Infinitiv – Bedeutung
Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs und wird auch als Nennform bezeichnet, da das Verb in dieser Form im Wörterbuch aufgeführt wird. Oftmals wird er in Verbindung mit der Präposition "zu" verwendet.
Die Form des Infinitivs gibt es in vielen Sprachen, z.B. auch im Englischen, Französischen oder in Latein.
Der Begriff stammt vom lateinischen Wort infinitum, dessen Bedeutung wörtlich "das Unendliche" bzw. "das Unbestimmte" ist.
Der Infinitiv ist die infinite, also nicht gebeugte Grundform eines Verbs. Diese Form ist nicht an die Person, den Numerus (Anzahl) und den Modus (Aussageweise) des Verbs angepasst.
Du erkennst den Infinitiv im Deutschen meistens an der Endung -en (z.B. laufen, fahren, bringen, essen). Einige Verben enden auch anders, z.B. auf -ern (z.B. meckern, ändern) oder -eln (z.B. basteln, lispeln). Es gibt auch Ausnahmen ohne regelmäßige Endung (z.B. sein, tun).
Infinitiv – Verben
Der Infinitiv von Verben wird in folgenden Situationen gebraucht:
- zur Bildung von Zeitformen, z.B. Futur I (werden + Infinitiv) oder Perfekt (Partizip II + Infinitiv von "sein" oder "haben")
- zur Bildung des Konjunktiv II (würden + Infinitiv)
- zur Verwendung mit einem Modalverb (Modalverb + Infinitiv)
- als substantivierter Infinitiv (Verwendung des Verbs als Nomen und Großschreibung)
- als Infinitiv mit "zu" (zu + Infinitiv)
- als erweiterter Infinitiv (Nebensatz mit zu + Infinitiv)
Beispiele zum Infinitiv mit "zu", zum erweiterten Infinitiv und zum substantivierten Infinitiv findest Du weiter unten in der Erklärung.
Obwohl der Infinitiv nicht an Numerus (Anzahl), Person und Modus angepasst ist, kannst Du beim Infinitiv auch eine Zeitform und das Genus verbi bestimmen, also herausfinden, ob das Verb im Aktiv oder Passiv steht. Denn der Infinitiv kann sowohl bei passiven als auch bei aktiven Verben gebildet werden. Wie diese Formen aussehen, siehst Du in den folgenden Beispielen.
Infinitiv – Beispiel
Meist wird der Infinitiv in der Zeitform Präsens und im Aktiv verwendet, manchmal kommt aber auch die passive Form, wie in diesem Beispiel, vor:
Wir haben noch viel zu tun. (zu + Infinitiv Aktiv Präsens)
Der große Turm soll gesprengt werden. (Infinitiv Passiv Präsens)
Auch im Perfekt gibt es einen Infinitiv, sowohl im Aktiv als auch Passiv:
Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. (zu + Infinitiv Perfekt Aktiv)
Sie gibt ungern zu, im Turnier geschlagen worden zu sein. (zu + Infinitiv Perfekt Passiv)
Wie Du in diesem Beispiel siehst, wird der Infinitiv im Sprachgebrauch auch oft mit "zu" genutzt. Was Du bei dieser Art des Infinitivs beachten musst, erfährst Du im folgenden Abschnitt.
Infinitiv mit "zu"
Der Infinitiv mit "zu" wird in vielen Fällen im Satz verwendet. Manchmal wird diese Infinitivgruppe auch noch durch weitere Wörter ergänzt, was dann erweiterter Infinitiv genannt wird. Manchmal kann man das "zu" auch auslassen, z.B. bei den Verben helfen oder lernen.
Er lernt (zu) schreiben.
Sie hilft ihm (zu) lernen.
Eine Besonderheit beim Infinitiv mit "zu" ist, dass "zu" bei trennbaren Verben eingeschoben wird und nicht vor dem Verb steht. Bei trennbaren Verben wird der Infinitiv beim Konjugieren (Beugen) des Verbs aufgeteilt, so wie im folgenden Beispiel:
Er räumt auf. Sie hilft ihm, aufzuräumen.
Der Zug fährt ab, sobald der Schaffner die Erlaubnis bekommt, abzufahren.
Die Verben "aufräumen" und "abfahren" bestehen also aus zwei trennbaren Teilen, zwischen denen ein "zu" eingeschoben werden kann.
Weitere Details zu trennbaren Verben findest Du in der Erklärung "Verben"!
Infinitiv – Erweiterter Infinitiv: Erklärung
Der erweiterte Infinitiv enthält ebenfalls einen Infinitiv mit "zu" und gibt noch mehr Informationen an, ist also erweitert.
Als erweiterter Infinitiv wird ein Nebensatz mit einem Infinitiv und "zu" bezeichnet, wenn er mehr als diese beiden Wörter umfasst.
Manchmal wird dieser Nebensatz auch als erweiterte Infinitivgruppe bezeichnet. Die folgenden Sätze sind Beispiele für einen erweiterten Infinitiv:
Er wartet darauf, endlich nach Hause zu gehen.
Um nach London zu kommen, möchte sie mit dem Flugzeug reisen.
Wir wollen lernen, entspannter zu sein.
Ein Nebensatz mit einem erweiterten Infinitiv kann durch eine Konjunktion (z.B. um, ohne, anstatt) eingeleitet werden, dies muss aber nicht der Fall sein.
Infinitiv – Gerund
Im Englisch- oder Lateinunterricht ist oft vom Gerund (auch Gerundium) die Rede. Im Gegensatz zu vielen europäischen Sprachen gibt es diese Form im Deutschen allerdings nicht. Anstelle des Gerundiums wird der substantivierte Infinitiv oder ein Nebensatz mit einem Infinitiv und "zu" benutzt.
Ein Gerundium ist ein Nomen, das aus einem Infinitiv gebildet wird und ein eigenes Satzglied bilden kann.
Durch die Substantivierung eines Infinitivs kann dieser im Deutschen ebenfalls als eigenes Satzglied stehen.
Folgende Beispiele aus dem Englischen zeigen, was ein Gerundium ist. In der deutschen Variante ist ein substantivierter Infinitiv bzw. ein Infinitiv mit "zu" vorhanden:
I like skiing. – Ich mag das Skifahren. oder Ich mag es, Ski zu fahren.
Dancing is easy. – Das Tanzen ist einfach. oder Zu tanzen ist einfach.
Do you want to learn baking? – Möchtest Du das Backen lernen? oder Möchtest Du lernen, zu backen?
Beide Übersetzungsmöglichkeiten sind richtig und geeignet, um ein Gerundium ins Deutsche zu übertragen.
Wenn Du mehr zum Gerundium im Englischen erfahren möchtest, schau Dich gern im Fach Englisch bei StudySmarter um! Auch für das Fach Latein kannst Du Dir bei StudySmarter Erklärungen anschauen.
Infinitiv – Das Wichtigste
- Der Infinitiv ist die nicht flektierte Grundform des Verbs. Es können nur die Zeitform und das Genus verbi (aktiv/passiv) bestimmt werden.
- Oft wird der Infinitiv im Satz mit "zu" oder als erweiterter Infinitiv (mit "zu") als eigener Nebensatz verwendet.
- Im Deutschen muss nicht zwischen Gerundium oder Infinitiv entschieden werden, da es kein Gerundium gibt und stattdessen ein substantivierter Infinitiv oder der Infinitiv mit "zu" verwendet werden.
- Der Infinitiv vom Verb wird z.B. zur Bildung von Zeitformen oder bei der Verwendung mit Modalverben benötigt.
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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