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Georg Büchner "Woyzeck" – Zusammenfassung
Der einfache Soldat Franz Woyzeck hat ein anstrengendes Leben. Um für seine Geliebte Marie Zickwolf und das gemeinsame Kind Christian sorgen zu können, arbeitet Woyzeck als Untergebener des Hauptmanns und stellt sich für menschenverachtende Experimente des Doktors zur Verfügung.
Seine Geliebte kann er aufgrund seiner sehr geringen finanziellen Mittel nicht heiraten und das Experiment des Doktors, in welchem sich Woyzeck ausschließlich von Erbsen ernähren darf, löst in ihm mit der Zeit erhebliche physische und psychische Ausfallerscheinungen aus.
Woyzeck liebt Marie und diese Liebe scheint ihn am Leben zu halten, doch träumt sie von einem glamourösen Leben. Marie ist mit ihren Lebensumständen unzufrieden und möchte den sozialen Aufstieg. Deshalb lässt sie sich auf eine Affäre mit dem attraktiven, aber auch sehr arroganten und oberflächlichen Tambourmajor ein.
Der Seitensprung spricht sich unter den Bürgern herum und Woyzeck bekommt den Betrug eines Abends bei einer Tanzveranstaltung mit, als Marie und der Tambourmajor an ihm vorbeitänzeln, ohne ihn zu bemerken. Dies wirft ihn komplett aus der Bahn. Woyzecks physischer und vor allem sein psychischer Zustand verschlimmern sich – er beginnt, Stimmen zu hören, die ihm den Mord an Marie zu befehlen scheinen.
Nach einem erfolglosen Kampf mit dem Tambourmajor – dieser ist Woyzeck physisch überlegen – fasst er den Entschluss, Marie aus Rache umzubringen. Währenddessen wird er weiterhin vom Hauptmann und dem Doktor ausgenutzt und gemobbt.
Woyzeck besorgt sich ein Messer und lockt seine Geliebte an einen kleinen See, wo er sie blutrünstig ersticht und dann die Mordwaffe in den See wirft. Die Leiche Maries wird gefunden und die Bürger verdächtigen Woyzeck, als er mit blutenden Händen im Wirtshaus erscheint. Er ergreift panisch die Flucht und möchte sein Kind Christian mitnehmen. Sein Sohn wendet sich jedoch von ihm ab und so bleibt Woyzeck als tragische Figur allein zurück. Sein weiteres Schicksal bleibt am Ende offen.
Die Sprache in dem Dramenfragment folgt keiner bestimmten Logik. Es gibt keine stilisierte Theatersprache, denn die handelnden Personen bedienen sich ihrer Stände- beziehungsweise. Berufssprache und reden auch teils umgangssprachlich.
Die wichtigste Begründung für die Wichtigkeit des Dramas Woyzeck liegt wohl in der gesellschaftskritischen Dimension der Geschichte. Die damaligen sozialen Verhältnisse werden real geschildert und sind auch noch heute relevant, da bestimmte gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten auch zur heutigen Zeit noch in gewisser Form zu finden sind.
Es stehen aber auch philosophische Fragen nach dem Sinn des menschlichen Lebens im Raum. So ist Woyzeck ein wichtiges Stück des modernen Theaters.
Georg Büchner – Epoche von "Woyzeck"
Georg Büchners Werk "Woyzeck" lässt sich nicht nur einer Epoche zuordnen. Da es 1836 entstand, kann es zunächst zur Epoche der Vormärz Literatur gezählt werden. Diese Literatur war vor allem durch Kritik an der Politik und die Forderung der demokratischen Grundrechte geprägt.
Allerdings lassen sich in "Woyzeck" auch Merkmale zwei späterer Epochen finden: Der Epoche des Realismus und des Naturalismus. Im Mittelpunkt des Realismus steht die Darstellung des Wirklichen und des Wahren, wobei die Wirklichkeit dabei oft verschönert dargestellt worden ist. Im Naturalismus dagegen wurde das Leben der Menschen so realitätsnah wie möglich beschrieben. So wurden gesellschaftliche Probleme unverschönert abgebildet und kritisiert.
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"Woyzeck" – Thema einer wahren Begebenheit
Das Werk beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich um 1821 ereignete. Der 41-jährige arbeitslose und obdachlose Perückenmacher und Friseur Johann Christian Woyzeck aus Leipzig erstach seine fünf Jahre ältere Geliebte Johanna Christiane Woost aus Eifersucht. Er wurde sofort nach der Tat verhaftet und es folgte ein langer Rechtsstreit, in welchem vor allem die Schuldfähigkeit des psychisch labilen Woyzeck untersucht wurde.
Noch im selben Jahr wurde er für das Verbrechen zum Tode verurteilt; drei Jahre später, am 27. August 1824, wurde er dann auf dem Leipziger Marktplatz öffentlich hingerichtet. Die Hinrichtung wurde zunächst ausgesetzt, da die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten durch neue Zeugenaussagen infrage gestellt wurde. Der Hofrat Dr. Johann Christian August Clarus erstellte zwei Gutachten, nach welchen der Täter jedoch für zurechnungsfähig erklärt wurde.
Der Fall des Woyzeck löste eine Debatte aus, in der die Straffähigkeit des Täters diskutiert wurde, da viele Gutachter die Lebensumstände des historischen Woyzeck als Ursache für seine moralische Fehlbarkeit definierten. Diese Ergebnisse wurden in diversen medizinischen Zeitschriften veröffentlicht, von Georg Büchner analysiert und schließlich in seinem Dramenfragment verarbeitet.
Der Protagonist des Dramas zeigt viele Parallelen zum realen Woyzeck auf: die geistige Verwirrung sowie das eigentlich gutmütige Wesen des Täters, welches durch die Untreue seiner Freundin umgekehrt wurde und zum Mord aus Eifersucht führte. Der echte Woyzeck hatte auch ein gemeinsames Kind, der Mord erfolgte am Abend und wurde durch eine Stichwaffe ausgeführt.
Der Gutachter Clarus zeichnete das Bild einer psychisch labilen Person, die schizophrene Züge besaß und sogar an die Verschwörung durch die Freimaurer glaubte. Büchner übernahm ebenso Formulierungen aus der wahren Begebenheit in seinem Werk:
„Stich die Frau Wootin tot“
wurde etwa von Büchner in sein Werk übernommen zu
„Stich die Zickwolfin tot“
Der Autor Georg Büchner
Der junge Georg Büchner kam durch die Zeitschrift seines Vaters, einem Arzt, in Verbindung mit dem historischen Woyzeck-Stoff. Er selbst studierte ebenso Medizin in Straßburg und wechselte dann an die Landesuniversität in Gießen. Er war politisch aktiv und erlebte auch persönliche Krisen, da er einige Zeit an schweren Depressionen litt.
Die Flugschrift „Der Hessische Landbote“ wurde 1834 von ihm veröffentlicht und thematisierte soziale Missstände: Sein bekanntester Ausruf war: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“. Georg Büchner musste durch diese Aktion Deutschland verlassen und floh ins Exil in die Schweiz.
Dort verfasste er dann unter anderem das Drama „Woyzeck“, welches erst posthum veröffentlicht wurde. Büchner starb 1837 im Alter von erst 23 Jahren an Typhus. Es lag keine abgeschlossene Endfassung des Dramas vor; im Nachlass fand sich lediglich ein Textfragment. Das Fragment bestand aus 27 kaum entzifferbaren, ungeordneten Szenen.
40 Jahre nach seinem Tod gelang es dem Journalisten Karl Emil Franzos mithilfe eines chemischen Gemischs, die verblasste Schrift lesbar zu machen. Hier unterlief Franzos aber ein Fehler, denn er las den Namen „Wozzeck“ heraus und veröffentlichte die Fassung unter eben diesem Namen.
Es entstanden mit den Jahren viele unterschiedliche Lesarten, bedingt durch die Schwierigkeit, Büchners Manuskript zu entziffern. Die am weitesten verbreitete Fassung wurde erst 1967 von dem Schriftsteller und Literaturkritiker Werner Lehmann veröffentlicht.Es entstehen aber noch heute neue Interpretationen über den Text und die einzelnen Szenen.
Das Werk hat auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Literatur: Woyzeck bietet einen bedeutsamen Einblick in die zeitgenössischen sozialen Verhältnisse. Das Thema des menschlichen Zusammenlebens, die Frage nach dem menschlichen Dasein und die verschiedenen Interpretationsansätze sind heute noch aktuell. Büchners Werk steht daher für die Begründung des sozialen Theaters und ist stellvertretend wichtig für das moderne Theater.
Woyzeck (Büchner) - Das Wichtigste
- Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ entstand im Jahr 1836 und ist aufgrund seines frühen Todes unvollendet.
- Die Geschichte erzählt das Schicksal des Soldaten Woyzeck, der aufgrund seiner Eifersucht und geistigen Verwirrung seine Geliebte ermordet.
- Das Thema in "Woyzeck" beruht auf einer wahren Begebenheit.
- Büchner brach damit das Weltbild und die Traditionen des klassischen Theaters.
- Woyzeck gilt als Urstück des „Sozialen Dramas“.
- "Woyzeck" kann nicht nur einer Epoche zugeordnet werden: Neben der Vormärz Literatur zählt es unter anderem zur Epoche des Realismus und des Naturalismus. Das Drama bietet somit einen bedeutsamen Einblick in die zeitgenössischen sozialen Verhältnisse.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Woyzeck
Wann spielt "Woyzeck"?
Die Handlungsgeschichte in "Woyzeck" beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich 1821 ereignete. Im Jahr 1836 entstand dann das Werk.
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