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Elision – Definition, Bedeutung, Beispiele
Die Elision wird in derdeutschen Umgangssprache häufig verwendet, um den Sprachfluss zu erleichtern oder Wörter abzukürzen. Sie kann aber im Schriftlichen auch bewusst als Stilmittel eingesetzt werden.
Der Begriff Elision stammt vom lateinischen Wort ēlīdere, das so viel bedeutet wie "herausschlagen" oder "herausstoßen". Die Elision bezeichnet eine Tilgung bzw. das Weglassen von meist unbetonten Lauten oder Silben in einem Wort.
Eigentlich stammt der Begriff aus der Linguistik, also der Sprachwissenschaft, die mündliche und schriftliche Sprachphänomene untersucht. Dazu zählen auch die Besonderheiten der Umgangssprache, wie die Elision.
Das passende Verb zur Elision ist elidieren, was tilgen oder weglassen bedeutet.
Bei einer Elision werden meistens unbetonte Vokale, z. B. am Wortende weggelassen. Dies kann durch einen Apostroph gekennzeichnet sein, wie das folgende Beispiel zeigt:
"Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."1
In diesem Auszug aus Goethes "Erlkönig" fällt beim Wort "Krone" das unbetonte "e", weg. Somit wird aus der "Krone" die Elision "Kron'", vermutlich um das Metrum im Gedicht aufrechtzuerhalten. Auch beim Wort "Nebelstreifen" wird die letzte und unbetonte Silbe "en" elidiert, um ebenfalls das Metrum einzuhalten.
Unterformen der Elision
Je nachdem, an welcher Stelle im Wort ein Laut ausgelassen wird, gibt es eine andere Bezeichnung für die Elision.
Prokope: Wird ein unbetonter Laut oder eine Silbe am Wortanfang getilgt, handelt es sich um eine Prokope. Manchmal wird sie auch als Aphärese bezeichnet.
- 's ist kalt draußen. (statt: Es ist kalt draußen.)
- Er geht 'naus auf die Straße. (statt: Er geht hinaus auf die Straße.)
- Gib mir 'n Stift! (statt: Gib mir einen Stift!)
Synkope: Wird ein unbetonter Laut oder eine Silbe in der Wortmitte getilgt, handelt es sich um eine Synkope.
- Sie hat gold'nes Haar. (statt: Sie hat goldenes Haar.)
- Bei ihm gab es nur trock'nen Kuchen. (statt: Bei ihm gab es nur trockenen Kuchen.)
Apokope: Wird ein unbetonter Laut oder eine Silbe am Wortende getilgt, handelt es sich um eine Apokope.
- Ich mach' das schon. (statt: Ich mache das schon.)
- Ich freu' mich! (statt: Ich freue mich!)
Elision – Stilmittel
Der Begriff "Elision" ist eigentlich ein Fachbegriff aus der Phonologie, einem Teilgebiet der Sprachwissenschaft und bezeichnet eine Besonderheit der Umgangssprache. Gerade in Gedichten wird die Elision jedoch auch bewusst als Stilmittel eingesetzt, z. B. um das Metrum einzuhalten. Auch in epischen oder dramatischen Texten kommen gelegentlich Elisionen vor, z. B. um Umgangssprache abzubilden.
Elision – Wirkung in der Literatur
In der Lyrik werden Elisionen zum Erhalten des Versmaßes verwendet. Dies kann jedoch nur bei unbetonten Silben geschehen, damit das Wort trotzdem verständlich bleibt. Eine Elision kann also ein Hinweis sein, dass ein bestimmtes Versmaß nicht unterbrochen werden soll und es somit ein festes Metrum gibt.
In Joseph Eichendorffs Gedicht "Abschied" wird das unbetonte "i" aus "Andächtiger" bzw. "geschäftige" weggelassen. Durch die Synkope, also eine Elision in der Wortmitte, wird das Metrum, in diesem Fall ein Jambus, eingehalten. Wäre das "i" nicht elidiert, würden beide Wörter zwei aufeinander folgende unbetonte Silben enthalten, wodurch das Versmaß nicht durchgängig wäre. Doch durch die Elision folgen genau eine unbetonte und eine betonte Silbe aufeinander, sodass der Jambus aufrechterhalten wird.
Wenn Du mehr zu den einzelnen Versmaßen erfahren möchtest, dann schau Dir die Erklärung "Metrum" an!
In der Epik sind ebenfalls Elisionen zu finden. Ein Beispiel ist in der Novelle "Leutnant Gustl" zu finden, wo die österreichische Mundart des Protagonisten dargestellt werden soll:
Jetzt wird's ernst, Gustl, ja!... Na, wenn nicht einmal das biss'l Grausen wär', so wär' ja schon gar nichts d'ran - und im ganze, ich muß's schon selber sagen, halt' ich mich brav.5
Durch die Apostrophe werden die Elisionen innerhalb von Gustls Selbstgespräch gekennzeichnet. So können die Lesenden den Text trotz der vielen Auslassungen leichter verstehen.
Elision – Wirkung in der Phonologie
Die Elision ist auch ein phonologisches Phänomen und begegnet Dir häufig in der Umgangssprache im Alltag.
Die Phonologie ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft und beschäftigt sich mit der Funktion von Lauten in einem Sprachsystem.
In der Alltagssprache werden unbetonte Laute oft unbewusst weggelassen. Besonders wenn ein Mensch schnell redet, passiert das ganz automatisch. Ein Beispiel ist der folgende Satz:
Lass uns ein Eis essen gehen.
Lass (uns) 'n Eis essen geh'n.
Sprachen entwickeln sich genau wie ihre Sprecherinnen und Sprecher immer weiter, sodass auch die Elision als Sprachwandelphänomen betrachtet wird. Denn durch das Weglassen einzelner Laute und Silben entstehen auch neue Wörter, z. B. durch ein Verschmelzen mit anderen Wörtern oder indem das elidierte Wort als neues, vollständiges Wort genutzt wird. Beispiele findest Du im folgenden Satz:
Durch das Tanzen gelingt es ihm, aus sich herauszukommen.
Durchs Tanzen gelingt es ihm, aus sich rauszukommen.
Das Wort "raus" ist mittlerweile umgangssprachlich akzeptiert und "durchs" ist ein Schmelzwort aus der Elision "durch 's".
Assimilation – Elision: Unterschied
Assimilation und Elision bezeichnen ähnliche, aber dennoch unterschiedliche Lautwandelphänomene.
Wenn ein Laut beim Aussprechen durch einen vorherigen oder nachfolgenden Laut beeinflusst oder verändert wird, wird dies als Assimilation bezeichnet.
Eine Assimilation findet wie die Elision häufig statt, um den Sprachfluss zu erleichtern. Allerdings wird bei einer Assimilation ein Laut verändert und nicht weggelassen, wie es bei einer Elision der Fall ist. Oft ist die Assimilation auch nicht in der Schreibweise sichtbar, sondern ist nur beim Aussprechen zu hören.
Ein Beispiel dafür ist das Wort "Lappen", denn beim Sprechen wird das "en" am Ende durch das "p" zu einem "m". Du sprichst also eher "Lappm", obwohl es "Lappen" geschrieben wird.
In diesem Beispiel siehst Du noch einmal beide Phänomene:
Hol schnell 'n Lappen!
Das Wort "eine" wird zum kürzeren und umgangssprachlichen "'n" und ist damit eine Elision. Das Wort "Lappen" wird mündlich zu "Lappm" assimiliert, sodass es leichter auszusprechen ist.
Elision – Das Wichtigste
- Die Elision bezeichnet eine Tilgung bzw. das Weglassen von meist unbetonten Lauten oder Silben in einem Wort. Je nachdem, an welcher Stelle im Wort ein Laut ausgelassen wird, handelt es sich um eine Prokope (Wortanfang), Synkope (Wortmitte) oder Apokope (Wortende).
- Das Verb zur Elision heißt "elidieren".
- Durch eine Elision wird in der Umgangssprache der Sprachfluss erleichtert, im Schriftlichen kann sie auch als Stilmittel zur Einhaltung eines Metrums oder zur Kennzeichnung von Umgangssprache genutzt werden.
- Durch Elisionen können auch neue Wörter entstehen, z. B. Schmelzwörter wie "durchs" oder neue eigenständige Wörter wie "raus".
- Der Unterschied zwischen der Assimilation und der Elision besteht darin, dass bei der Elision ein Laut weggelassen wird und bei der Assimilation der Laut geändert bzw. dem Sprachfluss angepasst wird.
Nachweise
- deutschland-lese.de: Erlkönig (22.09.2022)
- deutschelyrik.de: Abschied (22.09.2022)
- Jörg Meibauer et. al. (2015). Einführung in die germanistische Linguistik. Metzler Verlag.
- gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de: Assimilation (22.09.2022)
- projekt-gutenberg.org: Leutnant Gustl (22.09.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Elision
Was bedeutet "Elision"?
Eine Elision beschreibt das Weglassen oder die Tilgung eines (meist unbetonten) Lautes oder einer unbetonten Silbe.
Wie wirkt die Elision?
Die Elision wird in der Lyrik vorwiegend zum Erhalten des Versmaßes verwendet. In der Umgangssprache kann das Weglassen von Lauten den Sprachfluss erleichtern.
Was bewirkt eine Elision?
Durch das Weglassen von unbetonten Lauten oder Silben kann der Sprachfluss erleichtert werden. Elisionen sind ein Kennzeichen der Umgangssprache oder werden in der Lyrik zur Einhaltung des Metrums verwendet.
Wie erkennt man eine Elision?
Eine Elision kann durch einen Apostroph gekennzeichnet sein. Ansonsten ist sie durch unvollständige Wörter zu erkennen, bei denen ein Laut oder eine Silbe ausgelassen wird.
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