Im Gegensatz zu anderen Sprachen ist die deutsche Deklination komplex. In der englischen Sprache z. B. gibt es abgesehen vom Genitiv-s keine grammatischen Fälle und auch keine grammatischen Geschlechter. Die deutsche Deklination hingegen hat drei grammatische Geschlechter: "der", "die" und "das". Hinzu kommen vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.
Wie die Deklination im Deutschen aussieht und auf welchem Prinzip sie aufbaut, erfährst Du in der folgenden Erklärung:
Das Verb "deklinieren" kommt vom lateinischen Wort declinare und bedeutet übersetzt "beugen". Bei der Deklination werden nominale Wörter, also Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektivean den Fall, die Anzahl und das grammatische Geschlecht angepasst.
Im Deutschen gibt es vier verschiedene Fälle: Nominativ, Genitiv, DativundAkkusativ. Bei der Anpassung sind auch die Anzahl, also Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl), und das Geschlecht (Maskulinum, Femininum oder Neutrum) relevant.
Die vier Fälle und ihre Fragen
Bei der Deklination können Wörter an die vier Fälle angepasst werden. Der grammatische Fall wird auch als Kasus bezeichnet.
Der Kasus ist eine grammatische Kategorie, die die Abhängigkeit und Funktion eines Satzteils anzeigt.
Der Nominativ
Der Nominativ ist der erste Fall und gilt auch als Grundform eines Wortes.
Im Garten steht ein Baum.
"Ein Baum" ist die unveränderte Version des Wortes. Du kannst den Nominativ auch mit "Wer oder was?" erfragen.
Wer oder Was steht im Garten?
- Ein Baum.
Der Genitiv
Der Genitiv hingegen zeigt eine Zugehörigkeit an.
Die Katze des alten Mannes ist weggelaufen.
Du kannst nach dem Genitiv mit "Wessen?" fragen.
Wessen Katze ist weggelaufen?
- Die Katze des alten Mannes.
Der Dativ
Der Dativ folgt nach bestimmten Verben und Präpositionen. Verben, die den Dativ fordern, sind z. B.: sagen, antworten, empfehlen, zeigen, erklären, geben, bringen, schenken, leihen, schicken oder helfen.
Ich schenke meinem Freund ein Buch.
Präpositionen, die den Dativ fordern, sind z. B.: auf, unter, bei, aus, mit, nach oder seit.
Die Katze sitzt auf dem Tisch.
Du kannst den Dativ auch mit "Wem oder was?" erfragen.
Wem oder was schenke ich ein Buch?
- Meinem Freund.
Der Akkusativ
Auch der Akkusativ wird durch bestimmte Verben und Präpositionen gekennzeichnet. Verben, die den Akkusativ fordern, sind z. B.: abholen, besuchen, brauchen, bezahlen, finden, hören, kennen, suchen oder trinken.
Ich höre einen Podcast.
Präpositionen, die den Akkusativ fordern, sind z. B.: ohne, für, durch, gegen oder um.
Wir fahren durch den Tunnel.
Du kannst den Akkusativ auch mit "Wen oder was?" erfragen.
Wen oder was höre ich?
- Einen Podcast.
Um mehr zu den deutschen Fällen zu erfahren, lies Dir gerne die Erklärung "Flexion" durch!
Deklination Deutsch – Wortarten
Die WortartenArtikel, Nomen, PronomenundAdjektivewerdendekliniert. Die Deklination der verschiedenen Wortarten folgt immer dem gleichen Prinzip, anhand dessen Du Dir die meisten Deklinationsformen herleiten kannst.
Verben werden nicht dekliniert, sondern konjugiert. Wenn Du Dich für die "Konjugation" interessierst, lies Dir gerne die Erklärung dazu hier auf StudySmarter durch!
Artikel – Deklination Deutsch
Die Deklinationen der verschiedenen Artikel kannst Du den folgenden Tabellen entnehmen. Neben einer "der-die-das-Deklination", also einer Deklination von bestimmten Artikeln, findest Du die Deklination von unbestimmten Artikeln, Possessivartikeln und Demonstrativartikeln.
An den markierten Endungen fällt auf, dass sie mit denen der bestimmten Artikel übereinstimmen. Das wird z. B. am Genitiv deutlich. Der männliche bestimmte Artikel lautet "des" und der unbestimmte "eines". Beide enden also auf "-es".
Der weibliche bestimmte Artikel lautet im Genitiv "der" und der unbestimmte "einer". Auch hier stimmt die Endung "-er" überein.
In den meisten Fällen lässt sich dieses Prinzip anwenden. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Einige Formen haben nämlich keine Endungen. Das trifft beim unbestimmten Artikel z. B. auf das Maskulinum Singular im Nominativ ("ein") zu.
Der unbestimmte Artikel kommt nie im Plural vor, weil der unbestimmte Artikel die Menge eins angibt und deshalb nicht im Plural auftreten kann. Wenn man eine unbestimmte Anzahl eines Substantivs nennen möchte und sich auf eine bestimmte Art oder Gruppe des Substantivs bezieht, wird der bestimmte Artikel benutzt. Möchte man etwasAllgemeines bezeichnen, steht das Substantiv ohne Artikel, wie in folgendem Beispiel:
Ich mag Hunde.
Ich mag die Hunde.
Ohne Artikel hat das Substantiv "Hunde" im Plural eine verallgemeinernde Bedeutung. Der oder die Sprechende mag Hunde allgemein. Mit dem bestimmten Artikel "die" kann man sich auf eine bestimmte Gruppe von Hunden beziehen.
Der Possessivartikel
Maskulinum
Neutrum
Femininum
Plural
Nominativ
mein
mein
meine
meine
Genitiv
meines
meines
meiner
meiner
Dativ
meinem
meinem
meiner
meinen
Akkusativ
meinen
mein
meine
meine
Statt "mein" kann in diese Tabelle auch "dein", "sein", "ihr", "unser" oder "euer" eingesetzt werden.
Auch bei dieser Art der Artikel stimmen die Endungen mit denen des bestimmten Artikels überein.
Der Demonstrativartikel
Auch bei den Demonstrativartikeln findest Du viele Endungen des bestimmten Artikels wieder.
Maskulinum
Neutrum
Femininum
Plural
Nominativ
dieser
dieses
diese
diese
Genitiv
dieses
dieses
dieser
dieser
Dativ
diesem
diesem
dieser
diesen
Akkusativ
diesen
dieses
diese
diese
Statt "dies" kann in diese Tabelle auch "jene" oder "welche" eingetragen werden.
Genau wie Possessiv- und Demonstrativartikel gibt es auch Possessiv- und Demonstrativpronomen. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass Artikel immer ein Begleiter des Substantivs sind und Pronomen das Substantiv ersetzen.
Auf ein Possessiv- oder Demonstrativartikel würde also noch ein Substantiv folgen, z. B.: Das ist mein Buch./ Dieses Buch hier gehört mir.
Ein Possessiv- oder Demonstrativpronomen würde das Substantiv ersetzen, z. B.: Wessen Buch ist das? - Das ist meins./ Dieses hier gehört mir.
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Bei den Personalpronomen sind die Endungen nur noch in der dritten Person Singular/Plural zu erkennen. Im Dativ findet sich im Singular das "-m" (männlich/neutral) und das "-r" (weiblich) in der Endung. Im Plural ist es nur das "-en". Auch im Akkusativ finden sich in der dritten Person die entsprechenden Endungen wieder.
Das Reflexivpronomen
Singular
Dativ
mir
dir
sich
Akkusativ
mich
dich
sich
Plural
Dativ
uns
euch
sich
Akkusativ
uns
euch
sich
Die Reflexivpronomen kommen nur im Dativ oder Akkusativ vor. Sie grenzen sich, was die Endungen betrifft, von anderen Pronomen ab.
Nomen – Deklination Deutsch
Auch auf Nomen lassen sich die Endungen in Einzelfällen übertragen. Allerdings treten sie relativ selten auf. Deshalb erkennt man den Kasus oft erst am Artikel. Achte aus diesem Grund auf die Deklination von der, die und das in der Tabelle:
Maskulinum
Neutrum
Femininum
Nominativ
der Baum
die Bäume
das Kind
die Kinder
die Blume
die Blumen
Genitiv
des Baumes
der Bäume
des Kindes
der Kinder
der Blume
der Blumen
Dativ
dem Baum
den Bäumen
dem Kind
der Kinder
der Blume
der Blumen
Akkusativ
den Baum
die Bäume
das Kind
die Kinder
die Blume
die Blumen
Der Plural kann mit unterschiedlichen Endungen gebildet werden.
-en/n: Blumen, Löwen
-er: Kinder
-s: Autos
keine: Lehrer
Bei Nomen unterscheidet man zwischen schwachen Deklinationen und starken Deklinationen.
Starke Deklinationen
Bei stark deklinierbaren Nomen lassen sich die einzelnen Fälle zum Großteil anhand des Wortes selbst erkennen. Typisch sind dabei die Pluralendung "-e" und im Singular das "-s" im Genitiv sowie das "-e" Dativ.
Singular
Plural
Nominativ
der Weg
die Wege
Genitiv
des Weges
der Wege
Dativ
dem Weg(e)
den Wegen
Akkusativ
den Weg
die Wege
Schwache Deklinationen
Bei schwach deklinierbaren Nomen lassen sich die verschiedenen Fälle ohne den Artikel nicht erkennen, da die Endungen übereinstimmen.
Singular
Plural
Nominativ
der Affe
die Affen
Genitiv
des Affen
der Affen
Dativ
dem Affen
den Affen
Akkusativ
den Affen
die Affen
Abgesehen vom Nominativ im Singular enden alle anderen Deklinationen des Wortes "Affe" auf "en". Das heißt, dass der Kasus ohne den Artikel nicht erkennbar ist.
Häufig handelt es sich bei schwach deklinierbaren Wörtern um belebte Substantive (Tiere und Menschen). Zudem enden sie meistens im Nominativ Singular auf "e".
Es gibt auch Mischformen, bei denen der Singular stark und der Plural schwach dekliniert wird, z. B.:
Singular: das Ohr (Nom.), des Ohrs (Gen.), dem Ohr (Dat.), das Ohr (Akk.)
Plural: die Ohren (Nom.), der Ohren (Gen.), den Ohren (Dat.), die Ohren (Akk.)
Die Deklination von Adjektiven funktioniert wie die Deklination der Nomen. Daher unterscheidet man auch hier zwischen schwacher und starker Deklination.
Starke Deklination
Adjektive werden stark dekliniert, wenn davor kein Artikel oder Pronomen steht. In dem Fall übernimmt das Adjektiv die Funktion des Artikels und damit auch die Endungen des bestimmten Artikels. Eine Ausnahme bildet der Genitivim Singular Maskulinum und Neutrum. Hier wird statt der Endung "-es" die Endung "-en" verwendet.
Maskulinum
Neutrum
Femininum
Plural
Nominativ
kalter Winter
kaltes Eis
kalte Milch
kalte Getränke
Genitiv
kalten Winters
kalten Eises
kalter Milch
kalter Getränke
Dativ
kaltem Winter
kaltem Eis
kalter Milch
kalter Getränke
Akkusativ
kalten Winter
kaltes Eis
kalteMilch
kalte Getränke
Schwache Deklination
Schwache Deklination bei Adjektiven kommt immer vor, wenn dem Adjektiv ein Artikel oder Pronomen vorausgeht. Dann ist die Endung wie bei den schwach deklinierten Nomen abgesehen vom Nominativ im Singular und vom Akkusativ Neutrum und Femininum immer "-en".
Maskulinum
Neutrum
Femininum
Plural
Nominativ
der kalte Winter
das kalte Eis
die kalte Milch
die kalten Getränke
Genitiv
des kalten Winters
des kalten Eises
der kalten Milch
der kalten Getränke
Dativ
dem kalten Winter
dem kalten Eis
der kalten Milch
der kalten Getränke
Akkusativ
den kalten Winter
das kalte Eis
die kalte Eis
die kalten Getränke
Deklination Deutsch – Namen
Eigennamen und geografische Namen stehen meist im Singular, weil sie nur einmal vorkommen. Deshalb spielt die Bildung des Plurals bei diesen Wörtern keine wichtige Rolle.
Auch die Anpassung an den Kasus ist bei Namen nicht besonders komplex. Eigennamen oder geografische Namen ohne Artikel haben keine Endungen außer im Genitiv. Dieser endet mit einem "-s".
Lauras Oma
Die Berge Deutschlands
Wenn der Name selbst bereits auf s, ß, z oder x endet, wird der Genitiv durch einen Apostroph gekennzeichnet.
Max' Oma
Steht vor dem Namen ein Artikel, wird der Kasus im Artikel sichtbar und muss deshalb im Namen nicht mehr gekennzeichnet werden.
Im Konzert werden Sonaten des Musikers Mozart gespielt.
Der Genitiv zeigt sich bereits im Artikel "des" und im Attribut "Musikers". Deshalb wird im Namen "Mozart" darauf verzichtet.
Eine Ausnahme bilden geografische Namen, die auf -fluss, -bach, -strom, -wald - berg oder -gebirge enden. Diese müssen im Genitiv durch ein "-s" bzw. "-es" gekennzeichnet werden.
des Eisbachs
des Schwarzwaldes
des Erzgebirges
Deklination deutsch — Das Wichtigste
Deklination Deutsch Erklärung: Bei der (deutschen) Deklination werden nominale Wörter, also Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive an den Fall, die Anzahl und das grammatische Geschlecht angepasst.
Im Deutschen gibt es vier verschiedene Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.
Bei der Deklination sind außerdem die Anzahl, also Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl) und das Geschlecht (Maskulinum, Femininum oder Neutrum) relevant.
Die Deklination der einzelnen Wortarten folgt im Großen und Ganzen dem gleichen Prinzip. Oft gleichen sich die Endungen verschiedener Wörter in den jeweiligen Fällen.
Nomen Deklination Deutsch – Adjektive Deklination Deutsch: Bei Nomen und Adjektiven unterscheidet man zwischen starker und schwacher Deklination: Bei stark deklinierbaren Wörtern lassen sich die einzelnen Fälle zum Großteil anhand des Wortes selbst erkennen, bei schwach deklinierbaren Wörtern erkennt man den Kasus meistens erst am Artikel.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Deklination deutsch
Was bedeutet Deklination auf deutsch?
Das Wort "Deklination" kommt vom lateinischen Wort declinare und bedeutet übersetzt "beugen". Bei der Deklination werden nominale Wörter, also Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive an den Fall, die Anzahl und das grammatische Geschlecht angepasst.
Kann man Artikel deklinieren?
Artikel kann man deklinieren, da man alle nominalen Wörter deklinieren kann. Zu den nominalen Wörtern gehören neben Artikeln auch Nomen, Pronomen und Adjektive.
Was versteht man unter schwacher Deklination?
Schwach deklinierbare Wörter kommen bei Nomen und Adjektiven vor. Dabei lassen sich die verschiedenen Fälle ohne den Artikel nicht erkennen, da die Endungen der deklinierten Nomen und Adjektive in allen Fällen übereinstimmen.
Wie erklärt man die Deklination?
Dekliniert werden alle nominalen Wörter: Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive. Sie werden an die Anzahl, das grammatische Geschlecht und den Kasus (den grammatischen Fall) angepasst.
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