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"Liebe Gäste – ich darf euch an diesem schönen Tag herzlich willkommen heißen."
oder
"Liebe Frau Direktorin, liebe Lehrer*innen, liebe Mitschüler*innen, liebe Eltern – ich darf euch an diesem schönen Tag herzlich willkommen heißen."
Die zweite Einleitung, in der die Personen (Personengruppen) direkt angesprochen werden, ist in diesem Fall die bessere Wahl, denn sie erregt die Aufmerksamkeit des Publikums.
Das zweite Beispiel beinhaltet das rhetorische Stilmittel der Akkumulation. Doch was ist die genaue Definition der Akkumulation und welche weitere Funktion und Wirkung beinhaltet sie?
Unter den rhetorischen Stilmitteln werden die Gestaltungselemente einer Sprache verstanden, die die Wirkung eines Textes beeinflussen können. Wenn Du mehr dazu erfahren willst, schaue Dir die Erklärung "Rhetorische Stilmittel" auf StudySmarter an.
Akkumulation – Definition
Der Begriff Accumulatio stammt von dem lateinischen Wort accumulo ab, das übersetzt "Häufung" bedeutet. Somit ist die deutsche Bezeichnung für dieses rhetorische Stilmittel die Akkumulation – diese wird auch Worthäufung genannt. Akkumulationen gehören der Kategorie der Wortfiguren an.
Wortfiguren arbeiten nur mit einzelnen Wörtern oder Wortfolgen. Dabei wird die Struktur eines Wortes oder Satzes durch die Umstellung, das Hinzufügen und Wiederholen beziehungsweise das Entfernen von Wörtern verändert.
Akkumulation – Synonym
Ein Synonym für Akkumulation ist "Worthäufung", da bei diesem rhetorischen Stilmittel mehrere Begriffe aufgezählt werden (= Häufung).
Akkumulation – Bedeutung
Die Bedeutung der Akkumulation besteht demnach in der Aufzählung (Häufung) mehrerer Begriffe. Ein Oberbegriff kann, muss jedoch nicht genannt werden.
"Ich bringe Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Organisationstalent mit."
anstelle von
"Ich bringe die gewünschten Qualifikationen mit."
In einem Vorstellungsgespräch wirst Du Deine Fähigkeiten vermutlich eher einzeln aufzählen, anstatt nur den Hauptbegriff zu verwenden. Das Wort "Qualifikation" wäre in diesem Fall der Oberbegriff und man kann es natürlich auch neben den Unterbegriffen mit in den Satz einbauen.
Die Reihung mehrerer Wörter dient dazu, dem/der Leser*in eine bessere Darstellung zu bieten. Die Wörter sollen sich immer auf einen Hauptbegriff zurückführen lassen. Ist dies nicht der Fall, könnte es sein, dass die einzelnen Wörter überflüssig wirken und für den/die Leser*in keine Bedeutung haben.
Akkumulation – Beispiel
Die folgenden Beispiele sollen Dir das Stilmittel Akkumulation nochmal veranschaulichen.
"Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Professorin XY, sehr geehrter Herr Doktor XY …"
anstelle von
"Sehr geehrte Kommissionsmitglieder …"
Anhand des Beispiels kannst Du gut erkennen, dass die Ansprache bei dieser Präsentation mit der Aufzählung der anwesenden Personen viel persönlicher und professioneller wirkt. Gleichzeitig sorgt die Akkumulation hier dafür, dass Deiner Präsentation mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und dass sich niemand benachteiligt fühlt. Nur den Oberbegriff "Kommissionsmitglieder" zu nennen, hätte hier nicht dieselbe Aussagekraft.
Ist was, das nicht durch Krieg, Schwert, Flamm und Spieß zerstört?
Das Zitat stammt aus Andreas Gryphius' "Auff den Sontag deß letzten Greuels – Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke" (1963, Tübingen: De Gruyter)
Der Dichter hat hier zuerst den Oberbegriff "Krieg" erwähnt. Erst dann folgen die Unterbegriffe. Der Satz wird dadurch aussagekräftiger.
Quadratisch, praktisch, gut.
Hierbei handelt es sich um einen Werbeslogan für Schokolade.
Eine Akkumulation in einen Werbeslogan zu verpacken, soll ein einfaches Einprägen bewirken. In diesem Fall werden Adjektive aufgelistet, die leicht mit der Schokolade in Zusammenhang gebracht werden können.
Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne.
Das Zitat stammt aus dem bekannten, deutschen Kinderlied "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne".
Hier kommt nach der Wiederholung des Wortes "Laterne" die Akkumulation zum Einsatz. Das "Universum" wird in diesem bekannten Lied als Oberbegriff verstanden. Durch die Aufzählung der Begriffe können sich Kinder das Universum besser ausmalen.
Akkumulation – Funktion
Die Funktion einer Akkumulation ist es, Leser*innen durch die Aufzählung von Begriffen den Textinhalt mit Details näherzubringen. Die verschiedenen Wörter einer Akkumulation verbildlichen den Oberbegriff, wodurch die Vorstellungskraft der Leser*innen angeregt wird.
Akkumulation – Wirkung
Das rhetorische Stilmittel der Akkumulation hat die Wirkung, dass bestimmte Aussagen verstärkt werden. Außerdem können sich Leser*innen den Textinhalt genauer vorstellen. Von dieser Wirkung wird in verschiedenen Textarten Gebrauch gemacht, wie bspw.:
- lyrische Texte
- epische Texte
- dramatische Texte
- Liedtexte
- Werbung
Unter Epik versteht man die erzählende Literatur in Vers- oder Prosaform.
Unter Dramatik versteht man das handelnde Geschehen. Beim Drama geht es vor allem um eine Textvorlage für die auf der Bühne dargestellte Handlung.
Die Lyrik stellt die dritte literarische Gattung neben der Epik und der Dramatik dar. Unter ihr versteht man die Dichtung in Versform.
Akkumulation – Verwendung im Alltag
In der Alltagssprache kommt die Akkumulation eher selten vor. Im Gesprochenen verwendet man lieber Oberbegriffe, da es einfacher ist, als mehrere Unterbegriffe aufzuzählen. Eine Ausnahme stellen hier allerdings "Reden" dar.
Jede/r Zuhörer*in wird dem/der Redner*in mehr Aufmerksamkeit schenken und fühlt sich, besonders bei der Aufzählung von Anreden, persönlich angesprochen – egal ob bei Hochzeitsreden oder bei politischen Ansprachen.
Akkumulation – Stilmittel
Die Akkumulation ist ein rhetorisches Stilmittel. Sie tritt oft in Verbindung mit der Klimax und der Alliteration auf. Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über einige dieser Stilmittel.
Stilmittel | Erläuterung | Beispiel |
Alliteration |
| Fischers Fritz fischt frische Fische. |
Klimax |
| Das Gerücht verbreitete sich in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jedem Land. |
Congeries |
| Wichtig, bedeutsam, belangvoll |
Distributio |
| Füchse leben im Wald, Fische leben im Wasser und Maulwürfe unter der Erde. (Nicht genannter Oberbegriff: Tiere) |
Akkumulation - Das Wichtigste
- Akkumulation – Definition: Aufzählung (Häufung) mehrerer Begriffe
- Akkumulation – Synonym: auch Worthäufung genannt
- Akkumulation – Bedeutung:
- Aufzählung bzw. Häufung von Begriffen
- Oberbegriff kann genannt werden
- Akkumulation – Gedicht: Die Akkumulation kann u. a. in lyrischen Texten (Gedichten) gefunden werden.
- Akkumulation – Beispiel: "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne."
- Akkumulation – Funktion:
- Begriffe aufzählen
- Leser*innen erfahren Details
- Oberbegriff wird verbildlicht
- Akkumulation – Wirkung:
- Vorstellungskraft der Leser*innen wird angeregt
- Aussagen werden verstärkt
- erhöhte Aufmerksamkeit
- in Reden: persönliche Ansprache
- Akkumulation – Stilmittel:
- Akkumulation = ein rhetorisches Stilmittel
- kann zusammen mit Klimax und Alliteration auftreten
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Akkumulation
Was bewirkt eine Akkumulation?
Eine Akkumulation bewirkt u. a., dass die Vorstellungskraft angeregt wird. Außerdem kann sie detaillierte Informationen geben, sodass der Text für die Leser*innen verständlicher wird. Vor allem bei Reden steigern Akkumulationen die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen.
Was heißt Akkumulation auf Deutsch?
Akkumulation heißt auf Deutsch soviel wie "Häufung" (lat. accumulo). Häufig wird auch der Ausdruck "Worthäufung" verwendet.
Was sind Worthäufungen?
Worthäufungen sind Aufzählungen (Häufungen) mehrerer Begriffe. Das Fachwort lautet Akkumulation. Der Oberbegriff dieser Aufzählung kann, muss jedoch nicht genannt werden.
Was ist die Akkumulation?
Die Akkumulation ist eine Worthäufung, die mehrere Begriffe aufzählt.
Beispiel:
Ich bringe Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Organisationstalent mit.
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