zum Ausdruck zu bringen, kann eine Herausforderung sein. In der textgebundenen Erörterung geht es um das argumentative Auseinandersetzen mit einem ganz bestimmten Thema anhand eines Ausgangstextes.

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    Eine textgebundene Erörterung schreiben

    Anhand der folgenden Definition erfährst Du, was eine textgebundene Erörterung ist.

    Die Erörterung ist eine schriftliche Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema oder einer Streitfrage. Bei einer textgebundenen Erörterung geschieht das auf Basis eines fremden Bezugstexts. Dieser Text kann ein Sachtext, wie ein Zeitungsartikel, oder ein Werk der Epik sein. In letzterem Fall spricht man nicht von einer textgebundenen, sondern einer literarischen Erörterung.

    Daneben gibt es auch die sogenannte freie Erörterung, die auf einer offenen Fragestellung beruht. Dazu zählt etwa die dialektische Erörterung, die Argumente für und gegen eine bestimmte Postion gegenüberstellt.

    Wenn Du mehr über die Grundlagen einer Erörterung erfahren möchtest, dann sieh Dir dazu die Erklärung "Erörterung" an. Wenn Du Dich für die dialektische Erörterung interessierst, lies Dir gerne den gleichnamigen Beitrag durch.

    Textgebundene Erörterung – Vorbereitung

    Bei der textgebundenen Erörterung ist die Vorbereitung besonders wichtig. Bevor Du mit dem Schreiben beginnst, solltest Du Dich mit der Aufgabenstellung und dem Bezugstext vertraut machen.

    1. Lies den Text gründlich und markiere Textpassagen, die die Kernthemen der Argumentation vertreten. Notiere Deine eigenen Gedanken auf einem separaten Blatt Papier. Du kannst Dir etwa Stichpunkte zu möglichen Gegenargumenten machenund Beispiele vermerken, die diese untermauern. Auf diese Weise erstellst Du eine Sammlung aus Argumenten, nach denen Du im Anschluss die Struktur Deiner Erörterung ausrichtest.
    2. Wenn Du weißt, welche Position der Schreibende Deines Bezugstexts vertritt, entscheide, ob Du diese Stellung entkräften oder unterstützen willst. Sind in der Aufgabenstellung keine ausdrücklichen Anweisungen enthalten, kannst Du diese Entscheidung selbst treffen. Am besten wählst Du die Position aus, zu der Dir viele gute Argumente einfallen.

    Der Operator "Diskutiere" weist beispielsweise darauf hin, dass Du eine dialektische Erörterung schreiben sollst. Das bedeutet, dass Du beide Positionen miteinander vergleichst und gegeneinander abwägst.

    Textgebundene Erörterung – Aufbau

    Wenn Du nun alle wichtigen Informationen gesammelt und Dich für eine bestimmte Argumentation entschieden hast, geht es an den Schreibprozess. Wie alle anderen Aufsatzformen besitzt auch die textgebundene Erörterung einen bestimmten Aufbau. Dieser gliedert sich in drei wesentliche Bestandteile:

    • Einleitung
    • Hauptteil
    • Schluss

    Textgebundene Erörterung: Einleitung

    Der Beginn Deines Textes soll bei den Lesenden Interesse wecken und zum Thema der Argumentation hinleiten. Dafür kannst Du Dich etwa auf aktuelle Nachrichten, Studien oder Zitate beziehen, die in den inhaltlichen Rahmen passen.

    Zudem musst Du in der Einleitung einige Daten zu Deinem Bezugstext angeben. Dazu gehören:

    • Titel
    • schreibende Person
    • Textsorte
    • Erscheinungsjahr
    • Verlag/Name der Zeitung
    • Anlass der Veröffentlichung
    • zentrales Thema

    Textgebundene Erörterung: Hauptteil

    Der Hauptteil gliedert sich ebenfalls in einzelne Schritte. Zunächst geht es darum, die Argumentation der verfassenden Person des Bezugstexts zu analysieren.

    Analyse der Argumentation

    Wenn Du die Argumentation des Urhebenden des Originaltexts analysierst, ist es hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen:

    • Was ist die zentrale These des Textes?
    • Welche Argumente wurden verwendet? Sind sie schlüssig und nachvollziehbar oder gibt es Lücken und Fehler?
    • Um welche Argumentationstypen handelt es sich?

    Die Antworten auf diese Fragen geben Aufschluss darüber, wie die Argumentation gestaltet ist.

    Bedenke dabei, dass Lesende Deiner Erörterung den Bezugstext für gewöhnlich nicht kennen.

    Sprachanalyse

    Im zweiten Schritt geht es um die Sprachanalyse. Darin untersuchst Du die angewandte Sprache des Schriftstellenden. Achte dabei auf:

    • Satzbau
    • Wortwahl
    • rhetorische Mittel
    • sonstige sprachliche Besonderheiten

    Vergiss nicht, dass Du keine Sachtextanalyse schreibst. Halte diesen Teil der Erörterung kurz und beschränke Dich auf das Wesentliche.

    Stellungnahme

    Im Anschluss folgt die kritische Stellungnahme. Nun musst Du selbst Position beziehen und eigene Argumente anbringen. Wenn Deine Meinung den Ansichten der urhebenden Person entspricht, bestätige ihre Thesen, indem Du sie mit eigenen Gründen untermauerst. Vergiss dabei nicht, auch Beispiele anzubringen.

    Solltest Du der gegebenen Ansicht widersprechen, ist es jetzt an der Zeit, die entsprechenden Punkte aus dem Bezugstext mit eigenen Gegenargumenten zu entkräften.

    Es besteht auch die Möglichkeit, einer Aussage nur teilweise zu widersprechen und einige andere zu befürworten. Widerlege in diesem Fall diejenigen Argumente, die Dir unschlüssig erscheinen, und bestätige die, denen Du zustimmst. Versuche außerdem, für beide Seiten weitere Begründungen zu finden.

    Argumentationstypen im Hauptteil

    Um zwischen den verschiedenen Arten von Begründungen differenzieren zu können, solltest Du mit den unterschiedlichen Argumentationstypen vertraut sein. Nicht alle Aussagen sind gleich zu gewichten. Das Faktenargument etwa ist nur schwer zu widerlegen, während das empirische Argument sich lediglich auf eigene Erfahrungen bezieht und nicht verallgemeinert werden kann

    In dieser Übersicht findest Du die wichtigsten Argumentationstypen:

    ArgumentErklärungKritik
    AutoritätsargumentArgument, das auf der Aussage einer fachlichen Autoritätsperson beruht.Dieses Argument hat oftmals faktischen Charakter, doch auch Autoritäten können sich irren.
    ErfahrungsargumentArgument, das sich auf eine allgemeine oder selbst gemachte Erfahrung bezieht.Persönliche Erlebnisse und Eindrücke sind nicht zu verallgemeinern und sehr individuell.
    FaktenargumentArgument, das sich auf eine wissenschaftlich belegte Tatsache stützt.Gehört zu den stärksten Argumentationstypen, da es schwer zu entkräften ist.
    LogikargumentArgument, das sich aus dem logischen Zusammenhang erschließt.Logik kann ebenfalls individuell bemessen sein, weswegen falsche logische Schlussfolgerungen dieses Argument außer Kraft setzen können.
    WertargumentArgument, das auf allgemein anerkannten Normen und Moralvorstellungen beruht.Auch Werte und Moral können variieren. Dies gilt besonders bei Themen, die über nationale Wichtigkeit hinausgehen.

    Textgebundene Erörterung: Schluss

    Im Schlussteil Deiner textgebundenen Erörterung fasst Du die Analyseergebnisse zusammen und kommst zu einem Ergebnis, das sich aus Deiner eigenen Argumentation ergibt. Vertiefe hier entweder Deine Kritik oder Deine Zustimmung. Bewerte dementsprechend den Text des Autors oder der Autorin. Ist er logisch und überzeugend?

    Mache auch hier Deine eigene Position noch einmal deutlich und gib einen kurzen Ausblick. Ist das Thema in Zukunft wichtig? Stelle Prognosen auf und weise auf mögliche Lösungsvorschläge hin. Du kannst auch einen Appell an Lesende aussprechen.

    Textgebundene Erörterung schreiben – Tipps

    Neben der Vorbereitung und dem Beachten des Aufbaus einer textgebundenen Erörterung gibt es noch einige weitere hilfreiche Tipps, die Dir dabei helfen, eine textgebundene Erörterung zu verfassen:

    • Schreibe Deine textgebundene Erörterung in der Zeitform Präsens.
    • Wenn Du Ansichten der urhebenden Person Deines Bezugstexts darstellst, nutze den Konjunktiv.
    • Teile den Hauptteil Deiner Erörterung in Sinnabschnitte ein. Bedenke nicht nur den Umbruch zwischen Argumentations- und Sprachanalyse sowie Deiner kritischen Stellungnahme. Gliedere auch Deine eigenen Argumente und arbeite Dich Stück für Stück vor. So erhält Deine textgebundene Erörterung Übersichtlichkeit und Struktur.
    • Schreibe während des gesamten Textes nüchtern und sachlich.
    • Gestalte Wortwahl und Satzanfänge abwechslungsreich.
    • Achte auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung.

    Textgebundene Erörterung: Formulierungshilfen

    Du benötigst noch ein wenig mehr Unterstützung bei der Formulierung Deiner Argumente? Dann findest Du hier eine kleine Übersicht mit verschiedenen Formulierungshilfen für die Analyse und die Stellungnahme des Hauptteils:

    • Einerseits / Andererseits...
    • Abgesehen davon...
    • Außerdem ist zu bedenken, dass…
    • Obwohl die schriftstellende Person deutlich macht, dass..., lässt sich nicht abstreiten, dass...
    • Auf der einen / auf der anderen Seite...
    • Der Urhebende vertritt die Meinung, dass...
    • Dieses Argument ist durchaus nachvollziehbar, aber / jedoch / dennoch / allerdings...
    • In einem anderen Licht betrachtet ist (jedoch) anzumerken, dass...
    • Der These / dem Argument der verfassenden Person ist die Tatsache entgegenzusetzen...
    • Ein weiterer Grund / ein anderes Argument für / gegen..., ist...
    • Wenngleich die Tatsache... dafür / dagegen spricht, so...
    • Außer Acht gelassen wurde hier (allerdings)...
    • Darüber hinaus... ; Des Weiteren... ; Ferner.... ; Hinzu kommt...
    • Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet...

    Textgebundene Erörterung: Beispiel

    Dieses Beispiel zeigt, wie Du Formulierungshilfen bei der textgebundenen Erörterung anwenden kannst und Satzanfänge sowie Argumente abwechslungsreich gestaltest:

    Der Schreibende vertritt die Meinung, dass Schuluniformen im Alltag eine "Zumutung" seien (Z. XX), da sie die individuelle Persönlichkeit der Schüler*innen unterdrücken und somit den Entwicklungsprozess der Jugendlichen in Bezug auf die Selbstwahrnehmung und Selbstfindung massiv beeinflussen.

    Dieses Argument ist durchaus nachvollziehbar, dennoch bleibt hier unerwähnt, dass eine Schuluniform nicht nur persönliche Kleidungsstile vor Schüler*innen und Lehrkräften verbirgt, sondern auch den Ausdruck von Armut oder Reichtum durch Statussymbole, zum Beispiel in Form von Markenkleidung, verhindert.

    Der These des Schreibenden ist ebenfalls die Tatsache entgegenzusetzen ...

    Es ist wichtig, dass Du den Lesenden Deiner textgebundenen Erörterung deutlich machst, ob Du gerade Deine eigene Meinung oder die der urhebenden Person wiedergibst. Wenn Du eine zentrale These aus dem Originaltext zitierst, denke daran, immer auch den Text samt Seitenzahl und/oder Zeilenangabe als Quelle anzugeben.

    Textgebundene Erörterung – Themen

    Es gibt zahlreiche Themengebiete, die das Verfassen einer textgebundenen Erörterung ermöglichen. Die folgende Liste veranschaulicht Dir eine kleine Auswahl von möglichen Themen der textgebundenen Erörterung:

    • Alkoholkonsum
    • Soziale Ungleichheit
    • Klimawandel
    • Umweltschutz
    • Medienkonsum
    • Handynutzung
    • Fleischkonsum

    Textgebundene Erörterung – Das Wichtigste

    • Eine textgebundene Erörterung ist eine schriftliche Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, die sich auf einen fremden Ausgangstext stützt.
    • Textgebundene Erörterungen bestehen aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.
    • Die Einleitung dient als Hinführung an das Thema und soll Lesende neugierig machen.
    • Darin nennst Du Rahmendaten des Originalwerks (Titel, Erscheinungsjahr, Textsorte, Verfasser*in) und die zentrale Thematik, mit der sich die urhebende Person des Textes auseinandersetzt.
    • Im Hauptteil wird zunächst die Argumentation und dann die Sprache des Autors oder der Autorin des Bezugstexts untersucht.
    • Anschließend nimmst Du darin selbst Stellung und findest eigene Argumente und Beispiele, die Deine Position unterstützen.
    • Im Schlussteil bewertest Du den Bezugstext subjektiv und gibst einen Ausblick in die Zukunft, was die Wichtigkeit des Themas betrifft.
    • Achte darauf, Deine gesamte textgebundene Erörterung sachlich und im Präsens zu schreiben.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Textgebundene Erörterung

    Was gehört in eine textgebundene Erörterung?

    In eine textgebundene Erörterung gehört eine interessante Einleitung mit Informationen zum Bezugstext und ein Hauptteil, der sich in Argumentationsanalyse, Sprachanalyse und Stellungnahme unterteilt. Als letztes schreibst Du einen Schluss, in dem Du den Bezugstext bewertest und einen thematischen Ausblick für die Zukunft gibst.

    Was ist eine textgebundene Erörterung?

    Eine textgebundene Erörterung ist eine schriftliche Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Streitfrage, die sich auf einen vorliegenden Bezugstext stützt.

    Wie ist eine dialektische Erörterung aufgebaut?

    Eine dialektische Erörterung ist meist eine freie Erörterung, bei der Du die unterschiedlichen Positionen einer Problemstellung oder Entscheidungsfrage im Hauptteil gegeneinander abwägst. Du kannst eine dialektische Erörterung nach dem Reißverschlussprinzip oder dem Sanduhrprinzip aufbauen.

    Wie schreibe ich eine textgebundene Erörterung?

    Eine textgebundene Erörterung schreibst Du, indem Du zunächst den Bezugstext gründlich liest und Dich für eine Position entscheidest, die Du selbst vertreten möchtest. Dann sammelst Du entweder weitere Argumente für die Seite des*r Autor*in oder aber Gegenargumente. Analysiere zunächst die Argumentation und Sprache, anschließend kannst Du selbst Stellung beziehen und deine Position erläutern.

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