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Definition Jugendliteratur
Unter Kinder- und Jugendliteratur sind zunächst alle literarischen Werke zu verstehen, sie sich an Kinder und Jugendliche bis zum Erwachsenenalter richten. Die Jugendliteratur im Speziellen richtet sich dabei an Lesende im Alter von etwa 12 bis maximal 18 Jahren. Meist handelt es sich dabei um Texte, die sowohl einen unterhaltsamen als auch einen pädagogischen Mehrwert bieten. Grundsätzlich sind dabei fiktionale, also erdachte, Werke aller Genres vertreten, ebenso aber auch Sachliteratur. Neben gedruckten Büchern zählen außerdem auch elektronische Formate und Hörerzeugnisse zur Jugendliteratur.
Oftmals werden auch Werke der sogenannten All-Age-Literatur zur Jugendliteratur gezählt. Sie richten sich an keine bestimmte Altersgruppe, sondern sind generell für Lesende jeden Alters geeignet. Ein sehr populäres Werk der All-Age-Literatur ist beispielsweise "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry, das 1943 veröffentlicht wurde.
Genre Jugendliteratur – Entstehung
Die Entstehung der Jugendliteratur geht bis auf die Anfänge der Antike zurück, denn bereits damals gab es Kinder und Jugendliche, die früh lesen und schreiben lernten. Es existierte jedoch noch keine eigens für Jugendliche geschaffene Literatur. Stattdessen schrieben die Literaten dieser Zeit berühmte Werke um, sodass sie für Kinder und junge Menschen leichter verständlich waren.
Eine eigene, speziell für Kinder und Jugendliche verfasste Literatur, gibt es erst seit dem Mittelalter. Es handelte sich dabei um Fabeln, Sagen und Lieder oder aber Lehrbücher. Sie sollte die jungen Menschen zu tugendhaften, christlichen Bürger*innen erziehen.
Die Jugendliteratur, wie wir sie heute kennen, hatte ihren Ursprung im Biedermeier der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im darauffolgenden Realismus sowie in der Literatur der Jahrhundertwende entstanden bekannte Werke wie Mark Twains "Tom Sawyer" und Karl Mays "Winnetou", die noch heute von großer Bedeutung sind.
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Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden die Werke vieler Künstler*innen verboten, darunter auch einige Autor*innen der Jugendliteratur. Nach den Vorstellungen der Nationalsozialisten widersprachen sie den deutschen Idealen und wurden daher aus Bibliotheken und Büchereien entfernt oder gänzlich verbrannt.
Es gelang nur wenigen Autor*innen, ihr Schaffen unter diesen Umständen fortzuführen. Einer von ihnen war Erich Kästner, der sich bereits zur Zeit der Weimarer Republik einen Namen gemacht hatte. Seine Erzählung "Das fliegende Klassenzimmer" beispielsweise entstand 1933 und erreichte auch des Nationalsozialismus einen hohen Bekanntheitsgrad.
Die Weimarer Republik bezeichnet Deutschlands erste parlamentarische Demokratie. Sie wurde am 9. November 1918 in Weimar offiziell ausgerufen und läutete nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die goldenen Zwanzigerjahre ein, eine Blüte der Kunst und Kultur. 1929 machte die Weltwirtschaftskrise dem ein Ende.
Mit Hitlers Machtergreifung 1933 durch das sogenannte Ermächtigungsgesetz, scheiterte die Republik und wich den ideologischen Anordnungen der Nationalsozialisten.
Jugendliteratur Merkmale
Die heutige Jugendliteratur wurde und wird weiterhin eigens für Kinder und Jugendliche verfasst. Sie beinhaltet daher meist klare Merkmale, die sie als Jugendliteratur kennzeichnen. Diese Merkmale können sowohl inhaltlicher als auch sprachlicher Natur sein.
Inhaltliche Merkmale und Themen der Jugendliteratur
Die Jugendliteratur erreicht je nach Altersabgrenzung eine sehr bunt gemischte Zielgruppe. Sie lässt sich zudem nicht auf einen bestimmten Bereich beschränken, sondern umfasst verschiedene literarische Gattungen, wie es auch in der Literatur für Erwachsene üblich ist. Zu diesen Gattungen zählen:
- Werke der Lyrik
- Epische Texte, wie Romane und Kurzgeschichten
- das dramatische Kinderschauspiel
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Innerhalb dieser Gattungen gibt es noch weitere Formen, die ebenfalls zu Jugendliteratur gehören, auch wenn sie sich nicht immer klar zuordnen lassen. Darunter:
- Hörbücher
- Comics und Mangas
So können Hörbücher etwa eine epische Erzählung oder auch lyrische Gedichte und Lieder enthalten. Der Unterschied zum gedruckten Buch besteht in der Ausgabe des Mediums, also dem Träger des eigentlichen Inhalts.
Obwohl Comics auch als dramaturgische Darstellung betrachtet werden können, zählen sie zu den Graphic Novels und sind damit im Bereich der Epik einzuordnen.
Als Graphic Novel (zu Deutsch: "Grafische Romane") werden Comics in Buchformat bezeichnet. Sie sind meist komplexer und umfangreicher als Comics und insgesamt Roman-ähnlicher. Durch ihre Komplexität richten sie sich häufig an Erwachsene.
Der Begriff "Manga" bezeichnet einen japanischen Comic und ein wertvolles wie beliebtes Exportgut Japans. In der Regel grenzt er sich durch auffällige Eigenheiten in Stil und Gestaltung von den westlichen Comicbüchern ab. Zusätzlich wird er traditionell von rechts nach links gelesen.
Die Gattungen der Jugendliteratur lassen sich wiederum in verschiedene Genre unterteilen. So kann es sich bei einem Jugendroman beispielsweise um einen Krimi, einen Thriller, ein Fantasie- oder ein Abenteuerbuch handeln.
Wenn Du mehr über ein spezielles Genre erfahren möchtest, sieh Dir doch etwa die Erklärung "Fantasyroman" auf StudySmarter an!
Hauptmerkmal der Kinder- und Jugendliteratur sind wohl die Kinder und Jugendlichen als tragende Hauptfiguren. Auf diese Weise können sich junger Leser*innen besser in das Geschehen hinein versetzen. Gefühle und Gedanken sind für gewöhnlich leichter nachzuvollziehen, wenn sie von einem*r Gleichaltrigen stammen.
Meist behandelt die Jugendliteratur Probleme des alltäglichen Lebens der Jugendlichen. Diese können geschlechtsneutral sein, sich aber auch je nach dem Geschlecht der Zielgruppe unterscheiden. So thematisieren Jugendromane für Mädchen sehr häufig Liebe und Herzschmerz, während es in der Jugendliteratur für die männliche Zielgruppe häufiger um Freundschaft, Familie oder Sport geht.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass prinzipiell jede*r jedes Jugendbuch lesen kann. Es können sich also auch Jungs für die Liebe und Mädchen dagegen für Fußball interessieren.
Beziehungen, sowohl sexueller als auch freundschaftlicher Natur, spielen in fast jedem Werk der Jugendliteratur eine große Rolle. Die Verhältnisse zu Mitmenschen, Mitschüler*innen, Lehrenden und den eigenen Familienangehörigen stehen für Heranwachsende im Mittelpunkt ihres Alltags. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Thematik auch in der Jugendliteratur immer wieder aufgegriffen wird.
Problemliteratur und Coming-of-Age
Eine etwas tiefgründigere Unterkategorie der Jugendliteratur ist die sogenannte Problemliteratur, auch Coming-of-Age-Literatur genannt. Sie richtet sich eher an etwas ältere Heranwachsende, besonders Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, und thematisieren schwerwiegende Probleme und Schicksalsschläge. Zu den typischen Themen dieser Form der Jugendliteratur gehören:
- Mobbing
- Essstörungen
- Drogen- und Alkoholmissbrauch
- Depressionen
- Krankheit, Verlust und Tod
- Selbstverletzung und Suizid
Prominente Beispiele für die Coming-of-Age-Literatur sind die Werke des amerikanischen Autors John Green. Seine Jugendromane "Eine wie Alaska", "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Margos Spuren" waren auf Bestsellerlisten weltweit vertreten. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Margos Spuren" wurden außerdem mit großem Erfolg für das Kino verfilmt.
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Young Adult
Mit der steigenden Beliebtheit der amerikanischen Jugendliteratur in Deutschland wurde vielerorts auch der englische Begriff Young Adult, also "junge Erwachsene", als Bezeichnung für die allgemeine Jugendliteratur einerseits und ein bestimmtes Genre andererseits übernommen.
Die Genrebezeichnung Young Adult wird meist zur Abgrenzung des ähnlichen Bereichs New Adult, übersetzt "neue Erwachsene", aufgegriffen. New Adult weist starke Gemeinsamkeiten zur Jugendliteratur auf, richtet sich jedoch an eine etwas ältere Zielgruppe zwischen 18 und 25 Jahren.
Sprachliche Merkmale der Jugendliteratur
Die Sprache der Jugendliteratur ist mehrheitlich einfach und leicht verständlich. Häufig werden auch umgangssprachliche Begriffe oder Anglizismen verwendet. Auf diese Weise wollen Autor*innen ihre Werke an die tatsächliche Sprache der Jugend anpassen und ihre Figuren somit realistischer und authentischer wirken lassen.
Anglizismen sind Wörter oder Phrasen, die aus dem Englischen übertragen werden und ohne Veränderung in eine andere Sprache einfließen. Zu den Anglizismen im Deutschen gehören etwa Couch, Party, Jeans und Sandwich. Wenn Du noch mehr Beispiele haben möchtest, sieh Dir gerne die Erklärung "Anglizismen" auf StudySmarter an!
Des Weiteren finden sich in der Jugendliteratur auch bildhafte Beschreibungen und rhetorische Stilmittel wie Metaphern, Vergleiche und Wortneuschöpfungen, sogenannte Neologismen. Dabei handelt es sich meist um eine Neukombination zweier bereits existierender Wörter, etwa das "Beyoncézeichnen", das Wolfgang Herrndorf in seinem 2010 veröffentlichten Roman "Tschick" nennt.
Die Metapher ist, wie auch der Vergleich, ein sprachliches Bild, das den Tropen zugeordnet wird. Während bei einem Vergleich eine bestimmte Person, Situation oder Tatsache einer anderen bildhaft gegenübergestellt wird, ersetzt die Metapher das eigentlich Gemeinte mit einem anderen Ausdruck. Die ursprüngliche Bedeutung wird also auf ein anderes Wort oder eine ganze Wortgruppe übertragen, die mit dem eigentlichen Inhalt gar nichts zu tun hat.
Wenn Du mehr über diese Stilmittel erfahren willst, sieh Dir die Erklärungen "Metapher" und "Vergleich" auf StudySmarter an!
In dem folgenden Ausschnitt, der ebenfalls aus dem Jugendroman "Tschick" stammt, ist sowohl ein bildhafter Vergleich, als auch die Verwendung englischer Begrifflichkeiten zu sehen:
Minutenlang schauten wir einfach nur. Kleinere, hellere Wolken flogen unter den schwarzen hindurch. Blaugraue Schleier liefen über die entfernten Hügelketten, über die näheren Hügelketten. Die Wolken hoben sich und kamen wie eine Walze auf uns zu. "Independence Day", sagte Tschick.1
Werke der Jugendliteratur – Klassiker
In den letzten Jahrzehnten sind unzählige Werke der Jugendliteratur entstanden. Einige von ihnen sind bereits mehrere Jahrhunderte alt und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. Zu den bekanntesten Klassikern der Jugendliteratur gehören:
- "Robinson Crusoe" (Daniel Dafoe, 1719)
- "Nils Holgersson" (Selma Lagerlöff, 1906/1907)
- "Emil und die Detektive" (Erich Kästner, 1929)
Zeitgenössische Werke der Jugendliteratur sind unter anderem:
- "Krabat" (Otfried Preußler, 1971)
- "Momo" (Michael Ende, 1973)
- "Die Welle" (Morthon Rue, 1981)
- "Das Muschelessen" (Brigit Vanderbeke, 1990)
- "Die wilden Hühner" (Cornelia Funke, 1993)
- "Harry Potter" (J. K. Rowling, 1997)
- "Rico Oscar und die Tieferschatten" (Andreas Steinhöfel, 2008)
- "Tschick" (Wolfgang Herrndorf, 2010)
- "Erebos" (Ursula Poznanski, 2010)
Du möchtest mehr über den Inhalt der Jugendliteratur erfahren? Dann sieh Dir beispielsweise die Zusammenfassungen zu "Krabat" und "Tschick" auf StudySmarter an!
Jugendliteratur – Das Wichtigste
- Der Begriff Jugendliteratur bezeichnet alle Formen der Literatur, die sich speziell an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren richten. Dazu zählen verschiedene literarische Formen wie der Comic, das Kinderschauspiel, Hör- und Sachbücher. Teilweise wird auch von sogenannten Young Adult-Büchern gesprochen.
- Die Jugendliteratur beschränkt sich nicht auf ein spezielles Genre. So gibt es beispielsweise Fantasy-, Science-Fiction- und Kriminalromane für Jugendliche. Die sozialen Beziehungen der Jugendlichen spielen dabei fast immer eine tragende Rolle.
- Zu den weiteren Merkmalen der Jugendliteratur zählt die einfache Sprache, die teils auch umgangssprachliche Begriffe und Anglizismen verwendet. Typisch sind Kinder und Jugendliche in den Hauptrollen der Handlung.
- Eine etwas speziellere Form der Jugendliteratur ist die sogenannte Problem- oder auch Coming of Age-Literatur. Sie richtete sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren und behandelt schwerwiegende Themen wie Drogen- und Alkoholmissbrauch, Mobbing oder Depressionen.
- Zu den Klassikern der Jugendliteratur, die bis heute nicht an Bedeutung verloren haben, gehören beispielsweise "Pippi Langstrumpf", "Robinson Crusoe" und "Nils Holgersson".
Nachweise
- Herrndorf (2010). Tschick. Rowohlt.
- Günter, ed. (2015). Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart: Ein Handbuch. Scheider Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Jugendliteratur
Was versteht man unter Jugendliteratur?
Unter Jugendliteratur versteht man Werke der Literatur, die eigens für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren geschaffen wurde.
Welche Merkmale weist Jugendliteratur auf?
Die Jugendliteratur weist einige Merkmale auf. Typisch ist, dass es sich bei den Protagonist*innen üblicherweis selbst um Jugendliche handelt. Die Sprache ist häufig sehr einfach gehalten und nutzt viele englische oder umgangssprachliche Begriffe.
Welche Bedeutung hat Jugendliteratur?
Die Bedeutung der Jugendliteratur ist zweigeteilt. Zum einen ist es das Ziel, junge Menschen vor unpassenden Inhalten, wie beispielsweise Beschreibungen von Gewalt, zu schützen. Zum anderen hat die Jugendliteratur häufig auch einen pädagogischen Hintergrund, sie soll also bilden oder moralische Grundsätze vermitteln.
Ist Jugendliteratur eine Gattung?
Bei der Jugendliteratur handelt es sich weniger um eine literarische Gattung als vielmehr um die Literatur für eine bestimmte Zielgruppe, nämlich Kinder und Jugendliche. Die Jugendliteratur umfasst neben der Epik auch die literarischen Gattungen Lyrik und Dramatik.
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