Doch was genau ist die indirekte Rede und welche Regeln gibt es?
Indirekte Rede – Deutsch
Unter der indirekten Rede auf Deutsch kannst Du das Folgende verstehen:
Die indirekte Rede wird im Deutschen verwendet, um die Aussage einer anderen Person sinngemäß in den eigenen Worten wiederzugeben.
Möchtest Du einen Satz mit einer indirekten Rede bilden, könnte das zum Beispiel so aussehen:
Lisa erzählte mir, sie sei mal wieder beim Sport gewesen.
Während Dir jemand etwas unmittelbar durch die direkte Rede erzählt, gibst Du in der indirekten Rede das Gesagte dieser Person sinngemäß wieder.
Die direkte Rede gibt das Gesagte in seinem exakten Wortlaut wieder. Durch die direkte Rede werden Erzählungen lebhafter und eindeutig. Die direkte Rede wird auch wörtliche Rede genannt. In einem Satz wird sie in Anführungszeichen gesetzt:
Lisa erzählte: "Ich bin mal wieder beim Sport gewesen".
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Indirekte Rede – Regeln
Wenn Du die indirekte Rede bilden möchtest, gibt es einige Regeln, die beachtet werden müssen. Es kann z. B. sein, dass Pronomen geändert werden müssen:
Lisa klagte: "Ich habe noch so viel zu tun".
Lisa klagte, sie habe noch so viel zu tun.
Außerdem müssen in einigen Fällen auch Zeit- und Ortsangaben umformuliert werden:
Kevin sagte: "Ich will morgen unbedingt hier Sport machen."
Gibst Du die direkte Rede beispielsweise einen Tag später an einem anderen Ort wieder, so müsstest Du die Zeit- und Ortsangaben anpassen:
Kevin sagte, dass er heute unbedingt dort Sport machen wolle.
Indirekte Rede und Konjunktiv I
Um etwas in indirekter Rede wiederzugeben, wird außerdem der Konjunktiv benötigt. Der Konjunktiv ist einer der drei Modi im Deutschen.
In der deutschen Grammatik ist ein Modus – auch Aussageweise genannt – eine grammatische Kategorie des Verbs, die darauf hindeutet, ob mit diesem Verb etwas Wirkliches oder etwas Mögliches geäußert wird. Im Deutschen gibt es drei Modi: den Indikativ (Wirklichkeitsform), den Konjunktiv (Möglichkeitsform) und den Imperativ (Befehlsform).
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Während das Verb in der direkten Rede im Indikativ steht, muss es für die indirekte Rede also in den Konjunktiv gesetzt werden. Hierfür wird meist der Konjunktiv I verwendet. Dieser wird gebildet, indem die Endungen "-e, -en, -(e)st und -et" an das Verb angehängt werden:
Person | Singular | Plural |
1. Person | ich kaufe | wir kaufen |
2. Person | du kauf(e)st | ihr kaufet |
3. Person | er/sie/es kaufe | sie kaufen |
Im Konjunktiv I lässt sich die indirekte Rede in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft ausdrücken. Einen Überblick darüber, wie der Konjunktiv in den verschiedenen Zeitformen gebildet wird, erhältst Du hier:
Zeitform | direkte Rede | indirekte Rede |
Präsens (Gegenwart) | "Ich schwimme." | Sie sagt, sie schwimme. |
Präteritum (1. Vergangenheit) | "Ich schwamm" | Sie sagte, sie sei geschwommen. |
Perfekt (2. Vergangenheit) | "Ich bin geschwommen" | Sie sagte, sie sei geschwommen. |
Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) | "Ich war geschwommen" | Sie sagte, sie sei geschwommen. |
Futur I (Zukunft) | "Ich werde schwimmen" | Sie sagt, sie werde schwimmen. |
Futur II (vollendete Zukunft) | "Ich werde geschwommen sein" | Sie sagt, sie werde geschwommen sein. |
Falls Du noch mal eine Übersicht über die verschiedenen Zeiten benötigst, dann klick Dich gerne in die Erklärung "Zeitformen Deutsch" auf StudySmarter!
Indirekte Rede – Wirkung: Konjunktiv I
Durch die Verwendung des Konjunktivs erhält die indirekte Rede eine gewisse Wirkung: Du gibst neutral wieder, was der eigentliche Sprecher oder die Sprecherin gesagt hat. Deine Wiedergabe des Gesagten ist unabhängig davon, ob Du der sprechenden Person glaubst oder nicht. Wird stattdessen der Indikativ verwendet, dann klingt die Formulierung so, als würdest Du das Gesagte glauben oder ihm zustimmen:
Indikativ: Peter sagt, er ist pleite und kauft deshalb nichts mehr. (Glauben oder Zustimmen der Aussage)
Konjunktiv: Peter sagt, er sei pleite und kaufe deshalb nichts mehr. (wertneutrale Wiedergabe der Aussage)
Indirekte Rede und Konjunktiv II
Der Konjunktiv I wird überwiegend nur für die 3. Person Singular verwendet. Das liegt daran, dass alle anderen Formen oft mit der Indikativ-Form des Verbs übereinstimmen und so nicht mehr deutlich ist, ob das Wort im Konjunktiv steht oder nicht.
Wenn das Verb im Konjunktiv I mit der Indikativ-Form übereinstimmt, wird daher der Konjunktiv II verwendet. Der Konjunktiv II kann in der Gegenwart (Präsens) und in der Vergangenheit (Präteritum) gebildet werden.
Um den Konjunktiv II im Präsens zu bilden, wird an das Verb, das im Indikativ Präteritum stehen muss, wieder eine der Endungen "-e, -en, -(e)st und -et" angehängt. Enthalten starke Verben die Vokale "a, o, u" werden diese zu den Umlauten "ä, ö, ü" umgewandelt.
Person | Singular | Plural |
1. Person | ich käme | wir kämen |
2. Person | du käm(e)st | ihr kämet |
3. Person | er/sie/es käme | sie kämen |
Hier wird also beispielsweise aus dem Indikativ Präteritum "kam" durch die Endung und den Umlaut "käme".
Um den Konjunktiv II im Präteritum zu bilden, wird das Partizip II des Verbs gebildet: Hierfür wird ein "ge-" vor das Verb im Infinitiv gestellt. So wird z. B. aus kommen "gekommen". Hinzu kommt dann noch ein "hätte" oder wäre", das an die jeweilige Person angepasst werden muss, z. B. "Du wärst gekommen".
Person | Singular | Plural |
1. Person | ich wäre gekommen | wir wären gekommen |
2. Person | du wärst gekommen | ihr wärt gekommen |
3. Person | er/sie/es wäre gekommen | sie wären gekommen |
Ein Beispiel für eine indirekte Rede, die "hätte" enthält, wäre etwa diese:
Peter sagte Bescheid, dass sie schon gezahlt hätten.
Indirekte Rede mit "würde"
Es gibt zudem auch Fälle, in denen die Form des Konjunktivs II mit dem Präteritum des Indikativs übereinstimmt. In diesen Fällen wird der Konjunktiv II dann mit "würde" und der Infinitivform des Verbs formuliert:
Er dachte, alle lachten über ihn. (Konjunktiv II stimmt mit Präteritum Indikativ überein)
Er dachte, alle würden über ihn lachen. (würde + Infinitiv des Verbs)
Indirekte Rede – Beispiele
Für die Indirekte Rede gibt es mehrere Beispiele: Die indirekte Rede kann auf unterschiedliche Weise formuliert werden. Je nach Art des Satzes gibt es meist mehrere Möglichkeiten:
In einem Aussagesatz kann die indirekte Rede mit "dass" oder ohne Bindewort formuliert werden:
Lea sagte: "Ich habe gestern Fußball gespielt."
Lea sagte, dass sie gestern Fußball gespielt habe.
Lea sagte, sie habe gestern Fußball gespielt.
In einem Aufforderungssatz verwendest Du das Wort "sollen", um eine indirekte Rede zu formulieren:
Lea sagte zu Kevin: Räume jetzt dein Zimmer auf!"
Lea sagte zu Kevin, er soll/solle jetzt sein Zimmer aufräumen.
In einem Fragesatz mit einer Entscheidungsfrage wird die indirekte Rede mit "ob" formuliert. In Ergänzungsfragen wird sie mit dem Fragewort eingeleitet.
Lea fragte: "Hat Kevin sie abgeholt?" (Entscheidungsfrage ohne Fragewort)
Lea fragte, ob Kevin sie abgeholt habe.
Lea fragte mich: "Wie hast du geschlafen?" (Ergänzungsfrage mit Fragewort)
Lea fragte mich, wie ich geschlafen habe.
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Indirekte Rede – Das Wichtigste
- Du verwendest die indirekte Rede im Deutschen, wenn Du die Aussage einer anderen Person sinngemäß in Deinen eigenen Worten wiedergibst.
- Um etwas in indirekter Rede wiederzugeben, wird der Konjunktiv benötigt.
- Der Konjunktiv I wird meist für die 3. Person verwendet. Dieser wird gebildet, indem die Endungen "-e, -en, -(e)st und -et" an das Verb angehängt werden: z. B. "sie kaufe". Im Konjunktiv I lässt sich die indirekte Rede in der Gegenwart, in der Vergangenheit und in der Zukunft ausdrücken.
- Wenn das Verb im Konjunktiv I mit der Indikativ-Form übereinstimmt, wird der Konjunktiv II verwendet.
- Um den Konjunktiv II im Präsens zu bilden, wird an das Verb, das im Indikativ Präteritum stehen muss, wieder eine der Endungen "-e, -en, -(e)st und -et" angehängt. Enthalten starke Verben die Vokale "a, o, u" werden diese zu den Umlauten "ä, ö, ü": aus "ich komme" wird so z. B. "ich käme".
- Um den Konjunktiv II im Präteritum zu bilden, wird das Partizip II des Verbs gebildet: Hierfür wird ein "ge-" vor das Verb im Infinitiv gestellt. Hinzu kommt dann noch ein "hätte" oder wäre", das an die jeweilige Person angepasst werden muss, z.B. "Du wärst gekommen".
Nachweise
- Gerhard Schoebe (1997). Handbuch der deutschen Grammatik. De Gruyter.
- Hermann Gelhaus (1995). Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. Duden.
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