Emphase – Definition
Vielleicht fragst Du Dich, was eigentlich die Definition einer Emphase ist? Der folgende Abschnitt kann Dir Aufschluss darüber geben.
Der Begriff "Emphase" leitet sich vom griechischen Wort émphasis ab und bedeutet so viel wie "Verdeutlichung".
Emphasen sind ein häufiges Phänomen der gesprochenen Sprache, unter anderem, weil das Gesagte meist erst durch die Aussprache und die Betonung richtig zum Ausdruck kommt. In der Literatur findest Du dieses Stilmittel daher vorwiegend in wörtlicher Rede bzw. in dramatischen Texten.
Vielleicht kennst Du das englische Verb "to emphasize", was ebenfalls mit "betonen" übersetzt werden kann.
Emphase – Bedeutung
Die Emphase hilft dabei, die Bedeutung eines Wortes oder einer Aussage hervorzuheben. Das passiert durch eine Begriffsverschiebung. Das gemeinte Wort wird durch einen Überbegriff ersetzt, der die Eigenschaft des gemeinten Wortes enthält. Dadurch kann eine Aussage verdeutlicht werden.
Emphase – Deutsch
Die Emphase wird Dir vor allem in Deutsch begegnen. Meist ist die Emphase ein Substantiv, jedoch kann sie auch ein Verb oder ein Adjektiv sein.
Emphase – Stilmittel
Eine Emphase ist ein rhetorisches Stilmittel und wird vor allem in der gesprochenen Sprache benutzt. Dadurch ist es etwas schwieriger zu entdecken. Die Beispiele des folgenden Kapitels können Dir bei der Bestimmung helfen.
Emphase – Beispiel
Ein gängiges Beispiel einer Emphase aus dem Alltagsgebrauch wäre:
Ich bin doch auch nur ein Mensch.
Häufig sagt man diesen Satz, wenn man einen Fehler gemacht oder nicht alles perfekt hinbekommen hat. Gemeint ist demnach nicht der Mensch als biologisches Wesen, was die Kernbedeutung von Mensch ist. Der Begriff bezieht sich in diesem Kontext eher auf die Eigenschaft des Menschen, fehlbar zu sein. Die Bedeutung des Begriffs "fehlbar" wird auf den Überbegriff "Mensch" übertragen.
Ein berühmtes Beispiel der Emphase aus der Weltliteratur nutzt ebenfalls den Begriff "Mensch":
"Zufrieden jauchzet Groß und Klein,
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein."
(Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil.)
Auch in diesem Zitat wird der Begriff "Mensch" genutzt. Nachdem sich Faust in der Nacht zuvor das Leben nehmen wollte, macht er am nächsten Morgen mit seinem Schüler Wagner einen Osterspaziergang. Währenddessen spürt er die positiven Seiten des menschlichen Lebens. Mit dem Begriff Mensch sind demnach in diesem Kontext vor allem Eigenschaften des Menschen wie Zufriedenheit, Lebensfreude und Geselligkeit gemeint.
Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass der Werbeslogan einer bekannten Drogeriemarktkette von ebendiesem Zitat abgeleitet wurde.
Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein.
Auch hierbei handelt es sich um eine Emphase. Der Begriff Mensch meint hier alle menschlichen Bedürfnisse, die die Drogeriemarktkette erfüllen könne.
Emphase – Wirkung
Die Wirkung der Emphase ist, dass die Bedeutung einer Aussage verstärkt wird. Meistens wird die ursprüngliche Bedeutung des genannten Begriffs auf einen Ausdruck übertragen, der diesen verstärkt. So wird meist ein Überbegriff verwendet, der die Eigenschaften beinhaltet. Dadurch wird der eigentliche Begriff besonders hervorgehoben.
Beispielsweise macht es einen großen Unterschied, ob Du sagst:
Ich habe keine Lust, meine Hausaufgaben zu machen. Ich möchte mich lieber mit meinen Freunden treffen.
Oder:
Ich habe keine Lust, meine Hausaufgaben zu machen. Ich will einfach nur mein Leben leben.
Das erste Beispiel sagt einfach nur aus, dass es schönere Dinge gibt, als Hausaufgaben zu machen – in diesem konkreten Beispiel: Freunde treffen.
Der zweite Satz betont den vermeintlich geringen Wert von Hausaufgaben für das Leben. Hausaufgaben werden in dem Fall nicht zu einem erfüllten Leben dazu gezählt.
Wie bei jedem sprachlichen Mittel wird die konkrete Wirkung erst im Kontext des gesamten Satzes erkennbar und kann dementsprechend von Satz zu Satz abweichen.
Emphase und Metapher – Unterscheidung
Die Emphase ist ein Stilmittel der Begriffsverschiebung. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem geschriebenen Wort und seiner eigentlichen Bedeutung.
Ich bin auch nur ein Mensch.
Diese Aussage ist im Prinzip eine Rechtfertigung für einen Irrtum oder einen Fehler. Die Fehlbarkeit ist eine Eigenschaft des Menschen, deshalb handelt es sich (nur) um eine Begriffsverschiebung. Die Bedeutungen beider Wörter stehen miteinander in Verbindung.
Anders ist es bei der Metapher. Bei ihr handelt es sich um ein Stilmittel der Bedeutungsübertragung. Das heißt, dass das geschriebene Wort eigentlich keinen Bezug zum Gemeinten hat.
Gemeint ist: Paul ist schlau. Paul hat aber keine Ähnlichkeiten zu einem Fuchs. Die Bedeutung des Wortes "schlau" wird auf den Fuchs "übertragen", da dieses Tier vor allem in Fabeln und Märchen als intelligent beschrieben wird.
Wenn Du mehr zu dem Stilmittel wissen möchtest, lies Dir gerne unseren Artikel "Metapher" durch.
Emphase und Synekdoche – Unterscheidung
Die Unterscheidung zwischen Emphase und Synekdoche ist bedeutend schwieriger, da sich die beiden Stilmittel ähnlich sind. Auch bei der Synekdoche wird eine Bezeichnung verwendet, welche eigentlich eine andere aus demselben Wortfeld meint.
Anders als bei der Emphase wird hier aber nicht zwingend ein Überbegriff gesucht; der Begriff kann auch eine ähnliche Bedeutung haben oder ein Teil vom Gemeinten sein.
Unser tägliches Brot gib uns heute. (Vater Unser)
In diesem Fall steht Brot für Nahrung. Es ist ein Beispiel für den Ersatz einer Gattung (Nahrung) durch eine Art (Brot) und dient v.a. zur Veranschaulichung.
Eine Synekdoche kann auch einen Teil für das Ganze ersetzen:
Wir leben unter einem Dach. (anstelle von Haus)
Oder der Singular kann den Plural ersetzen:
Die Jugend (anstelle von die Jugendlichen) von heute ist schwierig.
Wenn Du mehr zur "Synekdoche" wissen möchtest, lies Dir gerne unseren Artikel dazu durch.
Emphase im Theater
Mit dem Begriff der Emphase muss nicht zwingend das Stilmittel gemeint sein. Es kann auch schlicht etwas verdeutlichen bzw. betonen.
Im Schauspiel gibt es verschiedene Arten, eine Aussage besonders hervorzuheben, die somit ebenfalls als Emphase bezeichnet werden können.
Emphase – Stilmittel Alternativen | Erklärung |
Phonetik | - Aussagen können auch phonetisch hervorgehoben werden
- Phonetik = menschliche Lauterzeugung
- Betonung durch Anheben/Senken der Stimme
|
Syntaktik | - Aussagen können auch auf syntaktischer Ebene hervorgehoben werden
- Syntax = Sätze und ihr Aufbau
- Betonung bspw. durch rhetorische Frage oder Exklamatio (Ausruf)
|
Deklamation | - auch Deklamationen können betonen
- kurze Sprechpause
- legt Fokus auf das nachfolgende Wort
|
Körpersprache | - im Theater spielt auch Körpersprache eine wichtige Rolle
- Mimik und Gestik können Aussagen hervorheben
|
Die zuletzt angeführten Punkte gelten in gleicher Weise für die Alltagssprache.
Emphase in gedruckten Werken
Die Körpersprache oder die phonetische Realisierung eines Ausdrucks lässt sich in gedruckten Werken schwer umsetzen. Andererseits spielt der syntaktische Aufbau auch hier eine große Rolle und auch Deklamationen können durch Gedankenstriche/-punkte o. ä. angedeutet werden.
Des Weiteren kommen in gedruckten Werken Markierungsmöglichkeiten zur Hervorhebung hinzu. Dazu gehören farbliche Markierungen, fett oder kursiv gedruckte Wörter oder eine andere Schriftart.
Emphase - Das Wichtigste
- Emphase – Definition: leitet sich vom griechischen Wort émphasis ab und bedeutet "Verdeutlichung"
- Emphase – Bedeutung:
- Begriffsverschiebung: es wird ein anderer Begriff aus demselben Wortfeld verwendet
- bezweckt Hervorhebung der Bedeutung eines Wortes oder einer Aussage
- Emphase – Deutsch: Die Emphase tritt meistens als Substantiv, manchmal auch als Verb oder Adjektiv auf.
- Emphase – Stilmittel:
- das rhetorische Mittel wird v. a. in der gesprochenen Sprache benutzt
- unter Emphase ist jedoch nicht zwingend das Stilmittel zu verstehen
- kann lediglich die Betonung eines Ausdrucks, bspw. im Theater, bedeuten
- Emphase – Beispiel: "Ich bin doch auch nur ein Mensch." (Mensch nicht als biologisches, sondern als fehlbares Wesen; "Mensch" als Überbegriff für Fehlbarkeit)
- Emphase – Wirkung: soll die Bedeutung des Gemeinten steigern und betonen
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