Apokope – Definition
Eine Apokope ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem der letzte Buchstabe oder die letzte Silbe eines Wortes weggelassen wird. Der Begriff Apokope leitet sich vom altgriechischen Wort apokopé ab, das übersetzt "Abschneidung" beziehungsweise "Weglassung" bedeutet.
Wenn Du mehr über die verschiedenen rhetorischen Stilmittel erfahren möchtest, schaue Dir gern die Erklärung "Rhetorische Stilmittel" an.
Die Apokope ist von der Synkope und der Prokope zu unterscheiden. Bei der Synkope handelt es sich um einen Lautwegfall im Inneren eines Wortes und bei der Prokope um einen Lautwegfall am Anfang eines Wortes.
Sowohl Apokope als auch Synkope und Prokope sind Unterarten der Elision. Alle Elisionen zeichnen sich durch das Weglassen von Lauten aus.
Wenn Du mehr zur Synkope und Elision erfahren möchtest, dann lies Dir gern die Erklärungen "Synkope" und "Elision" durch!
Apokope – Beispiele und Bildung
Im Deutschen wird die Apokope häufig durch das Weglassen des Buchstabens "-e" am Ende eines Wortes gebildet. Dieses -e am Ende eines Wortes wird daher auch als sogenanntes Endungs-e bezeichnet.
In diesem Fall wurde zum einen das Endungs-e des Substantivs "Worte" weggelassen und zum anderen ein Apostroph angefügt.
Doch nicht alle Apokopen verfügen über einen Apostroph am Ende des Wortes. Im folgenden Auszug aus dem Gedicht "Die Freuden" nutzt Johann Wolfgang von Goethe das rhetorische Stilmittel der Apokope mehrfach, ohne Apostrophe an die gekürzten Wörter anzufügen.
Und nun betracht ich sie genau,
Und seh ein traurig dunkles Blau –
(Johann Wolfgang von Goethe, Die Freuden, 1825)
Außerdem können Apokopen nicht nur durch das Weglassen einzelner Buchstaben gebildet werden, sondern auch durch das Weglassen ganzer Silben am Wortende.
Den Gegensatz zur Apokope bildet die Paragoge. Dabei werden Laute an das Wortende angefügt.
Apokope – Wirkung und Funktion
Apokopen werden häufig in der Umgangssprache und in der Lyrik verwendet und können verschiedene Funktionen erfüllen. Die Wirkung der Apokope sollte immer im jeweiligen Kontext interpretiert werden. Dennoch lassen sich einige mögliche Wirkungen des rhetorischen Stilmittels nennen.
Zum einen dient die Apokope der Verkürzung eines Wortes. Häufig geschieht dies beim Sprechen und sorgt für einen schnelleren Redefluss. Mithilfe der Apokope können der Klang und die Dynamik der Sprache variiert werden.
Das hab ich gewusst.
Sei still, sonst schrei ich gleich.
Ich freu mich!
Des Weiteren kann durch das Verwenden von Apokopen in einem Lied oder in einem Gedicht das Einhalten eines bestimmten Rhythmus beziehungsweise eines bestimmten Metrums (Versmaß) gewährleistet werden.
Das Metrum (Versmaß) beschreibt die Abfolge von betonten Silben (sogenannten Hebungen) und unbetonten Silben (sogenannten Senkungen) in einem Vers. Der Rhythmus und Lesefluss eines Gedichts wird in hohem Maße von dem Metrum des Gedichts bestimmt.
Falls Du Dich für verschiedene Versmaße interessierst, lies Dir gern die Erklärung "Metrum" durch.
Apokope - Das Wichtigste
- Die Apokope ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem Buchstaben oder Silben am Wortende weggelassen werden.
- Häufig werden Apokopen in der Umgangssprache genutzt, um einen schnelleren Sprechfluss zu ermöglichen.
- Durch Apokopen kann auch ein bestimmtes Metrum (Versmaß) in einem Lied oder Gedicht beibehalten werden. Deshalb sind Apokopen häufig in der Lyrik zu finden.
- Apokopen können eine veränderte Dynamik und einen veränderten Klang der Sprache bewirken.
- An das Ende der Apokope kann ein Apostroph gesetzt werden.
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