Springe zu einem wichtigen Kapitel
Glosse – Definition
Die Glosse kann auch als kurzer Meinungsbeitrag bezeichnet werden. Sie gehört zu den journalistischen Textsorten und ist häufig in Zeitungen oder Magazinen zu finden. Mit einer Glosse wollen die Autor*innen etwas kritisieren und die Leser*innen unterhalten. Das Thema wird deshalb überspitzt und ironisch dargestellt.
Der Begriff Glosse stammt von dem altgriechischen Wort glossa ab, was so viel wie "Zunge" oder "Sprache" bedeutet. Das deutet bereits auf die Funktion einer Glosse hin. Sie greift meist ein aktuelles Ereignis auf und beurteilt dieses auf eine sarkastische sowie polemische Art. Sie wird deshalb auch als judizierende Textart bezeichnet.
Sarkasmus ist eine besondere Art von Humor, die sich auf eine bissige sowie spöttische Art äußert. Die Polemik dagegen geht noch weiter - wer sich polemisch äußert, greift etwas oder jemanden scharf an, ohne dabei sachliche Argumente zu nutzen.
Dabei ist sie kurz und pointiert, was für die Autor*innen ausgeprägte sprachliche Fertigkeiten voraussetzt und die Glosse zu einer sehr anspruchsvollen Textsorte macht. Eine Glosse hat aber nicht nur das Ziel, das Geschehen zu bewerten. Sie soll auch die Leser*innen zur Meinungsbildung anregen.
Die Glosse ähnelt in ihrem Aufbau dem Kommentar. Aber auch die Nachricht oder die Kolumne sind weitere journalistische Textsorten, die mit ihr verwandt sind.
Die Glosse in der Sprachwissenschaft
Als Glosse bezeichnet man nicht nur die journalistische Textsorte, um die es in dieser Erklärung geht. In der Sprachwissenschaft meint eine Glosse eine grammatische Erklärung eines Wortes, Satzes oder eines Textabschnittes. Im Altertum war die Glosse nämlich ein Synonym für ein Fremdwort. Dafür stand auch der Begriff glossemata, der ein schweres oder wenig gebräuchliches Wort beschrieb.
Solche Glossen werden oft auch als Randglosse bezeichnet. Sie wurden an den Rand eines Textes geschrieben, um schwierige Wörter zu erklären oder auch damals, um lateinische Begriffe zu übersetzen. Aus diesen – umgangssprachlich auch als "Randbemerkungen" bezeichneten – Erläuterungen entstanden später die Glossare, die eine Sammlung an komplizierten Wörtern und deren Erklärungen bilden. Heute ist diese Form der Glosse hauptsächlich für die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen oder religiösen Texte relevant.
Die Glosse als Gedichtform
Auch eine spanische Gedichtform aus dem 15.-17. Jahrhundert wird als Glosse bezeichnet. Die glosa, wie sie im Spanischen genannt wird, behandelt oftmals Themen aus der Philosophie oder Erotik. Die Strophenform der Glosse nennt man auch Dezime. Deshalb besteht sie aus vier Strophen, die aus jeweils zehn Versen bestehen.
Üblicherweise wird der Glosse als Gedichtform ein Motto oder ein knapper Leitgedanke vorangestellt. An diesen wird in den nachfolgenden Strophen angeknüpft. So kann man aus den Schlusszeilen der jeweiligen Abschnitte dann das Motto ablesen, wodurch das Gedicht selbst zu einer Umschreibung des Mottos wird.
Glosse – Merkmale
Eine Glosse ist ein meinungsbildender Text. Durch Merkmale wie Witz und sprachliches Geschick stellen die Autor*innen ihre eigene Meinung dar und versuchen, ihre Leser*innen zum Nachdenken anzuregen. Im folgenden Abschnitt findest Du die wichtigsten Merkmale, die eine Glosse ausmachen.
Glosse Merkmale – Kürze
Eine Glosse ist eine kurze Textform und besonders im Vergleich mit anderen Zeitungsartikeln deutlich weniger umfangreich. Oft nimmt sie nur wenige Zeilen oder einzelne Abschnitte ein. Deshalb erscheint die Glosse auch häufig in einer Randspalte von Zeitungen. Aber auch in Zeitschriften, anderen journalistischen Veröffentlichungen oder online kommt sie vor. Den geringen Umfang einer Glosse kann man auch als epigrammatische Kürze bezeichnen.
Der Ausdruck "epigrammatische Kürze" stammt vom Begriff des Epigramms.
Ursprünglich stammt dieser aus dem antiken Griechenland und bedeutet so viel wie "Aufschrift". Im Altgriechischen war ein Epigramm nämlich bloß eine kurze Inschrift auf Kunstwerken, Gemäuern oder Grabmälern. Damals sollte das Epigramm den jeweiligen Gegenstand beschriften, um dadurch seine Bedeutung festzuhalten. Mit der Zeit entwickelte das Epigramm sich dann zu einer eigenen Gedichtform.
Heute bezeichnet man deshalb das Epigramm als ein kurzes Sinngedicht, oder auch Spottgedicht, bei dem die Dichter*innen auf eine spitzzüngige Art und Weise ihre eigenen Gedanken oder Gefühle ausdrücken. In wenigen Sätzen kritisieren oder verspotten die Dichter*innen verschiedene Personen, Ereignisse oder Handlungen. Dabei soll die Leserschaft angeregt werden, auch selbstständig über das Thema nachzudenken und eine eigene Meinung zu formen.
Glosse Merkmale – Aktualität
In Glossen behandeln die Autor*innen aktuelle Ereignisse. Diese können auf internationaler Ebene stattfinden oder sich auf das lokale Geschehen beziehen. So kann eine Glosse etwa politische Entscheidungen oder auch Sportevents thematisieren. Egal, ob es sich nun um das Weltgeschehen oder alltägliche Gegebenheiten handelt – wichtig ist immer der aktuelle Bezug.
Glosse Merkmale – Meinungsäußerung
Das wichtigste Merkmal einer Glosse ist die Meinung der Autor*innen. Diese wird in der Glosse stets in einem ironischen oder sogar sarkastischen Tonfall dargestellt. Gerne machen sich die Autor*innen über etwas lustig und übertreten dabei oft auch Grenzen. Ziel der Autor*innen ist es, die Leser*innen zu beeinflussen oder zur eigenen Meinungsbildung anzuregen. Die eigene Meinung der Autor*innen kann deshalb auch bewusst von der der Leser*innen abweichen, um diese mit einer anderen Perspektive aufzuschrecken und zum Nachdenken zu drängen.
Glosse Merkmale – Sprachliche Eleganz
Auf den ersten Blick wirkt eine Glosse durch ihre Kürze wie ein einfacher Text. Tatsächlich gilt sie aber als eine der schwierigsten journalistischen Textsorten. Es erfordert große sprachliche Fertigkeiten, den schmalen Grat zwischen Sarkasmus und Stumpfheit nicht zu überschreiten, damit die Glosse nicht lächerlich wirkt. Damit das nicht geschieht, benötigen die Autor*innen zunächst eine hohe Sachkenntnis über ihr Thema. Vor allem ist aber eine ausgeprägte sprachliche Eleganz nötig, damit durch passende Formulierungen und zahlreiche Stilmittel das Niveau der Glosse bewahrt werden kann.
Glosse Merkmale – Charakteristischer Schreibstil
Um die zuvor thematisierte sprachliche Eleganz gewährleisten zu können, bedienen sich die Autoren meist eines charakteristischen Schreibstils, der sich durch eine Vielzahl an Stilmitteln auszeichnet. Am beliebtesten sind dabei Hyperbeln, die Ironie und der Sarkasmus. Manchmal kann die Glosse sogar in den Zynismus abschweifen. Auch Metaphern oder Personifikationen sind häufig in Glossen zu finden.
Ironie ist ein Stilmittel, bei dem der/die Autor*in eine Aussage vortäuscht, aber dabei eigentlich das Gegenteil meint. Wenn Du mehr über die einzelnen Stilmittel wie "Personifikation" oder "Metapher" erfahren möchtest, dann lies Dir doch die Erklärungen dazu auf StudySmarter durch!
Durch Wortspiele oder eine übertriebene Darstellung wird das Thema überspitzt dargestellt und oft verspottet. Auch nutzen Autor*innen Techniken aus der Komik, um ihre Inhalte auf eine satirische Weise darzustellen.
Techniken der Komik
In der Komik gibt es drei grundlegende Prinzipien: Verkürzung, Inkongruenz und Inkonsequenz. Mithilfe dieser Prinzipien schaffen Autor*innen es, Witz in ihre Texte einzubauen und die Leser*innen zum Lachen zu bringen.
Verkürzung
Verkürzung bedeutet, dass ein Witz kurz sein muss. Ein guter Witz sollte also die Pointe nicht erklären, sondern genau an dem Punkt enden, wo die Leser*innen sich den Rest selbst denken können. In dem Moment, wo der/die Leser*in dann selber die Pointe erkennt, muss er/sie dann schmunzeln.
Inkongruenz
Inkongruenz meint, dass zwei Dinge zusammengebracht werden, die nicht zusammengehören. Die Leser*innen erwarten, dass alles im Text einen logischen Zusammenhang hat. Wenn dieser plötzlich aufgebrochen wird, überrascht man den/die Leser*in und sorgt damit für Lacher. Die Inkongruenz wird zum Beispiel in Dialogen genutzt, bei denen die Gesprächspartner*innen aneinander vorbeireden.
Inkonsequenz
Inkonsequenz liegt vor, wenn Autor*innen bewusst die falschen Schlussfolgerungen machen oder ihre Protagonist*innen die falschen Schlüsse ziehen lassen. Dadurch treten nicht die erwarteten Handlungen ein und es erscheint den Leser*innen unlogisch. Das kann für witzige oder auch peinliche Situationen sorgen.
Insgesamt sollen diese Stilmittel dabei helfen, die Glosse verständlich zu machen und dabei mit den Assoziationen der Leser*innen zu spielen, anstatt sich auf Fakten zu berufen.
Glosse Merkmale – Pointe am Ende
Die Glosse endet mit einer Pointe. Sie soll die Leser*innen dazu anregen, das Geschehen zu bewerten. Deshalb kann eine Pointe oft nachdenklich sein. Genauso kann sie aber auch lustig formuliert werden, um die Leser*innen zum Lachen zu bringen. Unabhängig davon, auf welche Art eine Pointe formuliert ist – ihr Ziel ist es, den Sinn der Glosse am Ende klar zu vermitteln.
Glosse Zeitung – Form der Glosse im modernen Journalismus
Glossen erfreuen sich vorrangig im modernen Journalismus großer Beliebtheit. So ist es auch nicht überraschend, dass eine Glosse häufig in der Zeitung zu finden ist. Hier ist sie sowohl in der Printvariante als auch Online vertreten. Oftmals findet man Glossen auch in Form einer Kolumne, sodass sie in regelmäßigen Abständen an der gleichen Stellen in der Zeitung auftauchen. Journalistische Glossen können sowohl ernste als auch witzige Ereignisse thematisieren. Genauso können in der Zeitung das Weltgeschehen, aber auch regionale Ereignisse zum Thema einer Glosse werden.
Schon gewusst? Auch Glossen können sich untereinander unterscheiden. So ist die Lokalglosse eine besondere Form der Glossen. Sie wird auch Lokalspitze genannt und beschäftigt sich ausschließlich mit lokalen Ereignissen.
Besonders für Lokalglossen ist es spannend, eine Glosse über regionale Events zu verfassen. Diese Lokalspitzen sollen dann häufig in einen umfassenderen Kontext eingebunden werden.
Textsortenbestimmung: Glosse
Die Glosse ist nicht die einzige journalistische Textsorte. Ähnliche Textarten wie die Nachricht, der Kommentar oder die Kolumne ähneln der Glosse in einigen Punkten und sind oft nur schwer von ihr abzugrenzen. Allerdings gibt es einige Merkmale, die Dir dabei helfen, die einzelnen Textarten nicht zu verwechseln.
Glosse – Nachricht
Eine Nachricht ist genau wie die Glosse oft in Zeitungen zu finden. Hierbei geht es aber darum, objektive Sachverhalte darzustellen und die Leser*innen zu informieren. Deshalb steht das Wichtigste am Anfang der Nachricht und im Laufe des Textes werden die klassischen W-Fragen – also, wer, wann, wo, was, wie und warum? – beantwortet. Nachrichten sind kurz und schmucklos. Sie haben keine doppeldeutigen Formulierungen und auf keinen Fall darf der/die Autor*in die eigene Meinung einfließen lassen.
Glosse – Kommentar
Der Kommentar ist der engste Verwandte der Glosse. Auch hier äußern die Autor*innen klar ihre eigene Meinung. Sie kommentieren Nachrichten und beziehen zu ihnen Stellung. Allerdings wird bei einem Kommentar die Meinung stets sachlich begründet. Er beinhaltet zwar die Stellungnahme der Autor*innen, ist dabei aber klar formuliert und hat ein Fazit am Ende. Vor allem aber nutzen die Autor*innen in einem Kommentar keine ironischen Elemente oder Satire, um den Text unterhaltsamer zu gestalten.
Glosse – Kolumne
Eine Kolumne kann als Sonderform des Kommentars angesehen werden. Auch sie ist ein Meinungsbeitrag. Im Unterschied zur Glosse muss sie sich aber nicht auf eine aktuelle Nachricht beziehen. Außerdem erscheint eine Kolumne regelmäßig und wird in der Regel immer vom selben Autor verfasst. Häufig wird sie deshalb auch in der Ich-Form geschrieben.
Du kannst eine Glosse folgendermaßen von den anderen Textarten unterscheiden: Sie behandelt ein aktuelles Thema, die Autor*innen äußern immer ihre eigene Meinung und äußern diese nicht auf eine sachliche Art und Weise, sondern nutzen Humor und Ironie.
Glosse schreiben
Wenn Du selbst eine Glosse schreiben möchtest, musst Du vorwiegend daran denken, dass Du keinen reinen Sachtext verfasst, sondern Deine Meinung zu einem Thema äußerst. Es darf also subjektiv statt informierend geschrieben werden und im besten Fall werden die Leser*innen zum Nachdenken angeregt oder amüsierst.
Themenauswahl
Als Erstes benötigst Du ein Thema für die Glosse. Hier eignen sich am besten Ereignisse, die Dich emotional bewegt haben – sei es, dass Dich etwas zum Lachen gebracht hat oder dass Du Dich über ein Ereignis geärgert hast. Dabei bieten sich die verschiedensten Themen, aber vor allem alltägliche Situationen an, die die Leser*innen auch gut nachvollziehen können. Genauso kannst Du aber auch Skandale oder gesellschaftliche Events, beispielsweise aus der Politik, thematisieren. Besonders Situationen, die von der Gesellschaft stark überschätzt werden, können eine hervorragende Vorlage für eine satirische Glosse sein, die die Leserschaft unterhalten soll.
Alltägliche Situation: Vegane/Vegetarische Ernährung
Politisches Event: Staatsbesuch politisch hoher Ämter, Kriege
Sportliches Ereignis: Die Olympischen Spiele, die Fußball-Weltmeisterschaft
Situationen, die gesellschaftlich überschätzt werden: Tätowierungen bei Beamten - erlaubt oder unangebracht?
Anfertigen einer Materialsammlung
Hast Du einmal ein Thema gefunden, solltest Du eine Materialsammlung dazu anfertigen. Auch wenn eine Glosse kein Sachtext ist, werden etliche Hintergrundinformationen benötigt, damit der Text trotz der Komik seriös bleibt. Du musst Dir also nicht nur Deinen eigenen Standpunkt überlegen, sondern auch alle Informationen, die Du bereits hast oder noch finden kannst, in Deine Stoffsammlung aufnehmen.
Je nachdem, ob Du Dich selbst in deinem Text eher als Beobachter*in des Geschehens oder als aktive/n Teilnehmer*in darstellen möchtest, kannst Du verschieden vorgehen. Verschiedene Blickwinkel bieten auch unterschiedliche Möglichkeiten, stilistische Mittel einzubinden. Besonders bei Stilmitteln wie Übertreibungen, anschaulichen Vergleichen oder auch Gegensätzen wird aber genügend Fachwissen vorausgesetzt, um diese humorvoll oder kritisch in die Glosse einzubinden. Dabei darfst Du nicht den roten Faden verlieren, weshalb gilt: Gute Vorbereitung ist alles!
Schreibprozess der Glosse
Hast Du die Vorarbeit geschafft, kannst Du mit dem eigentlichen Schreiben beginnen. Eine beispielhafte Glosse findest Du am Ende dieser Erklärung.
Überschrift und Einleitung
Bevor Deine Glosse beginnt, benötigst Du eine effektvolle Überschrift. Sie sollte den/die Leser*in bereits auf das Kommende einstimmen und noch vor dem eigentlichen Lesen das erste Mal zum Schmunzeln bringen.
Zu Beginn des Textes brauchst Du dann einen spannenden Einstieg, der die Neugierde der Leser*innen weckt. Am besten gelingt das, indem sie mit einem ironischen oder humorvollen Einstieg überrascht werden. Im Einstieg sollte außerdem der Kern der Glosse bereits enthalten sein, um das Thema deutlich zu machen. Er kann auch als Aufhänger dienen, um den Einstieg interessanter zu gestalten.
Gestaltung des Hauptteils
Der Hauptteil der Glosse wird von der Autoren-Meinung und der Begründung von des Standpunkts eingenommen. Dabei ist es hauptsächlich wichtig, dass der/die Leser*in Deine Gedanken nicht vorhersehen kann. Die Leser*innen sollten die Logik des Textes nicht sofort durchschauen, um den Überraschungseffekt nicht zu verlieren. Durch besondere Momente und unvorhersehbare Gedankengänge wird die Spannung aufrecht gehalten.
Um eine gute Glosse zu schreiben, benötigst Du vordergründig eine Sache: Humor. Es muss nicht nur Stellung bezogen werden, sondern sollte auch die Leser*innen unterhalten. Das schaffst Du mit – teils auch absurden – Beispielen zum Thema und anderen Stilmitteln. So kannst Du auch durch Über- oder Untertreibungen Komik erzeugen, indem Du relevante Ereignisse herunterspielst und Nebensächlichkeiten besonders betonst.
Für eine erfolgreiche Glosse ist aber auch eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und ein tiefes Fachwissen besonders wichtig. Du musst trotz des Humors immer darauf achten, dass die Leser*innen Deine Ironie durchschauen können und Deinen wahren Standpunkt erkennen. Wird die Kritik nämlich nicht deutlich, verfehlt die Glosse schnell ihren Sinn und es kann zu Missverständnissen zwischen Dir als Autor*in und der Leserschaft kommen.
Schlussteil und Pointe
Genauso wichtig wie der Einstieg ist aber auch der Abschluss einer Glosse. Die Pointe am Schluss muss gut gewählt werden, damit sie die Leser*innen am Ende nachdenklich oder fröhlich zurücklässt. Vor allem aber sollte die Pointe überraschend und unvorhersehbar sein. Für den richtigen Effekt dürfen die Leser*innen sie nicht schon im Verlauf des Textes erwarten.
Glosse – Beispieltext
In diesem Abschnitt findest Du ein Beispiel für eine Glosse aus der Zeitung. An dieser Glosse kann besonders gut der Stil und auch das Ziel einer Glosse erkannt werden. In einer ironischen, teilweise schon zynischen Art, kommentiert die Autorin den Ernährungsbericht von Deutschland im Jahr 2020. Dabei bringt sie die Leser*innen einerseits zum Lachen, regt sie aber auch zum Nachdenken über das eigene Verhalten an.
"Gemüse macht dick
In puncto Ernährung ist der letzte Drops noch nicht gelutscht. Obwohl sie nämlich mehr Gemüse verputzen und weniger Alkohol trinken, werden die Deutschen dicker, ergab der Ernährungsbericht. Wie unfair!
Schließlich warten manche auf dem Sofa liegend schon sehr lange und geduldig auf die perfekte Figur, da könnte sie auch mal kommen.
Kritiker ahnen aber: Da ist noch mehr faul. Das Gemüse zum Beispiel! Muss dieses doch, um kulinarische Glücksgefühle zu erzeugen, oft mit Sahne oder Käse zubereitet oder durch ein Dessert ergänzt werden. Damit macht es letztlich dicker, als wenn die Hauptspeise gleich Grießbrei wäre. Danach folgt als Dessert nämlich selten eine Gemüselasagne.
Die ultimative Diät wäre aber vermutlich erst eine Rückbesinnung auf Schokolade und Wein. So würden schon fünf kleine Mousse-au-Chocolat-Mahlzeiten täglich weiteren Heißhunger auf Süßes sofort im Keim ersticken. Und wer sich im Spiegel dann überraschenderweise doch fülliger vorfindet, kann sich beim Rotwein danach einreden: Ich sehe nur doppelt."
Die hier zitierte Glosse wurde von Pia Rolfs am 25. November 2020 in der Saarbrücker Zeitung veröffentlicht.
Mit einer witzigen Pointe am Ende nimmt die Autorin schließlich wieder die Schärfe aus ihrer eigentlichen Kritik an der Faulheit der Deutschen. Diese ist nämlich letztendlich der Grund dafür, dass die Deutschen zunehmen und nicht die Tatsache, dass Gemüse dick macht, wie im Titel angedeutet wird.
Man erkennt hierbei also sehr anschaulich, wie die Autorin der Glosse mit einem spannenden Titel zunächst die Neugierde der Leser*innen weckt. Dann folgt der eigentliche Inhalt, der voller Sarkasmus der Leserschaft einen Spiegel ihres eigenen Verhaltens vorhält. Überraschenderweise endet die Glosse dann aber nicht mit einem kritischen Schlusspunkt, sondern einem pointierten Scherz, der die Anspannung der eigenen Kritik wieder auflöst.
Glosse - Das Wichtigste
- Die Glosse ist eine kurze journalistische Textsorte.
- Eine Glosse ist meistens in Zeitungen zu finden.
- Als Glosse kann man aber nicht nur die Textsorte, sondern auch eine Worterklärung in der Sprachwissenschaft oder eine spanische Gedichtform bezeichnen.
- Mit einer Glosse wollen die Autor*innen die Leser*innen zum Lachen bringen oder zum Nachdenken anregen.
- Dafür kommentieren sie ihre eigene Meinung zu aktuellen Themen auf eine ironische und überspitzte Art und machen sich teilweise auch über sie lustig.
- Die Themen einer Glosse können alltägliche Situationen, politische Ereignisse oder auch sportliche Events sein. Es können lokale bis hin zu internationalen Themen aufgegriffen werden.
- Für eine gute Glosse nutzen die Autor*innen aber nicht nur Humor und zahlreiche Stilmittel wie Hyperbeln oder Ironie, sondern sie benötigen auch ein ausgeprägtes Fachwissen und eine hohe sprachliche Eleganz.
- Die Nachricht, der Kommentar und die Kolumne sind verwandte Textarten der Glosse.
- Eine Nachricht kannst du von der Glosse unterscheiden, da sie objektiv über ein Thema formuliert, ohne die Meinung des/der Autor*in wiederzugeben. Den Kommentar erkennst du daran, dass die Autor*innen ihre Meinung sachlich begründen und deshalb auf Stilmittel wie Satire verzichten. Eine Kolumne unterscheidet sich darin, dass sie nicht immer auf aktuelle Themen eingeht und häufig in der Ich-Form geschrieben wird.
- Beim Schreiben einer Glosse ist es wichtig, sich zunächst in einer Materialsammlung genügend Hintergrundinformationen zum Thema anzueignen. Die Glosse selbst sollte mit einem spannenden Einstieg starten. Danach wird die Meinung des/der Autors/Autorin dargelegt und begründet, wobei Humor und vielfältige Stilmittel wichtig sind, um die Leser*innen zu unterhalten. Gleichzeitig darf aber auch die Kritik nicht an ihnen vorbeigehen. Am Ende sollte eine witzige Pointe die Leser*innen nachdenklich oder amüsiert zurücklassen.
Lerne schneller mit den 2 Karteikarten zu Glosse
Melde dich kostenlos an, um Zugriff auf all unsere Karteikarten zu erhalten.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Glosse
Welche Textsorte ist die Glosse?
Die Glosse ist eine eigene Textsorte. Da eine Glosse oft in der Zeitung zu finden ist, wird sie aber auch zu den journalistischen Textsorten gezählt. Manchmal wird die Glosse auch als judizierende Textart bezeichnet, da in einer Glosse ein aktuelles Ereignis kommentiert und auch beurteilt wird.
Was ist eine Glosse?
Eine Glosse kann auch Meinungsbeitrag genannt werden und gehört zu den journalistischen Textsorten. Sie ist ein kurzer Text, der häufig in Zeitungen erscheint. In einer Glosse beziehen die Autor*innen zu einem aktuellen Ereignis Stellung und kommentieren oder kritisieren es auf eine ironische und überspitzte Weise.
Wie kann man eine Glosse schreiben?
Um eine Glosse zu schreiben, musst man zuerst ein aktuelles Ereignis auswählen, zu dem man deine Meinung äußern möchtest und eine Materialsammlung zu diesem Thema erstellen. Beim Schreiben benötigt man eine kreative Überschrift und eine spannende Einleitung sowie eine überraschende Pointe am Ende, die die Leserschaft zum Nachdenken anregt oder zum Lachen bringt. Man sollte außerdem humorvoll und mit zahlreichen Stilmitteln arbeiten, um die Kritik und Ironie im Text deutlich zu machen.
Was ist ein Kommentar und was ist eine Glosse?
Der Kommentar ist die ähnlichste Textsorte zur Glosse. Beides sind journalistische Textarten, bei der die Meinung der Autor*innen geäußert wird. Ein Kommentar ist dabei aber sehr sachlich formuliert und begründet, während eine Glosse oft überspitzt und satirisch Stellung nimmt.
Über StudySmarter
StudySmarter ist ein weltweit anerkanntes Bildungstechnologie-Unternehmen, das eine ganzheitliche Lernplattform für Schüler und Studenten aller Altersstufen und Bildungsniveaus bietet. Unsere Plattform unterstützt das Lernen in einer breiten Palette von Fächern, einschließlich MINT, Sozialwissenschaften und Sprachen, und hilft den Schülern auch, weltweit verschiedene Tests und Prüfungen wie GCSE, A Level, SAT, ACT, Abitur und mehr erfolgreich zu meistern. Wir bieten eine umfangreiche Bibliothek von Lernmaterialien, einschließlich interaktiver Karteikarten, umfassender Lehrbuchlösungen und detaillierter Erklärungen. Die fortschrittliche Technologie und Werkzeuge, die wir zur Verfügung stellen, helfen Schülern, ihre eigenen Lernmaterialien zu erstellen. Die Inhalte von StudySmarter sind nicht nur von Experten geprüft, sondern werden auch regelmäßig aktualisiert, um Genauigkeit und Relevanz zu gewährleisten.
Erfahre mehr