Wortbedeutung

Woran denkst Du, wenn Du das Wort "Läufer" hörst? Vielleicht an einen Sportler? An die Figur im Schachspiel? Oder doch an einen langen, schmalen Teppich? Ganze 24 Bedeutungen trägt das Wort "Läufer" in der deutschen Sprache und so dürften die Antworten auf die anfängliche Frage wohl sehr unterschiedlich ausfallen. 

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    Zwischen 300.000 und 500.000 Wörter zählen zum Wortschatz der deutschen Sprache, davon besitzt zwar nicht jedes 24 Bedeutungen, dafür aber mindestens eine. Wörter sind keinesfalls nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Jedes Wort hat eine Geschichte, eine Bedeutung und einen Zweck.

    Wortbedeutung – Definition

    Der Begriff der "Wortbedeutung" setzt sich aus "Wort" und "Bedeutung" zusammen. Die Definition erschließt sich aus der Beschreibung beider Bezeichnungen:

    Das Wort stellt die kleinste, selbstständige Einheit der Sprache dar. Es besteht aus Lautfolgen, besitzt eine Schriftform und trägt mindestens eine Bedeutung.

    Mit Bedeutung ist der Inhalt einer zeichenhaften Einheit gemeint. Das Wort ist eine solche zeichenhafte Einheit.

    Die Wortbedeutung weist also auf den Sinn eines Wortes hin. Um ein Wort zu verstehen und schließlich auch in Deinem alltäglichen Sprachgebrauch zu verwenden, musst Du seine Wortbedeutung kennen. Denn ein Wort ist nie getrennt von seiner Bedeutung.

    Wortbedeutungen – Beispiele

    Kennst Du das, wenn Dir ein Wort nicht einfällt? Nicht selten kommt in diesen Fällen der Begriff "Dingsda" zum Einsatz. Stell Dir nun vor, dass für unzählige Gegenstände ein Wort, samt dessen Bedeutung, fehlen würde. Das Ergebnis wären dann vielleicht Sätze wie "Auf dem Dingsda ist ein Dingsda.", die es Dir unmöglich machen würden, Dich klar auszudrücken und ohne Missverständnisse mit anderen Menschen zu sprechen.

    Wörter und ihre Bedeutung machen die Umwelt beschreibbar. Aus dem Satz "Auf dem Dingsda ist ein Dingsda." wird so zum Beispiel die klarere Aussage "Auf dem Tisch ist ein Teller.".

    Sogar das umgangssprachliche Wort Dingsda, das ein beliebiges Substantiv ersetzen kann, trägt eine Wortbedeutung und wird im Duden gelistet.

    Als Muttersprachler*in eignest Du Dir viele Wörter und Wortbedeutungen ganz nebenbei an. Erlernst Du aber eine neue Fremdsprache, so musst Du Dir merken, welches Wort welche Bedeutung trägt. In der Regel lernst Du dazu die deutsche Übersetzung des Wortes. Ist es Dir bereits aus Deinem täglichen Sprachgebrauch geläufig, so kennst Du vermutlich auch seine Wortbedeutung. Ist für Dich das Wort auch im Deutschen neu, so führt kein Weg daran vorbei, die Wortbedeutung herauszufinden, damit Du das Wort verstehen und selbst nutzen kannst.

    Lernst Du beispielsweise das englische Wort "door", so reicht es aus, die Übersetzung "Tür" zu erlernen. Das Wort "Tür" und seine Wortbedeutung kennst Du aus Deinem täglichen Sprachgebrauch und weißt, dass sie eine Öffnung in der Wand darstellt, durch die Du ein Gebäude oder einen Raum betreten und verlassen kannst.

    Schwieriger wird es häufig mit Fremd- und Fachwörtern. "The arcadian landscape" heißt übersetzt "Die arkadische Landschaft". Kennst Du das Fremdwort "arkadisch"? In der Alltagssprache wird es selten genutzt, weshalb in den meisten Fällen zunächst die Bedeutung herausgefunden werden muss, um es zu verstehen. Arkadisch wird synonym zu "idyllisch" verwendet. Mit einer arkadischen Landschaft ist also ein Teil eines Landes gemeint, der ruhig und friedlich erscheint.

    Wortbedeutungen finden und erschließen

    Im Alltag wirst Du immer wieder auf Wörter stoßen, die Dir neu sind und deren Wortbedeutung Du nicht kennst. Sie gehören weder zu Deinem aktiven noch zu Deinem passiven Wortschatz, daher kannst Du sie zunächst nicht verstehen und nicht verwenden.

    Dein Wortschatz umfasst alle Wörter, die Du kennst, verstehst und verwenden kannst. Unterteilt wird er in den aktiven und den passiven Wortschatz.

    Aktiver Wortschatz

    Hierzu gehören die Wörter, die Du beim Sprechen und Schreiben aktiv nutzt. Wie viele Wörter er beinhaltet, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. In der Regel zählen etwa 6.000 bis 15.000 Wörter zum aktiven Wortschatz, der auch produktiver Wortschatz genannt wird.

    Passiver Wortschatz

    Deutlich größer ist in den meisten Fällen Dein passiver Wortschatz. Wörter, die zu Deinem passiven Wortschatz zählen, kennst und verstehst Du zwar, verwendest sie aber nicht aktiv in Deinem Sprachgebrauch.

    Ein Mensch verwendet übrigens im täglichen Sprachgebrauch nur etwa 750 Wörter.

    Um die Wortbedeutung in Erfahrung zu bringen, hast Du viele Möglichkeiten. Du kannst beispielsweise in einem Wörterbuch nach dem Wort suchen, wie etwa im Duden. Du findest ihn auch online und kannst dort nach der Bedeutung des neuen Wortes suchen. Ist Dir in der Schule ein Wort nicht bekannt, so kannst Du auch Deinen Lehrer / Deine Lehrerin nach der Wortbedeutung fragen.

    Hast Du in einer bestimmten Situation, wie etwa in einer Prüfung, keine Möglichkeit, die Wortbedeutung nachzulesen oder zu erfragen, so versuche Dir die Wortbedeutung aus dem Kontext zu erschließen. Dabei meint der Kontext den sprachlichen Zusammenhang, in dem ein Wort steht.

    "Akribisch prüfte sie den Antrag. Zeile für Zeile las sie jedes Wort, gefühlt mehrere Minuten lang, bis sie schließlich ihren Blick von dem Schriftstück abwendete und mir misstrauisch in die Augen sah."

    Hast Du jedes Wort verstanden, das in diesem Textabschnitt vorgekommen ist? Zu Beginn wird das Fremdwort "akribisch" genannt. Eventuell kennst Du bereits die Wortbedeutung, andernfalls könntest Du sie Dir aus dem Kontext des Textabschnittes erschließen. Der Ich-Erzähler beschreibt, wie eine weibliche Person einen Antrag sehr genau liest. So könnte darauf geschlossen werden, dass das Wort "akribisch" so viel bedeutet wie "sehr sorgfältig".

    Die Bedeutung von Wörtern beschreiben

    In der Schule musst Du immer wieder Definitionen wiedergeben. Schreibst Du beispielsweise in Biologie eine Prüfung über die Genetik, kann es sein, dass Du das Wort "Genetik" ausführen sollst. Doch wie wird die Bedeutung eines Wortes beschrieben? Und was zeichnet eine gute Definition aus?

    Ein Wort wird durch andere Wörter beschrieben. Diese Wörter musst Du so wählen, dass sie das zu beschreibende Wort in seiner gesamten Bedeutung exakt definieren.

    Sollst Du die Bedeutung des Wortes Fahrrad beschreiben, so reicht es nicht, es als Fahrzeug zu definieren. Denn das Wort Fahrzeug ist ein Oberbegriff und beschreibt auch alle anderen Verkehrs- und Transportmittel, wie beispielsweise den Bus oder das Auto. Beschreibst Du es hingegen als ein einspuriges Fahrzeug mit zwei Rädern, das durch das Treten der Pedale angetrieben wird, schließt Du damit die anderen Fahrzeuge aus und lieferst eine präzise Definition für das Wort Fahrrad.

    Versuchst Du, ein Wort immer weiter in seiner Wortbedeutung einzugrenzen, nutzt Du dabei die sogenannten Seme. Ein Sem stellt das kleinste Element der Bedeutung eines Wortes dar. "Fahrzeug", "einspurig", "hat Pedale" und "hat zwei Räder" sind Seme des Wortes "Fahrrad".

    Ein Sem kann auch andere Wörter einschließen. So beschreibt das Sem "einspurig" auch das Wort "Motorrad". Nimmst Du die Seme "Fahrzeug" und "hat zwei Räder" hinzu, würden sie nach wie vor neben dem Fahrrad auch das Motorrad beschreiben. Erst in der Kombination mit dem Sem "hat Pedale", wird das Motorrad ausgeschlossen.

    Wortbedeutungen deutsch – Denotation und Konnotation

    Geht es um Wortbedeutungen, so dürfen die Begriffe "Denotation" und "Konnotation" nicht fehlen. Denn sie sind die Fachbegriffe für die Bedeutung eines Wortes. Ihnen liegt die Annahme zugrunde, dass ein Wort nicht nur eine wertneutrale Bedeutung (= Denotation) besitzt, sondern auch eine wertende Nebenbedeutung (= Konnotation).

    Der Begriff Denotation hat seinen Ursprung im lateinischen Wort denotare, das übersetzt so viel wie "bezeichnen" heißt. Die Denotation meint die wertneutrale, sachliche Hauptbedeutung eines Wortes.

    Unter der Konnotation (vom Lateinischen con- für "mit" und notatio für "Bezeichnung") wird die wertende Nebenbedeutung eines Wortes verstanden, die sowohl positiv als auch negativ sein kann. Die Konnotation beschreibt die Emotionen und die gedanklichen Verknüpfungen, die mit einem Wort zusammenhängen.

    Überlege kurz für Dich, welche Denotation das Wort Sonne besitzt. Frage Dich dann, welche Gefühle und Gedanken das Wort in Dir hervorruft. Genau das ist dann Deine individuelle Konnotation, die das Wort Sonne für Dich trägt.

    Neutral beschrieben ist die Sonne ein Himmelskörper, der das Zentrum des Sonnensystems bildet. Diese Bedeutung stellt die Denotation des Wortes Sonne dar. Ruft das Wort bei Dir positive Emotionen und Gedanken hervor, wie etwa Erinnerungen an den letzten Sommerurlaub oder leckeres Eis, dann ist das Wort bei Dir positiv konnotiert. Denkst Du dabei aber zum Beispiel an unangenehme Hitze, dann trägt es für Dich eine negative Konnotation.

    Die Beziehung zwischen Wörtern und ihrer Bedeutung

    Wörter und ihre Wortbedeutung existieren nicht losgelöst voneinander, sie stehen zueinander in Beziehung. So werden beispielsweise bedeutungsähnliche Wörter in Wortfeldern gruppiert. In Hinblick auf die Wortbedeutung können zwischen Wörtern ganz spezielle Beziehungen bestehen. Die Rede ist von den sogenannten Homonymen, Synonymen und Antonymen.

    Um mehr zum Thema "Wortfeld" zu erfahren, lies auf StudySmarter gern unsere Erklärung dazu.

    Homonyme

    Kannst Du Dich noch an das Wort "Läufer" vom Anfang des Textes erinnern? Es trägt nicht nur eine, sondern ganze 24 Bedeutungen und stellt somit ein sogenanntes Homonym dar.

    Der Begriff Homonym kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "gleichnamig". Besitzt ein- und dasselbe Wort mehrere unterschiedliche Bedeutungen, so wird es als Homonym bezeichnet.

    Fallen Dir noch weitere Homonyme ein? Denke zuerst für Dich nach, bevor Du Dir die folgenden Beispiele für Homonyme ansiehst:

    • Mit dem "Schloss" kann das Türschloss oder das Schloss, in dem eine Königsfamilie lebt, gemeint sein.
    • Die "Bank" kann ein Geldinstitut oder eine Sitzgelegenheit bezeichnen.
    • Wenn von einem "Gericht" gesprochen wird, kann von dem Organ der Rechtsprechung oder von einem Essen die Rede sein.

    Synonyme

    "Wir gingen zum Essen, um ein leckeres Essen zu essen." Bei diesem Satz bieten sich Synonyme an.

    Wörter, die ein anderes Wort ersetzen können, weil sie die gleiche oder ähnliche Bedeutung mit dem Wort teilen, werden Synonyme genannt.

    Kannst Du den eben erwähnten Satz mit Synonymen neu schreiben? Versuche Dich gern einmal daran, bevor Du die folgende Lösung liest:

    Was hältst Du von dem Satz "Wir gingen zum Essen, um eine leckere Mahlzeit zu genießen."? Die Aussage des Satzes bleibt gleich, durch die Verwendung von Synonymen ist aber ein wesentlich abwechslungsreicherer Satzbau entstanden.

    Antonyme

    Was fällt Dir in Bezug auf die Bedeutung bei den folgenden Wörtern auf?

    • dunkel und hell
    • kalt und heiß
    • jung und alt
    • Liebe und Hass

    Hast Du bemerkt, dass die Wortpaare das jeweilige Gegenteil füreinander darstellen? Versuche, weitere Gegenteile zu finden. So bildest Du die sogenannten Antonyme.

    Stellt die Bedeutung des einen Wortes, das exakte Gegenteil der Bedeutung des anderen Wortes dar, so wird von Antonymen gesprochen.

    Antonyme kennst Du vielleicht auch schon aus einigen literarischen Werken. Hier kannst Du sie meist in Gestalt von rhetorischen Stilmitteln, wie beispielsweise dem Oxymoron, finden.

    • Schließen sich zwei gegensätzliche Begriffe zu einer Formulierung zusammen, so wird von einem Oxymoron gesprochen: z. B. die laute Stille

    Neue Wortbedeutung finden Wortschatz erweitern

    Im Deutschunterricht liest und schreibst Du viele Texte. Diese Texte bestehen aus Wörtern, deren Bedeutung schließlich den Inhalt des Textes ergeben. Je mehr Wortbedeutungen Du kennst, also je größer Dein Wortschatz ist, desto besser wirst Du Texte im Unterricht verstehen und schreiben können. Mit den folgenden Tipps wirst Du schnell neue Wörter lernen, verstehen und schließlich auch verwenden können.

    • Suche nach Büchern oder Texten, die dich interessieren: so kannst Du das Lesen in Deinen Alltag einbinden. Stößt Du dabei auf Wörter, die Du noch nicht kennst, kannst Du deren Wortbedeutung zum Beispiel über die Onlineversion vom Duden herausfinden.
    • Bilde Wortfelder zu bestimmten Begriffen. Versuche dabei zunächst das Wortfeld mit allen Wörtern zu ergänzen, die Dir einfallen. Danach kannst Du dann noch im Internet nach weiteren Wörtern suchen, die zu dem Wortfeld passen.
    • Sieh Dir Listen von Fremdwörtern an, die häufig im deutschen Sprachgebrauch vorkommen.
    • Im Internet findest Du viele Seiten, auf denen Du nach Synonymen suchen kannst. Wenn Du einen Text schreibst, vermeide Wortwiederholungen und nutze stattdessen passende Synonyme.

    Wortbedeutungen Das Wichtigste

    • Der Begriff Wortbedeutung meint den sprachlichen Inhalt eines Wortes.
    • Die Denotation ist die wertneutrale Hauptbedeutung eines Wortes.
    • Die Konnotation stellt die wertende Nebenbedeutung eines Wortes dar.
    • Besitzt ein Wort mehrere unterschiedliche Bedeutungen, wird es als Homonym bezeichnet.
    • Ein Synonym ist ein Wort, das ein anderes ersetzen kann, weil es die gleiche oder ähnliche Bedeutung hat.
    • Trägt ein Wort die gegenteilige Bedeutung eines anderen Wortes, so sind sie füreinander Antonyme.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Wortbedeutung

    Was wird als Wortbedeutung bezeichnet?

    Der sprachliche Inhalt eines Wortes wird als Wortbedeutung bezeichnet. 

    Was ist mit Denotation gemeint? 

    Die Denotation meint die wertneutrale Hauptbedeutung eines Wortes. 

    Wie wird der Begriff "Konnotation" definiert? 

    Der Begriff "Konnotation" wird als wertende Nebenbedeutung eines Wortes definiert. 

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