Präpositionalobjekt erkennen
Ein Satz besteht im Deutschen mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat. Diese beiden Satzglieder müssen vorhanden sein, damit ein Satz grammatikalisch korrekt ist. Meist kommt noch ein Objekt dazu, um den Minimalsatz zu vervollständigen. Dieses kann entweder ein Genitivobjekt, ein Dativobjekt, ein Akkusativobjekt oder ein Präpositionalobjekt sein.
Ein Minimalsatz ist ein Satz, der aus einem Subjekt und einem Prädikat besteht.
Präpositionalobjekt – Definition
Das Wort Präposition leitet sich vom lateinischen praepositio ab und bedeutet so viel wie "Voranstellung". Eine Präposition ist also ein Wort, das vor seinem Bezugswort steht und daher den Fall (Kasus) dieses Bezugswortes angibt. Im Deutschen wird diese Wortart auch "Verhältniswort" genannt, denn eine Präposition gibt das Verhältnis verschiedener Wortgruppen oder Satzglieder zueinander an. Dieses kann z. B. räumlich oder zeitlich sein.
Die Definition zum Präpositionalobjekt legt dar:
Ein Präpositionalobjekt ist ein Objekt, das durch eine Präposition eingeleitet wird und bei einem grammatisch und inhaltlich vollständigen Satz nicht ausgelassen werden kann. Im Gegensatz zu allen anderen Objekten wird der Fall nicht durch das Verb, sondern durch die Präposition bestimmt.
Bei den meisten Präpositionalobjekten verlangt die Präposition ein Nomen oder ein Pronomen, die im Dativ (dritter Fall) oder Akkusativ (vierter Fall) stehen.
Pronomen werden auch Fürwörter genannt und können stellvertretend für Nomen oder ganze Satzglieder genutzt werden. Ein Beispiel ist das Personalpronomen "er" für "ein Mann". Der Akkusativ wird mit "wen oder was?", der Dativ mit "wem oder was?" erfragt.
Fragen stellen
Um ein Präpositionalobjekt zu bestimmen, erfragst Du das Satzglied zusammen mit der einleitenden Präposition.
Dabei ist der Fragesatz nur vollständig, wenn diese Präposition verwendet wird.
Dies trifft auch für den Aussagesatz zu: Das Präpositionalobjekt kann im entsprechenden Satz nicht ausgelassen werden, da es die Verbindung von Verb und Präposition inhaltlich vervollständigt.
Das Kaugummi riecht nach Erdbeere.
Wonach riecht das Kaugummi? – nach Erdbeere
In dem Beispielsatz wird das Präpositionalobjekt "nach Erdbeere" als nähere Beschreibung des Kaugummis erfragt. Würdest Du nun versuchen, einen Minimalsatz aus Subjekt und Prädikat zu bilden, würdest Du den Satz "Das Kaugummi riecht." erhalten. Dieser Satz ist grammatisch zwar korrekt, aber die Information "wonach" oder "nach was" das Kaugummi riecht, fehlt. Dieser Minimalsatz wäre inhaltlich also unvollständig.
Feste Wendungen
Präpositionalobjekte kommen häufig bei festen Wendungen vor. Bei diesen hat die Präposition statt einer räumlichen oder zeitlichen Bedeutung meist einen übertragenen Sinn.
Das Mädchen denkt an ihn.
An wen denkt das Mädchen? – an ihn
Bei diesem Beispiel der Wendung "an jemanden denken" wird "an" nicht als räumliche Präposition wie z.B. bei der Wortgruppe "an der Wand" verwendet. Stattdessen hat "an" innerhalb dieser festen Wendung eine andere Bedeutung. Bei der Frage nach dem Objekt wird hier die Präposition benötigt, daher handelt es sich um ein Präpositionalobjekt.
In der folgenden Liste sind einige weitere beispielhafte Wendungen aufgeführt, bei denen ebenfalls immer ein Präpositionalobjekt enthalten ist:
- auf jemanden warten
- über jemanden herziehen
- über etwas nachdenken
- auf etwas bestehen
- sich auf jemanden verlassen
- an etwas hängen
- mit etwas rechnen
Bei all diesen Wortgruppen sind Verb oder Präposition nicht austauschbar, denn nur zusammen wird ihre Bedeutung klar.
Je nachdem, in welchem Fall das Präpositionalobjekt steht, kann die Bedeutung eines Satzes auch unterschiedlich sein:
Er steht auf das neue Mädchen in seiner Klasse.
Auf wen steht er? – auf das neue Mädchen in seiner Klasse
Er steht auf dem neuen Mädchen in seiner Klasse.
Wo steht er? – auf dem neuen Mädchen in seiner Klasse
Bei diesem Beispiel folgt im ersten Satz der Akkusativ nach der Präposition. Dies zeigt an, dass die übertragene Bedeutung im Sinne von "verliebt sein" gemeint ist.
Folgt nach "auf" jedoch der Dativ, so ist die räumliche Bedeutung der Präposition gemeint. Daher bedeutet der zweite Satz, dass er physisch auf dem Mädchen steht.
Präpositionalobjekt – Beispiele
Ein weiteres Beispiel für ein Präpositionalobjekt ist der folgende Satz:
Die Journalistin berichtet über die Ereignisse der letzten Woche.
Worüber berichtet die Journalistin? – über die Ereignisse der letzten Woche.
Bei diesem Beispiel ist ein Präpositionalobjekt im Satz vorhanden, weil "die Ereignisse" nur mithilfe der Präposition "über" erfragt werden kann.
Die Tochter erzählt ihrer Mutter von ihrem ersten Schultag.
Wovon erzählt die Tochter ihrer Mutter? – von ihrem ersten Schultag.
Bei diesem Beispiel kann "ihrem ersten Schultag" nur mit der Präposition "von" auftreten, weshalb auch hier ein Präpositionalobjekt vorliegt.
Die Auswertung des Lehrers bezieht sich auf den Test von letzter Woche.
Worauf bezieht sich die Auswertung des Lehrers? – auf den Test von letzter Woche.
Die Präposition "auf" findet sich in diesem Beispiel im Fragewort "Worauf" wieder. Man könnte ebenfalls fragen: "Auf was bezieht sich die Auswertung des Lehrers?" Auch hier liegt ein Präpositionalobjekt vor.
Präpositionalobjekt – Fragewörter
Das Fragewort für ein Präpositionalobjekt muss immer die jeweilige Präposition enthalten bzw. mit ihr verbunden sein. Daher gibt es verschiedene Fragewörter, die genutzt werden können.
Oft kannst Du die Konstruktion aus Wo + Präposition als Fragewort verwenden. Umgangssprachlich kann man diese Fragen auch mit der Präposition und "wen?"/"wem?" oder "was?" erfragen.
Worüber schreibt sie in ihrem Text? oder Über wen/was schreibt sie in ihrem Text?
Wovon wird er beeinflusst? oder Von wem/was wird er beeinflusst?
Woran hängt die alte Dame besonders? oder An wem/was hängt die alte Dame besonders?
Worauf will der Lehrer hinaus? oder Auf wen/was will der Lehrer hinaus?
Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass Du den richtigen Fall benutzt, da manche Präpositionen sowohl mit dem Dativ (dritter Fall) als auch dem Akkusativ (vierter Fall) stehen können. Dadurch kann der Satz eine andere Bedeutung erhalten.
Liste von Verben mit einem Präpositionalobjekt
Bei Präpositionalobjekten ist die Kombination aus Verb und Präposition entscheidend. Bei der Bildung von Präpositionalobjekten musst Du darauf achten, ob die wörtliche Bedeutung der Präposition gemeint ist oder eine feste Wendung vorliegt.
In dieser Liste sind einige Wortgruppen, denen ein Präpositionalobjekt folgt, zusammengestellt:
- auf etwas achten, ankommen
- sich auf etwas beziehen, freuen, einigen
- sich für etwas einsetzen, entscheiden, halten, bedanken
- sich um etwas bemühen
- sich an etwas gewöhnen
- über etwas lachen, nachdenken, streiten
- sich gegen etwas schützen
- sich auf etwas vorbereiten
- an etwas arbeiten
- zu etwas auffordern, einladen, führen
- sich bei jemandem bedanken, entschuldigen
- mit etwas aufhören, beginnen
- sich mit etwas beschäftigen
- von etwas erfahren
- sich vor etwas fürchten
Auch die Frageprobe hilft Dir, ein Präpositionalobjekt zu erkennen. Wenn Du das Objekt nur mit der Präposition zusammen erfragen kannst, handelt es sich um ein Präpositionalobjekt. Wenn auch andere Fragewörter funktionieren, handelt es sich wahrscheinlich um eine adverbiale Bestimmung.
Unterschied zwischen Präpositionalobjekt und adverbialer Bestimmung
Die Satzglieder Präpositionalobjekt und adverbiale Bestimmung sehen sich ziemlich ähnlich: Beide können mit einer Präposition beginnen.
Eine adverbiale Bestimmung ist ein Satzglied, das die Umstände angibt, unter denen etwas passiert. Sie gibt Antworten auf die Fragen "Warum?", "Wann?", "Wo?", "Wie?".
Austauschbare Präposition
Im Gegensatz zum Präpositionalobjekt muss die adverbiale Bestimmung in einem Satz jedoch nicht vorhanden sein, sondern kann auch weggelassen werden. Sie gibt nur zusätzliche Informationen zu den Umständen an. Der Satz ist jedoch auch ohne eine adverbiale Bestimmung vollständig.
Außerdem wird das Adverbiale nicht vom Verb gefordert und die Präposition ist beliebig austauschbar, ohne dass sich die Bedeutung des Satzes stark ändert.
Das Regal hängt über dem Bett.
Das Regal hängt oberhalb des Bettes.
Beide Beispielsätze sagen dasselbe aus, obwohl eine andere Präposition verwendet wird. Daran wird deutlich, dass es sich hier nicht um ein Präpositionalobjekt handelt.Bei einem Präpositionalobjekt ist dies nicht möglich: Da Verb und Präposition eng zusammengehören oder eine feste Wendung bilden, verändert sich mit einer anderen Präposition auch der Inhalt.
Sie hängt ganz besonders an der Puppe auf dem Regal.
"An etwas hängen" ist eine übliche Wendung dafür, dass etwas einen großen persönlichen Wert für eine Person hat. Diese Wortgruppe kann auch ein Verhältnis angeben und zum Beispiel ausdrücken, dass "eine Jacke am Haken hängt". Durch den Kontext des Beispielsatzes wird die gemeinte Bedeutung jedoch klar. Daher ist die Präposition nicht austauschbar, da der Satz sonst eine andere Bedeutung hätte.
Anders sieht es bei der Wortgruppe "auf dem Regal" aus: Wenn man in dem Beispielsatz z.B. "in dem Regal" einsetzt, wäre der Satz trotzdem weiterhin sinnvoll und der Inhalt bleibt ähnlich (es macht keinen inhaltlichen Unterschied, ob von "der Puppe auf dem Regal" oder "der Puppe in dem Regal" die Rede ist). In diesem Fall handelt es sich daher um eine adverbiale Bestimmung.
Frage ohne Präposition
Bei einer adverbialen Bestimmung wird die Präposition nicht benötigt, um das Satzglied zu erfragen, da die Präposition ausgetauscht werden kann, ohne dass der Satz seinen Sinn verliert. Die Frage wird davon jedoch nicht beeinflusst:
Die Flasche steht vor/hinter/auf/neben der Federtasche.
Wo steht die Flasche? – vor/hinter/auf/neben der Federtasche
Da eine Ortsangabe immer mit "Wo?" erfragt wird, ist es nicht von Bedeutung, welche Präposition die adverbiale Bestimmung einleitet. Die Präposition taucht bei einer adverbialen Bestimmung nur in der Antwort auf, während sie beim Präpositionalobjekt immer in der Frage stehen muss und in der Antwort verwendet werden kann.
Präpositionalobjekt – Das Wichtigste
- Ein Präpositionalobjekt ist ein Objekt, das durch eine Präposition eingeleitet wird und bei einem grammatisch und inhaltlich vollständigen Satz nicht ausgelassen werden kann. Im Gegensatz zu allen anderen Objekten wird der Fall nicht durch das Verb, sondern von der Präposition bestimmt.
- Es folgt meist bei festen Wendungen aus einem Verb und einer Präposition. Es kann daran erkannt werden, dass es nur mit Fragewort + Präposition erfragt werden kann.
- Im Gegensatz dazu kann eine adverbiale Bestimmung, die auch mit einer Präposition anfangen kann, im Satz ausgelassen werden. Ihre Präposition ist austauschbar und die adverbiale Bestimmung kann ohne eine Präposition erfragt werden.
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