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Komparation der Adjektive
Adjektive werden auch Eigenschaftswörter genannt. Sie beschreiben, wie Dinge, Personen und Tiere beschaffen sind, also welche Eigenschaften sie besitzen. Im Satz stehen Adjektive in der Regel direkt vor den Nomen oder Nominalisierungen, die sie beschreiben, und passen sich ihren Merkmalen an. Sie können Nomen aber auch in Verbindung mit Kopulaverben beschreiben.
Der Atlantik ist ein tiefer Ozean.
Der Ozean ist tief.
Das Adjektiv "tief" nimmt im ersten Beispiel Geschlecht (männlich), Zahl (Einzahl) und Kasus (Nominativ) des Nomens "Ozean" an und erhält dementsprechend die Endung "-er". Im zweiten Beispielsatz verbindet das Kopulaverb "sein" Nomen und Adjektiv miteinander.
Kopulaverben
Als Kopulaverben bezeichnet man im Deutschen die Verben "sein", "bleiben" und "werden" (im weiteren Sinne auch "scheinen", "aussehen", "wirken" u.ä.). Sie setzen das Subjekt in direkte Verbindung zu Wörtern oder Nebensätzen, die das Subjekt näher beschreiben. Diese nennt man Prädikative oder Prädikativsätze.
Er ist der Bräutigam. (Prädikativ = Nomen)
Die Ampel wird grün. (Prädikativ = Adjektiv)
Das ist, was ich mir am meisten gewünscht habe. (Prädikativ = Nebensatz)
Auch in ihrer Funktion im Satz bilden Adjektiv und Nomen eine Einheit, zum Beispiel als Subjekt oder Objekt des Satzes. Die spezielle Funktion des Adjektivs nennt man dabei Attribut.
Neben der Anpassung an das Nomen besitzen Adjektive noch eine zweite Eigenschaft, durch die sie sich in ihrer äußeren Form verändern, nämlich die Komparation. Da andere Wortarten nicht gesteigert werden können, ist die Komparation ein alleiniges Merkmal von Adjektiven, mit einer kleinen Ausnahme, die Du hier auch erfährst.
Die Veränderung von Adjektiven und Nomen, u. a. nach Geschlecht und Zahl, nennt man Deklination. Diese gehört mit der Komparation und der Konjugation von Verben zum Oberbegriff Flexion. In den Erklärungen zu "Nomen", "Adjektiv", "Verben" und "Flexion" kannst Du das genauer nachlesen und neues Wissen im Kontext Wortbildung sammeln.
Die Komparation besteht aus drei Steigerungsformen: Positiv, Komparativ und Superlativ. Diese bildest Du, indem Du bestimmte Endungen an die Grundform des Adjektivs anhängst.
Der Fachbegriff für eine Endung, mit der aus einem Wortstamm ein neues Wort gebildet wird, lautet Suffix.
Der Positiv
Mit dem Positiv ist die Grundform gemeint, aber eben auch die Grundstufe, also die grundsätzliche Eigenschaft, die das Adjektiv beschreibt. Trotzdem kann der Positiv eines Adjektivs ebenfalls verwendet werden, um etwas zu vergleichen, wenn man ihn mit den Worten "so ... wie" kombiniert.
Das Gras ist so weich wie Seide.
Ein Heft ist nicht so dick wie ein Buch.
Der Komparativ
Der Komparativ wird auch Vergleichsstufe genannt, weil er verwendet wird, um zu beschreiben, dass ein Nomen das andere in einer Eigenschaft übertrifft.
An die Grundform der Adjektive wird hier die Endung "-er" angehängt. Da mit dem Komparativ meistens zwei Parteien miteinander verglichen werden, findest Du ihn oft in Verbindung mit dem Vergleichswort "als".
Fell ist weicher als Gras.
Bücher sind häufig dicker als Hefte.
Der Superlativ
Wenn Du ausdrücken willst, dass etwas alles andere in seiner Eigenschaft übertrifft, verwendest Du den Superlativ, auch die Höchststufe genannt. Dafür wird an die Grundform des Adjektivs die Endung "-ste" angehängt. Außerdem wird er meistens mit dem bestimmten Artikel (der/die/das) des Nomens, das er beschreibt, oder mit dem Wort "am" gebildet. Mit "am" gebildete Superlative nehmen im Satz die Funktion adverbialer Bestimmungen ein und erhalten die Endung "-sten".
Das Gras ist im Sommer am weichsten.
Das dickste Buch ist ein Lexikon.
Beispiele für Komparation
Positiv | Komparativ | Superlativ |
schön | schöner (als) | (das) schönste |
klein | kleiner | kleinste |
lang | länger | längste |
bunt | bunter | bunteste |
dunkel | dunkler | dunkelste |
An den fett markierten Buchstaben in den letzten drei Beispielen siehst Du, dass es bei der Bildung der Steigerungsformen auch Unregelmäßigkeiten geben kann.
- Bei Adjektiven, die in ihrer Grundform nur aus einer Silbe bestehen, wird der Vokal im Komparativ und Superlativ häufig zu einem Umlaut (ä, ö, ü).Beispiel: warm – wärmer – wärmste.
- Endet die Grundform des Adjektivs auf -d, -s, -ß, -sch, -t, -tz, -x oder -z, wird im Superlativ zur besseren Aussprache ein "e" vor die Endung eingefügt.Beispiele: blass – das blasseste, spitz – das spitzeste, komplex – das komplexeste.
- Wenn das Adjektiv in seiner Grundform auf "-el" endet, fällt bei der Bildung des Komparativs das "e" weg.Beispiel: penibel – penibler – das penibelste.
- Die zweite, seltenere Unregelmäßigkeit im Komparativ findest Du bei Adjektiven, die in der Grundform auf "-er" enden. Das "e" dieser Endung wird bei der Komparativ-Bildung ausgelassen, wenn davor ein Vokal steht.Beispiel: sauer – saurer – sauerste.
Die letzten beiden Punkte beziehen sich nur auf den Komparativ. Der Superlativ wird dabei weiterhin regelmäßig gebildet.
Superlative
Superlative können in Sätzen auch ohne Bezugswort (Nomen) stehen. Dann handelt es sich häufig um eine Nominalisierung des Superlativs.
"Das Schönste daran ist, dass die Sonne scheint."
Der bestimmte Artikel vor dem Adjektiv ist ein Hinweis für die Nominalisierung. Diese müssen großgeschrieben werden. Steht der Superlativ mit "am", wird er weiterhin kleingeschrieben.
Die Deklination gesteigerter Adjektive
Die lautesten Vögel hört man am besten.
Du hast eine schönere Schrift als ich.
Anhand dieser Sätze siehst Du, dass gesteigerte Adjektive hinter der Endung ihrer Komparationsstufe eine weitere Endung aufweisen können (schön - er - e). Das liegt wieder an der Anpassung an das Nomen. Auch in gesteigerter Form zeigen die Adjektive durch verschiedene Endungen die Zugehörigkeit zu dem Nomen, auf das sie sich beziehen. Dabei verändert sich je nach Geschlecht, Zahl und Fall (auch: Genus, Nummerus und Kasus) die Endung des Adjektivs, sie werden dekliniert.
Die Anpassung von Adjektiven und Artikeln an das dazugehörige Nomen nennt man Kongruenz. Wortgruppen, die ein Satzglied bilden (z. B. Subjekte und ihre Attribute), sind immer kongruent.
Die Deklination der Adjektive im Komparativ funktioniert genauso wie die Deklination der Grundform, also des Positivs. Die Deklinationsendungen werden einfach an die Komparationsendung angehängt.
Die Regeln zur Deklination der Adjektive findest Du ausführlich in unseren Erklärungen zu Adjektiven und Deklination.
Anhand dieser Tabellen kannst Du sie auch hier nachvollziehen:
Positiv | Maskulinum | Femininum | Neutrum | Plural |
Nominativ | der schöne Tag | die helle Flamme | das kleine Boot | die bunten Fische |
Genitiv | des schönen Tages | der hellen Flamme | des kleinen Bootes | der bunten Fische |
Dativ | dem schönen Tag | der hellen Flamme | dem kleinen Boot | den bunten Fischen |
Akkusativ | den schönen Tag | die helle Flamme | das kleine Boot | die bunten Fische |
Komparativ | Maskulinum | Femininum | Neutrum | Plural |
Nominativ | der schönere Tag | die hellere Flamme | das kleinere Boot | die bunteren Fische |
Genitiv | des schöneren Tages | der helleren Flamme | des kleineren Bootes | der bunteren Fische |
Dativ | dem schöneren Tag | der helleren Flamme | dem kleineren Boot | den bunteren Fischen |
Akkusativ | den schöneren Tag | die hellere Flamme | das kleinere Boot | die bunteren Fische |
Die Deklinationsendungen bleiben im Komparativ die gleichen wie im Positiv. An den Artikeln und Nomen, die in beiden Tabellen gleich sind, kannst Du außerdem sehen, dass sich bei der Komparation nur die Adjektive verändern.
Im Superlativ hat der Nominativ Singular in allen drei Genera die Endung "-ste" bzw. "-este", die Du hier schon kennengelernt hast. In allen anderen Fällen und im Plural wird dieser Endung noch ein "-n" hinzugefügt.
der schönste Tag (Nominativ, Singular) – dem schönsten Tag (Dativ, Singular)
die buntesten Fische (Nominativ, Plural) – der buntesten Fische (Genitiv, Plural)
Steht vor dem Adjektiv ein Possessivpronomen (mein, deine, seines), das sich auf das Nomen bezieht, gibt es eine Ausnahme bei der Deklination des Superlativs. Im Nominativ Singular erhält er die Deklinationsendungen des Positivs.
"Das ist sein großer Fehler. – Das ist sein größter Fehler." "Das ist mein kleines Boot. – Das ist mein kleinstes Boot."
Unregelmäßige Steigerungen
Es gibt auch Adjektive, die unregelmäßig gesteigert werden.
Postitiv | Komparativ | Superlativ |
gut | besser | beste |
gern (auch lieb) | lieber | liebste |
groß | größer | größte |
hoch | höher | höchste |
nah | näher | nächste |
Bei dem Wort "gern" handelt es sich um ein Adverb und damit hast Du ein Beispiel für die einzige andere Wortart, die in wenigen Fällen ebenfalls gesteigert werden kann. Schau Dir einmal die Definition zum Adverb an:
Adverbien werden auch Umstandswörter genannt und beziehen sich in den meisten Fällen auf ein Verb. Sie werden verwendet, um die Umstände, unter denen eine Handlung oder ein Vorgang geschieht, näher zu beschreiben.
Adverbien können nicht dekliniert werden. Darin unterscheiden sie sich von den Adjektiven. Sie sind allgemein unveränderlich, mit der einzigen Ausnahme, dass ein paar von ihnen gesteigert werden können.
Positiv | Komparativ | Superlativ |
sehr/viel | mehr | am meisten |
bald | eher | am ehesten |
wohl | besser | am besten |
innen | innere | innerste |
außen | äußere | äußerste |
vorne | vordere | vorderste |
hinten | hintere | hinterste |
Zusammengesetzte Adjektive
Einige Adjektive sind aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Handelt es sich dabei jeweils um ein Adjektiv, darf nur eines davon gesteigert werden. Ob dies dann der erste oder zweite Wortteil ist, ergibt sich häufig aus der Bedeutungslogik.
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Im ersten Beispielsatz ergibt es nur Sinn, den ersten Teil des Wortes zu steigern, da etwas nicht noch "möglicher" als möglich sein kann. Die anderen beiden Beispielsätze zeigen, dass dasselbe Wort unterschiedliche Bedeutungen haben kann, je nachdem welchen Wortteil man steigert.
Komparation: Nicht steigerbare Ausnahmen
Mit dem Beispiel "möglich" hast Du schon ein Adjektiv kennengelernt, das zu den nicht steigerbaren Ausnahmen gehört.
- Es ist ein sogenanntes Absolutadjektiv, so wie zum Beispiel auch "tot", "dreieckig", "schriftlich" oder "schwarzweiß". Sie beschreiben eine Eigenschaft, die absolut ist, also nicht noch verstärkt werden kann.
- Adjektive wie "bärenstark", "taubengrau", "federleicht" oder "eiskalt" drücken durch ihren nominalen Wortteil bereits eine Verstärkung ihrer eigentlichen Bedeutung aus, weshalb sie auch nicht gesteigert werden.
- Ebenfalls von der Komparation ausgenommen sind Partizipien, die als Adjektive gebraucht werden. Also Wörter wie "lachend", "neugekauft", "geputzt" oder "leuchtend".
Sonderformen in der Komparation
Zuletzt lernst Du noch drei Sonderformen der Komparation kennen:
Wenn Du einen Satz formulierst, in dem Du einen Superlativ ohne eine weitere Vergleichspartei benutzt, handelt es sich dabei um einen absoluten Superlativ, auch Elativ genannt.
Ein einfaches Beispiel ist dafür ist folgender Satz
"Du bist der Beste!".
Hier ist nicht eindeutig, von welcher Personengruppe und worin das "Du" der Beste ist, darum ist der Superlativ als absolut zu verstehen.
Es gibt auch absolute Komparative. Wenn der Komparativ ohne Vergleichspartei verwendet wird, kann er die Bedeutung seines Positivs abmildern.
Das Buch gehört dem älteren Mann dort.
Das Buch gehört dem alten Mann dort. (Der Positiv "alt" klingt hier stärker als der Komparativ.)
Unter dem Begriff Hyperlativ werden Steigerungen von Adjektiven zusammengefasst, die Du hier als nicht steigerbar kennengelernt hast. Also Absolutadjektive oder adjektivisch verwendete Partizipien. Auch die doppelte Steigerung zusammengesetzter Adjektive zählt dazu. Diese Steigerungen sind grammatikalisch nicht korrekt, können aber als Hyperlative verwendet werden:
das einzigste, lebendiger = gesteigerte Absolutadjektive
leuchtendste Farben, gebrauchter = gesteigerte Partizipien
bestmöglichst = doppelt gesteigertes zusammengesetztes Adjektiv
Hyperlative findet man in lockeren Alltagsgesprächen und manchmal als Stilmittel in der Literatur. Du solltest Dir also bewusst sein, wenn Du den Hyperlativ verwendest und dass er in offiziellen Gesprächen und Texten nicht verwendet werden sollte.
Komparation - Das Wichtigste
- Komparation ist die Steigerung von Adjektiven (und wenigen Adverbien) und wird zum Vergleichen verwendet.
- Es gibt drei Komparationsstufen: Positiv, Komparativ und Superlativ. Sie werden durch Endungen gebildet.
- Gesteigerte Adjektive werden ebenfalls an ihr Bezugswort angepasst (Deklination).
- Von der Komparation ausgeschlossen sind absolute Adjektive, adjektivische Partizipien und zusammengesetzte Adjektive mit nominalem Anteil.
- Elativ, Hyperlativ und absoluter Komparativ stellen Sonderformen der Komparation dar. Sie haben eine spezielle Bedeutung.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Komparation
Was versteht man unter Superlativ?
Der Superlativ ist die dritte und höchste Steigerungsstufe eines Adjektivs. Damit wird ausgedrückt, dass etwas alles andere übertrifft. Im Superlativ kann ein Adjektiv auch ohne Bezugswort als Nominalisierung stehen.
Welche Wörter kann man steigern?
Zu den Wörtern, die gesteigert werden können, gehören Adjektive und Adverbien. Da es aber nur wenige steigerbare Adverbien gibt, gilt die Steigerung (Komparation) als Merkmal der Wortart Adjektiv.
Wie heißen die drei Steigerungsformen?
Die drei Steigerungsformen heißen Positiv, Komparativ und Superlativ. Sie werden gebildet, indem an die Grundform eines Adjektivs Endungen angehängt werden.
Was bedeutet Komparation?
Komparation ist der Fachbegriff für die Steigerung von Adjektiven und wenigen Adverbien. Sie wird verwendet, um Vergleiche auszudrücken. Es gibt drei Komparationsstufen: Positiv, Komparativ und Superlativ.
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