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– Oscar Wilde
Der Zynismus ist ein rhetorisches Stilmittel, sowohl in der Literatur als auch in der allgemeinen Öffentlichkeit verwendet wird. Ursprünglich ist mit dem Begriff aber eine abwertende Haltung gegenüber der Welt gemeint, wie in dem Zitat des englischen Schriftstellers Oscar Wilde deutlich wird.
Zynismus – Definition
Ursprünglich war der Zynismus eine philosophische Strömung, die als Kynismus bezeichnet wurde. Heute äußert sich der Zynismus einerseits in der Haltung eines Menschen, eines Zynikers, andererseits wird er auch als Stilmittel in einer spezifischen Bemerkung verwendet. Diese ist oft gefühllos, spöttisch und kann auch verletzend wirken.
Der Begriff des Zynismus kann als Moral- und Wertvorstellungen missachtende Gesinnung verstanden werden. Das Adjektiv "zynisch" leitet sich vom spätlateinischen cynicus bzw. vom altgriechischen Wort kynikós ab, das übersetzt "hündisch" bedeutet. Während der Zynismus also eine Weltanschauung ist, können zynische Bemerkungen auch als Stilmittel verwendet werden.
Der Zyniker zeichnet sich vor allem über seine abwertende und menschenverachtende Einstellung gegenüber seinen Mitmenschen oder seiner Umwelt aus. Zyniker sprechen oft verachtend über gesellschaftliche Werte oder Verhaltensregeln. Zynismus ist deshalb oft herablassend und voller Spott und versucht, die Ideale anderer Menschen herabzusetzen.
Obwohl der Zynismus eher eine Weltanschauung ist, wird er auch als rhetorisches Stilmittel verwendet. Dabei gehört der Zynismus zur Gruppe der Gedankenfiguren.
Rhetorische Stilmittel sind Gestaltungselemente der Sprache. Sie werden unter anderem auch als rhetorische Figuren, sprachliche Mittel und Sprachfiguren bezeichnet. Da die Gruppe der rhetorischen Stilmittel sehr groß ist, werden diese noch weiter in Satzfiguren, Klangfiguren, Wortfiguren und Gedankenfiguren eingeteilt.
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Zynismus – Bedeutung
Nach der Entstehung des Zynismus in der Antike hat der Begriff einen Wandel in seiner Wortbedeutung erfahren. Heute bezeichnet der Zynismus zwar vorwiegend eine menschenverachtende Weltanschauung, wird aber auch als rhetorische Stilfigur verwendet.
Ursprünge des Zynismus
Ursprünglich stammt der Zynismus aus einer Strömung der antiken Philosophie, die auch als "Kynismus" bezeichnet wurde. Die Kyniker glaubten, durch den Verzicht auf Reichtümer oder Besitz glückselig zu werden und lehnten gesellschaftliche Wertvorstellungen wie Respekt oder auch Scham ab.
Gleichzeitig legten sie einen großen Wert auf Moral und Ethik, da sie durchaus eine Vorstellung von gutem und schlechtem Handeln hatten. Durch die Entsagung von materiellen Gütern und Bedürfnislosigkeit wollten die Menschen die individuelle Freiheit erlangen.
Als bekanntester Philosoph der Kyniker gilt Diogenes von Sinope. Er soll freiwillig in Armut gelebt haben, besaß kaum Besitztümer und wohnte angeblich in einer Tonne. Diogenes soll den Spitznamen "kýon" (Hund) bekommen haben, woraus später der Name der Philosophie "Kynismus" entstanden sein soll. Diogenes lehnte die Regeln der griechischen Gesellschaft ab. Das zeigt besonders eine Anekdote, die über ihn überliefert wurde.
Einst soll Alexander der Große Diogenes besucht haben. Der Kaiser war von Diogenes` einfachem Leben so beeindruckt, dass er ihm einen Wunsch erfüllen wollte. Jedoch war die Antwort von Diogenes lediglich: "Geh mir nur aus der Sonne!"
Mit dieser Anekdote wird deutlich, wie wenig Wert Diogenes auf materielle Güter legte. Gleichzeitig zeigt sich seine Ablehnung für Normen und Werte. Selbst gegenüber einem mächtigen Herrscher wie Alexander dem Großen zeigte er keinen Respekt.
Die Haltung der Kyniker war also geprägt von Respektlosigkeit und Spott. Vor allem kulturell begründete Werte, die sie nicht als festgeschriebene Regelungen, sondern als gesellschaftliche Konventionen ansahen, lehnten die Kyniker radikal ab. Oft äußerte sich die kynische Haltung auch in einer ätzenden und unhöflichen Sprache.
Wandlung der Wortbedeutung von Zynismus
Mit der Haltung der Kyniker, die auf Selbstdisziplin beruhte, ging ein Leben ohne Anspruch auf Wohlstand und entgegen der Gesellschaftsnorm, nach materiellem Wohlstand zu streben, einher. Oft mussten die Kyniker ihren Lebensstil verteidigen, da er den typischen gesellschaftlichen Vorstellungen von einem guten Leben widersprach. Somit wandelte sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Zynismus.
So steht seit dem 18. Jahrhundert das Verteidigen des eigenen Weltbildes im Zentrum des zynischen Denkens. Somit richtet sich der Zynismus heutzutage primär nach außen, indem er die Werte und Ideale anderer Menschen verspottet und kritisiert. Das Streben nach einem einfachen Leben und die Ablehnung materieller Bedürfnisse hat dabei an Bedeutung verloren.
Der heutige Zynismus basiert vorwiegend auf Menschenverachtung und einer radikalen Skepsis gegenüber den Werten und Normen, die die breite Masse der Gesellschaft als wünschenswert ansieht.
Oft haben Zyniker eine Weltanschauung, die die Konventionen der Gesellschaft belächelt und nicht ernst nimmt. Die Werte einer Gesellschaft werden als einengend oder sogar lächerlich empfunden und abgelehnt. Die Grundhaltung der Zyniker hat sich oft aus ihren Erfahrungen entwickelt. Dabei neigen Zyniker dazu, das eigene negative Verhältnis zur Gesellschaft auf die Allgemeinheit zu übertragen.
Zynismus ist oft durch einen starken Pessimismus geprägt. Pessimisten zeichnen sich durch eine Lebenseinstellung aus, bei der die Dinge stets von der negativen Seite betrachtet werden. Zyniker halten deshalb ihre Mitmenschen für dumm, böse oder naiv. In ihrem Weltbild findet sich überall etwas Schlechtes oder Boshaftes. Der Hohn und die Abwertung, mit der Zyniker ihrer Umwelt begegnen, basiert dabei auf der Annahme, dass das eigene Handeln oder das Handeln der Mitmenschen die Welt ohnehin nicht verbessern wird.
Aus dem pessimistischen Weltbild im Zynismus entsteht oft eine Mitleidlosigkeit gegenüber den Mitmenschen. Da die Menschen ohnehin als böse oder dumm angesehen werden, wird ihnen jedes Mitgefühl abgesprochen oder sich darüber hinweggesetzt. Zyniker empfinden gegenüber ihrer Gesellschaft und ihren Mitmenschen kaum etwas Positives. Während Zyniker andere Menschen deshalb abwerten und gezielt verletzen, neigen sie dazu, sich selbst zu überschätzen. Zyniker sehen sich selbst als bessere Menschen als der Rest der Gesellschaft. Sie stehen über den Normen und Werten einer Gesellschaft und müssen sich nicht an diese nicht.
Zynismus – ein rhetorisches Stilmittel
Als klassisches Stilmittel kann man den Zynismus nicht bezeichnen. Wenn man sich die drei verwandten Begriffe Ironie, Sarkasmus und Zynismus anschaut, dann ist die Ironie noch am ehesten eine rhetorische Figur. Trotzdem werden sowohl die Ironie und der Sarkasmus als auch der Zynismus als rhetorisches Mittel verwendet.
Der Zynismus ist hauptsächlich eine Sicht auf die Dinge, die mit den gesellschaftlichen Konventionen bricht. Der Zynismus nutzt beißenden Spott, um bestimmte Traditionen oder Werte bloßzustellen, was aber noch keine eigene Stilfigur darstellt. Jedoch kann der Zynismus durch zynische Bemerkungen als ein rhetorisches Mittel genutzt werden. In diesem Fall kann er zu den Gedankenfiguren gezählt werden.
Die Gedankenfiguren dienen der Strukturierung eines Gedankengangs. Sie bilden neben den Wortfiguren, Satzfiguren, Klangfiguren und den Tropen eine Art der rhetorischen Stilmittel.
Gedankenfiguren nutzen nicht das Geschehen innerhalb des Textes, sondern die Bedeutungsebene. Sie sollen Emotionen erzeugen, Sachverhalte veranschaulichen oder die Gedankengänge der Lesenden beeinflussen. Eine Gedankenfigur dient also dem besseren Textverständnis sowie der Übermittlung bestimmter Gefühle.
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Auch wenn der Zynismus von seinem Ursprung her eher kein rhetorisches Stilmittel, sondern eine grundlegend ablehnende Einstellung zur Welt war, wird der Zynismus heute als rhetorische Figur verwendet, um die Haltung der Zyniker durch zynische Aussagen an die Außenwelt heranzutragen.
Zynisch ist jemand, der durch starken Spott oder Verhöhnung die Gefühle und Normen anderer verletzen oder verachten möchte. Dabei ist die Absicht eine Erniedrigung des Gegenübers. Der Zynismus kann allerdings nicht nur über Bemerkungen, sondern auch über die Verhaltensweisen einer literarischen Figur als rhetorisches Mittel eingesetzt werden.
Wird der Zynismus als rhetorisches Mittel verwendet, dann deutet dies nicht automatisch auf eine zynische Lebenseinstellung hin! Auch Menschen, die für gewöhnlich keine Zyniker sind, können gelegentlich eine zynische Bemerkung machen.
Der Zynismus bricht oft mit gesellschaftlichen Tabus oder setzt sich über gesellschaftliche Norman hinweg. Dass Zyniker sich dadurch respektlos verhalten und somit oft verletzend sind oder sich Feinde machen, nehmen sie in Kauf. Häufig wird der Zynismus deshalb mit der Ironie und dem Sarkasmus zusammen verwendet, um die verletzende Absicht der zynischen Aussagen durch Humor und Spott zu verschleiern.
Im nächsten Abschnitt zur "Abgrenzung von Zynismus zu anderen Begriffen" erhältst Du genauere Informationen darüber, was Zynismus überhaupt von Ironie und Sarkasmus unterscheidet!
Zynismus – Abgrenzung zu anderen Begriffen
Der Zynismus wird oft mit dem Sarkasmus und der Ironie verwechselt oder gleichgestellt. Die drei Begriffe jedoch als Steigerung voneinander zu sehen, ist falsch. Außer der Tatsache, dass alle drei Begriffe oft spöttisch sind, sind sie durch wesentliche Unterschiede geprägt. Auch in der Satire ist der Zynismus zu finden. Damit die verschiedenen Begriffe nicht fälschlicherweise synonym verwendet werden, ist eine genaue Abgrenzung zwischen ihnen nötig.
Zynismus und Satire
Satire ist in den Medien sehr beliebt. Dabei gibt es nicht nur die literarische Satire, beispielsweise in Form von Spottgedichten oder Karikaturen, sondern auch in digitalen Medien wie im Fernsehen oder in sozialen Medien ist die Satire häufig zu finden.
Als Satire bezeichnet man eine Kunstform, die die gesellschaftlichen Verhältnisse, mächtige Personen oder auch Kunstwerke kritisieren möchte.
Dafür nutzt sie Über- oder Untertreibungen, aber auch Ironie und Sarkasmus. Satirische Texte zeichnen sich oft durch ihre spielerischen Elemente aus, mit der sie ihre Gesellschaftskritik verbinden. Dazu gehört eine humoristische Schreibweise oder die Nachahmung anderer Texte.
Die Kritik in der Satire kann manchmal versteckt sein, ist aber auch häufig recht deutlich. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Satire eine spöttische Rhetorik verwendet. Mit dieser Rhetorik geht oft eine zynische Haltung einher. Zynismus kann also als eines der Stilmittel gesehen werden, die in der Satire genutzt werden, um die Gesellschaft zu kritisieren oder zu verhöhnen.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Satire und dem Zynismus liegt aber darin, dass in der Satire stets die Würde der Menschen gewahrt werden muss. Während der Zynismus oft primär darauf abzielt, seine Mitmenschen zu verletzen, möchte die Satire vor allem gesellschaftliche Missstände aufzeigen und anprangern. Unschuldige Mitmenschen dabei zu verhöhnen oder lediglich darauf abzuzielen, die Gesellschaft zu verspotten, sollte nicht das Ziel der Satire sein.
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Zynismus und Ironie
Die Ironie ist ein beliebtes Stilmittel und soll in der Regel eine humorvolle Wirkung erzielen. Damit unterscheidet sie sich vom Zynismus und sollte deshalb klar von ihm unterschieden werden können.
Unter der Ironie versteht man ein rhetorisches Stilmittel, bei dem eine Aussage getroffen wird, aber das Gegenteil gemeint ist.
Hierbei ist es essenziell, dass die empfangende Person von der ironischen Absicht weiß, damit die Ironie nicht missverstanden wird. Da die Ironie ein Mittel ist, mit der die Bedeutung einer Äußerung umgekehrt wird, ist besonders die Mimik und Gestik wichtig, um den ironischen Kern der Aussage zu betonen.
Ironie soll nämlich ohne böse Absicht oder Spott verwendet werden. Viel eher gilt die Ironie als witzig. Im Gegensatz zum Zynismus wirkt die Ironie nicht angreifend oder verletzend. Außerdem lehnt die Ironie keine gesellschaftlichen Werte ab. Stattdessen kann Ironie auch verwendet werden, um Missbilligung auszudrücken, wenn jemand von den Gesellschaftskonventionen abweicht.
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Zynismus und Sarkasmus
Wo die Ironie noch als lustig verstanden werden kann, gehört der Sarkasmus zu einer beißenden Form des Witzes.
Sarkasmus kann ebenfalls ironisch ausgedrückt werden. Während Ironie aber eine Sprachtechnik ist, um etwas Gegenteiliges auszudrücken, steht beim Sarkasmus der Spott im Vordergrund, mit dem das Gegenüber herabgesetzt wird. Nicht selten ist Sarkasmus deshalb auch verletzend.
Sarkasmus wird auch als beißender Hohn und Spott bezeichnet.
Sarkasmus möchte also Personen oder Gruppen verspotten und ins Lächerliche ziehen. Wird das Gegenteil vom Gesagten gemeint, dann nutzt der Sarkasmus Ironie, um seinen Spott eher indirekt anzubringen. In diesem Fall kann auch der Sarkasmus als Stilmittel gelten. Ist der Sarkasmus aber direkt und frei von Ironie, kann er als Angriff verstanden werden. Hierbei ist die Absicht der Aussage eindeutig, das Gegenüber zu verhöhnen.
Der Unterschied zwischen Zynismus und Sarkasmus liegt darin, dass beim Sarkasmus keine Normen und Werte angegriffen werden. Zynismus ist nicht nur Spott, sondern eine Weltanschauung, die gesellschaftliche Normen ins Lächerliche ziehen möchte.
Du kennst nun die Unterschiede zwischen Ironie, Sarkasmus, Zynismus und Satire. Mit dem folgenden Zitat wird Dir die Unterteilung noch einmal verdeutlicht:
Ironie kokettiert mit dem Schicksal. Sarkasmus rechnet mit ihm ab. Zynismus auf. – Erhard Blanck 6
Das Verb "kokettieren" bedeutet so viel wie "mit etwas nur spielen" oder "sich nicht wirklich auf etwas einlassen".
Du kannst Dir also merken, dass der Zynismus eine Haltung, anstatt einer sprachlichen Technik darstellt. Zynismus verletzt und verspottet bewusst Personen, indem er die Werte und Normen einer Gesellschaft lächerlich macht. Oft ist die Unterscheidung aber nicht so eindeutig möglich wie in dem Zitat von Erhard Blanck, da auch zynische Bemerkungen sich des Sarkasmus oder der Ironie bedienen können.
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Zynismus – Beispiele
Der Zynismus wird nicht nur in der Literatur verwendet. Auch im alltäglichen Leben kannst Du immer wieder auf Zyniker treffen. Oft funktioniert der Zynismus aber nicht nur mit einer kurzen Aussage, sondern steht im Kontext der Weltanschauung einer Person. Eine zynische Aussage kann also nur verstanden werden, wenn die Ansichten der Person bekannt sind oder die Aussage in einen erklärenden Kontext eingebettet wird, sodass die Empfangenden der Äußerung das notwendige Hintergrundwissen besitzen.
Zynismus im Alltag
Besonders im Alltag fallen Menschen häufiger durch einen zynischen Kommentar auf. Heutzutage ist der Begriff primär negativ belegt, da der Zyniker die Werte der Gesellschaft missachtet und ins Lächerliche zieht. Die zynische Werthaltung kann sehr verletzend wirken. Dies führt besonders im Alltagsleben nicht selten zu Streit oder Konflikten, wenn jemand sich in einem Gespräch durch einen zynischen Spruch beleidigt oder angegriffen fühlt.
Die nachfolgende Aussage ist eines von vielen Beispielen für Zynismus im Alltag: "Eine Diktatur ist nicht das Schlimmste, wenn man sich anschaut, wer alles in einer Demokratie mitbestimmen kann."
Das ist eine klassische Aussage eines Zynikers. Vollkommen spöttisch werden die Werte der Demokratie lächerlich gemacht. Die Absicht des Zynikers ist es hier, die Menschen in einer Demokratie zu erniedrigen. Man beachte: Hier werden sowohl Werte (Demokratie), als auch jene Personen, die an diese Werte glauben, verhöhnt.
Zynismus in der Literatur
Auch in der Literatur hat der Zynismus eine lange Tradition. Ein bekanntes Beispiel des Zynismus stammt von Horaz, einem altrömischen Dichter. Er lebte in den Jahren von 65 vor Christus bis 8 vor Christus. Die folgenden, zynischen Worte stammen von ihm:
Glück ist, wenn das Pech die anderen trifft. – Horaz 7
Es gibt nur selten Autoren, die persönlich als Zyniker identifiziert werden können. Deshalb findet man eher Beispiele für Texte, in denen die Schreibenden die Rolle eines Zynikers einnehmen, um auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen.
Der amerikanische Schriftsteller Ambrose Bierce (1843-1914) wird oft als Zyniker bezeichnet. So finden sich in seinem Werk "Des Teufels Wörterbuch" (1906) zahlreiche zynische Aussagen, die Ambrose Bierce bei näherem Hinsehen als Moralisten enttarnen: "Arbeit: eines der Verfahren, durch die A Eigentum für B erwirbt."
Mit diesem Zitat scheint Bierce jene Menschen zu verhöhnen, die ihre Arbeitskraft für den Gewinn anderer Menschen nutzen, ohne selbst dabei einen Gewinn zu erzielen. Tatsächlich kann man das Zitat aber auch als moralische Kritik daran verstehen, wie Arbeiter in der modernen Wirtschaft ausgebeutet werden, während sie selbst verarmen.
Auch wenn es durchaus Werke gibt, die echten Zynismus statt Moralismus beinhalten, kommen in der Literatur häufiger einzelne Figuren mit einer zynischen Lebenseinstellung vor. Ihr Zynismus lässt sie dabei oft in der Gesellschaft scheitern. Gleichzeitig kann der ständige Pessimismus der Zyniker auch die Möglichkeit einer zynischen Figur eröffnen, die beispielsweise in Komödien das Publikum mit ihrer menschenverachtenden Haltung belustigt.
Im 18. Jahrhundert waren moralische Romane häufig vertreten. In diesen Werken gab es oft einen zynischen Antagonisten, der der Gegner eines tugendhaften Protagonisten war. Als Beispiel für diese Werke gilt der Briefroman "Gefährliche Liebschaften" (1782) des französischen Schriftstellers Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos (1741-1803).
Auch in der Polemik werden immer wieder zynische Aussagen getroffen.
Die Polemik ist ein persönlicher Angriff im Bereich der Literatur, Kunst usw., bei dem der/die Angreifende keine sachlichen Argumente verwendet.
In den Diskussionen der Polemik streiten sich Schreibende, um ihre eigene Meinung durchzusetzen. Dabei greifen die Diskussionspartner oft auf den Zynismus und somit zynische Aussagen zurück, um ihr Gegenüber anzugreifen und dessen Ansichten herabzusetzen.
Zynismus - Das Wichtigste
Zynismus kann als "Moral- und Wertvorstellungen missachtende Gesinnung" verstanden werden. Zynisch ist jemand, der durch starken Spott oder Verhöhnung die Gefühle und Normen anderer verletzen oder bloßstellen möchte.
Ursprünglich stammt der Zynismus aus einer Strömung der antiken Philosophie, die auch als "Kynismus" bezeichnet wurde. Die Kyniker glaubten, durch den Verzicht auf Reichtümer oder Besitz glückselig zu werden und lehnten gesellschaftliche Wertvorstellungen ab.
Zynismus ist eine abwertende Haltung gegenüber der Welt und den Menschen einer Gesellschaft. Oft brechen Zyniker mit den Werten und Konventionen einer Gesellschaft oder verspotten diese. Damit einher geht ein pessimistisches Weltbild, das oft zu Mitleidlosigkeit gegenüber den Mitmenschen führt.
Auch wenn der Zynismus eine Weltanschauung ist, wird er auch als Stilmittel genutzt. Wird der Zynismus als rhetorisches Mittel genutzt, kann er zu den Gedankenfiguren gezählt werden.
Zynismus ist gewissermaßen mit Ironie und Sarkasmus verwandt und auch in der Satire zu finden.
Der Zynismus hat eine lange Tradition in der Literatur, wie beispielsweise als Charaktereigenschaft von Antagonisten oder in der Polemik. Aber auch im Alltag fallen Menschen häufiger durch zynische Kommentare auf und verletzen dabei oft ihre Mitmenschen.
Nachweise
- Niehues-Pröbsting, Heinrich (1988). Der Kynismus des Diogenes und der Begriff des Zynismus. Suhrkamp.
- Kirchner, Friedrich (1890). : Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe. hansebooks.
- Wahrig-Burfeind, Renate (2012). Brockhaus WAHRIG Wörterbuch der deutschen Sprache. wissenmedia.
- Bierce, Ambrose (2013). Des Teufels Wörterbuch. Manesse Verlag.
- WIlde, Oscar (1893). Lady Windermeres Fächer. Mathew & Lane.
- aphorismen.de: Zitate zum Thema Zynismus. (29.07.2022).
- berühmte-zitate.de: Zitate von Horaz. (29.07.2022).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Zynismus
Woher kommt Zynismus?
Der Zynismus kommt ursprünglich aus einer Strömung der antiken Philosophie, die auch als "Kynismus" bezeichnet wurde. Die Kyniker glaubten, durch den Verzicht auf Reichtümer oder Besitz, glückselig zu werden und lehnten gesellschaftliche Wertvorstellungen ab.
Was steckt hinter Zynismus?
Hinter dem Begriff Zynismus steckt eine Weltanschauung, die die Werte und Konventionen einer Gesellschaft ablehnt und verspottet. Damit einher geht ein pessimistisches Weltbild, das oft zu Mitleidlosigkeit gegenüber den Mitmenschen führt.
Was versteht man unter zynisch?
Zynisch ist jemand, der durch starken Spott oder Verhöhnung die Gefühle und Normen anderer verletzen oder verspotten möchte. Dabei ist die Absicht eine Erniedrigung des Gegenübers.
Was ist der Unterschied zwischen zynisch und sarkastisch?
Der Unterschied zwischen Zynismus und Sarkasmus liegt darin, dass beim Sarkasmus keine Normen und Werte angegriffen werden. Zynismus ist nicht nur Spott, sondern eine Weltanschauung, die gesellschaftliche Normen ins Lächerliche ziehen möchte, während beim Sarkasmus vor allem der Spott im Vordergrund steht.
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