Komparation

Wenn Dir der Begriff Komparation in der deutschen Grammatik nichts sagt, kannst Du Dir seine Bedeutung vielleicht von dem englischen compare oder lateinischen comparare herleiten. Richtig: Es geht darum, etwas zu vergleichen, wie die folgende Definition zeigt:

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    Komparation ist der Fachbegriff für die Steigerung von Adjektiven. Dabei werden die Adjektive verändert, damit sie zum Vergleich der Eigenschaften, die sie beschreiben, benutzt werden können.

    Komparation der Adjektive

    Adjektive werden auch Eigenschaftswörter genannt. Sie beschreiben, wie Dinge, Personen und Tiere beschaffen sind, also welche Eigenschaften sie besitzen. Im Satz stehen Adjektive in der Regel direkt vor den Nomen oder Nominalisierungen, die sie beschreiben, und passen sich ihren Merkmalen an. Sie können Nomen aber auch in Verbindung mit Kopulaverben beschreiben.

    Der Atlantik ist ein tiefer Ozean.

    Der Ozean ist tief.

    Das Adjektiv "tief" nimmt im ersten Beispiel Geschlecht (männlich), Zahl (Einzahl) und Kasus (Nominativ) des Nomens "Ozean" an und erhält dementsprechend die Endung "-er". Im zweiten Beispielsatz verbindet das Kopulaverb "sein" Nomen und Adjektiv miteinander.

    Kopulaverben

    Als Kopulaverben bezeichnet man im Deutschen die Verben "sein", "bleiben" und "werden" (im weiteren Sinne auch "scheinen", "aussehen", "wirken" u.ä.). Sie setzen das Subjekt in direkte Verbindung zu Wörtern oder Nebensätzen, die das Subjekt näher beschreiben. Diese nennt man Prädikative oder Prädikativsätze.

    Er ist der Bräutigam. (Prädikativ = Nomen)

    Die Ampel wird grün. (Prädikativ = Adjektiv)

    Das ist, was ich mir am meisten gewünscht habe. (Prädikativ = Nebensatz)

    Auch in ihrer Funktion im Satz bilden Adjektiv und Nomen eine Einheit, zum Beispiel als Subjekt oder Objekt des Satzes. Die spezielle Funktion des Adjektivs nennt man dabei Attribut.

    Neben der Anpassung an das Nomen besitzen Adjektive noch eine zweite Eigenschaft, durch die sie sich in ihrer äußeren Form verändern, nämlich die Komparation. Da andere Wortarten nicht gesteigert werden können, ist die Komparation ein alleiniges Merkmal von Adjektiven, mit einer kleinen Ausnahme, die Du hier auch erfährst.

    Die Veränderung von Adjektiven und Nomen, u. a. nach Geschlecht und Zahl, nennt man Deklination. Diese gehört mit der Komparation und der Konjugation von Verben zum Oberbegriff Flexion. In den Erklärungen zu "Nomen", "Adjektiv", "Verben" und "Flexion" kannst Du das genauer nachlesen und neues Wissen im Kontext Wortbildung sammeln.

    Die Komparation besteht aus drei Steigerungsformen: Positiv, Komparativ und Superlativ. Diese bildest Du, indem Du bestimmte Endungen an die Grundform des Adjektivs anhängst.

    Der Fachbegriff für eine Endung, mit der aus einem Wortstamm ein neues Wort gebildet wird, lautet Suffix.

    Der Positiv

    Mit dem Positiv ist die Grundform gemeint, aber eben auch die Grundstufe, also die grundsätzliche Eigenschaft, die das Adjektiv beschreibt. Trotzdem kann der Positiv eines Adjektivs ebenfalls verwendet werden, um etwas zu vergleichen, wenn man ihn mit den Worten "so ... wie" kombiniert.

    Das Gras ist so weich wie Seide.

    Ein Heft ist nicht so dick wie ein Buch.

    Der Komparativ

    Der Komparativ wird auch Vergleichsstufe genannt, weil er verwendet wird, um zu beschreiben, dass ein Nomen das andere in einer Eigenschaft übertrifft.

    An die Grundform der Adjektive wird hier die Endung "-er" angehängt. Da mit dem Komparativ meistens zwei Parteien miteinander verglichen werden, findest Du ihn oft in Verbindung mit dem Vergleichswort "als".

    Fell ist weicher als Gras.

    Bücher sind häufig dicker als Hefte.

    Der Superlativ

    Wenn Du ausdrücken willst, dass etwas alles andere in seiner Eigenschaft übertrifft, verwendest Du den Superlativ, auch die Höchststufe genannt. Dafür wird an die Grundform des Adjektivs die Endung "-ste" angehängt. Außerdem wird er meistens mit dem bestimmten Artikel (der/die/das) des Nomens, das er beschreibt, oder mit dem Wort "am" gebildet. Mit "am" gebildete Superlative nehmen im Satz die Funktion adverbialer Bestimmungen ein und erhalten die Endung "-sten".

    Das Gras ist im Sommer am weichsten.

    Das dickste Buch ist ein Lexikon.

    Beispiele für Komparation

    PositivKomparativSuperlativ
    schönschöner (als)(das) schönste
    kleinkleinerkleinste
    langlängerlängste
    buntbunterbunteste
    dunkeldunklerdunkelste

    An den fett markierten Buchstaben in den letzten drei Beispielen siehst Du, dass es bei der Bildung der Steigerungsformen auch Unregelmäßigkeiten geben kann.

    • Bei Adjektiven, die in ihrer Grundform nur aus einer Silbe bestehen, wird der Vokal im Komparativ und Superlativ häufig zu einem Umlaut (ä, ö, ü).Beispiel: warm – wärmer – wärmste.
    • Endet die Grundform des Adjektivs auf -d, -s, -ß, -sch, -t, -tz, -x oder -z, wird im Superlativ zur besseren Aussprache ein "e" vor die Endung eingefügt.Beispiele: blass – das blasseste, spitz – das spitzeste, komplex – das komplexeste.
    • Wenn das Adjektiv in seiner Grundform auf "-el" endet, fällt bei der Bildung des Komparativs das "e" weg.Beispiel: penibel – penibler – das penibelste.
    • Die zweite, seltenere Unregelmäßigkeit im Komparativ findest Du bei Adjektiven, die in der Grundform auf "-er" enden. Das "e" dieser Endung wird bei der Komparativ-Bildung ausgelassen, wenn davor ein Vokal steht.Beispiel: sauer – saurer – sauerste.

    Die letzten beiden Punkte beziehen sich nur auf den Komparativ. Der Superlativ wird dabei weiterhin regelmäßig gebildet.

    Superlative

    Superlative können in Sätzen auch ohne Bezugswort (Nomen) stehen. Dann handelt es sich häufig um eine Nominalisierung des Superlativs.

    "Das Schönste daran ist, dass die Sonne scheint."

    Der bestimmte Artikel vor dem Adjektiv ist ein Hinweis für die Nominalisierung. Diese müssen großgeschrieben werden. Steht der Superlativ mit "am", wird er weiterhin kleingeschrieben.

    Die Deklination gesteigerter Adjektive

    Die lautesten Vögel hört man am besten.

    Du hast eine schönere Schrift als ich.

    Anhand dieser Sätze siehst Du, dass gesteigerte Adjektive hinter der Endung ihrer Komparationsstufe eine weitere Endung aufweisen können (schön - er - e). Das liegt wieder an der Anpassung an das Nomen. Auch in gesteigerter Form zeigen die Adjektive durch verschiedene Endungen die Zugehörigkeit zu dem Nomen, auf das sie sich beziehen. Dabei verändert sich je nach Geschlecht, Zahl und Fall (auch: Genus, Nummerus und Kasus) die Endung des Adjektivs, sie werden dekliniert.

    Die Anpassung von Adjektiven und Artikeln an das dazugehörige Nomen nennt man Kongruenz. Wortgruppen, die ein Satzglied bilden (z. B. Subjekte und ihre Attribute), sind immer kongruent.

    Die Deklination der Adjektive im Komparativ funktioniert genauso wie die Deklination der Grundform, also des Positivs. Die Deklinationsendungen werden einfach an die Komparationsendung angehängt.

    Die Regeln zur Deklination der Adjektive findest Du ausführlich in unseren Erklärungen zu Adjektiven und Deklination.

    Anhand dieser Tabellen kannst Du sie auch hier nachvollziehen:

    PositivMaskulinumFemininumNeutrumPlural
    Nominativder schöne Tagdie helle Flammedas kleine Bootdie bunten Fische
    Genitivdes schönen Tagesder hellen Flammedes kleinen Bootesder bunten Fische
    Dativdem schönen Tagder hellen Flammedem kleinen Bootden bunten Fischen
    Akkusativden schönen Tagdie helle Flammedas kleine Bootdie bunten Fische
    KomparativMaskulinumFemininumNeutrumPlural
    Nominativder schönere Tagdie hellere Flammedas kleinere Bootdie bunteren Fische
    Genitivdes schöneren Tagesder helleren Flammedes kleineren Bootesder bunteren Fische
    Dativdem schöneren Tagder helleren Flammedem kleineren Bootden bunteren Fischen
    Akkusativden schöneren Tagdie hellere Flammedas kleinere Bootdie bunteren Fische

    Die Deklinationsendungen bleiben im Komparativ die gleichen wie im Positiv. An den Artikeln und Nomen, die in beiden Tabellen gleich sind, kannst Du außerdem sehen, dass sich bei der Komparation nur die Adjektive verändern.

    Im Superlativ hat der Nominativ Singular in allen drei Genera die Endung "-ste" bzw. "-este", die Du hier schon kennengelernt hast. In allen anderen Fällen und im Plural wird dieser Endung noch ein "-n" hinzugefügt.

    der schönste Tag (Nominativ, Singular) – dem schönsten Tag (Dativ, Singular)

    die buntesten Fische (Nominativ, Plural) – der buntesten Fische (Genitiv, Plural)

    Steht vor dem Adjektiv ein Possessivpronomen (mein, deine, seines), das sich auf das Nomen bezieht, gibt es eine Ausnahme bei der Deklination des Superlativs. Im Nominativ Singular erhält er die Deklinationsendungen des Positivs.

    "Das ist sein großer Fehler. – Das ist sein größter Fehler." "Das ist mein kleines Boot. – Das ist mein kleinstes Boot."

    Unregelmäßige Steigerungen

    Es gibt auch Adjektive, die unregelmäßig gesteigert werden.

    PostitivKomparativSuperlativ
    gutbesserbeste
    gern (auch lieb)lieberliebste
    großgrößergrößte
    hochhöherhöchste
    nah nähernächste

    Bei dem Wort "gern" handelt es sich um ein Adverb und damit hast Du ein Beispiel für die einzige andere Wortart, die in wenigen Fällen ebenfalls gesteigert werden kann. Schau Dir einmal die Definition zum Adverb an:

    Adverbien werden auch Umstandswörter genannt und beziehen sich in den meisten Fällen auf ein Verb. Sie werden verwendet, um die Umstände, unter denen eine Handlung oder ein Vorgang geschieht, näher zu beschreiben.

    Adverbien können nicht dekliniert werden. Darin unterscheiden sie sich von den Adjektiven. Sie sind allgemein unveränderlich, mit der einzigen Ausnahme, dass ein paar von ihnen gesteigert werden können.

    PositivKomparativSuperlativ
    sehr/vielmehram meisten
    baldeheram ehesten
    wohlbesseram besten
    inneninnereinnerste
    außenäußereäußerste
    vornevorderevorderste
    hintenhinterehinterste

    Zusammengesetzte Adjektive

    Einige Adjektive sind aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Handelt es sich dabei jeweils um ein Adjektiv, darf nur eines davon gesteigert werden. Ob dies dann der erste oder zweite Wortteil ist, ergibt sich häufig aus der Bedeutungslogik.

    Das ist der bestmögliche Weg.

    Er hat ein mehrseitiges Buch dazu verfasst.

    Dieses Buch ist das vielseitigste zu diesem Thema.

    Im ersten Beispielsatz ergibt es nur Sinn, den ersten Teil des Wortes zu steigern, da etwas nicht noch "möglicher" als möglich sein kann. Die anderen beiden Beispielsätze zeigen, dass dasselbe Wort unterschiedliche Bedeutungen haben kann, je nachdem welchen Wortteil man steigert.

    Komparation: Nicht steigerbare Ausnahmen

    Mit dem Beispiel "möglich" hast Du schon ein Adjektiv kennengelernt, das zu den nicht steigerbaren Ausnahmen gehört.

    • Es ist ein sogenanntes Absolutadjektiv, so wie zum Beispiel auch "tot", "dreieckig", "schriftlich" oder "schwarzweiß". Sie beschreiben eine Eigenschaft, die absolut ist, also nicht noch verstärkt werden kann.
    • Adjektive wie "bärenstark", "taubengrau", "federleicht" oder "eiskalt" drücken durch ihren nominalen Wortteil bereits eine Verstärkung ihrer eigentlichen Bedeutung aus, weshalb sie auch nicht gesteigert werden.
    • Ebenfalls von der Komparation ausgenommen sind Partizipien, die als Adjektive gebraucht werden. Also Wörter wie "lachend", "neugekauft", "geputzt" oder "leuchtend".

    Partizipien werden aus Verbformen gebildet, aber adjektivisch benutzt, also um Eigenschaften zu beschreiben. Es gibt im Deutschen das Partizip I (Präsens) und das Partizip II (Perfekt). z. B. Infinitiv: spielen, Partizip I: spielend, Partizip II: gespielt

    Sonderformen in der Komparation

    Zuletzt lernst Du noch drei Sonderformen der Komparation kennen:

    Wenn Du einen Satz formulierst, in dem Du einen Superlativ ohne eine weitere Vergleichspartei benutzt, handelt es sich dabei um einen absoluten Superlativ, auch Elativ genannt.

    Ein einfaches Beispiel ist dafür ist folgender Satz

    "Du bist der Beste!".

    Hier ist nicht eindeutig, von welcher Personengruppe und worin das "Du" der Beste ist, darum ist der Superlativ als absolut zu verstehen.

    Es gibt auch absolute Komparative. Wenn der Komparativ ohne Vergleichspartei verwendet wird, kann er die Bedeutung seines Positivs abmildern.

    Das Buch gehört dem älteren Mann dort.

    Das Buch gehört dem alten Mann dort. (Der Positiv "alt" klingt hier stärker als der Komparativ.)

    Unter dem Begriff Hyperlativ werden Steigerungen von Adjektiven zusammengefasst, die Du hier als nicht steigerbar kennengelernt hast. Also Absolutadjektive oder adjektivisch verwendete Partizipien. Auch die doppelte Steigerung zusammengesetzter Adjektive zählt dazu. Diese Steigerungen sind grammatikalisch nicht korrekt, können aber als Hyperlative verwendet werden:

    das einzigste, lebendiger = gesteigerte Absolutadjektive

    leuchtendste Farben, gebrauchter = gesteigerte Partizipien

    bestmöglichst = doppelt gesteigertes zusammengesetztes Adjektiv

    Hyperlative findet man in lockeren Alltagsgesprächen und manchmal als Stilmittel in der Literatur. Du solltest Dir also bewusst sein, wenn Du den Hyperlativ verwendest und dass er in offiziellen Gesprächen und Texten nicht verwendet werden sollte.

    Komparation - Das Wichtigste

    • Komparation ist die Steigerung von Adjektiven (und wenigen Adverbien) und wird zum Vergleichen verwendet.
    • Es gibt drei Komparationsstufen: Positiv, Komparativ und Superlativ. Sie werden durch Endungen gebildet.
    • Gesteigerte Adjektive werden ebenfalls an ihr Bezugswort angepasst (Deklination).
    • Von der Komparation ausgeschlossen sind absolute Adjektive, adjektivische Partizipien und zusammengesetzte Adjektive mit nominalem Anteil.
    • Elativ, Hyperlativ und absoluter Komparativ stellen Sonderformen der Komparation dar. Sie haben eine spezielle Bedeutung.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Komparation

    Was versteht man unter Superlativ?

    Der Superlativ ist die dritte und höchste Steigerungsstufe eines Adjektivs. Damit wird ausgedrückt, dass etwas alles andere übertrifft. Im Superlativ kann ein Adjektiv auch ohne Bezugswort als Nominalisierung stehen.

    Welche Wörter kann man steigern?

    Zu den Wörtern, die gesteigert werden können, gehören Adjektive und Adverbien. Da es aber nur wenige steigerbare Adverbien gibt, gilt die Steigerung (Komparation) als Merkmal der Wortart Adjektiv.

    Wie heißen die drei Steigerungsformen?

    Die drei Steigerungsformen heißen Positiv, Komparativ und Superlativ. Sie werden gebildet, indem an die Grundform eines Adjektivs Endungen angehängt werden.

    Was bedeutet Komparation?

    Komparation ist der Fachbegriff für die Steigerung von Adjektiven und wenigen Adverbien. Sie wird verwendet, um Vergleiche auszudrücken. Es gibt drei Komparationsstufen: Positiv, Komparativ und Superlativ.

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