Prometheus Goethe

Bei dem Gedicht "Prometheus" handelt es sich um eine Ode, die der berühmte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe zwischen 1773 und 1774 schrieb. Aufgrund ihrer Entstehungsperiode und Merkmale wird die Ode in die Literaturepoche der Sturm und Drang eingeordnet. 

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    "Prometheus" Goethe – Gedicht

    Bedecke deinen Himmel, Zeus,

    Mit Wolkendunst,

    Und übe, dem Knaben gleich,

    Der Disteln köpft,

    An Eichen dich und Bergeshöhn;

    Musst mir meine Erde

    Doch lassen stehn

    Und meine Hütte, die du nicht gebaut,

    Und meinen Herd,

    Um dessen Glut

    Du mich beneidest.

    Ich kenne nichts Ärmeres

    Unter der Sonn' als euch, Götter!

    Ihr nähret kümmerlich

    Von Opfersteuern

    Und Gebetshauch

    Eure Majestät,

    Und darbtet, wären

    Nicht Kinder und Bettler

    Hoffnungsvolle Toren.

    Da ich ein Kind war,

    Nicht wusste wo aus noch ein,

    Kehrt' ich mein verirrtes Auge

    Zur Sonne, als wenn drüber wär'

    Ein Ohr, zu hören meine Klage,

    Ein Herz, wie mein's,

    Sich des Bedrängten zu erbarmen.

    Wer half mir

    Wider der Titanen Übermut?

    Wer rettete vom Tode mich,

    Von Sklaverei?

    Hast du nicht alles selbst vollendet,

    Heilig glühend Herz?

    Und glühtest jung und gut,

    Betrogen, Rettungsdank

    Dem Schlafenden da droben?

    Ich dich ehren? Wofür?

    Hast du die Schmerzen gelindert

    Je des Beladenen?

    Hast du die Tränen gestillet

    Je des Geängsteten?

    Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

    Die allmächtige Zeit

    Und das ewige Schicksal,

    Meine Herrn und deine?

    Wähntest du etwa,

    Ich sollte das Leben hassen,

    In Wüsten fliehen,

    Weil nicht alle

    Blütenträume reiften?

    Hier sitz' ich, forme Menschen

    Nach meinem Bilde,

    Ein Geschlecht, das mir gleich sei,

    Zu leiden, zu weinen,

    Zu genießen und zu freuen sich,

    Und dein nicht zu achten,

    Wie ich!1

    "Prometheus" Goethe – Zusammenfassung

    Im Folgenden sind die Strophen der Ode nach ihrem Inhalt gegliedert. So werden etwa die Gedanken aus der ersten Strophe in der zweiten fortgeführt. Daher bilden diese beiden eine Gruppe. Gleiches gilt auch für die übrigen Strophen. Nur die siebte Strophe wird getrennt zusammengefasst, da sie inhaltlich und gedanklich eine eigene Einheit darstellt.

    In der Ode gibt das lyrische Ich nicht gleich am Anfang seine Identität preis. Es kann aber vermutet werden, dass es sich bei ihm um eine Figur aus der griechischen Mythologie namens Prometheus handelt. Mehr darüber findest Du weiter unten in der Erklärung.

    Erste und zweite Strophe

    In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich zu Zeus, also dem Vatergott aller Götter im antiken Griechenland. Zeus wird dazu aufgefordert, weitere Eingriffe in die menschlichen Angelegenheiten zu unterlassen, und zwar mit dem Vorwurf, dass er die Menschen um ihre Errungenschaften beneiden würde. Stattdessen soll Zeus seine Aufmerksamkeit und seinen Zorn fairerweise auf das richten, was er selbst geschafften hat: die Bergeshöhe und Eicheln. Das aber, was der Mensch geschaffen hat, soll er nicht berühren, da es nicht ihm, sondern den Menschen gehört.

    Zeus ist der oberste und mächtigste Gott in der griechischen Mythologie. Ihm haben sich alle anderen Götter der griechischen Antike unterzuordnen. Er regiert über den Olymp, also die Stätte der Götter. Nur seine Töchter, die Moiren, sind ihm an Macht überlegen, da sie das Schicksal von Menschen und Göttern zugleich bestimmen können.

    In der zweiten Strophe wird der Vorwurf noch schwerer, da nun alle Götter ihrer Bereicherung an menschlichen Mühen und Leichtgläubigkeit bezichtigt werden. Die Götter sollen nämlich unfairer Weise ihren Vorteil daraus ziehen, dass sie ihren Obergott mit menschlichen Opfersteuern ernähren würden. Das heißt, dass die Götter wie Parasiten von der menschlichen Arbeit leben, so der Vorwurf. Das lyrische Ich stellt auch klar, dass die Götter ohne ihre Anhänger und Anhängerinnen unter den Menschen an Bedeutung verlieren würden.

    Dritte und vierte Strophe

    In der dritten Strophe erinnert sich das lyrische Ich an eine Phase aus der eigenen Kindheit, in der es ratlos war. Damals hat es vergeblich auf die Hilfe eines Gottes gehofft. Es wird hier über die Sphäre über der Sonne gesprochen, einen Ort also, der als Symbol für den Himmel und damit den Wohnort der Götter steht.

    In der vierten Strophe wird dann deutlich, dass die Götter den Hilferuf des lyrischen Ich nicht erhört haben, auch als es etliche Male in Notsituationen geriet. Zu diesen Notsituationen zählt das lyrische Ich etwa den Angriff der Titanen auf die Menschheit und ihren Versklavungsversuch, gegen den sich die Menschheit mit ihrem Mut (= "heilig glühend Herz" V. 33) erfolgreich wehren konnte. Den Göttern wird vorgeworfen, dass sie während der Krise den Menschen nicht beistanden und stattdessen einfach geschlafen haben.

    Die Titanen sind in der griechischen Mythologie Vorgötter, die als erste Götter die mythologische Götterstätte namens Olymp bewohnten und dort herrschten, bis es zu einem Krieg, der Titanomachy, zwischen den Titanen und Zeus kam. Obwohl Prometheus selbst einer der Titanen ist, half er dem Gott Zeus dabei, die Titanen zu besiegen. Dabei wurde Prometheus ständig von den Titanen bedroht. Am Ende siegte die Partei des Zeus.

    Fünfte und sechste Strophe

    Gleich zu Beginn der fünften Strophe wendet sich das lyrische Ich an den Obergott Zeus, und zwar mit der Frage, warum es Zeus überhaupt Achtung und Verehrung entgegenbringen soll. Denn weder hat Zeus je das Gebet Not leidender Menschen erhört, noch hat er den Menschen geholfen. Daher hat sich Zeus nicht wirklich verdient, verehrt zu werden. Dafür kommen dem lyrischen Ich die Zeit und das eigene Schicksal als viel wichtiger und ehrwürdiger vor, weil diese dem lyrischen Ich den richtigen Weg aus der Krise gezeigt haben sollen. Für das lyrische Ich sind die Zeit und das jeweilige Schicksal mächtiger als der Gott selbst ("Meine Herrn und deine" V. 44).

    Es wird dann in der sechsten Strophe Zeus klargemacht, dass das lyrische Ich das eigene Leben nicht hasst, bloß weil einige seiner Wünsche nicht in Erfüllung gegangen sind. Noch weniger würde es auf sein weltliches Leben verzichten und gottergeben in die Wüste fliehen, um etwa die Gunst Gottes zu erwerben.

    Siebte Strophe

    In der letzten Strophe gibt das lyrische Ich die eigene Identität preis: Es handelt sich bei ihm um ein Wesen, das die Menschen nach eigenem Vorbild schafft. Die Menschen will es so schaffen, dass sie sowohl zu etwas Positivem wie Freude als auch zu etwas Negativem wie Leiden fähig sind. Zeus aber sollen sie nicht achten.

    Wer genau dieses Wesen ist, das erfährst Du unten im Abschnitt "Interpretationsansätze".

    "Prometheus" Goethe – Charakterisierung

    In der Ode treten nur drei Figuren auf: Prometheus, Zeus und die Titanen. Prometheus und Zeus stehen in einem gewissen Konflikt, was Aufschlüsse über ihren jeweiligen Charakter zulässt.

    Prometheus

    Obwohl Prometheus die titelgebende Figur in der Ode ist, gibt sich das lyrische Ich kein einziges Mal als Prometheus aus. Die Aussage des lyrischen Ichs in der letzten Strophe legt es zwar nahe, dass es sich wahrscheinlich um den Prometheus aus der griechischen Mythologie handelt, aber ein direktes Bekenntnis zum Prometheus gibt es nicht. Wenn Du das lyrische Ich als Prometheus interpretierst, dann kannst Du Prometheus folgendermaßen charakterisieren:

    Prometheus lehnt sich gegen die Autorität der Götterwelt auf, indem er sich direkt an Zeus wendet und ihn anzweifelt. Er wirft ihnen vor, sich an der Armut und dem Glauben der Menschen zu bereichern.

    Durch diesen Verrat haben sie eigentlich keine Existenzberechtigung mehr, sondern versuchen nur die Menschen arm und schwach zu halten, damit sie weiterhin an die Götter glauben.

    Dies wird in der zweiten Strophe deutlich:

    Ich kenne nichts Ärmeres

    Unter der Sonn als euch, Götter!

    Ihr nähret kümmerlich

    Von Opfersteuern

    Und Gebetshauch

    Eure Majestät

    Und darbtet, wären

    Nicht Kinder und Bettler

    Hoffnungsvolle Toren.

    Prometheus offenbart zusätzlich, dass auch Rückschläge passieren können und dass sich Individualität und Stärke erst entwickeln müssen. Denn auch Prometheus selbst hat als Kind an die Götter geglaubt, weiß nun aber, dass ihm nur seine Tapferkeit und seine Leidenschaft geholfen haben. Dafür hat er sich irrtümlich bei "Dem Schlafenden da droben" bedankt. Damit wirft er Zeus vor, ihm in seinem Leid nicht geholfen zu haben.

    Prometheus behauptet zudem, dass selbst Zeus der Zeit und dem Schicksal untergeordnet ist und daher keinen absoluten Machtanspruch hat und auch nicht besser ist als ein Mensch. In der ersten Strophe beschreibt er ihn als neidisch, womit dem Göttervater menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden. In der letzten Strophe wendet sich Prometheus von den Göttern vollständig ab und wird selbst zum Schöpfer der Menschen, die seinem Vorbild gleichen sollen:

    Hier sitz ich, forme Menschen

    Nach meinem Bilde,

    Ein Geschlecht das mir gleich sei,

    Zu leiden, zu weinen,

    Zu genießen und zu freuen sich

    Und dein nicht zu achten,

    Wie ich!

    Zeus

    Der Göttervater Zeus ist im gesamten Text nicht aktiv, jedoch ist das Gedicht direkt an ihn gerichtet. In der griechischen Sagenwelt ist er der Schöpfer der Menschen und regiert die Götter des Olymp. Zeus ist in der gesamten Ode den Vorwürfen des lyrischen Ich ausgesetzt.

    Titanen

    Die Titanen spielen auch eine Rolle in der Ode. Sie spielen die Rolle des Feindes, da sie das lyrische Ich früher angegriffen haben und versklaven wollten. Letzteres Vorhaben gelang allerdings nicht, weil sich das lyrische Ich gewehrt hat.

    "Prometheus" Goethe – Stilmittel, Sprache und Aufbau

    Die Ode "Prometheus" ist in einer literarischen, d. h. teilweise gehobenen Sprache verfasst. Dafür spricht, dass der Text Stilmittel enthält, die eines der Merkmale der literarischen Sprache bilden.

    So ist der Text reich an Metaphern, einem verbreiteten Stilmittel, bei dem etwas bildhaft ausgedrückt wird. Die Ode beginnt gleich mit einer Metapher, bei der der Wolkendunst für eine Grenze zwischen der Erde und dem Himmel, also der menschlichen und der göttlichen Sphäre steht.

    "Bedecke deinen Himmel, Zeus,

    Mit Wolkendunst, [...]"

    "Den Himmel mit Wolkendunst bedecken" heißt nichts anderes als eine Grenze zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt ziehen. Im achten bis zum elften Vers derselben Strophe findest Du eine weitere Metapher, bei der dann der Ausdruck "Hütte" für etwas mühevoll Aufgebautes bzw. für infrastrukturelle Errungenschaften der Menschheit steht. Die Ausdrücke "meinen Herd" und "dessen Glut" bezeichnet hier Nahrung, die je nach natürlichen Bedingungen vorhanden ist oder eben nicht.

    "Musst mir meine Erde

    Doch lassen stehn

    Und meine Hütte, die du nicht gebaut,

    Und meinen Herd,

    Um dessen Glut

    Du mich beneidest."

    Im sechsten Vers der fünften Strophe findest Du eine ähnliche Tendenz.

    "Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

    Die allmächtige Zeit

    Und das ewige Schicksal,

    Meine Herrn und deine?"

    Der Ausdruck "Hat nicht mich zum Manne geschmiedet die allmächtige Zeit" steht bildhaft für die persönliche Entwicklung des lyrischen Ich. Der Ausdruck "Mann" steht als Bild für Mut, Courage und Lebenserfahrung, was heute wie ein Vorurteil klingt. Zur Zeit Goethes wurde das männliche Geschlecht allerdings häufig in Verbindung mit Tapferkeit und Mut gebracht, während Frauen eher schwächere Eigenschaften zukamen.

    Im fünften Vers der dritten Strophe taucht ein mit der Metapher verwandtes Stilmittel auf:

    "Ein Ohr, zu hören meine Klage,

    Ein Herz, wie mein's,

    Sich des Bedrängten zu erbarmen."

    Der Ausdruck "Ohr" steht hier metonymisch für eine hörende Person.

    Die Metonymie ist ein häufiges Verfahren in der Literatur, um einen eigentlichen Ausdruck (hier die hörende Person) durch einen anderen Ausdruck zu ersetzen. Dieser Ersatzausdruck steht in einem engen sachlichen Verhältnis zum eigentlich gemeinten Ausdruck.

    Ein weiteres in der Literatur verbreitetes Stilmittel findet sich in der vierten Strophe: die rhetorische Frage.

    Eine rhetorische Frage ist in erster Linie eine Taktik, mit der etwas bereits Bekanntes bzw. Offensichtliches absichtlich gefragt wird und auf die in der Regel keine Antwort erwartet wird.

    Die gesamte vierte und fünfte Strophe stellen mehrere rhetorischen Fragen dar.

    "Wer half mir

    Wider der Titanen Übermut?

    Wer rettete vom Tode mich,

    Von Sklaverei?

    Hast du nicht alles selbst vollendet,

    Heilig glühend Herz?

    Und glühtest jung und gut,

    Betrogen, Rettungsdank

    Dem Schlafenden da droben?"

    Die Antworten auf die Fragen, die das lyrische Ich hier stellt, sind sowohl für den Fragenden als auch für den Gefragten, also den Obergott Zeus, offensichtlich. Dass Zeus dem Menschen nicht helfen konnte, ist beiden klar.

    Aufbau

    Die Ode "Prometheus" hat sieben Strophen. Die Verse in diesen Strophen weisen weder ein bestimmtes Versmaß, auch Metrum genannt, auf, noch sind die Verse durch ein bestimmtes Reimschema miteinander verbunden. Für eine Ode ist das typisch, was auch zu den Merkmalen dieser Untergattung gehört.

    In der Dichtung werden die Texte häufig in der Textform verfasst. Diese Verse werden mit Reimpaaren miteinander verbunden. Diese Reimpaare wiederum weisen ein bestimmtes Schema auf, also das Reimschema.

    Allein inhaltlich weist die Ode eine Struktur auf: Begonnen wird die Ode zunächst mit einer Aufforderung an Zeus, darauf folgt in der zweiten Strophe ein Vorwurf gegen ihn. In den Strophen 3 bis 5 erinnert sich das lyrische Ich an seine Not, aus der nicht Zeus, sondern allein die Zeit und das eigene Schicksal heraushelfen konnten. In den letzten beiden Strophen wird dann das eigene Verhältnis zum Gott und zu den Menschen dargestellt.

    "Prometheus" Goethe – Interpretation

    Die Ode "Prometheus" kann auf unterschiedliche Weisen interpretiert werden. Das ergibt sich aus der Frage, ob in der Ode der Autor Goethe selbst spricht oder das lyrische Ich, also die sprechende Person, Fiktion ist und als wen man diese interpretiert.

    Die Ode "Prometheus" als persönliche Abkehr von Gott

    Es ist möglich, die Ode als Goethes persönliche Abkehr von Gott und der Religion aufzufassen. Einen Anhaltspunkt für diese Deutungsweise liefert Dir die biografische Tatsache, dass Goethe Zeit seines Lebens ein kritisches Verhältnis zur Religion seiner Gesellschaft, also dem Christentum hatte.

    So eine Haltung gegenüber Gott und der Religion war mit dem Programm der Literaturepoche des Sturm und Drang vereinbar, zu dem die Ode "Prometheus" gehört. Denn die Autoren und Autorinnen dieser Epoche waren teilweise religionskritisch und zweifelten die christliche Religion an.

    Die Ode "Prometheus" als Bezug zur griechischen Mythologie

    Die sprechende Person gibt ihre Identität als ein Wesen preis, das Menschen nach seinem Vorbild schafft. Das erinnert an eine Figur aus der griechischen Mythologie namens Prometheus, nach dem die Ode auch benannt wurde.

    "Hier sitz' ich, forme Menschen

    Nach meinem Bilde, […]"

    Prometheus in der griechischen Mythologie

    Der Gott Prometheus ist wie alle anderen dem Göttervater Zeus untergeordnet. Er ist ein Freund und Beschützer der Menschen. Daher überlistet er Zeus bei einer Opfergabe, sodass ihm nur die unbrauchbaren Teile der Opfertiere zukommen und die Menschen das gute Fleisch erhalten.

    Zur Strafe nimmt Zeus den Menschen das Feuer. Prometheus gibt es aber trotzdem zu den Menschen. Daraufhin wird er bestraft, indem man ihn an das Gebirge Kaukasus kettet und ihn quält. Regelmäßig kommt ein Adler vorbei und frisst seine Leber an, doch da Prometheus unsterblich ist, wächst sie wieder nach und er muss ewige Schmerzen erleiden. Erst später wird er von Herakles, einem für seine körperliche Stärke und Tapferkeit berühmten Helden aus der griechischen Mythologie, befreit.

    Das Wesen, das sich in der letzten Strophe als Schöpfer der Menschen ausgibt, könnte Prometheus aus der griechischen Mythologie sein.

    Somit wäre es aber problematisch, die Ode als ein Bekenntnis Goethes über seine Abkehr vom Gott aufzufassen. Dafür bietet sich aber eine andere Interpretation an: Nämlich dass der Autor Goethe sich mit dieser Ode einfach nur auf ein berühmtes Ereignis aus der griechischen Mythologie beziehen wollte. Das wollte er vielleicht deswegen tun, weil es unter manchen Autoren und Autorinnen des Sturm und Drang ein Trend gab, Themen aus der griechischen Mythologie literarisch zu verarbeiten.

    Die Ode "Prometheus" als eine Religionskritik

    Ganz gleich, ob Goethe mit der Ode tatsächlich seine Abkehr von Gott äußern oder einfach einen literarischen Stoff aus der griechischen Antike übernehmen wollte, eines steht fest: Dass in der Ode eine Kritik am Konzept des Gott zum Ausdruck kommt. Dem Gott werden nämlich schwere Vorwürfe dafür gemacht, dass er der Not der Menschen keine Abhilfe schaffen konnte. Auch wird die religiöse Praktik der Gottesverehrung infrage gestellt, und zwar mit der kritischen Frage, ob der Gott sich diese Ehre und Achtung überhaupt verdient hat.

    "Ich dich ehren? Wofür?

    Hast du die Schmerzen gelindert

    Je des Beladenen?

    Hast du die Tränen gestillet

    Je des Geängsteten?

    Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

    Die allmächtige Zeit

    Und das ewige Schicksal,

    Meine Herrn und deine?"

    So eine Religionskritik kannst Du oft auch in anderen Werken aus der Literaturepoche des Sturm und Drang finden. Denn es war eines der Hauptanliegen der Autoren und Autorinnen dieser Epoche, die eigene Tradition kritisch zu hinterfragen und diese nötigenfalls zu bessern bzw. abzulehnen.

    Mehr Information zum literarischen Programm und zu den Zielen des Sturm und Drang findest Du in der Erklärung "Sturm und Drang" auf StudySmarter.

    "Prometheus" Goethe – Das Wichtigste

    • Die Ode "Prometheus" von Johann Wolfgang von Goethe entstand zwischen den Jahren 1772 und 1774 und handelt von dem Konflikt zwischen dem lyrischen Ich und den Göttern.
    • "Prometheus" – Erklärung: Der Titel weist auf den Rückgriff Goethes auf die griechische Mythologie hin, in der Figuren Prometheus, Zeus und Titanen vorkommen.
    • "Prometheus" Goethe – Analyse: Wie andere Oden hat "Prometheus" weder ein bestimmtes Versmaß noch ein Reimschema. Das ist in allen sieben Strophen der Fall, die jeweils unterschiedliche Anzahl von Versen enthalten.
    • Dafür aber ist die Ode reich an Metaphern und Stilmitteln wie Metonymie. Die Sprache im Text ist daher teilweise gehoben.
    • "Prometheus" Goethe – Interpretation: Die Ode bietet mehrere Interpretationsmöglichkeiten. - Der Text kann als Bekenntnis des Autors zu seiner persönlichen Abkehr vom Gott aufgefasst werden. - Einer anderen Lesart nach aber wäre der erste Interpretationsansatz problematisch, weil sich das lyrische Ich in der letzten Strophe als eine Person (Prometheus) ausgibt. Dann muss das Gedicht als ein Text verstanden werden, mit dem Goethe sich auf bekanntes Ereignis aus der antiken Mythologie beziehen wollte. - Es steht allerdings fest, dass in der Ode eine Religionskritik geäußert und begründet wird.
    • "Prometheus" – Epoche: Aufgrund ihrer Entstehungsperiode und Merkmale wird die Ode in die Literaturepoche der Sturm und Drang eingeordnet.

    Nachweise

    1. J. W. Goethe (1772-1774). Goethes Werke: Vollständige Ausgabe letzter Hand. J. G. Cotta'sche Buchhandlung.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Prometheus Goethe

    Was ist "Prometheus" für eine Gedichtart?

    Bei dem Gedicht "Prometheus" handelt es sich um eine Ode.

    Wie viele Verse hat "Prometheus"?

    Die Ode "Prometheus" hat 57 Verse.  

    Was kritisiert Prometheus an Zeus?

    An Zeus kritisiert Prometheus, dass er ihm und den Menschen nicht geholfen habe, als diese in Not waren. 

    Was hat "Prometheus" mit Sturm und Drang zu tun?

    Die Ode "Prometheus" wird aufgrund ihrer Merkmale wie Entstehungsperiode und freier Verse in die Literaturepoche des Sturm und Drang eingeordnet. 

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    Was wirft Prometheus den Göttern vor?

    Das lyrische Ich gibt am Ende auf, anstatt Stärke zu zeigen.

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