Der verstärkende Effekt kommt durch das rhetorische Stilmittel Tautologie zustande. Doch welche Bedeutung hat das Stilmittel Tautologie eigentlich und welche weiteren Beispiele gibt es? Kennst Du außerdem bereits das Gegenteil von Tautologien?
Tautologie – Definition
Wie die Definition des rhetorischen Stilmittels Tautologie aussieht, lernst Du hier:
Eine Tautologie ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem ein Begriff durch den desselben oder einen ähnlichen Begriff wiederholt wird.
Einfach erklärt, stellt eine Tautologie eine inhaltliche Wiederholung dar. Diese kommt entweder durch den Einsatz von bedeutungsgleichen, d. h. synonymen, Wörtern einer Wortart oder durch die Doppelnennung eines Wortes zustande.
Die Tautologie ist ein rhetorisches Stilmittel und gehört zur Gruppe der Gedankenfiguren. Diese dienen der Strukturierung eines Gedankengangs und werden daher häufig auch Sinnfiguren genannt.
Tautologie – Bedeutung
Die Bedeutung des Begriffs Tautologie leitet sich aus dem Griechischen ab:
- to autó ("dasselbe")
- lógos ("Sprechen, Rede")
Tautologien werden oft als semantische Redundanz bezeichnet, weil die Nennung des zweiten Begriffs meist überflüssig – redundant – ist.
Tautologien – Beispiel
Hier findest Du Beispiele für Tautologien, die Du so vielleicht auch selbst nutzt:
- immer und ewig
- angst und bange
- nie und nimmer
- Krieg ist Krieg.
- Geschäft ist Geschäft.
Tautologie – Stilmittel im Alltag
Auch im Alltag verwendest Du das Stilmittel Tautologie – vielleicht ohne es selbst zu wissen. Hast Du zum Beispiel diese Sätze schon einmal gesagt oder gehört?
- Ich muss tun, was ich tun muss.
- Kinder bleiben Kinder.
- Es ist, wie es ist.
- Ich bin voll und ganz deiner Meinung.
- Nie und nimmer hast du recht.
- Davon bin ich ganz und gar nicht überzeugt.
Beispiel – Tautologie in Literatur
Das Stilmittel der Tautologie wird außerdem in zahlreichen literarischen Werken eingesetzt. Im Drama "Woyzeck" von Georg Büchner, das im Jahr 1879 veröffentlicht und im Jahr 1913 uraufgeführt wurde, lassen sich zum Beispiel einige Tautologien finden.
Diese werden vor allem von der Figur des Hauptmanns verwendet, der Woyzecks Vorgesetzter ist.
[...] ewig das ist ewig, das ist ewig, das siehst du ein; nun ist es aber wieder nicht ewig und das ist ein Augenblick, ja, ein Augenblick.2
Obwohl er ausschweifend redet, erwecken seine tautologischen Ausdrücke den Eindruck, dass er nicht besonders wortgewandt ist und es ihm an sprachlicher Ausdrucksfähigkeit mangelt:
Auch in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Greene aus dem Jahr 2012 lassen sich Tautologien finden:
'Ein herrschaftliches Leiden' war mein Buch, genau wie mein Körper mein Körper war und meine Gedanken meine Gedanken.3
In diesem Fall wirken die Tautologien verstärkend und heben hervor, wie wichtig das Buch "Ein herrschaftliches Leiden" für die Figur der Hazel ist.
Wenn Du mehr über den Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" erfahren möchtest, schau Dir gern die gleichnamige Erklärung auf StudySmarter an!
Tautologie – Wirkung
Gezielt eingesetzt, können Tautologien folgende Wirkung erzielen:
- betonende und verstärkende Wirkung
- indem das Gesagte durch die Tautologie hervorgehoben wird
- dem Gesagten wird Nachdruck verliehen
- das Gesagte bleibt im Gedächtnis
- das Gesagte erscheint durch die inhaltliche Wiederholung wahr zu sein
Jedoch können Tautologien auch als rhetorische Schwäche wahrgenommen werden, wenn sie besonders häufig in Texten vorkommen oder nicht gezielt eingesetzt werden.
Tautologie – Pleonasmus
Häufig wird der Begriff "Pleonasmus" synonym zum Begriff "Tautologie" verwendet. Im Forschungskontext herrscht bislang keine Einigkeit über die genaue Abgrenzung der beiden Stilmittel. Meist werden die beiden jedoch anhand der Wortarten unterschieden, aus denen sie sich zusammensetzen.
Unterschied: Tautologie – Pleonasmus
Der Unterschied zwischen einer Tautologie und einem Pleonasmus liegt in den Wortarten.
Bei einem Pleonasmus gehören die kombinierten Wörter meist unterschiedlichen Wortarten an, wobei sich eines der Wörter unmittelbar auf das andere bezieht und dieses näher beschreibt:
Mehr Informationen zu diesem rhetorischen Stilmittel erhältst Du in der Erklärung "Pleonasmus" auf StudySmarter!
Tautologie Gegenteil – Oxymoron
Das Gegenteil der Tautologie ist das Oxymoron. Ein Oxymoron ist die Kombination aus zwei sich logisch widersprechenden oder in ihrer Bedeutung gegensätzlichen Begriffen.
Beispiele für ein Oxymoron sind:
- bittersüß
- Hassliebe
- alter Knabe
- stummer Schrei
Mehr Informationen zu diesem rhetorischen Stilmittel erhältst Du in der Erklärung "Oxymoron" auf StudySmarter!
Tautologie - Das Wichtigste
- Tautologie Definition:
- rhetorisches Stilmittel, bei dem ein Begriff durch den desselben oder einen ähnlichen Begriff wiederholt wird.
- Tautologie Wirkung:
- Hervorhebung und Verstärkung des Gesagten
- Tautologien können jedoch auch als rhetorische Schwäche wahrgenommen werden.
- Tautologien Beispiele:
immer und ewig
angst und bange
nie und nimmer
Krieg ist Krieg.
Geschäft ist Geschäft.
- Ich muss tun, was ich tun muss.
- Tautologie & Pleonasmus
- Der Begriff "Pleonasmus" wird häufig synonym zum Begriff "Tautologie" verwendet.
- Pleonasmen bestehen zwar genau wie Tautologien aus Wörtern, die bedeutungsgleich oder -ähnlich sind, jedoch in der Regel aus unterschiedlichen Wortarten.
- Tautologie Gegenteil: Oxymoron
Nachweise
- Dietrich Homberger (2000). Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft. Reclam.
- lektürehilfe.de: Woyzeck – Szenenanalyse – Szene 5. (10.10.2022)
- lektürehilfe.de: Das Schicksal ist ein mieser Verräter – Analyse – Stilmittel. (10.10.2022)
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