Francisci Petrarchae

Im Jahr 1620 erschien das von Martin Opitz aus dem Italienischen übertragene Gedicht „Francisci Petrarchae“. Innerhalb von vier Strophen stellt das lyrische Ich darin Fragen, die über das Wesen der Liebe Auskunft geben sollen. Ferner beschreibt es Gefühle des Schmerzes und der Unsicherheit, die die Liebe hervorrufen kann. 

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Inhaltsverzeichnis
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    Das lyrische Ich ist die Sprecherin oder der Sprecher eines Gedichts. Dabei handelt es sich um eine fiktive, von der Autorin oder dem Autor erfundene Stimme, die dem Lesenden ihre Gedanken und Gefühle mitteilt. Die Person des lyrischen Ichs bleibt meist unbekannt.

    Das Gedicht "Francisci Petrarchae"

    Das Gedicht "Francisci Petrarchae" von Martin Opitz besteht aus vier Strophen, wobei die ersten beiden Strophen jeweils vier Verse und die letzten beiden jeweils drei Verse haben.

    Als Strophe wird ein Abschnitt in einem Gedicht bezeichnet. Strophen werden durch Absätze voneinander getrennt und bestehen aus mehreren Versen. Ein Vers entspricht einer Zeile eines Gedichts.

    Ist Liebe lauter nichts, wie daß sie mich entzündet?Ist sie dann gleichwohl was, wem ist ihr Tun bewußt?Ist sie auch recht und gut, wie bringt sie böse Lust?Ist sie nicht gut, wie daß man Freud aus ihr empfindet?

    Lieb ich gar williglich, wie daß ich Schmerzen trage?Muß ich es tun, was hilfts, daß ich solch Trauren führ?Tu ichs nicht gern, wer ists, der es befiehlet mir?Tu ich es gern, warum, daß ich mich dann beklage?

    Ich wanke wie das Gras, so von den kühlen WindenUm Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer

    Von Wellen umjagt nicht kann zu Rande finden.Ich weiß nicht was ich will, ich will nicht was ich weiß,Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.1

    Zusammenfassung des Inhalts von "Francisci Petrarchae"

    Innerhalb des Gedichts "Francisci Petrarchae" werden Fragen, die sich das lyrische Ich hinsichtlich der Liebe stellt, thematisiert. Dabei ist es insbesondere der Schmerz, den das lyrische Ich anspricht. Mit zunehmender Versanzahl führt er dazu, dass das lyrische Ich sich ratlos wiederfindet.

    Erste Strophe

    In der ersten Strophe geht das lyrische Ich bereits auf das Hauptthema des Gedichts ein: die Liebe. In vier aufeinanderfolgenden Fragen reflektiert das lyrische Ich die Liebe, denn es möchte wissen, wie diese eigentlich begriffen werden kann.

    Während die Liebe das lyrische Ich einerseits "entzündet" (V. 1), bringt sie andererseits "böse Lust" (V. 3), sodass fraglich bleibt, "wem [...] ihr Tun bewußt" (V. 2) ist. Zuletzt wird die Frage aufgeworfen, ob die Liebe nicht auch gut sei, wenn "man Freud aus ihr empfindet" (V. 4).

    Zweite Strophe

    In der zweiten Strophe stellt sich das lyrische Ich selbst Fragen, die mit der Empfindung der Liebe zu tun haben. Dabei geht es einerseits um die "Schmerzen" (V. 5), die die Liebe mit sich bringt, andererseits fragt sich das lyrische Ich, weshalb es sich beklagt, wenn es doch "gern" (V. 8) liebt.

    Dritte Strophe

    In der dritten Strophe hört das lyrische Ich auf, sich Fragen über die Liebe zu stellen. Stattdessen beschreibt es seinen Zustand: "Wanke[nd] wie das Gras [...] von den kühlen Winden" (V. 9) befindet es sich "walle[nd] wie ein Schiff [...] in [einem] wilden Meer" (V. 11).

    Vierte Strophe

    In der vierten Strophe führt das lyrische Ich den wallenden Zustand im "wilden Meer" (V. 11) weiter aus, indem es angibt, dass es nun "von Wellen umjagt" (V. 12) sei, und nicht "zu Rande finden" (V. 12) könne. Dies führt schließlich zur Unsicherheit des lyrischen Ichs, denn es weiß nicht, was es will.

    Analyse von "Francisci Petrarchae"

    Im Folgenden findest Du die Analyse des Gedichts "Frische Fahrt". Diese Analyse umfasst den Aufbau des Gedichts, darunter Reimschema und Metrum, sowie die Sprache des Gedichts, zu der u. a. die rhetorischen Stilmittel gehören. Außerdem werden die Symbole des Gedichts analysiert.

    Aufbau von "Francisci Petrarchae"

    Das Gedicht "Francisci Petrarchae" (1620) besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Damit ist es der Form des Sonetts zuzuordnen. Zusätzlich gibt der Titel des Gedichts Auskunft über dessen Ursprung: Sinngemäß lässt sich "Francisci Petrarchae" mit "Ein Sonett Petrarcas" übersetzen. Petrarca war der italienische Dichter, von dem die Gedichtform ursprünglich stammte.

    Der italienische Dichter Petrarca gilt neben Dante als einer der wichtigsten Vertretenden der frühen italienischen Literatur. Der Dichter lebte im 14. Jahrhundert und gilt als Mitbegründender des Renaissance-Humanismus.

    Opitz gab im 17. Jahrhundert eine Anthologie mit dem Titel "Acht Bücher Deutscher Poematum" heraus. Dort stand das Sonett "Francisci Petrarchae" unter dreiunddreißig weiteren Sonetten in der 21 Reihenfolge. Deswegen wird das Sonett auch "Sonett XXI" genannt.

    Unter dem Begriff "Gedichtart" wird die Form eines Gedichts verstanden. Gedichte können anhand bestimmter Eigenschaften verschiedenen Gedichtformen zugeordnet werden. Zu diesen Eigenschaften können etwa das Versmaß, das Reimschema oder die Vers- und Strophenanzahl gehören.

    Ein Beispiel für eine Gedichtart ist das Sonett, das in der Zeit des deutschen Barocks als "Klinggedicht" übersetzt worden ist. Merkmal des Sonetts ist der strenge Aufbau, der sich aus zwei Strophen mit je vier Versen und zwei Strophen mit je drei Versen zusammensetzt. In der Lyrik wird eine Strophe, die aus vier Versen (Zeilen) besteht, Quartett genannt. Eine Strophe, die aus drei Versen besteht, wird hingegen Terzett oder auch Dreizeiler genannt.

    Sieh Dir gerne die Erklärung "Lyrik Arten" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über die verschiedenen Gedichtarten erfahren möchtest!

    Reimschema

    Die vier Strophen des Gedichts "Francisci Petrarchae" (1620) sind in Form von umarmenden Reimen und Paarreimen verfasst.

    Der umarmende Reim besteht aus zwei Reimpaaren. Das eine Reimpaar (im 1. und 4. Vers) umschließt dabei das andere (im 2. und 3. Vers). Das Reimschema des umarmenden Reims lautet "abba".

    Der Paarreim ist eine Reimform, bei der Verse, die nacheinander kommen, gereimt werden. Das bedeutet, dass innerhalb der Strophe eines Gedichtes die Endungen gleich klingen. Das Reimschema des Paarreims lautet "aabb".

    Den umarmenden Reim kannst Du beispielhaft anhand der ersten Strophe erkennen:

    a Ist Liebe lauter nichts, wie daß sie mich entzündet?

    b Ist sie dann gleichwohl was, wem ist ihr Tun bewußt?

    b Ist sie auch recht und gut, wie bringt sie böse Lust?

    a Ist sie nicht gut, wie daß man Freud aus ihr empfindet?

    Bei diesem Reimschema reimt sich das letzte Wort des ersten Verses ("entzündet") auf das letzte Wort des vierten Verses ("empfindet"). Die beiden Verse umarmen sich also gewissermaßen, da die beiden aufeinander reimenden Worte die beiden mittleren Verse umschließen.

    Den Paarreim erkennst Du beispielhaft anhand der dritten Strophe:

    x Ich wanke wie das Gras, so von den kühlen Windenb Um Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.b Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer

    Bei diesem Reimschema reimt sich das letzte Wort des zweiten Verses ("her") auf das letzte Wort des dritten Verses ("Meer"). Das letzte Wort des ersten Verses ("Winden") reimt sich hingegen auf keine Zeile der Strophe, es handelt sich folglich um einen reimlosen Vers ("x").

    Ein reimloser Vers wird in der Verslehre auch als Reimwaise bezeichnet. Der reimlose Vers steht dabei zwischen Versen, die sich reimen. Reimwaisen sind insbesondere in Strophen auszumachen, die drei Zeilen haben. Der reimlose Vers kann durch "x" gekennzeichnet werden.

    Metrum

    Das Metrum (auch Versmaß genannt) gibt Auskunft über die Struktur und den Rhythmus eines Gedichts. Die Abfolge von betonten Silben (Hebungen) und unbetonten Silben (Senkungen) in einem Vers bestimmen das jeweilige Metrum.

    Das Metrum (auch Versmaß genannt) beschreibt den klanglichen Aufbau eines Gedichts. Für die Bestimmung des Metrums muss die Abfolge von Hebungen und Senkungen in einem Gedicht betrachtet werden. Betonte Silben werden als Hebungen, unbetonte Silben als Senkungen bezeichnet.

    Beispielsweise besteht der Versfuß des Jambus aus einer unbetonten Silbe, auf die eine betonte Silbe folgt. Der Versfuß des Trochäus hingegen besteht aus einer betonten Silbe, auf die eine unbetonte Silbe folgt.

    Ein für die Epoche des Barocks beliebter Versfuß war der Alexandriner. Dieser besteht wie der Jambus aus einer unbetonten, und einer betonten Silbe. Allerdings gibt es beim Alexandriner den männlichen Ausgang, der aus zwölf Silben besteht und den weiblichen Ausgang, der aus dreizehn Silben besteht.

    Unter dem Begriff Ausgang (auch Versausgang oder Kadenz genannt) wird die metrisch-rhythmische Darstellung des Versendes verstanden. Es geht also darum, wie der entsprechende Vers endet. Endet ein Vers mit einer Hebung (einer Betonung), wird dies als männliche Kadenz bezeichnet. Endet ein Vers hingegen mit einer Senkung (einer unbetonten Silbe), wird dies weibliche Kadenz genannt.

    Als Versfuß wird die kleinste rhythmische Einheit eines Verses verstanden. Unterschiedliche Abfolgen von betonten und unbetonten Silben in einem Versfuß ergeben unterschiedliche Metren. Für einen Überblick über die verschiedenen Metren, sieh Dir die Erklärung "Metrum" auf StudySmarter an!

    Das Metrum des Gedichts "Francis Petrarchae" (1620) ist ein Alexandriner mit weiblichem Ausgang – das bedeutet, dass jeder Vers aus dreizehn Silben besteht, wobei sich unbetonte Silben siebenmal und betonte Silben sechsmal abwechseln. Alle Verse beginnen mit einer unbetonten Silbe, auf die eine betonte Silbe folgt.

    Den Alexandriner erkennst Du beispielhaft anhand des ersten Verses des Gedichts. Das kleine "x" markiert die Senkungen, das große "X" markiert die Hebungen:

    Ist Lie-be lau-ter nichts, wie daß sie mich ent-zün-det?

    x X x X x X x X x X x X x

    Tipp: Wenn Du den Vers laut liest, kannst Du anhand Deiner Betonung erkennen, was mit "Hebung" und "Senkung" gemeint ist. Während Hebungen die betonten Silben darstellen, zeigen Senkungen die unbetonten Silben auf.

    Analyse der sprachlichen Mittel in "Francisci Petrarchae"

    In dem Gedicht "Francisci Petrarchae" können verschiedene sprachliche Stilmittel identifiziert werden, die im Folgenden einer Analyse unterzogen werden.

    Anapher

    In der ersten Strophe des Gedichts liegt eine Anapher vor. Unter diesem Stilmittel wird die Wiederholung eines Wortes oder mehrerer Wörter in aufeinanderfolgenden Versen verstanden.

    Eine Anapher ist eine Wiederholung gleicher Worte am Anfang aufeinanderfolgender Sätze, Satzteile oder Verse. Das Wort Anapher lässt sich aus dem Altgriechischen von dem Wort anaphorá ableiten, was so viel wie Rückbezug bedeutet. Sieh Dir doch die Erklärung "Anapher" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest!

    Die Anapher erkennst Du beispielhaft in der ersten Strophe:

    Ist Liebe lauter nichts, wie daß sie mich entzündet?Ist sie dann gleichwohl was, wem ist ihr Tun bewußt?Ist sie auch recht und gut, wie bringt sie böse Lust?Ist sie nicht gut, wie daß man Freud aus ihr empfindet?1

    Während die Liebe im ersten Vers namentlich genannt wird, wird sie vom zweiten Vers an durch die Worte "ist sie" wiederholt erwähnt. Dadurch erhalten die Lesenden bereits zu Beginn des Gedichts einen Eindruck über die Wichtigkeit der Liebe in "Francisci Petrarchae". Zugleich werden sie darüber informiert, dass das lyrische Ich durch vier aufeinanderfolgende Fragen etwas über das Wesen der Liebe erfahren möchte.

    Antithese

    In der letzten Strophe des Gedichts tritt eine Antithese auf. Als Antithese wird ein Entgegenstellen von Gedanken oder Begriffen verstanden. Das bedeutet, dass gegensätzliche Wörter oder Gedanken in einem Satz oder einer Satzfolge gegenübergestellt werden.

    Der Begriff Antithese leitet sich vom griechischen Wort antithesis ab, was so viel wie "Gegensatz" bedeutet. Zusammengesetzt wird das Wort durch "Anti" (= gegen) und "These" (= Behauptung, Satz). Daraus ergibt sich "Gegensatz". Sieh Dir doch die Erklärung "Antithese" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest!

    "Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß" (V. 14)

    Hier ist zu erkennen, dass das lyrische Ich den Begriff "Sommer" gemeinsam mit dem Adjektiv "kalt" verwendet und den Begriff "Winter" gemeinsam mit dem Adjektiv "heiß". Es werden folglich Begriffe gegenübergestellt, die im gängigen Sprachgebrauch nicht gemeinsam verwendet werden. Schließlich wird der Sommer gemeinhin als warme Jahreszeit, der Winter hingegen als kalte Jahreszeit begriffen.

    Das lyrische Ich bereits durch die vorherigen Aussagen an, dass es unsicher in Bezug auf die Liebe ist und diese nicht ganz begreift. Mehr dazu findest Du im Abschnitt "Interpretation".

    Symbole in "Francisci Petrarchae"

    In Martin Opitz' Gedicht "Francisci Petrarchae" können mehrere bedeutende Symbole identifiziert werden.

    In der Literatur wird das rhetorische Stilmittel des Symbols zur vereinfachten Darstellung eines Sachverhalts verwendet. Symbole sind Zeichen, die stellvertretend für einen bestimmten Sachverhalt stehen. Ein Beispiel für ein bekanntes Symbol stellt die blaue Blume in der Epoche der Romantik dar. Gedeutet wird diese als Symbol für die Sehnsucht des Unerreichbaren und Unendlichen sowie als Symbol der Verbindung zwischen Mensch und Natur.

    Das Symbol der Welle

    Bereits in der dritten Strophe des Gedichts deutet sich durch das Wanken des lyrischen Ichs im Gras an, dass es sich im Ungleichgewicht befindet. "Walle[nd] wie ein Schiff" (V. 11) wird dieser Zustand verstärkt, indem es sich in einem "wilden Meer" (V. 11) befindet, bis es schließlich "von Wellen umjagt nicht kann zu Rande finden" (V. 12). In der Literatur kann die Welle als Symbol für die Wechselhaftigkeit des Lebens und der Liebe gedeutet werden. Diese Deutungsweise geht mit den beiden darauffolgenden Versen einher, denn das lyrische Ich "weiß nicht was [es] will" (V. 13) und "will nicht was [es] weiß" (V. 13). Angenommen werden kann deshalb, dass die Liebe für das lyrische Ich Unsicherheit verkörpert und es deshalb nicht "zu Rande finden" (V. 12) kann. Somit kann die Welle ein Symbol des Schwankens und der Unsicherheit, die die Liebe mit sich bringt, sein.

    Das Symbol des Grases

    Ein weiteres Symbol ist ebenfalls in der dritten Strophe auszumachen. Dort findet sich ein Verweis auf das "Gras" (V. 11), das das lyrische Ich als Vergleich zu seinem Wanken verwendet: "Ich wanke wie das Gras" (V. 11). In Anlehnung an das Ungleichgewicht und das Symbol der Welle kann dies ein Hinweis auf die stetige Unsicherheit des lyrischen Ich sein. In der Literatur dient das Gras als Symbol der Existenz des Menschen und des Ursprungs. In Verbindung mit der gedeuteten Unsicherheit kann angenommen werden, dass das Gras die existenzielle Erfahrung der Liebe symbolisiert. Schließlich ist die Liebe fester Bestandteil der Existenz des Menschen.

    "Francisci Petrarchae" Interpretation

    Die Bedeutung des Gedichts "Francisci Petrarchae" lässt sich durch den Interpretationsansatz der Erfahrung der Liebe und der daraus entstehenden Unsicherheit des lyrischen Ichs erschließen.

    Die existenzielle Erfahrung der Liebe

    Die Symbole "Welle" und "Gras" deuten bereits darauf hin, dass die Liebe für das lyrische Ich eine unsichere und zugleich bedeutende Erfahrung darstellt. Von dieser Erfahrung scheint es sich nicht distanzieren zu können. Dies macht das lyrische Ich bereits in der ersten Strophe deutlich: "Ist Liebe lauter nichts, wie daß sie mich entzündet?" (V. 1).

    Mit Entzünden kann hier gemeint sein, dass die Liebe das lyrische Ich in Aufruhr versetzt. Das bedeutet, dass das lyrische Ich wegen der Liebe aufgewühlt oder durcheinander ist.

    Aus diesem Grund möchte das lyrische Ich mehr über die Liebe erfahren. Die Fragen weisen dabei darauf hin, dass das lyrische Ich dem Wesen der Liebe näher kommen möchte. Denn es möchte etwas über "ihr Tun" (V. 2), ihre "böse Lust" (V. 3), ihre "Freud" (V. 4) und letztlich auch über den Schmerz, den es selbst der Liebe wegen empfindet, erfahren.

    Weiter fragt sich das lyrische Ich, ob es jemanden gibt, der ihm die Liebe "befiehlet" (V. 7), oder ob es nicht doch "gern" (V. 8) liebe. Dieses Gefühl der Unsicherheit wird in der dritten Strophe weitergeführt, bis es schließlich in der vierten Strophe einen Höhepunkt erfährt. Denn während das lyrische Ich erst "wall[t] wie ein Schiff" (V. 11) auf "dem wilden Meer" (V. 11), wird es schließlich "von Wellen umjagt" (V. 12) und findet keinen "Rand" (V. 12).

    Dieser Rand kann als sicherer Grund gedeutet werden, da die Wellen als Symbol des Schwankens und der Unsicherheit gegenteiliges verkörpern. Damit bleibt die Liebe für das lyrische Ich eine Erfahrung, die es niemals ganz begreifen wird und von der es sich nicht lösen kann.

    Literarische Epoche von "Francisci Petrarchae"

    Martin Opitz' Gedicht "Francisci Petrarchae" wurde im Jahr 1620 veröffentlicht. Diese Zeit ist der literarischen Epoche des Barocks zuzuordnen.

    Der Barock ist eine Kunst- und Literaturepoche, die von 1600 bis in das Jahr 1750 vorherrschte. Die Epoche des Barock war geprägt von starken Gegensätzen. Gegenüber dem armen, hungernden Volk stand ein absolutistischer Staat, in dessen Schlössern die Reichen prunkvolle Feste feierten. Diese Gegensätze spiegeln sich in der Literatur des Barock wider. Sieh Dir doch die Erklärung "Barock" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über diese Literaturepoche erfahren möchtest!

    Beliebte Themen des Barock waren z. B. Reichtum und Armut, Gesundheit und Krankheit und Leben und Tod. Dabei zeichneten sich sowohl formale als auch inhaltliche Widersprüche in den Werken der Dichterinnen und Dichter ab. Ein solcher Widerspruch ist auch in der thematisierten existenziellen Erfahrung der Liebe in dem Gedicht "Francisci Petrarchae" auszumachen.

    "Francisci Petrarchae": Über den Autor Martin Opitz

    Martin Opitz wurde am 23. Dezember 1597 als Sohn eines Metzgers geboren. Er war ein Vertreter des Barock und Späthumanismus und wurde auch als "Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst" bezeichnet. Die Wurzeln des Humanismus finden sich in der Antike – wieder aufgegriffen wurde diese geistig-philosophische Strömung in der Kunst- und Literaturepoche der Renaissance, die dem Barock voranging.

    Der Begriff Humanismus entstammt der lateinischen Bezeichnung "humanitas" für Menschlichkeit. Humanisten orientierten sich an Dichtern und Denkern der Antike, unter ihnen Cicero und Vergil. Sie stellten das menschliche Individuum und seinen Verstand in den Mittelpunkt des Seins und an die Spitze der göttlichen Schöpfung. Wenn Du mehr über Werke und Dichter des Humanismus erfahren möchtest, sieh Dir gerne die Erklärung "Renaissance Literatur" auf StudySmarter an!

    1620 floh Martin Opitz vor dem Dreißigjährigen Krieg in die Niederlande, wo er als Hauslehrer tätig war. Im Jahr 1624 erschien daraufhin sein Hauptwerk, für das er noch heute bekannt ist, das "Buch von der Deutschen Poeterey".

    Sein Sprachverständnis stieß auf große Begeisterung und begründete den Stil der sogenannte Schlesischen Dichterschule, der sich auch der Literat Friedrich von Logau zuordnen lässt. Bei der Schlesischen Dichterschule handelt es sich nicht um eine Institution. Unter diesem Begriff werden Autoren des Barock zusammengefasst, die den Stil von Martin Opitz in ihren Werken übernahmen oder erweiterten.

    Am 20. August 1639 verstarb Martin Opitz im Alter von einundvierzig Jahren an der Pest.

    Francisci Petrarchae - Das Wichtigste

    • Im Jahre 1620 erschien das von Martin Opitz aus dem Italienischen übertragene Gedicht „Francisci Petrarchae“.
    • Innerhalb von vier Strophen stellt das lyrische Ich darin Fragen, die über das Wesen der Liebe Auskunft geben sollen.
    • Ferner beschreibt es den Schmerz, den die Liebe verursachen kann.
    • Dieser Schmerz führt schließlich zur Unsicherheit des lyrischen Ichs hinsichtlich der Liebeserfahrung.
    • Das Gedicht "Francisci Petrarchae" (1620) besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Damit ist es der Form des Sonetts zuzuordnen.
    • Die vier Strophen des Gedichts "Francisci Petrarchae" (1620) sind in Form von umarmenden Reimen und Paarreimen verfasst.
    • In dem Gedicht "Francisci Petrarchae" können verschiedene sprachliche Stilmittel identifiziert werden, z.B. die Anapher.
    • Ebenfalls sind in dem Gedicht mehrere bedeutende Symbole auszumachen, z.B. die Welle als Symbol des Schwankens und der Unsicherheit des lyrischen Ichs.
    • Die Bedeutung des Gedichts "Francisci Petrarchae" lässt sich durch den Interpretationsansatz der existenziellen Erfahrung der Liebe und der daraus resultierenden Unsicherheit des lyrischen Ichs erschließen.
    • Das Gedicht ist der literarischen Epoche des Barocks zuzuordnen.

    Nachweise

    1. www.gedichte-lyrik-online.de: Francisci Petrarchae. (17.08.2022)
    2. Günter Butzer / Joachim Jacob (2021): Metzler Lexikon literarischer Symbole. J.B. Metzler.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Francisci Petrarchae

    Wer verfasste das Gedicht "Francisci Petrarchae"?

    Der italienische Dichter Petrarca verfasste das Gedicht, ins Deutsche übertragen wurde es von Martin Opitz.

    Welcher Gedichtart ist das Gedicht "Francisci Petrarchae" zuzuordnen?

    Das Gedicht ist der Form des Sonetts zuzuordnen.

    Worum geht es in dem Gedicht "Francisci Petrarchae"?

    Innerhalb von vier Strophen stellt das lyrische Ich in „Francisci Petrarchae“ Fragen, die über das Wesen der Liebe Auskunft geben sollen. Darüber hinaus beschreibt es den Schmerz, den die Liebe verursachen kann. Dies führt schließlich zur Unsicherheit des lyrischen Ichs in Bezug auf die Liebe.

    Welches Metrum hat das Gedicht "Francisci Petrarchae"?

    Das Metrum des Gedichts "Francis Petrarchae" (1620) ist ein Alexandriner mit weiblichem Ausgang.

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    In welchem Jahr wurde das Gedicht Martin Opitz' Gedicht "Francisci Petrarchae" veröffentlicht?

    Worum geht es in dem Gedicht "Francisci Petrarchae"?

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