Partikel

Die Wortart der Partikeln umfasst alle nicht-flektierbaren (nicht-beugbaren) Wörter im Deutschen, die nicht zu der Wortart der Präpositionen, Konjunktionen oder Adverbien gehören. Das bedeutet, Partikeln lassen sich weder konjugieren noch deklinieren. 

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    Zudem können sie kein Satzglied bilden und daher auch nicht alleine vor dem konjugierten Verb stehen. Sie lassen sich auch nicht erfragen.

    Die grammatikalische Partikel ist vom Genus her feminin, Du bildest sie also mit dem Artikel "die". Im Plural heißen sie "Partikeln"

    Die Funktion von Partikeln

    Partikeln sind Funktionswörter und werden vorwiegend in der gesprochenen Sprache verwendet. Je nachdem, um welche Art von Partikel es sich handelt, können sie verschiedene Funktionen einnehmen. Sie können ...

    • ... eine Aussage verstärken oder abschwächen.
      • Der Test war außerordentlich anspruchsvoll.
      • Der Test war kaum anspruchsvoll.
    • ... einer Aussage einen bestimmten Grad geben.
      • Sogar Lisa hat den Test bestanden.
      • Nicht einmal Lisa hat den Test bestanden.
    • ... eine Aussage in den Fluss der gesprochenen Sprache einbetten.
      • Der Test war aber einfach.
      • Mach mal bitte das Fenster auf!

    Der Unterschied zwischen Partikel und Adverb

    Die wichtigste Eigenschaft von Partikeln ist ihre fehlende Flektierbarkeit. Sie teilen sich dieses Merkmal mit den Konjunktionen, den Präpositionen und den Adverbien. Wie grenzt Du diese nun voneinander ab?

    Konjunktion

    Verbindet das Wort zwei Wörter, Sätze oder Satzteile, handelt es sich um eine Konjunktion.

    Präposition

    Zeigt das Wort das Verhältnis zwischen zwei Wörtern oder Phrasen an, handelt es sich um eine Präposition.

    Wenn Du nicht mehr genau weißt, woran Du Konjunktionen oder Präpositionen erkennst, dann schaue gerne bei unseren Erklärungen "Konjunktion" oder "Präposition" vorbei!

    Während sich Konjunktionen und Präpositionen relativ eindeutig identifizieren lassen, fällt die Unterscheidung zwischen Partikel und Adverb häufig schwerer.

    Der wesentliche Unterschied zwischen Partikel und Adverb liegt darin, dass ein Adverb als Satzglied auftritt und eine Partikel nicht. Wenn Du Dir also unsicher bist, ob es sich bei einem Wort um ein Adverb oder eine Partikel handelt, kann es helfen, einen der Satzgliedproben (Umstellprobe, Austauschprobe oder Weglassprobe) anzuwenden. Denn durch diese Überprüfungen kannst Du Satzglieder erkennen.

    Falls Du mehr über die Umstellprobe erfahren möchtest, dann lies Dir doch unsere Artkel "Satzglieder" durch!

    Die Kinder spielen ruhig.

    "Ruhig" ist in diesem Beispiel ein Adverb, weil ...

    • … Du es verschieben kannst: Ruhig spielen die Kinder.
    • … Du "ruhig" durch ein anderes Adverb austauschen kannst: Die Kinder spielen leise.
    • … wenn Du "ruhig" weglässt, eine wichtige Information fehlt, die Bestandteil des Satzes ist: Die Kinder spielen (Das ist zwar ein grammatisch korrekter Satz, hat aber eine andere Bedeutung als der ursprüngliche Satz.)

    Du kannst ruhig das Fenster aufmachen.

    "Ruhig" ist in diesem Satz eine Partikel, weil …

    • ... wenn Du "ruhig" durch ein synonymes Adverb ersetzt, ändert sich die Bedeutung: Du kannst leise das Fenster aufmachen.
    • ... Du "ruhig" weglassen kannst, ohne dass sich die grundlegende Bedeutung des Satzes verändert: Du kannst das Fenster aufmachen.

    Partikeln erkennen

    Die meisten Partikeln funktionieren auch als andere Wortart. Daher lässt sich eine Partikel häufig nicht allein am Wort selbst erkennen. Es ist besonders wichtig, auf den gesamten Kontext des Satzes zu achten.

    • Du darfst ruhig meine Hausaufgaben abschreiben. (ruhig = Modalpartikel)
    • Heute ist das Baby ganz ruhig und schreit nicht so viel wie gestern. (ruhig = Adjektiv)

    Wenn es sich bei einem Wort um eine Partikel handelt, musst Du folgende Fragen mit Nein beantworten können:

    • Kannst Du das Wort flektieren (also verändern: konjugieren, deklinieren, steigern)?
    • Ist das Wort eine Präposition, Konjunktion oder ein Adverb?
    • Kann das Wort ein Satzglied bilden? Kann es allein vor dem konjugierten Verb stehen? Kannst Du es erfragen oder eine Satzgliedprobe anwenden, um es zu identifizieren?

    Arten von Partikeln

    Partikeln lassen sich in verschiedene sinngemäße Untergruppen gliedern. Daher werden im Folgenden die wichtigsten Partikelklassen mit der am weitesten verbreiteten Bezeichnung genauer erläutert.

    Modalpartikeln (auch Abtönungspartikeln genannt)

    Modalpartikeln sind besonders in der gesprochenen Sprache wichtig und werden häufig genutzt, da sie Äußerungen in einen Kontext einbinden. Sie machen erkennbar, wie der/die Sprechende zu einem bestimmten Sachverhalt steht. Die meisten und wichtigsten Modalpartikeln lassen sich bestimmten Satzarten zuordnen:

    SatzartModalpartikel im Beispielsatz
    FragenKochst du eigentlich gerne?Kochst du denn gerne?Kochst du etwa gerne?
    AufforderungenMach ruhig das Fenster auf!Mach mal das Fenster auf!Mach doch das Fenster auf!Mach bloß das Fenster auf!
    AussagenKatzen können ja nicht sprechen.Katzen können doch nicht sprechen.Katzen können eben nicht sprechen.
    WünscheHätte ich bloß mehr Geld.Hätte ich doch mehr Geld.Hätte ich nur mehr Geld.
    AusrufeDas sieht aber toll aus!Du bist vielleicht schlau!

    Gradpartikeln (auch Fokuspartikeln genannt)

    Gradpartikeln fokussieren bestimmte Aussagen, häufig Nominalphrasen im Satz. Sie drücken meist Kontraste aus. Sie können …

    • … etwas einschließen: "Auch Anton fährt in den Urlaub."
    • … etwas ausschließen: "Nur Anton fährt in den Urlaub."
    • ... etwas Besonders hervorheben: "Ausgerechnet/gerade Anton fährt in den Urlaub."
    • ... den Grad von etwas bestimmen: "Noch nicht einmal/sogar" Anton fährt in den Urlaub.

    Es ist außerdem wichtig, zu beachten, an welcher Stelle im Satz sich die Partikel befindet, um festzustellen, worauf sie sich bezieht. Setzt man sie an eine andere Stelle im Satz, kann sich die Bedeutung des Satzes verändern.

    Nur Lina geht mittwochs zum Schwimmtraining.

    Lina geht nur mittwochs zum Schwimmtraining.

    Lina geht mittwochs nur zum Schwimmtraining.

    Steigerungspartikeln (auch Intensivierungspartikeln genannt)

    Steigerungspartikeln beziehen sich meistens auf ein Adjektiv und steigern dessen Bedeutung.

    Das habt ihr außerordentlich/total/super/wahnsinnig/irre/unheimlich/furchtbar/tierisch/ gut gemacht.

    Interjektionen

    Die Interjektionen grenzen sich von den anderen Partikeln ab. Bei ihnen spielt besonders die Lautgestaltung eine wichtige Rolle. Anders als bei den anderen Partikeln werden Interjektionen nicht in den Satz integriert, sondern sind eigenständige Aussagen. Mit ihrer Hilfe drückt man Emotionen aus.

    Wow, pf, pscht, ih, ah, oh, au, …

    Liste der wichtigsten Partikeln

    PartikelVerwendungBeispielsatzBeispiele
    Modalpartikeln/Abtönungspartikelnzur Einbindung einer Äußerung in den Kontext

    Mach ruhig das Fenster auf.

    eigentlich, denn, etwa, ruhig, mal, doch, bloß, ja, eben, nur, vielleicht, aber
    Gradpartikeln/Fokuspartikelnfokussieren bestimmte Aussagen im Satz; schließen etwas ein/aus, heben etwas hervor oder geben einen bestimmten Grad anAuch Anton fährt in den Urlaub.auch, nur, gerade, ausgerechnet, noch nicht einmal, sogar
    Steigerungspartikeln/Intensivierungspartikelnsteigern eine Aussage (meistens ein Adjektiv)Das habt ihr außerordentlich gut gemacht.außerordentlich, total, super, wahnsinnig, irre, unheimlich, furchtbar, tierisch
    Interjektionen Laute, die Emotionen ausdrückenWerden nicht in den Satz integriert!wow, pf, pscht, ih, ah, oh, au

    Partikel - Das Wichtigste

    • Partikeln sind alle unflektierbaren Wörter, abgesehen von Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien.
    • Im Gegensatz zu Adverbien können Partikeln keine Satzglieder bilden.
    • Partikeln lassen sich in Unterklassen gliedern, die allerdings nicht allgemeingültig sind.
    • Die wichtigsten Unterklassen der Partikeln sind
      • Modalpartikeln (zur Einbindung einer Äußerung in den Kontext),
      • Gradpartikeln (fokussieren bestimmte Aussagen im Satz; schließen etwas ein/aus, heben etwas hervor oder geben einen bestimmten Grad an),
      • Steigerungspartikeln (steigern eine Aussage (meistens ein Adjektiv)),
      • Interjektionen (Laute, die Emotionen ausdrücken).
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Partikel

    Wie erkennt man Partikeln?

    Partikeln sind unflektierbar, sind keine Konjunktionen, Präpositionen oder Adverbien und können kein Satzglied bilden. Außerdem kann man sie nicht erfragen.

    Was ist ein Beispiel für eine Partikel?

    Ein Beispiel für eine Partikel ist die Modalpartikel "ruhig", z. B. "Du kannst ruhig das Fenster aufmachen".

    Welche Wörter sind Partikeln?

    Partikeln sind alle unflektierbaren Wörter, abgesehen von Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien. Um Partikeln zu erkennen, ist es wichtig, auf den Kontext zu achten, da die meisten Partikeln in einem anderen Kontext auch die Rolle einer anderen Wortart einnehmen können. Beispiele für Partikeln sind: eigentlich, denn, etwa, ruhig, doch, bloß, ja, nur, auch, sogar oder auch Interjektionen wie wow, pf, pscht, ih, ah.

    Was ist ein Partikel?

    Die Wortart der "Partikeln" umfasst alle nicht-flektierbaren Wörter im Deutschen, die nicht zu der Wortart der Präpositionen, Konjunktionen oder Adverbien gehören.

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