Essay

Findest Du, dass das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt werden sollte? Denkst Du, dass der Klimawandel die größte Herausforderung für die nächsten Generationen sein wird? Mit solchen aktuellen Themen setzen sich Essays auseinander. Egal, ob Du Dich also für geschichtliche, soziale, wissenschaftliche oder politische Themen interessierst   beim Schreiben eines Essays kannst Du Deinen eigenen Standpunkt vertreten. 

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    Essay – Definition

    Essays sind eine Aufsatzart, die sowohl in Schulen und Hochschulen, als auch im professionellen Journalismus zu finden sind, weil sie die Leser*innen zum Nachdenken anregen. Im Gegensatz zu einer wissenschaftlichen Arbeit wird das Thema eines Essays jedoch nicht objektiv betrachtet, sondern die Fragestellung durch eigene Argumente und Beispiele beantwortet, sodass die subjektive Meinung des Autors/der Autorin dargestellt wird. Deswegen werden nur wenig direkte Zitate und ausschließlich zur Bekräftigung der eigenen Sichtweise verwendet.

    Übrigens: beide Formen – der und das Essay – sind richtig.

    Nachfolgend findest Du die Definition des Essays:

    Der Essay ist eine Art des Aufsatzes, bei der aktuelle wissenschaftliche, literarische oder alltägliche Themen in kurzer aber genauer Form behandelt werden. Dabei wird die Fragestellung aus subjektiver Perspektive diskutiert – es wird also eine eigene Meinung zum Thema abgegeben.

    Essay – Merkmale

    Durch das Schreiben von Essays soll das zielgerichtete und knappe Darstellen eines komplexeren Themas, das Entwickeln von Argumenten und die sachliche Formulierung der eigenen Meinung geübt werden. Welche sprachlichen Merkmale dabei besonders von Bedeutung sind, erfährst Du im Folgenden.

    Sprache eines Essays

    Obwohl der sprachliche Stil eines Essays freier gestaltet werden kann als bei einer wissenschaftlichen Arbeit, wird auf umgangssprachliche Begriffe verzichtet. Die Sprache muss immer sachlich bleiben, allerdings können Argumente durch rhetorische Stilmittel untermalt werden. Diese heben gewünschte Stellen im Text hervor und machen den Schreibstil kreativer.

    Stilmittel sind sprachliche Gestaltungsmittel, mit denen man die Sprache in ihrer Wirkung beeinflussen kann. Mehr zu diesem Thema findest Du in der Erklärung "Rhetorische Stilmittel" auf StudySmarter.

    Folgende rhetorische Stilmittel bieten sich für die Verwendung in einem Essay an:

    Metaphern: Sie dienen der bildlichen Vorstellung eines Sachverhalts und sorgen für einen angenehmen Lesefluss.

    Statt die Bürger über das Problem aufzuklären, hüllt sich die Regierung in den Mantel des Schweigens.

    Der "Mantel des Schweigens" ist eine Metapher, die verwendet wird, um auszudrücken, dass jemand einen Fehler gemacht hat oder sich in einer unangenehmen Position befindet und nun nicht darüber sprechen möchte.

    Rhetorische Fragen: Sie dienen der Überzeugungskraft einer Behauptung, da die Leser*innen die Antwort auf die Frage selbst liefern.

    Ist dieses Verhalten in der heutigen Gesellschaft noch tragbar?

    Hyperbeln: Sie dienen der Betonung und Verdeutlichung einer Aussage.

    Damit tätigte der Präsident schon zum hundertsten Mal die gleiche leere Aussage.

    Alliterationen: Sie tragen dazu bei, dass wichtige Aussagen, durch denselben Anfangsbuchstaben einer Wortfolge, bei Leser*innen im Gedächtnis bleiben.

    Die Briten beschlossen den BREXIT vor nunmehr zwei Jahren.

    Generell sollte mit rhetorischen Stilmitteln sparsam umgegangen werden. Eingesetzt werden diese vorwiegend an Stellen, wo sie die größte Wirkung entfalten und wichtigen Aussagen mehr Bedeutung verleihen können.

    Die vier Arten eines Essays

    Die Art des Essays ist abhängig von der Art der Argumentation und der Darstellung der eigenen Meinung. Allgemein wird zwischen vier verschiedenen Essay-Arten unterschieden.

    Der argumentative Essay

    Die Argumentation erfolgt durch die Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten, um damit den eigenen Standpunkt zu begründen. Die eigene Meinung beruht dabei auf Argumenten, die durch Forschung bestätigt wurden.

    Der reflektierende Essay

    Der reflektierende Essay wird auch erklärender Essay genannt, da ein Thema und seine Folgen dargestellt und Informationen sachlich wiedergegeben werden.

    Der vergleichende Essay

    Hierbei werden zwei ähnliche Themen oder unterschiedliche Positionen zu einem Thema miteinander verglichen, um anschließend Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.

    Der analytische Essay

    Beim wissenschaftlichen oder literarischen Essay werden Inhalt, Motive, Form, Stil und Bedeutung analysiert und interpretiert.

    Essay – Themen

    Bevor Du mit dem Schreiben des Essays im Rahmen einer schulischen Arbeit beginnst, solltest Du zunächst das Thema des Essays bestimmen. Hier kommt es vorwiegend auf die Aufgabenstellung an, denn entweder ist bereits ein Thema vorgegeben oder es stehen mehrere zur Auswahl. Für einen Essay werden häufig aktuelle Themen gewählt, die gesellschaftlich relevant sind, z.B. aus den Bereichen:

    • Ethik
    • Medien
    • Soziales
    • Umwelt
    • Technologie
    • Politik

    Am besten sollte ein Thema gewählt werden, mit dem Du Dich bereits auskennst oder das Du besonders interessant findest. So fällt es leichter, Argumente zu finden oder Informationen zu erklären. Sobald ein Thema ausgewählt wurde, wird eine genaue Fragestellung formuliert, die im direkten Zusammenhang zu einem aktuellen Ereignis steht und im Rahmen des Essays behandelt wird.

    Mögliche Fragestellungen können wie folgt aussehen:

    • Sollte es ein gesetzliches Tempolimit auf deutschen Autobahnen geben?
    • Sollte der Verkauf von Marihuana legalisiert werden?
    • Sollten die Nebenwirkung beworbener Produkte in der Werbung enthalten sein?

    Als Marihuana werden die kleinen getrockneten Blüten und Blätter der Cannabispflanze bezeichnet, die bei ihrer Einnahme eine rauschfördernde Wirkung entfalten. Daher ist der Besitz und Verkauf in Deutschland illegal.

    Nachdem die Fragestellung festgelegt ist, sollten noch einige Vorbereitungen getroffen werden, damit beim Schreiben des Essays keine wichtigen Informationen vergessen werden.

    Essay schreiben – Vorbereitungen

    Noch bevor Du mit dem Schreiben beginnst, ist es wichtig, sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen. Dabei kann die Methode des Brainstormings im Zuge Deiner Vorbereitung behilflich sein. Hierbei werden alle Ideen, die Dir zu dem Thema einfallen, aufgeschrieben. Ob die Informationen tatsächlich relevant für den späteren Essay sind, ist dabei zunächst egal.

    Im nächsten Schritt wird eine Mindmap erstellt, die die Ideen visuell festhält und in einen konkreten Zusammenhang mit dem Thema bringt. Hierfür wird das Thema des Essays zur besseren Veranschaulichung in die Mitte eines Blatt Papiers geschrieben. Um die Fragestellung herum werden die einzelnen Aspekte angeordnet, die sich wiederum verzweigen können.

    Für die Argumentation ist es außerdem hilfreich, Informationen aus der Fachliteratur zu recherchieren. Die Notizen der Mindmap geben dabei schon Anhaltspunkte, nach welchen Informationen bzw. Fakten gesucht werden soll. Diese Angaben können der Bekräftigung von Argumenten, der Darstellung eines Sachverhalts oder dem Vergleich unterschiedlicher Positionen dienen.

    Essay schreiben

    Um einen guten Essay zu schreiben, ist es hilfreich, einige Schritte zu beachten, damit der Aufsatz alle wichtigen Informationen enthält, logisch strukturiert und sprachlich gut verständlich ist. Der Essay wird, wie die meisten Aufsatzformen, im Präsens verfasst.

    Essay – Aufbau

    Der Essay besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Die Länge eines Essays kann je nach Thema und Vorgaben der Lehrer*innen variieren, umfasst aber in der Regel zwischen drei und zehn Seiten.

    An folgender Gliederung orientiert sich der Aufbau eines Essays:

    • Einleitung
    • Hauptteil
      • Argumente
      • Belege für die Argumente
    • Schluss

    Essay – Einleitung

    Die Einleitung ist der kürzeste Teil des Essays und dient zur Einführung in das Thema. Überdies sollte sie mit spannenden Fakten oder einem kreativen Einstieg das Interesse der Leser*innen wecken. Als zentraler Punkt der Einleitung wird die Fragestellung bzw. die These des Essays dargestellt. Diese dient als Leitgedanke, der das umfassende Thema in einem Satz darstellt und sich wie ein roter Faden durch den Essay zieht. Bei der Formulierung der Einleitung kannst Du Dich außerdem an folgenden Fragen orientieren:

    • Warum wurde dieses Thema gewählt?
    • Warum ist das Thema relevant?
    • Welche Standpunkte gibt es bereits zu dem Thema?
    • Welche Sicht vertrete ich?
    • Wie ist meine Meinung zu dem Thema?

    Essay Einleitung – Beispiele

    Eine mögliche Fragestellung für das folgende Beispiel könnte lauten: Sollte Massentierhaltung verboten werden?

    Laut der Albert Schweitzer Stiftung leben und sterben circa 763 Millionen Tiere pro Jahr in deutschen Massentierhaltungsbetrieben. Dabei leben die Tiere unter gewaltsamen Haltungsformen, ihre Bewegungsfreiheit wird durch den Platzmangel stark eingeschränkt und um die Tiere trotz der ungeeigneten Haltungsform zu gewinnbringenden Fleischlieferanten heranzuzüchten, wird ihnen routinemäßig Antibiotika verabreicht. Angesichts dessen stellt sich mir die Frage, warum Massentierhaltung nicht schon längst verboten wurde...

    Essay – Hauptteil

    Im Hauptteil wird das Thema inhaltlich ausgeführt. Er ist somit der längste Teil des Essays. Hier wird die Fragestellung oder These anhand von eigenen Beispielen dargestellt und belegt, da der Essay die subjektive Meinung der Autor*innen wiedergeben soll. Es bietet sich jedoch die Verwendung von Statistiken, Fakten und Argumenten aus der Literatur an, um die eigene Meinung zu untermauern.

    Jedes Argument wird dabei in einem eigenen Absatz dargestellt, mit einem Beispiel belegt und durch Überleitungen mit dem nächsten Abschnitt verknüpft. Die Reihenfolge erfolgt vom schwächsten zum stärksten Argument. Ansonsten sollten auch Gegenbehauptungen angeführt werden, um diese, wenn möglich, zu entkräften.

    Beispiele für die Formulierung von Übergängen

    • Zunächst ist zu nennen...
    • Darauf aufbauend....
    • Ein weiteres Argument....
    • Überzeugender ist jedoch...
    • Am stärksten überzeugt...
    • Andererseits sollte berücksichtigt werden...
    • Darüber hinaus...; im Folgenden...; weiterhin ist zu nennen...
    • Das ist daran zu erkennen...

    Ein weiteres Argument, das für ein Wahlrecht ab 16 Jahren spricht, ist, dass den Jugendlichen dadurch ein echtes Mitbestimmungsrecht zukommen würde, sodass sie ihre Zukunft aktiv mitgestalten könnten. Politische Entscheidungen haben meist weitreichende Folgen, die das Leben der jüngeren Generation im Erwachsenenalter beeinflusst. Ohne die Absenkung des Wahlalters würden Jugendliche später mit den Konsequenzen dieser politischen Entscheidungen leben müssen, an denen sie nicht teilhaben konnten. Auszubildende sind etwa steuerpflichtig und sollten daher auch ein Mitentscheidungsrecht haben, was mit ihrem Geld passiert.

    Essay – Schluss

    Der Schluss eines Essays enthält ein Fazit, das auf der Argumentation im Hauptteil beruht und Deine persönliche Meinung zum Thema verdeutlicht. Dafür können die wichtigsten Argumente aufgegriffen werden, sodass noch einmal ersichtlich wird, weshalb sie überzeugend sind. Statt die Belege erneut ausführlich zusammenzufassen, reicht es diese einfach kurz zu nennen, da es sonst zu Wiederholungen kommt.

    Basierend auf den Argumenten des Hauptteils können im Schluss Lösungsvorschläge oder Vergleiche zu einem ähnlichen Thema gemacht werden.

    Beispiele für die Formulierung eines Fazits

    • Aus diesen Gründen...
    • Daran zeigt sich...
    • Insgesamt zeigt sich...
    • Zusammenfassend ist zu sagen....
    • Für mein Dafürhalten...
    • Meiner Meinung nach überzeugt...

    Die politische Debatte um eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist aufgrund des erhöhten politischen Engagements der Jugendlichen in den vergangenen Jahren durchaus berechtigt. Durch die "Fridays for future" Bewegung nehmen Tausende von Jugendlichen bereits Einfluss auf das politische Tagesgeschäft und tragen zur politischen Meinungsbildung in ihrer Altersgruppe bei. Für mein Dafürhalten sprechen die dargelegten Argumente für eine Absenkung des Wahlalters, da insbesondere das Hauptgegenargument bezüglich einer Schwächung der Demokratie nicht überzeugt.

    Essay - Das Wichtigste

    • Der Essay befasst sich mit wissenschaftlichen, literarischen und alltäglichen Themen und soll die Leser*innen zum Nachdenken anregen.
    • Die Fragestellung des Essays wird durch eigene Argumente und Beispiele beantwortet.
    • In Essays wird die subjektive Meinung der Autor*innen dargestellt.
    • Der sprachliche Stil eines Essays ist ungebundener als bei einer wissenschaftlichen Arbeit, weshalb die Verwendung von stilistischen Mitteln die eigenen Argumente unterstützen kann.
    • Der Essay besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
    • Die in der Einleitung definierte Fragestellung wird im Hauptteil anhand von eigenen Argumenten und Beispielen beantwortet, sodass am Schluss ein Fazit gezogen werden kann, das die eigene Meinung zum Thema verdeutlicht.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Essay

    Was genau ist ein Essay?

    Der Essay ist eine Art des Aufsatzes, bei der aktuelle wissenschaftliche, literarische oder alltägliche Fragen in kurzer aber genauer Form behandelt werden. Dabei wird die Frage aus subjektiver Perspektive diskutiert, also eine eigene Meinung zum Thema abgegeben.

    Was schreibt man in einem Essay?

    In einem Essay wird die persönliche Meinung zu einem alltäglichen, wissenschaftlichen oder literarischen Thema anhand von eigenen Argumenten und Beispielen verdeutlicht. 

    Wie fängt man ein Essay an Beispiel?

    Zum Einstieg in den Essay kann ein aktuelles Problem oder Ereignis aus den Medien genutzt werden, um die Aktualität des Themas zu verdeutlichen und das Interesse der Leser*innen zu wecken. 

    Wie schreibt man einen argumentativen Essay?

    Bei einem argumentativen Essay werden im Hauptteil Pro- und Contra-Argumente gegenübergestellt, um damit den eigenen Standpunkt zu begründen. 

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