Medientheorie

Hast Du ein Radio zu Hause? Schaust Du manchmal fern, liest Zeitung, siehst Dir Gemälde im Museum an oder gehst Du ins Kino? Vielleicht wirst Du einige dieser Fragen mit "Ja" beantworten. Vermutlich nutzt Du aber öfter Streaming-Dienste, oder Du bist auf Social-Media-Plattformen unterwegs. Diese gibt es noch gar nicht so lange, denn sie haben sich erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt.

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    Immer dann, wenn sogenannte Medien erfunden werden, entstehen etwa Diskussionen darüber, wie sie sich auf die Gesellschaft auswirken oder wie sie unsere Art zu kommunizieren verändern. Medien betreffen sehr viele Bereiche, weshalb sich an den Diskussionen auch Personen aus den verschiedensten Fachrichtungen beteiligen.

    Kommunikationswissenschaftler*innen, Sozialtheoretiker*innen oder Kunstwissenschaftler*innen stellen etwa Medientheorien auf. Diese können dabei helfen, die rasanten Entwicklungen in unserer globalisierten Welt zu verstehen, einzuordnen und kritisch zu hinterfragen.

    Medientheorien – Definition des Medienbegriffs

    Medientheorien beschäftigen sich mit Medien. Doch was genau sind Medien eigentlich? Wenn wir im Alltag über "Medien" sprechen, dann meinen wir mit dieser Bezeichnung meistens vor das Fernsehen, das Radio, die Presse oder das Internet. Also all jene Medien, die fast jeder von uns tagtäglich oder zumindest regelmäßig verwendet.

    Massenmedien

    Die im vorigen Abschnitt genannten Medien haben etwas gemeinsam: eine sehr große Reichweite. Das bedeutet, dass ein Großteil der Menschen sie benutzt, um sich zu informieren, zu unterhalten oder zu kommunizieren. Sie werden daher auch als Massenmedien bezeichnet.

    Massenmedien sind Kommunikationsmittel, über die Informationen mit technischen Hilfsmitteln zu einem großen Publikum, also der breiten Masse, gelangen. Diese technischen Hilfsmittel, wie z.B. der Computer oder Fernseher, werden beim Senden und/oder Empfangen der Informationen benötigt. Zu Massenmedien zählen unter anderem das Fernsehen, das Radio, Bücher, Zeitungen, CDs und das Internet.

    Medien als Kommunikationsmittel

    Den Begriff "Medien" kann man jedoch noch grundlegender und einfacher, im Sinne seiner kommunikativen Funktion definieren:

    Der Begriff "Medien" kommt vom lateinischen medium, was „Mitte“ oder „Mittelpunkt“ bedeutet. Ein Medium ist somit ein Vermittler zwischen zwei Seiten, also ein Kommunikationsmittel zwischen einem Sender und einem Empfänger.

    In Kommunikationswissenschaft werden zwei kommunizierende Menschen nicht als Sprecher*in und Zuhörer*in, sondern als Sender*in und Empfänger*in bezeichnet. Sie tauschen Informationen aus über ein Medium.

    Wenn Medien Kommunikationsmittel sind, bedeutet das, dass alles, womit eine Botschaft übermittelt werden kann, zu den Medien gezählt wird. Somit können die Sprache, die Schrift, Bücher, Plakate, Schallplatten, Filme, CDs, Fotografie, das Telefon, das Internet und E-Mails als Medien bezeichnet werden.

    Gestik und Mimik oder aber auch Straßenschilder, eine Zeichnung oder Rauchzeichen vermitteln Botschaften und zählen demnach ebenfalls zu Medien.

    Zuletzt erschienene Medien werden auch oft als Neue Medien bezeichnet. Manche Medien hingegen, wie die Sprache, gibt es wiederum schon sehr lange.

    Du siehst, Medien können sehr vielfältig sein. Es ist deshalb nicht immer einfach, Medien einheitlich zu definieren oder die Funktion und die Bedeutung von Medien in unserem Alltag zu verstehen. Genau deswegen gibt es Medientheorien.

    Der Ausdruck Neue Medien wird als Sammelbezeichnung für jene Medien verwendet, die zuletzt erschienen sind und somit als "Neu" bezeichnet werden. Dabei ändert sich das Verständnis von Neuen Medien je nach Zeitpunkt: Vor mehr als 100 Jahren galten der Film und die Fotografie als Neue Medien. Heute werden das Internet und sämtliche digital-elektronische Techniken als Neue Medien, oder auch digitale Medien bezeichnet.

    Neue Medien bzw. Digitale Medien sind elektronische Medien, die im Gegensatz zu "analogen Medien" wie der Zeitung, digital codiert sind. Das bedeutet, dass digitale Inhalte auf maschinenlesbaren Datenträgern liegen. Lies Dir zur Vertiefung auch gern die Erklärungen zu "Medien", "Massenmedien" und "Neue Medien" durch.

    Definition und Bereiche der Medientheorie

    Es gibt nicht die eine allgemeine Medientheorie, sondern viele verschiedene Medientheorien, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründen kommen. Dabei nehmen sie unterschiedliche Perspektiven ein und behandeln verschiedene Problemstellungen.

    Die Medientheorien beschäftigen sich mit der Bedeutung von Medien für die Gesellschaft, kritisieren, ordnen diese ein und versuchen deren Funktion zu erklären. Eine Medientheorie kann sich entweder auf ein einzelnes Medium, zum Beispiel auf das Medium Film, oder übergeordnet auf mehrere Medien beziehen, also auf das Mediensystem. Dabei gehen die Theorien von einem unterschiedlichen Verständnis von Medien aus.

    Fragestellungen der Medientheorie(n)

    Stell Dir einmal vor, in einer Welt zu leben, in der die Schrift nicht erfunden worden wäre. Du kannst dich auch fragen: Wie genau würde das menschliche Zusammenleben heute aussehen, wenn das Internet nie erfunden worden wäre? Oder wie ein Leben ohne Filme wäre?

    Wenn Menschen keine Sprache hätten, wären wir dann überhaupt noch Menschen? Ist es nicht gerade die Sprache, die Menschen von Tieren unterscheidet?

    Macht uns das Internet dümmer? Oder ist es einer der größten Fortschritte der Menschheit?

    Das sind Beispiele für Fragen, mit denen sich die Medientheorie beschäftigen kann. Du siehst, dass die Fragestellungen ganz unterschiedlich sein können und dass sie ganz unterschiedliche Hintergedanken haben. Sie können zum Beispiel eher philosophisch oder kritisch ausgerichtet sein.

    Auf philosophische und kritische Medientheorien wird in den anschließenden Kapiteln noch näher eingegangen.

    Außerdem können sich die Theorien entweder mit nur einem einzelnen Medium, zum Beispiel mit dem Film, beschäftigen, oder aber mit mehreren Medien gleichzeitig, zum Beispiel mit den Massenmedien. Weiterhin können sich die Medientheorien mit anderen Bereichen, wie der Mediengeschichte, überschneiden.

    Wenn sich eine Medientheorie lediglich mit einem einzelnen Medium beschäftigt, spricht man auch von Einzelmedientheorie. Die Filmtheorie ist ein Beispiel für eine Einzelmedientheorie, die sich auf die Bedeutung des Films für die Kultur konzentriert. Es gibt dabei viele verschiedene theoretische Schriften. Darin wird zum Beispiel diskutiert, ob Film eine Art bewegte Fotografie und somit dem Medium der Fotografie zuzuordnen ist oder gar eine Weiterentwicklung der Malerei sei. Es wird ebenfalls diskutiert, ob Filme Erzählungen in Bildern sind und somit der Literatur angehören.

    Ferner beschäftigen sich Filmtheorien beispielsweise mit der Beziehung zwischen Film und Zuschauer*innen und der Möglichkeit, in eine fremde Welt einzutreten.

    Wichtige Werke der Filmtheorie sind zum Beispiel "Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film" von Sergej M. Eisenstein oder "Theorie des Films. Die Errettung der äußerlichen Wirklichkeit" von Siegfried Krakauer.

    Einteilung von Medien

    Ein Ziel von Medientheorien ist es, einen Überblick über Medien zu schaffen und diese anhand bestimmter Merkmale zu gruppieren. So können Medien beispielsweise in primäre, sekundäre und tertiäre Medien eingeteilt werden.

    Unter die primären Medien fällt die direkte zwischenmenschliche Kommunikation, also die gesprochene Sprache und die Körpersprache (Mimik und Gestik). Hierzu zählen also Medien, die keine technischen Hilfsmittel auf Sender,- oder Empfängerseite benötigen.

    Zu den sekundären Medien zählen jegliche Zeichen und Signale wie Schilder, die Schrift und die Medien, worauf geschrieben wird, also etwa Bücher, Zeitung oder Poster. Der Sender benötigt hierbei technischen Hilfsmittel (z.B. Papier, Stift, Druckmaschine), um die Botschaft durch das Medium zu vermitteln.

    Unter den tertiären Medien werden sämtliche elektronischen Medien wie das Telefon, Funk, E-Mail, Fernsehen und Radio verstanden. Hier wird sowohl beim Senden als auch beim Empfangen ein elektronisches Gerät benötigt.

    Eine weitere Möglichkeit, Medien zu gruppieren, ist die Einteilung nach Sinnesmodalität.

    Auditive Medien sind Medien, die nur gehört werden können, dazu zählen Radio (Rundfunk), MP3 und CDs.

    Als visuelle Medien werden Medien mit bildlicher Darstellung bezeichnet. Hierzu gehören etwa die Printmedien (Medien, die gedruckt werden wie Bücher und Zeitungen) und Fotos.

    Unter audiovisuellen Medien wird die Kombination aus hören und sehen verstanden. Hierzu zählt z.B. das Fernsehen, Filme und Videos.

    Unter Sinnesmodalitäten werden verschiedene Wahrnehmungen, die uns unsere Sinnesorgane ermöglichen, verstanden. Sie werden in Hören, Sehen, Riechen, Fühlen und Schmecken eingeteilt.

    Kritische Medientheorien (Adorno, Horkheimer, Enzensberger)

    Medien sind eine potenzielle Bedrohung und dienen dazu, die Menschen zu manipulieren und ihr Interesse für die Politik zu mindern– das sind die Grundannahmen der kritischen Medientheorien. Sie gehen von einem Gesellschaftsbild aus, bei der eine Ungleichheit zwischen einer kapitalistischen herrschenden und einer arbeitenden Klasse besteht.

    Dieses Gesellschaftsbild ist Teil der marxistischen Gesellschaftslehre. Es geht zurück auf den deutschen Wirtschaftswissenschaftler Karl Marx (1818-1883). Diese Lehre besagt, dass es innerhalb der Gesellschaft eine Aufteilung in Klassen gibt. Demnach gibt es auf der einen Seite die Klasse des Großbürgertums, die vorrangig aus Unternehmern und Fabrikbesitzern besteht. Zudem gibt es die Klasse der Arbeiter, die von den Unternehmern ausgebeutet werden, indem sie viel arbeiten müssen, aber nur wenig Lohn bekommen.

    Max Horkheimer und Theodor W. Adorno

    Eine kritische Medientheorie stammt von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. In ihrer 1944 veröffentlichten Schrift "Kulturindustrie, Aufklärung als Massenbetrug" identifizieren sie die Medien als manipulative Mittel und als Massenbetrug. Sie argumentieren, dass die Menschen durch die unterhaltenden und trivialen Inhalte der Medien von den wichtigen Problemen der Gesellschaft abgelenkt und somit durch eine herrschende Schicht manipuliert werden. Horkheimer und Adorno sind nicht nur Vertreter der kritischen Medientheorie, sondern auch der sogenannten kritischen Theorie.

    Der Begriff "trivial" kommt von dem lateinischen Wort trivialis, was so viel wie "allgemein zugänglich, allbekannt" bedeutet. Den Ausdruck verwendet man in erster Linie, wenn man etwas als banal, gehaltlos oder zu einfach abwertend möchte.

    Unter der kritischen Theorie, versteht man einen gesellschaftstheoretischen Ansatz, der von einem kapitalistischen Ausbeutungssystem ausgeht, in dem eine gesellschaftliche Schicht durch eine herrschende unterdrückt und ausgebeutet wird. Diese Gesellschaftstheorie entstand in den 30er und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts und geht auf die Überlegungen und die Gesellschaftskritik von Karl Marx, sowie die Theorien zur Psychoanalyse von Sigmund Freud zurück.

    Die kritische Theorie wird auch als Frankfurter Schule bezeichnet. Wichtige Vertreter waren unter anderem Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, sowie Walter Benjamin und Erich Fromm.

    Unter Kapitalismus versteht man ein wirtschaftliches und gesellschaftliches System, bei dem die Steigerung des wirtschaftlichen Gewinns eines Unternehmens an erster Stelle steht und in dem die Wirtschaft frei (lediglich durch Angebot und Nachfrage) und nicht durch den Staat gesteuert wird.

    Hans Magnus Enzensberger

    Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und Dichter. 1970 veröffentlichte er seine sozialistische Medientheorie "Baukasten zu einer Theorie der Medien". Darin bezeichnet er die Medienindustrie als "Bewusstseinsindustrie". Er kritisiert, dass Massenmedien in der Lage sind, viele Menschen zu beeinflussen und zu manipulieren. Enzensberger fordert deshalb einen emanzipatorischen Umgang mit Medien.

    "Emanzipatorischer Umgang" mit Medien bedeutet im Sinne Enzensbergers, dass Menschen nicht nur Empfänger*innen von Nachrichten sind, also Medien nicht nur konsumieren und sich damit manipulieren und unterdrücken lassen, sondern selbst auch zu Sender*innen werden können. Dieser Gedanke bezieht sich auf das Medium des Transistorradios, das nicht nur zum Anhören von Nachrichten benutzt werden konnte, sondern auch mit anderen Sendern durch Rückkoppelung in Kontakt treten konnte.

    Ein Transistorradio ist ein tragbares Radio, das in den 1950er-Jahren erfunden wurde. Radios gab es auch zuvor schon, jedoch war dieses Gerät etwas Neues, da es überallhin mitgenommen werden und eine große Auswahl an Radio-Sendern hatte.

    Neil Postman

    Neil Postman ist ein in New York geborener Medien- und Kommunikationswissenschaftler. Er lebte von 1931 bis 2003. Sein Text "Wir amüsieren uns zu Tode" (1985) liefert ebenfalls wichtige kritische Beiträge zur Medientheorie. Darin kritisiert er in erster Linie das Medium "Fernsehen". Er spricht von einem Anbruch des Fernsehzeitalters und warnt vor einem Werteverfall und einer Verdummung der Gesellschaft durch das Fernsehen.

    Philosophische Medientheorien (Benjamin)

    Philosophische Medientheorien fragen sich unter anderem, ob und wie Medien für kulturellen Wandel verantwortlich sind und wie sich die Zukunft der Menschen weiterhin durch die Medien entwickeln könnte und wie das Leben der Menschen durch Medien geprägt ist.

    Als philosophischer Medientheoretiker gilt beispielsweise Walter Benjamin. Er lebte von 1892 bis 1940 und war ein deutscher Philosoph und Kulturkritiker, der auch Vertreter der Frankfurter Schule und somit der kritischen Theorie war. 1936 verfasste er den Aufsatz "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Er ist einer der wichtigsten Werke der Medientheorien und gilt als einer ihrer Gründungstexte.

    Benjamin diskutiert in seiner Medientheorie die Erfindung Neuer Medien, die es möglich machen, Kunstwerke beliebig oft zu kopieren und zu reproduzieren.

    Anfang des 20. Jahrhunderts waren Neue Medien, die Kunstwerke reproduzieren und kopieren könnten, etwa das Grammofon, der Film oder die Fotografie.

    Ein Grammofon ist ein Gerät, mit dem man Schall (Geräusche und Töne) aufnehmen und abspielen konnte, wobei die meisten verkauften Exemplare vordergründig zum Abspielen von Tönen genutzt wurden. Es gilt als Vorform des Plattenspielers.

    Veränderung des Charakters von Kunst

    Benjamin stellt fest, dass sich durch die Möglichkeit der Reproduktion der Charakter und die Art der Wahrnehmung von Kunst ändert. Während man zuvor alleine im Museum vor einem Gemälde stand, sitzt man nun mit vielen anderen gemeinsam im Kinosaal. Kunst wird zu einem Massen-Event. Sie ist nun auch für viele Menschen zugänglich, und nicht mehr nur für eine kleine, ausgewählte Gruppe.

    Eine weitere Entwicklung, die Benjamin beschreibt, ist das Verschwimmen der Grenzen zwischen Autor*in und Publikum. Durch neue Formate wie "den Leserbrief" kann jeder zu einem/r Autor*in und somit zum/r Sender*in werden.

    In seiner Medientheorie kritisiert Benjamin jedoch die Gefahr, dass die Neuen Medien zu Propaganda-Zwecken benutzt werden können.

    Propaganda kommt vom lateinischen propagare, was "ausbreiten", "verbreiten" bedeutet. Unter Propaganda versteht man die zielgerichtete Manipulation und Steuerung von Meinungen der Öffentlichkeit.

    Gerade die Beobachtung der verschwimmenden Grenzen zwischen dem/der "klassischen" Autor*in und dem Publikum ist für die heutige Zeit sehr relevant. Denn vor allem in Zeiten von Social Media verschwimmen diese Grenzen immer mehr. Denn durch nur einen einfachen Klick kann man heutzutage Inhalte hochladen und mit anderen teilen, sodass jeder die Möglichkeit hat, zum/zur Autor*in bzw. zum/zur Künstler*in zu werden.

    Unter Social Media versteht man digitale Plattformen, die von Menschen genutzt werden, um sich zu vernetzen, zu kommunizieren oder Inhalte mit anderen Personen zu teilen.

    Medientheorie – Marshall McLuhan

    Marshall McLuhan lebte von 1911 bis 1980 und war ein kanadischer Geisteswissenschaftler und Kommunikationstheoretiker. Seine Texte sind von zentraler Bedeutung für die Medientheorie. Am bedeutsamsten sind dabei die beiden Publikationen "The Gutenberg Galaxy" (1962) und "Understanding Media" (1964). Auch McLuhan stellte sich die Frage, welche Wirkungen die Medien auf Menschen haben.

    McLuhan fasst den Medienbegriff in seinen Ausführungen sehr weit. Er versteht unter Medien die Sprache, die Schrift, das Buch, aber auch Waffen, Kleidung, Häuser und Geld.

    Wird von einem "weiten Medienbegriff", gesprochen, werden darunter nicht nur die gängigen, im Alltag als Medien bezeichneten Mittel wie Bücher, Zeitung, Fernsehen und Internet verstanden. Es werden vielmehr jegliche Mittel unter Medien gefasst, die etwas aussagen und einen Inhalt transportieren können.

    McLuhans wichtigste Aussagen

    McLuhan ist berühmt für die Aussage "das Medium ist die Botschaft". Damit meint er, dass nicht nur der Inhalt eines Mediums betrachtet und analysiert werden sollte. Es gibt etwa Medien, die keinen Inhalt haben (z.B. elektrisches Licht) und dennoch können damit Effekte erzielt werden.

    Ein weiterer zentraler Begriff ist das "Globale Dorf". Obwohl zu McLuhans Zeit das Internet noch gar nicht existierte, sprach er bereits davon, wie die Menschen durch die Neuen Medien wie Telefon und Fernsehen zusammenrücken und räumliche Distanz keine Rolle mehr spielt.

    Weitere Beispiele für Medientheorien – Übersicht

    Als feministische Medientheorien werden Forschungsansätze bezeichnet, die sich mit der Verbreitung und Darstellung von Geschlechtervorstellungen durch die Medien beschäftigen. Fragestellungen der feministischen Medientheorie sind etwa die Gender-Darstellung, die Verbreitung von geschlechtsspezifischen Klischees und konservativen Rollenbildern.

    Feminismus ist ein Überbegriff für verschiedene Bewegungen, die sich gegen die Ungleichheit und Diskriminierung jeglicher Geschlechter einsetzt. Feministische Bewegungen fordern die Gleichheit und Freiheit für alle Geschlechter in der Gesellschaft.

    Systemtheoretische Medientheorien gehen primär auf den Medientheoretiker Niklas Luhmann zurück. In seiner Schrift "Die Realität der Massenmedien" (1996) definiert er Medien (in erster Linie die Massenmedien) als wesentlichen Bestandteil des gesellschaftlichen Systems. Laut Luhmann sind Massenmedien Verbreitungsmedien, die einen zentralen Einfluss auf das Wissen und das "Gedächtnis" einer Gesellschaft haben.

    Zusammenfassung der Medientheorien

    Medientheorien beschäftigen sich beispielsweise mit den Fragen, wie Medien definiert und eingeteilt werden können und was ihre Funktion ist. Ferner untersuchen Medientheorien, welche Bedeutung Medien für die Menschheit haben und wie sich Kulturen durch die Erfindung neuer Medien verändern und entwickeln. Dabei können Medientheorien etwa kritische, philosophische, feministische oder systemtheoretische Standpunkte vertreten.

    Die Positionen der jeweiligen Medientheorien können dabei durchaus kontrovers sein. Das bedeutet, die unterschiedlichen Ansichten widersprechen sich gegenseitig und zeigen gegensätzliche Auffassungen von Medien. Kontroverse Aussagen von Medientheorien sind beispielsweise, dass Medien der Manipulation durch die Politik, andererseits aber der Emanzipation und Demokratisierung der Gesellschaft dienen.

    Der Ausdruck "kontrovers" kommt von den lateinischen Wörtern contra (gegen) und versus (gerichtet) und bedeutet "entgegensetzt" oder "widersprüchlich". Als Emanzipation wird jener Prozess bezeichnet, bei dem sich Menschen aus Abhängigkeits- oder Unterdrückungsverhältnissen selbst befreien und loslösen.

    Medientheorien – Das Wichtigste

    • Ein Medium ist ein Kommunikationsmittel zwischen einem Sender und einem Empfänger.
    • Es gibt keine einzelne Medientheorie, sondern viele verschiedene Medientheorien, die unterschiedliche Schwerpunkte haben und verschiedene Fragestellungen behandeln. Medientheorien werden vor allem dann aufgestellt, wenn neue Medien erfunden werden.
    • Eine Medientheorie kann sich entweder auf ein einzelnes Medium beziehen, zum Beispiel auf das Medium Film, oder übergeordnet auf mehrere Medien, also auf das Mediensystem.
    • Die Medientheorien beschäftigen sich mit der Bedeutung von Medien für die Gesellschaft, kritisieren und ordnen diese ein und versuchen deren Funktion zu erklären.
    • Medientheorien können beispielsweise eingeteilt werden in philosophische, in kritische, feministische und systemtheoretische Ansätze.
    • Wichtige Medientheoretiker sind zum Beispiel Walter Benjamin, Hans Magnus Enzensberger, Marshall McLuhan oder Neil Postman.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Medientheorie

    Welche Medientheorien gibt es?

    Es gibt Einzelmedientheorien, kommunikationstheoretische, gesellschaftskritische und systemtheoretische Medientheorien.

    Wie wird eine Medientheorie definiert?

    Eine Medientheorie kann sich entweder auf ein einzelnes Medium, zum Beispiel auf das Medium Film, oder übergeordnet auf mehrere Medien beziehen, also auf das Mediensystem. Dabei gehen die unterschiedlichen Theorien von einem unterschiedlichen Verständnis von Medien aus und behandeln verschiedene Fragestellungen.

    Was sind Beispiele zu Medientheorien?

    Beispiele zu Medientheorien sind die Schriften von Walter Benjamin, Marshall McLuhan oder Neil Postman.

    Wie werden Medientheorien angewendet?

    Medientheorien werden angewendet, um neue Entwicklungen in der Welt der Medien zu verstehen einzuordnen, zu kritisieren und deren Einfluss auf die Gesellschaft zu durchleuchten.

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