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Bei einer Hymne handelt es sich um eine Gedichtform, die ursprünglich als Loblied verwendet wurde. Dabei wurden z. B. Heldinnen und Helden oder Göttinnen und Götter besungen wurden. Hymnen folgen meistens keinen festen Dichtungsregeln und sind deshalb häufig in freien Rhythmen verfasst.
Die Figur Ganymed in der Mythologie
Nach den Sagen der griechischen Mythologie war Ganymed der Sohn des trojanischen Königs Tros. Aufgrund seiner Schönheit verliebte sich Zeus in ihn und entführte ihn auf den Götterberg Olymp. Dort diente Ganymed den Göttinnen und Göttern als Vorkoster. In überlieferten Schriften wird Ganymed häufig auch als der "Schönste unter allen Sterblichen" beschrieben.
Als Vorkosterin bzw. Vorkoster wird eine Dienerin oder ein Diener bezeichnet, der oder die Speisen und Getränke von Herrschenden vorkosteten, um sicherzugehen, dass dieses beispielsweise nicht vergiftet waren.
Die Hymne "Ganymed"
Wie im MorgenglanzeDu rings mich anglühst,Frühling, Geliebter!Mit tausendfacher LiebeswonneSich an mein Herz drängtDeiner ewigen WärmeHeilig Gefühl,Unendliche Schöne!
Daß ich dich fassen möchtIn diesen Arm!
Ach, an deinem BusenLieg ich, schmachte,Und deine Blumen, dein GrasDrängen sich an mein Herz.Du kühlst den brennendenDurst meines Busens,Lieblicher Morgenwind!Ruft drein die NachtigallLiebend nach mir aus dem Nebeltal.
Ich komm, ich komme!Wohin? Ach, wohin?
Hinauf! Hinauf strebts.Es schweben die WolkenAbwärts, die WolkenNeigen sich der sehnenden Liebe.Mir! Mir!In euerm SchoßeAufwärts!Umfangend umfangen!Aufwärts an deinen Busen,Alliebender Vater!1
"Ganymed" – Inhaltszusammenfassung
Das lyrische Ich spricht in der ersten Strophe in "Ganymed" an einem Frühlingsmorgen die Natur direkt an und drückt dabei seine Liebe zu ihr aus. Für das lyrische Ich, hier Ganymed, stellt die Natur eine geliebte Person dar. Ganymed empfindet diese Liebe so intensiv, dass er sie sogar als heilig beschreibt. Die zweite Strophe drückt aus, wie das lyrische Ich sich wünscht, die Natur greifen und fassen zu können.
Das lyrische Ich ist die sprechende Person eines Gedichts. Dabei handelt es sich um eine fiktive, vom Autor oder der Autorin erfundene Stimme, die dem Lesenden ihre Gedanken und Gefühle mitteilt. Die Person des lyrischen Ichs bleibt meist unbekannt und ist fiktiv.
In der dritten Strophe stellt das lyrische Ich die Natur auch als Geliebte dar, die es anschmachtet, und an deren Brust es sich legen möchte. Schließlich drückt das lyrische Ich in der vierten Strophe seine Sehnsucht aus, Teil dieser Natur zu sein und strebt danach, sich mit der Natur zu vereinen.
Um diese Vereinigung mit der Natur und der Kraft, die in ihr steckt, zu erreichen, wünscht sich das lyrische Ich, sich in Richtung Himmel zu erheben. Ebenfalls spürt es die Kraft der Natur ihm entgegenkommen, indem die Wolken sich zu ihm herabsenken. In dieser Strophe wird klar, dass das lyrische Ich nicht nur von der Natur angetan ist, sondern in ihr die Kraft Gottes spürt.
"Ganymed" – Analyse
Die Hymne "Ganymed" ist in fünf Strophen gegliedert, die alle unterschiedlich lang sind. In drei größeren Versgruppen bringt Ganymed das liebende Andrängen der Natur zum Ausdruck. Dazwischen finden sich zwei eingeschobene Doppelzeilen, die seine Sehnsucht verdeutlichen.
"Ganymed" lässt sich zudem als sogenanntes "Rollengedicht" einordnen. Dabei handelt es sich um eine Gedichtform, in der das lyrische Ich eine bestimmte Figur ist, wie z. B. eine historische Person, eine Heldin oder ein Held oder wie in Goethes Fall eine mythologische Figur.
Metrum und Reimschema in "Ganymed"
Das Metrum eines Gedichts beschreibt, wie die einzelnen Silben eines Gedichts betont werden. Die betonten Silben werden dabei als Hebungen bezeichnet, die unbetonten Silben als Senkungen. Die verschiedenen Betonungsmuster, die dadurch entstehen, werden dann als Metrum bezeichnet.
Die Verse in "Ganymed" haben, wie es typisch für eine Hymne ist, kein einheitliches Metrum. Stattdessen liegen freie Rhythmen vor. Das bedeutet, die Verse sind weder durch Reime, Metren noch Kadenzen charakterisiert. Die folgende Textstelle weist beispielsweise keine Gemeinsamkeiten in Metrum oder Reim auf:
Rhetorische Stilmittel in "Ganymed"
Ein zentrales Stilmittel in "Ganymed" sind Enjambements. Diese treten besonders häufig in der dritten Strophe auf und unterstreichen die Sehnsucht des lyrischen Ichs:
Du kühlst den brennendenDurst meines Busens1
Die Zeilensprünge erzeugen eine besonders spontane Wirkung und unterstreichen die aufgebrachte Gefühlswelt des lyrischen Ichs.
Unter einem Enjambement wird die Fortführung eines Satzes im nächsten Vers bezeichnet. Mehr zu diesem Stilmittel findest Du in der dazugehörigen Erklärung "Enjambement"!
Ebenfalls lassen sich Repetitionen bzw. Wiederholungen finden:
Ich komm, ich komme!
Wohin? Ach, wohin?1
Auch durch dieses Stilmittel wird der Eindruck erweckt, dass das lyrische Ich gerade in diesem Moment spricht und die Zuhörenden seine direkten Gedanken erfahren. Die Spontaneität der Sprache lässt die Gefühle Ganymeds dabei besonders authentisch wirken.
In der ersten Strophe lässt sich zudem eine Hyperbel finden:
Eine Hyperbel ist ein rhetorisches Stilmittel, das eine Übertreibung ausdrückt. Um mehr darüber zu erfahren, schau Dir gerne die dazu passende Erklärung "Hyperbel" an!
Durch diese Beschreibung wird die überschwängliche Liebe des lyrischen Ichs verdeutlicht.
Zusätzlich treten mehrere Personifizierungen in der Hymne auf, die die Natur wie eine Person wirken lassen. So vermenschlichen Ausdrücke wie "an deinem Busen"1 oder "in eurem Schoß"1 die Welt um das lyrische Ich herum.
Bei einer Personifizierung handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel. Dabei werden einem sonst zumeist unbelebten Gegenstand Eigenschaften eines Lebewesens zugeschrieben. Im Fall von "Ganymed" handelt es sich bei der Natur prinzipiell bereits um ein lebendes Konstrukt, da die Natur jedoch mit typisch menschliche Eigenschaften versehen wird, lässt sich auch hier von einer Personifizierung sprechen. Um mehr darüber zu erfahren, schau Dir gerne die Erklärung "Personifikation" an!
Sprachliche Auffälligkeiten
Das Liebesmotiv tritt in "Ganymed" als zentrales Motiv in den Vordergrund, indem ein sprachlicher Fokus darauf gesetzt wird. So wird der Frühling als "Geliebte"1 angerufen, der "liebliche Morgenwind"1 wird personifiziert, indem er das Verlangen des Jünglings abkühlt. Auch stimmt die Nachtigall "liebend" zum Gesang an, die Wolken neigen sich schließlich der "sehnenden Liebe"1 Ganymeds. Den Höhepunkt der sprachlichen Realisierung erlangt das Liebesmotiv im "allliebenden Vater".1
Zudem treten sprachliche Formulierungen auf, die die Göttlichkeit der Liebe widerspiegeln:
Die Wörter "ewig", "heilig" und "unendlich" lassen sich alle drei dem Wortfeld Religion bzw. Göttlichkeit zuordnen. Sie unterstreichen somit das Streben des lyrischen Ichs nach einem eigenen Zustand dieser Göttlichkeit.
Der Sturm und Drang als Epoche
Um die Bedeutung der Hymne "Ganymed" zu verstehen, muss sie in Zusammenhang mit zentralen Elementen der Dichtung des Sturm und Drang verstanden werden. Goethe schrieb das Gedicht in der Epoche des Sturm und Drang, die von ca. 1765 bis 1785 andauerte. Dabei handelte es sich um eine Protestbewegung junger Dichterinnen und Dichter, die sich gegen die rationalen Ideen der Aufklärung auflehnten. In der Epoche der Aufklärung war besonders der Vernunftglaube des Menschen in den Vordergrund gerückt, also die Fähigkeit, rationale Entscheidungen treffen zu können. Im Gegenzug wurden Gefühle und Emotionen jedoch als weniger wert eingestuft, sogar abgelehnt. Die Vertreterinnen und Vertreter des Sturm und Drang waren davon überzeugt, dass das Gefühl wieder mehr ins Zentrum rücken sollte.
Die Dichterinnen und Dichter dieser Epoche schrieben thematisch vor allem über leidenschaftliche Liebe, die den Menschen komplett ergreifen soll. Auch verwendeten sie häufig die Natur als zentrales Element in ihren Werken. In der Natur kamen sie ihren Emotionen und Gefühlen näher.
Auch formal hielten sich die Dichterinnen und Dichter nun nicht mehr an klassische Dichtungsmuster. So wählten sie häufig freie Metren, dichteten reimlos oder ließen das lyrische Ich besonders spontan sprechen, um Authentizität zu erzeugen.
"Ganymed" – Interpretation
In "Ganymed" finden sich verschiedene Elemente und Motive des Sturm und Drang, darunter die starke Naturverbundenheit, ein pantheistisches Gottesbild und ein Entgrenzungsversuch.
Pantheistisches Gottesbild und Naturverbundenheit
In der Hymne "Ganymed" strebt das lyrische Ich eine Vereinigung mit Gott und der Natur an. Diesem Streben zugrunde liegt die Vorstellung des Pantheismus. Dabei handelt es sich um eine religiöse Vorstellung, die davon ausgeht, dass sich Gott bzw. die göttliche Kraft in allem befindet, was den Menschen umgibt. Der Pantheismus verortet diese Kraft vor allem in der Natur. Das traditionelle Gottesbild von Gott als Person, die sich an einem festen Ort wie dem Himmel befindet, wird damit aufgelöst.
Gott wird zwar als "allliebender Vater"1 bezeichnet, ist jedoch viel mehr als eine alles durchdringende Kraft zu sehen, die sich vor allem in der Natur zeigt.
Entgrenzungsversuch
Typisch für die Vertreterinnen und Vertreter des Sturm und Drang war das Streben nach sogenannten Entgrenzungsversuchen. Damit ist gemeint, dass sie häufig versuchten, ihre menschlichen Grenzen hinter sich zu lassen und dadurch neue Erfahrungen zu erleben. Die Figur Ganymed tut dies in Goethes Dichtung, indem er versucht, durch die Erfahrung in der Natur der göttlichen Kraft besonders nah zu kommen. Er wünscht sich, in den Himmel aufzusteigen, um so seine menschlichen Grenzen hinter sich zu lassen. Dies zeigt sich in der gegensätzlichen Bewegung der Natur und von Ganymed selbst: Während die Natur sich in Form von Wolken auf Ganymed herabsenkt, ruft Ganymed "Ich komm'! Ich komme!"1 und strebt in die Höhe, dort, wo er die göttliche Kraft am stärksten verspürt.
Zum Schluss verschmelzen Ganymed und die Wolken miteinander. Dies drückt sich in dem Ausruf "Umfangend umfangen!"1 aus. Damit ist gemeint, dass Ganymed die Person ist, die die Natur umfängt, diese aber auch gleichzeitig ihn umfängt.
Bei "Umfangend umfangen!" handelt es sich um das Stilmittel der Tautologie "Umfangend umfangen".
Die Natur wird also als eine das lyrische Ich liebend umschließende Macht dargestellt. Es kommt zu einer Apotheose des Ichs durch die Vereinigung mit der Natur. Ganymed steht der Natur nicht distanziert gegenüber, sondern wird liebend in sie hineingenommen, er ist Teil von ihr. Er verdankt der Natur sogar sein Leben, wie die Vater-Sohn-Metapher am Schluss deutlich macht.
Der Begriff Apotheose bezeichnet einen Vorgang, bei dem ein Mensch auf eine Ebene mit Gott oder Göttern erhoben wird. Mit einhergeht oft eine Verherrlichung des Menschen.
Ganymed eignet sich dabei als passende Figur, um diesen Vorgang der Vergöttlichung darzustellen. Als mythologische Figur ist er schließlich von Zeus mit auf den Olymp, also in das Reich der Götter, genommen worden. Dort lebte er ewig und erlangte dadurch Göttlichkeit. Das lyrische Ich strebt in Goethes Hymne nach einem ähnlichen Schicksal.
Weitere Elemente des Sturm und Drang in "Ganymed"
Der Sturm und Drang spiegelt sich in "Ganymed" sowohl inhaltlich als auch formal wider. Der Pantheismus und die damit einhergehende Naturverbundenheit sind zentrale Themen. Auch die Liebe als höchste und mächtigste Kraft wird ins Zentrum gerückt.
Die spontane Sprache in Form von Enjambements, Wiederholungen und Ausrufen bricht mit vorangegangenen Dichtungstraditionen. Bereits das Verfassen in Hymnenform deutet auf neue dichterische Freiheiten hin, da Hymnen freien Regeln folgen. Auch das Weglassen von typischen Kriterien wie Metrum, Reim oder gleichmäßigen Strophenlängen, wie es besonders in der Dichtung der Aufklärung der Fall war, sind eindeutige Indikatoren des Sturm und Drang.
"Ganymed" – Entstehungsgeschichte
Goethe schrieb Ganymed zwischen 1772 und 1774. Es war die Hochzeit des Sturm und Drang und Goethe war besonders produktiv und schrieb zahlreiche Gedichte. Goethe schreibt "Ganymed" zur ähnlichen Zeit wie "Die Leiden des jungen Werther" (1774). Besonders die Naturverbundenheit, die das zentrale Thema in Ganymed ist, lässt sich auch im "Werther" finden.
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Parallelen zu Goethes "Prometheus"
"Ganymed" hat vor allem starke Ähnlichkeiten zu Goethes Hymne "Prometheus", die er ebenfalls im Zeitraum zwischen 1772 und 1774 schrieb. Auch bei Prometheus handelt es sich um eine mythologische Figur. In den griechischen Sagen ist Prometheus ein Halbgott, der den Menschen das Feuer brachte, was den Zorn der Götter schürte. In seiner Hymne machte Goethe Prometheus zu einer Figur, die sich gegen die Götter auflehnt und sich von Obrigkeiten emanzipiert. Auch hier liegt ein sogenanntes Rollengedicht vor, da die Figur des Prometheus direkt aus ihrer Sicht erzählt.
Inhaltlich weisen die beiden Hymnen jedoch einen zentralen Unterschied auf: Prometheus begehrt gegen jede Form von Abhängigkeit und rückt das eigene Ich, die Autonomie ins Zentrum. Ganymed hingegen strebt über die Grenzen seiner individuellen Existenz hinaus und vereinigt sich (erotisch) mit der vergöttlichten Allnatur.
In seinen Gedichtbänden ließ Goethe "Ganymed" immer auf den "Prometheus" folgen — womöglich auch, um eine mögliche radikale Atheismus-Erklärung auszuschließen.
"Ganymed" – Der Autor Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt am Main als Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. Für das Studium verließ er seine Heimatstadt und studierte von 1770 bis 1771 Jura in Straßburg. Dort lernte er in dem Ort Sesenheim die Pfarrerstochter Friederike Brion kennen, mit der er etwa eineinhalb Jahre eine Liebesbeziehung führte. Später verfolgte er sein Studium in Leipzig und wurde schließlich Geheimrat in Weimar. Dort erhielt er auch seinen Adelstitel.
Ein Geheimrat war in der Verwaltung eines Fürstentums tätig und übernahm organisierende Tätigkeiten.
In der Zeit des Sturm und Drang machte er sich einen Namen mit dem Briefroman "Die Leiden des jungen Werther", den er 1774 veröffentlichte. Das Buch wurde ein Bestseller und blieb zu Goethes Lebzeiten sein erfolgreichstes Werk.
Als Goethe 1786 auf seine berühmte Italienreise aufbrach, war er so inspiriert, dass er mit neuen Ideen zurückkehrte, die die Epoche der Weimarer Klassik einläuten sollte. Gemeinsam mit seinem guten Freund und Dichterkollegen Friedrich Schiller (1759–1805) verfolgten sie das Ziel, den Menschen durch Kunst und Literatur besser zu machen. In dieser Zeit schrieb er zahlreiche Gedichte und Dramen, das bekannteste Werk darunter ist die Tragödie "Faust".
1832 starb er schließlich im Alter von 82, vermutlich an einem Herzinfarkt.
Ganymed - Das Wichtigste
- "Ganymed" von Goethe – Bedeutung: Goethe verwendet die mythologische Figur des Ganymed als Sprecher im Gedicht, um die Liebe des lyrischen Ichs zur Natur auszudrücken.
- Bei "Ganymed" handelt sich um eine Hymne. Dabei liegen kein festes Metrum oder Reimschema vor, stattdessen ist das Gedicht in freien Rhythmen verfasst.
- "Ganymed" – Inhalt: Im Vordergrund steht die Liebe des lyrischen Ichs zur Natur und der Wunsch danach, mit der göttlichen Kraft zu verschmelzen.
- Zentral sind dabei das Liebesmotiv, das sich sprachlich in Formulierungen wie "Geliebte" oder "lieblicher Morgenwird" ausdrückt. Auch finden sich Wörter aus dem religiösen Wortfeld wieder, wie "ewig", "heilig" und "unendlich".
- "Ganymed" von Goethe – Analyse: Stilmittel wie Enjambements, Repititionen und Hyperbeln lassen den intensiven Gefühlsausbruch des lyrischen Ich besonders spontan und dadurch authentisch wirken.
- Bei dem Gedicht handelt es sich um typische Dichtung des Sturm und Drang. Dies zeigt sich an den thematischen Schwerpunkten Naturverbundenheit, Pantheismus und Entgrenzungsversuch. Zudem folgt "Ganymed" keinen festgelegten Dichtungsregeln wie Metrum oder Reim, was ebenfalls charakteristisch für den Sturm und Drang war.
- Die Hymne entsteht zeitnah zu verwandten Werken Goethes wie der Hymne "Prometheus" und dem Briefroman "Die Leiden des jungen Werther", die beide thematische Gemeinsamkeiten aufweisen.
Nachweise
- Luserke-Jaqui (2017). Handbuch Sturm und Drang. De Gruyter.
- Reich-Ranicki (1994). Johann Wolfgang von Goethe. Insel.
- Valk, Thorsten (2012). Der junge Goethe: Epoche - Werk - Wirkung. Beck.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Ganymed
Wer ist Ganymed?
Nach den Sagen der griechischen Mythologie war Ganymed der Sohn des trojanischen Königs Tros. Aufgrund seiner Schönheit verliebte sich Zeus in ihn und entführte ihn auf den Olymp. Dort diente er den Göttinnen und Göttern als Mundschenk.
Warum schrieb Goethe Ganymed?
Goethe schrieb "Ganymed" zwischen 1772 und 1774, der Hochzeit des Sturm und Drang. In "Ganymed" bringt er sowohl thematisch zentrale Charakteristika dieser Epoche zum Ausdruck, wie z.B. Naturverbundenheit und Pantheismus. Gleichzeitig folgt er mit der Hymnenform einer freieren Dichtungsform, was typisch für den Sturm und Drang war.
Ist Ganymed eine Hymne?
Goethes Ganymed lässt sich der Gedichtform Hymne zuordnen. Hymnen wurden ursprünglich als Loblied verwendet. Dabei wurden z. B. Heldinnen und Helden oder Göttinnen und Götter besungen. Hymnen folgen meistens keinen festen Dichtungsregeln und sind deshalb häufig in freien Rhythmen verfasst. Dies trifft auch auf "Ganymed" zu.
Warum ist Ganymed typisch für den Sturm und Drang?
Der Sturm und Drang spiegelt sich in "Ganymed" sowohl inhaltlich als auch formal und sprachlich wider. Der Pantheismus und die damit einhergehende Naturverbundenheit sind typische Themen der Epoche. Die spontane Sprache und das Weglassen dichterischer Formalia entspricht der Dichtungsweise der Vertreterinnen und Vertreter des Sturm und Drang.
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