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Aktiv & Passiv – Beispiele
Was bedeutet eigentlich Aktiv und Passiv und welcher Unterschied lässt sich zwischen diesen beiden Formen feststellen?
Die beiden Begriffe Aktiv und Passiv werden unter dem Oberbegriff Genus Verbi zusammengefasst. Dieser Ausdruck kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Gattung/Art/Geschlecht des Zeitworts". Das Genus Verbi drückt also die Form eines Verbs sowie die damit verbundene Betrachtungsweise eines Satzes aus.
Aktiv & Passiv – Unterschied
Wie Du das Aktiv und Passiv unterscheiden kannst, erfährst Du im Folgenden:
In einem Aktivsatz liegt der Fokus auf der handelnden Person.
In einem Aktivsatz gibt es also einen Handelnden, der etwas tut.
Der Koch schält die Kartoffeln.
In diesem Beispiel ist der Handelnde "der Koch". Die Handlung – das Kartoffelschälen – wird von ihm ausgeführt. Das Verb "schälen" bezieht sich auf das Subjekt "der Koch".
In einem Passivsatz liegt der Fokus auf der Handlung selbst.
Wer die Handlung in einem Passivsatz ausführt, steht nicht im Fokus. Oft wird der Handelnde gar nicht erwähnt.
Die Kartoffeln werden geschält.
In diesem Beispiel liegt der Fokus auf der Handlung, nämlich dem Schälen der Kartoffeln. Der Handelnde aus dem Aktivsatz ("der Koch") wird gar nicht mehr erwähnt. Wie Du im folgenden Beispiel siehst, ist es aber auch möglich, den Handelnden trotzdem einzubauen.
Die Kartoffeln werden vom Koch geschält.
Aktiv- & Passivsätze unterscheiden – Aktiv / Passiv Beispiele
Die folgenden Beispiele verdeutlichen Dir noch einmal den Unterschied zwischen Aktiv und Passiv.
Aktivsatz | Passivsatz |
Tom streichelt die Katze. | Die Katze wird gestreichelt. |
Familie Müller baut ein Haus. | Ein Haus wird gebaut. |
Die Kinder spielen Klavier in der Musikschule. | In der Musikschule wird Klavier gespielt. |
Jonas isst die ganze Tafel Schokolade auf. | Die ganze Tafel Schokolade wird aufgesessen. |
Bildung von Aktiv- und Passivsätzen
In diesem Abschnitt erfährst Du, wie Du Sätze im Aktiv und Passiv bildest.
Bildung von Aktivsätzen
Ein Aktivsatz wird gebildet, indem das Vollverb konjugiert wird. Das Verb wird dabei an die Person und Anzahl (Numerus) des Subjekts angepasst.
Als Vollverb wird das Verb bezeichnet, das den inhaltlichen Kern des Satzes beschreibt.
Der Koch schält die Kartoffeln.
Das Subjekt ist in diesem Satz "der Koch". Es steht in der dritten Person Singular. Das Verb "schälen" muss also auch in der dritten Person Singular auftreten: Er schält.
Dabei spielt es keine Rolle, an welcher Stelle des Satzes das Subjekt bzw. der Handelnde steht.
Die Kartoffeln schält der Koch.
Auch bei diesem Beispiel, bei dem der Handelnde am Schluss des Satzes steht, liegt ein Aktivsatz vor. Für diesen ist es wichtig, dass das Vollverb an das Subjekt angepasst wird – das ist hier der Fall.
Bildung von Passivsätzen
Bei der Bildung eines Passivsatzes muss Folgendes beachtet werden: Das Subjekt handelt nicht aktiv, sondern es passiert etwas mit dem Subjekt. Das Subjekt eines Passivsatzes entspricht immer dem Objekt aus dem dazugehörigen Aktivsatz.
Die Kartoffeln werden geschält.
"Die Kartoffeln" sind hier das Subjekt des Passivsatzes. Sie tun nicht aktiv etwas, sondern werden (von jemandem) geschält. Derjenige, der schält, ist der Koch – mit ihm als Subjekt lässt sich also wieder ein Aktivsatz bilden, in dem die Kartoffeln zum Objekt werden.
Der Koch schält die Kartoffeln.
Es gibt auch Passivsätze, die überhaupt kein Subjekt enthalten.
Dem Schüler wird geholfen.
In diesem Satz gibt es kein Subjekt, sondern nur ein Dativobjekt ("dem Schüler"). Dass es sich um ein Dativobjekt handelt, kannst Du mit der Frageprobe herausfinden:
- Wem oder was wird geholfen? – dem Schüler – Dativobjekt
- Wer oder was wird geholfen? – da diese Frage grammatisch keinen Sinn ergibt, ist "dem Schüler" kein Subjekt
Wenn Du mehr zur Bestimmung von Satzgliedern wissen möchtest, sieh Dir unsere Artikel dazu an!
Ein Passivsatz setzt sich aus einem Hilfsverb und einem Vollverb zusammen.
Ein Hilfsverb erfüllt nur eine grammatische Funktion und ist inhaltlich nicht relevant. Die Hilfsverben im Deutschen sind "haben", "sein" und "werden".
Für die Bildung des Passivs sind die Hilfsverben "sein" und "werden" relevant. Das Hilfsverb wird an Person und Numerus des Subjekts angepasst. Das Vollverb des Satzes steht im Partizip II und immer an letzter Stelle.
Das Partizip II ist die zweite Vergangenheitsform des Verbs und wird beispielsweise auch bei der Bildung des Perfekts verwendet: z. B. "Ich habe gegessen."
Der Passiv wird also nach folgendem Schema gebildet:
→ konjugierte Form des Hilfsverbs (sein/werden) + Partizip II des Vollverbs
Die Kartoffeln werden geschält.
In diesem Beispiel ist "werden" das Hilfsverb. Das Subjekt ist hier "die Kartoffeln" und steht in der dritten Person Plural. Da das Hilfsverb an Person und Numerus des Subjekts angepasst wird, steht es in der dritten Person Plural: sie "werden".
"Schälen" ist das Vollverb. Das Partizip II von "schälen" ist "geschält". Es steht am Ende des Satzes.
Die Arten des Passivs im Deutschen
Im Deutschen unterscheiden wir zwischen dem Werden-Passiv (auch Vorgangspassiv genannt) und dem Sein-Passiv (auch Zustandspassiv genannt).
Werden-Passiv (auch Vorgangspassiv)
Das Werden-Passiv wird verwendet, um einen Vorgang zu beschreiben.
Die Kartoffeln werden geschält.
In diesem Beispielsatz wird der Vorgang des Kartoffelschälens beschrieben.
Sein-Passiv (auch Zustandspassiv)
Das Sein-Passiv beschreibt einen Zustand. Dabei handelt es sich nicht mehr um den Vorgang selbst, sondern um das Endergebnis des Vorgangs.
Die Kartoffeln sind geschält.
In diesem Beispiel sind die Kartoffeln bereits geschält, der Vorgang ist abgeschlossen.
Umwandeln von Aktiv- und Passivsätzen
Nun zeigen wir Dir, wie Du Aktivsätze in Passivsätze umwandeln kannst und andersherum.
Aktiv in Passiv umwandeln
Möchtest Du einen Aktivsatz in einen Passivsatz umwandeln, bestimmst Du als Erstes das Objekt im Aktivsatz. Im Beispielsatz in Abbildung 1 ist "ein Haus" das Objekt des Aktivsatzes. Hast Du das Objekt gefunden, wandelst Du es zum Subjekt des Passivsatzes um. Dazu bildest Du es im Nominativ und schiebst es an den Beginn des Satzes.
Jetzt überlegst Du Dir, ob Du einen Vorgang oder einen Zustand beschreiben möchtest. Je nachdem wählst Du das Hilfsverb "werden" oder "sein" aus und passt es an das Subjekt an. "Ein Haus" steht in der dritten Person Singular. In diesem Fall wird das Hilfsverb "werden" daran angepasst: es "wird".
Als letztes wandelst Du das Vollverb aus dem Aktivsatz ins Partizip II um. In diesem Beispiel wird "baut" zu "gebaut". "Gebaut" kommt an das Ende des Satzes.
Wenn Du den Handelnden noch erwähnen möchtest, kannst Du ihn zwischen die beiden Bestandteile des Prädikats einsetzen, also zwischen Hilfsverb und Partizip II. Dazu setzt Du noch die passende Konstruktion mit "von" (von/vom/von der) vor den Handelnden.
Passiv in Aktiv umwandeln
Möchtest Du ein Passiv in Aktiv umwandeln, gehst Du genau andersherum vor. Voraussetzung für die Umwandlung eines Passivsatzes in einen Aktivsatz ist ein Objekt. Wenn im Passivsatz kein Objekt vorhanden ist, kannst Du Dir einfach eines ausdenken.
Das Objekt des Passivsatzes wird im Aktivsatz zum Subjekt. Dazu setzt Du es an den Beginn des Satzes. In unserem Beispiel ist "von Lena" das Objekt. "Von" verschwindet im Aktivsatz, "Lena" wird zum Subjekt.
Für das Verb des Aktivsatzes ist nur das Partizip II des Passivsatzes relevant. Das Hilfsverb ("wird") zeigt nur die Zeit, in diesem Fall das Präsens an. Der Infinitiv von "gelesen" ist "lesen". Das Verb "lesen" wird jetzt an Person und Numerus des Subjekts "Lena" im Präsens angepasst: Sie "liest". "Liest" ist also das Prädikat des Aktivsatzes.
Im letzten Schritt wird das Subjekt des Passivsatzes "Das Buch" zum Objekt des Aktivsatzes.
Zeitformen des Aktivs und Passivs
Die Aktiv- und Passivformen wurden bis jetzt nur im Präsens erklärt. Sie können aber natürlich in allen beliebigen Zeitformen vorkommen. Im Aktiv wird das Vollverb an die entsprechende Zeit angepasst, im Passiv das Hilfsverb.
Da das Objekt aus einem Aktivsatz einfach zum Subjekt wird, wenn man einen Passivsatz umformt, verändert sich der Numerus nicht – es werden ja nicht auf einmal mehr oder weniger Subjekte. Deshalb bleibt auch das Hilfsverb bestehen, wenn es eines gibt.
Präsens
- Aktiv: Präsensform des Vollverbs
- Passiv: Präsensform von werden/sein + Partizip II des Vollverbs
Aktiv | Vorgangspassiv | Zustandspassiv |
Ich esse Pizza. | Die Pizza wird (von mir) gegessen. | Die Pizza ist (von mir) gegessen. |
Du isst Pizza. | Die Pizza wird gegessen. | Die Pizza ist gegessen. |
Er/Sie/Es isst Pizza. | Die Pizza wird gegessen. | Die Pizza ist gegessen. |
Wir essen Pizza. | Die Pizza wird gegessen. | Die Pizza ist gegessen. |
Ihr esst Pizza. | Die Pizza wird gegessen. | Die Pizza ist gegessen. |
Sie essen Pizza. | Die Pizza wird gegessen. | Die Pizza ist gegessen. |
Präteritum
- Aktiv: Präteritum des Vollverbs
- Passiv: Präteritum von werden/sein + Partizip II des Vollverbs
Aktiv | Vorgangspassiv | Zustandspassiv |
Ich aß die Pizza. | Die Pizza wurde gegessen. | Die Pizza war gegessen. |
Du aßest die Pizza. | Die Pizza wurde gegessen. | Die Pizza war gegessen. |
Perfekt
- Aktiv: Präsens des Hilfsverbs sein/haben + Partizip II des Vollverbs
- Passiv: Präsens von sein/haben + Partizip II des Vollverbs + Partizip II von werden/sein (worden/gewesen)
Aktiv | Vorgangspassiv | Zustandspassiv |
Ich habe die Pizza gegessen. | Die Pizza ist gegessen worden. | Die Pizza ist gegessen gewesen. |
Du hast die Pizza gegessen. | Die Pizza ist gegessen worden. | Die Pizza ist gegessen gewesen. |
Plusquamperfekt
- Aktiv: Präteritum von sein/haben + Partizip II des Vollverbs
- Passiv: Präteritum von sein/haben + Partizip II des Vollverbs + Partizip II von werden/sein (worden/gewesen)
Aktiv | Vorgangspassiv | Zustandspassiv |
Ich hatte die Pizza gegessen. | Die Pizza war gegessen worden. | Die Pizza war gegessen gewesen. |
Du hattest die Pizza gegessen. | Die Pizza war gegessen worden. | Die Pizza war gegessen gewesen. |
Futur I
- Aktiv: Präsens von werden + Infinitiv des Vollverbs
- Passiv: Präsens von werden + Partizip II des Vollverbs + Präsens von werden/sein
Aktiv | Vorgangspassiv | Zustandspassiv |
Ich werde die Pizza essen. | Die Pizza wird gegessen werden. | Die Pizza wird gegessen sein. |
Du wirst die Pizza essen. | Die Pizza wird gegessen werden. | Die Pizza wird gegessen sein. |
Aktiv und Passiv - Das Wichtigste
- Das Genus Verbi ist eine Form des Verbs und drückt seine Betrachtungsweise aus.
- Im Deutschen unterscheiden wir zwischen zwei verschiedenen Betrachtungsweisen: Aktiv und Passiv.
- In einem Aktivsatz liegt der Fokus auf der handelnden Person, in einem Passivsatz auf der Handlung selbst.
- Ein Aktivsatz wird gebildet, indem das Vollverb an das Subjekt angepasst wird.
- In einem Passivsatz wird das Hilfsverb "werden" bzw. "sein" an das Subjekt angepasst. Das Vollverb steht im Partizip II am Ende des Satzes.
- Es wird zwischen dem Werden-Passiv und dem Sein-Passiv unterschieden. Das Werden-Passiv beschreibt einen Vorgang und das Sein-Passiv einen Zustand bzw. das Resultat eines Vorgangs.
- Aktiv- und Passivsätze können in allen Zeitformen vorkommen. Im Aktiv musst Du dazu das Vollverb an die entsprechende Zeit anpassen, im Passiv das Hilfsverb.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Aktiv und Passiv
Wie bildet man das Aktiv und Passiv?
Ein Aktivsatz wird gebildet, indem das Vollverb an das Subjekt angepasst wird.
In einem Passivsatz wird das Hilfsverb "werden" bzw. "sein" an das Subjekt angepasst. Das Vollverb steht im Partizip II am Ende des Satzes.
Was ist der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv?
In einem Aktivsatz liegt der Fokus auf der handelnden Person, in einem Passivsatz auf der Handlung selbst.
Was sind Aktiv- und Passivsätze?
In einem Aktivsatz gibt es eine handelnde Person. Er wird gebildet, indem das Vollverb in Person und Numerus an das Subjekt angepasst wird.
In einem Passivsatz ist das Subjekt nicht aktiv. Er wird mit der konjugierten Form von werden oder sein und dem Vollverb im Partizip II gebildet.
Was sind Beispiele für Aktiv- und Passivsätze?
Ein Beispiel für einen Aktivsatz ist:
Lena liest ein Buch.
Der selbe Satz im Passiv lautet:
Ein Buch wird (von Lena) gelesen.
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