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Parallelismus – Definition
Der Parallelismus ist ein rhetorisches Stilmittel und gehört zur Gruppe der Satzfiguren. Ein Parallelismus ist vorhanden, wenn zwei aufeinanderfolgende Sätze die gleiche Satzstruktur haben, also die Satzglieder in derselben Reihenfolge angeordnet sind (z. B. Subjekt, Prädikat, Objekt).
Das Wort "Parallelismus" lässt sich von dem lateinischen Wort parallelus ableiten, das wiederum dem griechischen Wort parállēl zugrunde liegt.
Parallelismus – Beispiel
Im Folgenden findest Du ein Beispiel für das Stilmittel Parallelismus:
Die Vögel singen. Die Kinder springen.
Wie Du hier erkennen kannst, haben beide Sätze die Satzglied-Abfolge Subjekt, Prädikat. In diesem Fall sind "die Vögel" und "die Kinder" das Subjekt des jeweiligen Satzes und stehen an erster Stelle, während "singen" und "springen" als Prädikat an zweiter bzw. an letzter Stelle des jeweiligen Satzes stehen.
Parallelismus als Stilmittel – Wirkung und Funktion
Parallelismen dienen der Übersichtlichkeit und helfen den Lesenden, sich im Text zu orientieren. Durch die Wiederholung der Satzstruktur werden außerdem Satzglieder betont und besonders hervorgehoben. Diese Betonung verstärkt das Gelesene und ist dadurch auch sehr einprägsam.
Parallelismus mit Antithese – Beispiel
Häufig kommen Parallelismen auch in Kombination mit Antithesen vor. Diese werden durch den Parallelismus unterstützt und verdeutlicht. Dabei wird meist ein Vergleich von Gegensätzen gezogen und ein Kontrast dargestellt.
Der Begriff Antithese leitet sich vom griechischen Wort antithesis ab, was so viel wie "Gegensatz" bedeutet. Zusammengesetzt wird das Wort durch "Anti" (= gegen) und "These" (= Behauptung, Satz). Daraus ergibt sich "Gegensatz". Die Antithese ist also eine Gegenüberstellung von Gegensätzen.
Das folgende Beispiel zeigt Dir, wie eine Kombination aus Parallelismus und Antithese aussehen kann.
So voll Hass, so voll Liebe.
Wie Du sehen kannst, weist dieses Beispiel nicht nur gleiche Satzstrukturen der Satzglieder auf, sondern beinhaltet ebenfalls eine Antithese. Hierbei ist die Gegenüberstellung von Hass und Liebe (zwei Gegensätze) die Antithese. Der Parallelismus verstärkt die Wirkung des Vergleichs der beiden Gegensätze.
Wenn Du noch mehr über die Antithese erfahren möchtest, dann schaue Dir gerne die Erklärung "Antithese" an.
Parallelismus – Verwendung
Die Verwendung des Parallelismus kann sehr vielseitig sein. Denn das Stilmittel wird nicht nur häufig in der Literatur genutzt, sondern kann Dir auch im alltäglichen Leben begegnen. Bestimmt bist Du bereits Parallelismen begegnet, ohne dass es Dir bewusst war.
Parallelismus in der Literatur
Der Parallelismus wird als rhetorisches Stilmittel regelmäßig in der Literatur verwendet. Besonders in der Lyrik, also in Gedichten, findet man den Parallelismus häufig vor.
Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee.
(Hermann Löns, Rote Husaren)
In diesem Vers aus "Rote Husaren" von Hermann Löns werden die Satzanfänge durch die Verwendung des Parallelismus besonders betont und es entsteht ein Rhythmus. Ein Vergleich zwischen der Liebe und dem Schnee findet ebenso statt.
In deinen Küssen welche Wonne!In deinen Augen welcher Schmerz!
Auch in Johann Wolfgang von Goethes "Willkommen und Abschied" wirkt der Inhalt durch die identische Satzstruktur sehr eindringlich. Außerdem wird ein Kontrast zwischen zwei Gegensätzen, Wonne und Schmerz, herstellt.
Parallelismus im Alltag
Im alltäglichen Leben tauchen Parallelismen besonders häufig in Redewendungen auf. Durch die Struktur des Parallelismus entsteht ein gewisser Sprechrhythmus. Dieser sorgt dafür, dass die Redewendung besser im Gedächtnis bleibt.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Durch die gleiche Satzstruktur des Parallelismus ist die Redewendung sehr einprägsam. Zudem trägt der Vergleich zum Verständnis und der Bedeutung der Redewendung bei.
Einen Parallelismus erkennen
Um einen Parallelismus zu erkennen, ist es hilfreich, zunächst die Struktur des Satzes zu betrachten und die einzelnen Satzglieder zu identifizieren. So kannst Du dann beide Sätze mit den Satzgliedern vergleichen und feststellen, ob ein Parallelismus vorliegt oder nicht. Merke Dir, dass der zweite Satz immer dieselbe Satzglied-Struktur haben muss wie der Erste.
Anhand dieses Beispiels kannst Du die Satzglied-Bestimmung üben.
Anna pflanzt Blumen im Garten.
"Anna" stellt in diesem Satz das Subjekt dar, weil sie die handelnde Person darstellt und die Tätigkeit ausführt.
Bei dem Wort "pflanzt" handelt es sich um das Prädikat des Satzes: Es ist die Tätigkeit, die von "Anna" durchführt wird. Das Prädikat sagt aus, was in diesem Satz getan wird, in diesem Fall wird etwas gepflanzt.
"Blumen" sind der Gegenstand, mit dem etwas gemacht wird. Die Blumen werden nicht selbst tätig, wie das Subjekt, sondern es passiert etwas mit ihnen: Sie werden eingepflanzt. Deshalb stellen die Blumen in diesem Satz das Objekt dar.
Die adverbiale Bestimmung des Ortes "im Garten" gibt genauere Angaben zum Geschehen. In diesem Fall bestimmt sie den Ort der Tätigkeit.
Am einfachsten ist es, wenn Du damit beginnst das Prädikat zu suchen, denn dann kannst Du Dir mit den W-Fragen die restlichen Satzglieder ableiten. Wenn das Prädikat "pflanzen" ist, dann kannst Du etwa fragen: Wer oder was pflanzt die Blumen im Garten ein? Wen oder was pflanzt Anna im Garten ein? Wo pflanzt Anna etwas im Garten ein?
Wenn Du noch mehr über die Satzglieder und ihre Struktur in Sätzen erfahren möchtest, dann schaue Dir die Erklärung "Satzglieder bestimmen" an.
Parallelismus und Chiasmus – Abgrenzung
Zu den verwandten Stilmitteln des Parallelismus zählt unter anderem der Chiasmus. Der Chiasmus ist ein rhetorisches Stilmittel, das genau wie der Parallelismus zur Gruppe der Satzfiguren gehört. Chiasmen sind dem Parallelismus sehr ähnlich, da sie ebenfalls Einfluss auf die Struktur von Sätzen nehmen und werden häufig mit Parallelismen verwechselt.
Der Begriff Chiasmus kommt aus dem Griechischen und kann mit "Kreuzung" oder "Kreuzstellung" übersetzt werden. Der Chiasmus ist also eine Überkreuzstellung. Er wird vom Buchstaben Chi abgeleitet, der dem lateinischen Buchstaben "X" ähnelt. Somit stellt er die Bedeutung (also die Kreuzung) erneut bildlich dar.
Anders als bei einem Parallelismus, wird die Satzstruktur des ersten Satzes nicht übernommen. Stattdessen findet bei einem Chiasmus eine Überkreuzstellung der Satzglieder statt. Das heißt, dass die Reihenfolge der Satzglieder nicht identisch ist. Das kannst Du am besten anhand des folgenden Beispiels erkennen.
Der Einsatz war groß, klein war der Gewinn.
Während die Reihenfolge der Satzglieder im ersten Satz aus Subjekt, Prädikat und Adjektiv besteht, ist die Abfolge der Satzglieder im zweiten Satz genau andersherum, und zwar Adjektiv, Prädikat, Subjekt.
Wenn Du mehr über das rhetorische Stilmittel Chiasmus erfahren möchtest, dann schaue Dir gerne die passende Erklärung "Chiasmus" an.
Parallelismus – Das Wichtigste
- Ein Parallelismus liegt vor, wenn zwei aufeinanderfolgende Sätze die gleiche Satzstruktur haben.
- Parallelismen dienen der Übersichtlichkeit und helfen dem Leser, sich im Text zu orientieren.
- Durch die Wiederholung der Satzstruktur werden Satzglieder betont und besonders hervorgehoben.
- Parallelismen können häufig in Kombination mit Antithesen vorkommen.
- Eine bekannte Redewendung, die einen Parallelismus beinhaltet ist zum Beispiel "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Parallelismus
Was ist ein Beispiel für einen Parallelismus?
Ein Beispiel für einen Parallelismus ist "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".
Was ist der Unterschied zwischen Anapher und Parallelismus?
Bei der Anapher geht es um die Wiederholung gleicher Wörter am Satzanfang, während es bei dem Parallelismus um die Wiederholung derselben Satzstruktur geht.
Was ist ein Parallelismus?
Bei dem Parallelismus haben zwei aufeinanderfolgende Sätze dieselbe Satzstruktur. Das bedeutet, die Reihenfolge der Satzglieder ist gleich.
Was bewirkt der Parallelismus?
Parallelismen dienen der Übersichtlichkeit und Orientierung der Leser*innen sowie der Betonung und Hervorhebung bestimmter Wörter und Gegensätze.
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