Synekdoche

Die Synekdoche ist ein rhetorisches Stilmittel. Dabei wird ein Begriff durch einen anderen ersetzt, wobei sowohl Ursprungs- als auch Ersatzwort bedeutungsverwandt sind. Der Sinn des Wortes bleibt also erhalten, lediglich der Umfang kann sich verändern, da Begriffe sowohl durch Ober- als auch Unterbegriffe ersetzt werden können.

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    Synekdoche – Definition

    Die Definition des Begriffs "Synekdoche“ lässt sich aus dem Griechischen (synekdoché) ableiten und bedeutet so viel wie "Mitverstehen" oder "Mitaufnehmen".

    Die Synekdoche gehört zu den Tropen. "Tropen" ist der Überbegriff für Stilmittel, die sich dadurch auszeichnen, dass sie einen Ausdruck durch einen anderen ersetzen. Das Gesagte weicht also von dem Gemeinten ab, indem es anders ausgedrückt wird. Stilmittel wie die Synekdoche, die Metapher, der Euphemismus, die Ironie, etc. zählen zu den Tropen.

    Synekdoche – Bedeutung und Beispiele

    Wie die Definition der Synekdoche bereits erahnen lässt, kann die Synekdoche verschiedene Formen annehmen. Die Synekdoche teilt sich in Unterarten auf, die sich vor allem durch die Art der Beziehung der Ursprungs- und Ersatzbegriffe definieren. Diese werden Dir im Folgenden erklärt und anhand von Beispielen veranschaulicht.

    Ein Begriff steht für das Ganze

    Die erste Unterart zeichnet sich dadurch aus, dass ein Begriff als ein Teil für etwas Ganzes steht. Dies wird als auch als pars pro toto bezeichnet. Die folgenden Beispiele verdeutlichen Dir, was damit gemeint ist:

    • Du kannst mit drei Kartoffeln pro Nase rechnen (Nase = Gast/Mensch).
    • Heute müssen noch viele hungrige Mäuler gefüttert werden (Mäuler = Kinder).
    • Du sollst deinen Teller aufessen (Teller = Mahlzeit).

    Du kannst an den Beispielen erkennen, dass jeweils nur ein Teil (z. B. die Nase als menschliches Organ) des übergeordneten Ganzen verwendet wird, um das gemeinte Ganze (Mensch) zu beschreiben.

    Es ist wichtig, dass das pars pro toto nicht mit der Synekdoche als Stilmittel gleichgesetzt wird. Es stellt einen Sonderfall der Synekdoche (sowie der Metonymie) dar.

    Das Ganze steht für einen Begriff

    Die Synekdoche kann auch so verwendet werden, dass der Begriff als Ganzes für einen Teil steht. Dies wird auch als totum pro patum bezeichnet. Diese Art der Synekdoche kommt seltener vor als das Pars pro toto.

    • Deutschland hat die Weltmeisterschaften gewonnen (Deutschland = die deutsche Nationalmannschaft/ deutsche Sportler*innen).
    • Zum Putzen verwende ich keine Chemie (Chemie = chemische Putzmittel).

    Die grammatische Beziehung

    Abgesehen von den beschriebenen Teil-Ganzes-Verhältnissen können auch andere Merkmale das Verhältnis von Ursprungs- und Ersatzbegriff bestimmen. Im Folgenden wird das Verhältnis von Plural und Singular bestimmt.

    Einzahl steht für Mehrzahl

    Bei der Synekdoche kann die Mehrzahl durch die Einzahl, also Plural durch Singular, ersetzt werden. Dies wird als singularis pro plurali bezeichnet.

    • Der Hund ist der beste Freund des Menschen (Hund= Hunde im Allgemeinen, Mensch = Menschheit).

    Mehrzahl steht für Einzahl

    Dies kann auch umgekehrt vorkommen, was sich pluralis pro singulari nennt.

    • Und was machen wir jetzt (wir = ggf. Einzelperson)?

    Die zeitliche Beziehung

    Zudem können zeitliche Begriffe verwendet werden, die sich dadurch auszeichnen, dass der verwendete Begriff vor oder nach dem anderen existiert hat.

    Das Frühere steht für das Folgende

    • Hopfen (für Bier)
    • Traubensaft (für Wein)
    • Getreide (für Brot)

    Das Folgende steht für das Frühere

    Auch hier kann das Prinzip umgekehrt werden: das Produkt, also das Folgende, wird anstelle des früheren "Materials" genannt.

    • Wein (für Traubensaft)
    • Das ist unser Mittagessen (für einzelne, zubereitete Zutaten)

    Die Beziehung zwischen dem Speziellen und Allgemeinen

    Bei der Synekdoche kann auch das Verhältnis von etwas Allgemeinen (der Gattung) und dem Speziellen (der Art) beschrieben werden.

    Allgemeines steht für das Spezielle

    Wird das Allgemeine für das Spezielle genannt, wird dies als genus pro species bezeichnet.

    • Auto anmachen (für Motor starten)
    • Amerika (für die USA)
    • Chemie (für Putzmittel)

    Spezielles steht für das Allgemeine

    Ist das Umgekehrte der Fall, also das Spezielle, das für das Allgemeine steht, handelt es sich um ein species pro genere.

    • Die deutsche Regierung (für Deutschland)
    • Tempo (Markenname für Taschentücher)
    • Ring (für Ehe)

    Synekdoche und ähnliche Stilmittel – Unterschiede

    Es gibt Stilmittel, die Ähnlichkeiten zu der Synekdoche aufweisen. Inwiefern sich die Synekdoche mit den folgenden Stilmitteln überschneidet und wie sie sich unterscheiden, erfährst Du im Folgenden.

    Unterschied zwischen Synekdoche und Metonymie

    Mit dem Stilmittel der Metonymie ist die Synekdoche eng verwandt, weshalb die Grenzen zwischen den Stilmitteln nicht immer ganz klar sind. Bei beiden werden Begriffe aus den gleichen Bedeutungsfeldern ersetzt.

    Der Unterschied liegt vor allem darin, dass bei der Synekdoche immer ein Zusammenhang von einem Teil und dem Ganzen oder einem Unter- und Oberbegriff vorliegt. Bei der Metonymie hingegen muss der ursprüngliche und der ersetzende Begriff in einem realen Zusammenhang stehen. Dieser kann beispielsweise zeitlich, räumlich oder ursprünglich (bspw. Erzeuger-Produkt) sein.

    • Berlin stimmt dagegen (örtlicher Zusammenhang)

    In dem Beispiel sind mit dem Ort (Berlin) die Mitglieder des Deutschen Bundestags gemeint. Teilweise können Synekdochen auch als Sonderformen der Metonymie betrachtet werden.

    Falls Du mehr über die Metonymie erfahren möchtest, lies Dir doch unseren Artikel dazu durch. Du findest auf StudySmarter auch Artikel zu den anderen Stilmitteln.

    Synekdoche und Metapher – Abgrenzung

    Die Metapher ist mit der Synekdoche verwandt, da auch diese sich dadurch auszeichnet, dass Begriffe ausgetauscht werden. Trotz dieser Verwandtschaft lässt sich die Metapher gut von der Synekdoche unterscheiden, da bei der Metapher Begriffe durch Wörter ersetzt werden, die in keinem Bedeutungsverhältnis stehen. Es werden also keine Ober- und Unterbegriffe ausgetauscht, sondern Begriffe ersetzt, die sprachliche Bilder erzeugen, indem die Bedeutung durch den Empfänger auf die Begriffe übertragen wird.

    • Achterbahnfahrt der Gefühle (für Gefühlschaos)

    Der Sonderfall Antonomasie

    Die Antonomasie stellt einen Sonderfall der Synekdoche dar, wenn ein Eigenname einer bekannten Person als Bezeichnung einer Gattung verwendet wird. Typische Vertreter*innen stehen hier also für die Eigenschaften einer bestimmten Gruppierung.

    • Herkules (als Vertreter für generell physisch starke Männer)

    Synekdoche – Wirkung

    Die Wirkung der Synekdoche hängt davon ab, ob der zu ersetzende Begriff ein Wort enger oder weiter beschreibt.

    Wird die Bedeutung eines ursprünglichen Wortes allgemeiner (durch einen Oberbegriff) und damit weiter beschrieben, kann dies für eine Abstraktion des Gesagten sorgen. Im Gegensatz dazu kann wiederum eine enge Beschreibung des ursprünglichen Wortes (Unterbegriff) die Bedeutung spezifizieren.

    Der literarische Text oder die Rede kann abwechslungsreicher gestaltet werden, da die Leserschaft zum Nachdenken angeregt wird. Die sprachlichen Bilder müssen erkannt werden und können die inhaltliche Bedeutung veranschaulichen.

    Synekdoche - Das Wichtigste

    • Bei der Synekdoche wird ein Begriff durch einen anderen ersetzt, wobei sowohl Ausgangs- als auch Ersatzwort aus dem gleichen Bedeutungsfeld stammen.
    • Der ersetzte Begriff kann dabei eng oder weit gefasst werden.
    • Es gibt verschiedene Unterarten – die Bekanntesten sind: Pars pro toto (ein Teil steht für das Ganze) und Totum pro Patum (das Ganze steht für einen Teil).
    • Außerdem können die Begriffe in der Synekdoche im zeitlichen, grammatischen und speziellen/allgemeinen Verhältnis stehen.
    • Je nachdem, ob ein Begriff weiter oder enger beschrieben wird, kann die Synekdoche für Abstraktion oder Spezifizierung sorgen.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Synekdoche

    Was ist ein Beispiel für eine Synekdoche?

    Bei der Synekdoche wird ein Begriff durch einen anderen ersetzt, wobei sowohl Ausgangs- als auch Ersatzwort aus dem gleichen Bedeutungsfeld stammen. Der Sinn des Wortes bleibt somit erhalten, lediglich der Umfang kann sich verändern. Ein Beispiel: „Du kannst mit drei Kartoffeln pro Nase rechnen.“ Hier steht die Nase für den Menschen, also ein Teil für das Ganze.

    Was bewirkt eine Synekdoche?

    Die Wirkung der Synekdoche hängt davon ab, ob der ersetzende Begriff ein Wort genauer oder weiter beschreibt. Wird die Bedeutung eines ursprünglichen Wortes allgemeiner beschrieben, kann dies für Abstraktion sorgen. Im Gegensatz dazu kann eine genauere Beschreibung des ursprünglichen Wortes die Bedeutung spezifizieren. Literarische Texte und Reden können dadurch abwechslungsreicher gestaltet werden und Wortbedeutungen veranschaulichen.

    Wie spricht man Synekdoche aus?

    Die Lautschrift für das Wort "Synekdoche" lautet [zyˈnɛkdɔxe]. Es ist zu erkennen, dass das "ch" hart ausgesprochen wird, also wie bei Wörtern wie "lachen". Außerdem wird das "e" am Ende des Wortes betont.

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