Hast Du schon einmal bemerkt, dass bei wichtigen Veranstaltungen, Gerichtsverhandlungen und offiziellen Versammlungen Argumente und Beschlüsse der Teilnehmenden notiert werden? Eine solche Niederschrift wird Protokoll genannt. Möchtest Du ein Protokoll selber schreiben, musst Du die korrekten Formalien wie Aufbau und Zeitform beachten. Dabei kann Dir auch eine Vorlage oder ein Muster eines Protokolls behilflich sein.
Der Begriff "Protokoll" stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus protós und kólla, was so viel bedeutet wie "vorgeleimtes Blatt". In der Antike war es üblich, einer Papyrusrolle eine kurze Zusammenfassung des Inhalts mitsamt dem Namen des Verfassenden anzufügen. So war auf den ersten Blick ersichtlich, worum es in der nachfolgenden Schrift geht. Die Definition von einem Protokoll lautet wie folgt:
Heute ist das Protokoll eine Niederschrift von Abläufen und/oder Ergebnissen aus Verhandlungen, Versammlungen, Tagungen oder Lehrveranstaltungen. Es hält wichtige Entscheidungen fest und kann vor Gericht beweisen, dass bestimmte Dinge beschlossen wurden oder Treffen tatsächlich stattgefunden haben.
In der Antike wurde aus der Papyruspflanze ein papierähnlicher Stoff hergestellt. Dieser Stoff wurde mit roter und schwarzer Farbe beschrieben und dann gerollt, um wichtige Informationen oder auch Geschichten und Bilder festzuhalten.
Protokollarten
Es gibt mehrere Protokollarten, die anhand unterschiedlicher Kriterien voneinander differenziert werden können. Zu diesen Kriterien gehören:
Zeit
Inhalt
Medium
Daneben kann ein Protokoll auch nach seinem Wirken beziehungsweise dem Zweck unterschieden werden. So gibt es beispielsweise Versuchsprotokolle im naturwissenschaftlichen, Untersuchungsprotokolle im medizinischen und Verhandlungsprotokolle im juristischen Bereich.
Protokollarten - Unterscheidung nach Zeit
Zunächst einmal kann das Protokoll anhand seiner Entstehungszeit unterschieden werden. Ein Protokoll kann bereits vor einer Veranstaltung entstanden sein, währenddessen, also sozusagen "live" erarbeitet, oder im Nachhinein niedergeschrieben werden.
Voraus-Protokoll
Das Voraus-Protokoll wird auch als "a-priori-Protokollierung" bezeichnet. Es entsteht bereits im Vorfeld zu einer Veranstaltung und soll den inhaltlichen Rahmen für ein Event oder eine Besprechung vorgeben. Oft werden darin auch Regeln oder Konzepte zur Vorbereitung festgehalten.
Jetzt-Protokoll
Das Jetzt-Protokoll ist die gängigste Protokollart. Hierbei hält eine Protokollantin oder ein Protokollant eine Sitzung live und vor Ort fest. Betriebsräte, Geldanlage- und Versicherungsberater sind dazu verpflichtet, ein Jetzt-Protokoll zu führen.
Gedächtnisprotokoll
Das Gedächtnisprotokoll wird im Anschluss an eine Sitzung erarbeitet. Da es auf der subjektiven Erinnerung einer Person beruht und mitunter unvollständig sein kann, hat es vor Gericht keine Beweiskraft. Das Gedächtnisprotokoll wird meist zu privaten Zwecken angelegt und dient eher als persönliche Erinnerungsstütze.
Protokollarten - Unterscheidung nach Inhalt
Die häufigste Art der Protokollierung ist das Jetzt-Protokoll. Es kann auf unterschiedliche Art und Weise angefertigt werden. So gibt es folgende Arten von Jetzt-Protokollen:
Verlaufsprotokoll
Ergebnisprotokoll
Seminarprotokoll
Verlaufsprotokoll
Das Verlaufsprotokoll ist die ausführlichste Art des Protokolls. Es hält den vollständigen Ablauf einer Veranstaltung beziehungsweise eines Gesprächs fest. Diese Protokollart eignet sich auch für Versuchsprotokolle in den experimentellen Bereichen der Physik, Chemie und Biologie.
Ergebnisprotokoll
Im Gegensatz zum Verlaufsprotokoll enthält das Ergebnisprotokoll nicht, wie es zu einer bestimmten Entscheidung gekommen ist, sondern nur das konkrete Ergebnis. Es ist dadurch wesentlich kompakter als das Verlaufsprotokoll, kann von Unbeteiligten im Nachhinein aber auch weniger gut nachvollzogen werden.
Seminarprotokoll
Das Seminarprotokoll wird auch Stundenprotokoll genannt. Es kann wie eine Mischform aus Ergebnis- und Verlaufsprotokoll verstanden werden und hält üblicherweise den Ablauf sowie die exakten Ergebnisse einer Lehrveranstaltung fest. Es kommt also beispielsweise in Schulen oder Universitäten zur Anwendung.
Die Protokollantin oder der Protokollant verteilt das entstandene Schriftstück im Anschluss an die Mitschülerinnen und Mitschüler oder die Kommilitoninnen und Kommilitonen. So können sich alle Anwesenden auf die Veranstaltung konzentrieren und später dennoch bestimmte Inhalte genauer nachlesen.
Zuletzt kann ein Protokoll auf unterschiedlichen Medienträgern angefertigt werden. Es kann sich also beispielsweise um ein handschriftliches Protokoll auf Papier oder eine digitale Aufzeichnung handeln. Dazu zählen nicht nur am Computer verfasste Dokumente, sondern auch Ton- und audiovisuelle Aufnahmen.
Unter Umständen kann es nützlich sein, mehrere Varianten gleichzeitig zu nutzen. So kann eine Veranstaltung aufgezeichnet und dennoch von Hand protokolliert werden. Protokollantinnen und Protokollanten können diese Videoaufnahmen nutzen, um ihre Protokolle nachzuarbeiten und zu vervollständigen.
Unterscheidung nach Lang- und Kurzschrift
Hat sich der oder die Verantwortliche für ein schriftliches Protokoll entschieden, kann zwischen zwei verschiedenen Arten der Verschriftlichung differenziert werden:
Langschrift
Kurzschrift (Stenografie)
Bei der Langschrift handelt es sich um die gewöhnliche Schreibweise, wie Du sie auch hier in dieser Erklärung liest. Unter Umständen kann es nützlich sein, bestimmte Wörter durch Abkürzungenzu vereinfachen.
Die Kurzschrift wird auch Stenografie genannt. Sie kommt besonders bei wörtlichen Protokollen zum Einsatz, da hier die Inhalte einer Sitzung nicht grob zusammengefasst, sondern tatsächlich original und wortgetreu zu Papier gebracht werden.
Die Stenografie ist eine verkürzte Schriftsprache. Stenografinnen und Stenografen müssen diese in eigens dafür ausgelegten Ausbildungen erlernen.
Wörtliches Protokoll
Da das wörtliche Protokoll sehr umfangreich sein und für gewöhnlich nur von professionellen Stenografinnen und Stenografen angefertigt werden kann, kommt es heute nur noch selten zur Anwendung. Einer dieser Anwendungsbereiche ist der Deutsche Bundestag.
Protokoll schreiben
Wenn Du ein Protokoll während einer Veranstaltung oder einer Besprechung schreiben musst, ist die richtige Vorbereitung essenziell. Am besten überlegst Du Dir also bereits im Vorfeld, worum es bei der Veranstaltung geht, klärst Verständnisfragen und informierst Dich über die erwarteten Ergebnisse. Anschließend legst Du fest, in welcher Form Du das Protokoll führst.
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Obwohl es so viele unterschiedliche Protokollarten gibt, ist ihr Aufbau fast immer gleich. So besteht jedes Protokoll aus drei wesentlichen Teilen:
Protokollkopf
Inhaltlicher Hauptteil
Unterschrift und Anhang
Protokollkopf
Der Protokollkopf, also die Kopfzeile des Protokolls, enthält alle wichtigen Informationen über die Veranstaltung, aber noch nicht deren exakte Inhalte. Für Deinen Protokollkopf notierst Du also Folgendes in dieser Reihenfolge:
Ort der Veranstaltung/Protokollierung
Datum und Uhrzeit
Anwesende und Fehlende
Thema der Veranstaltung
Name der Protokollantin oder des Protokollanten
Name der Leiterin oder des Leiters der Sitzung
Tagesordnung (nur bei Verlaufsprotokollen)
Inhaltlicher Hauptteil
Der inhaltliche Hauptteil ist das eigentliche Protokoll. In einem Verlaufsprotokoll notierst Du hier den exakten Ablauf der Veranstaltung, also beispielsweise auch alle Argumente und Gegenargumente in einer Diskussion. Handelt es sich nicht um ein wörtliches Protokoll, kannst Du die Inhalte stichpunktartig zusammenfassen.
Im Anschluss schreibst Du die finalen Ergebnisse einer Veranstaltung nieder. Im Ergebnisprotokoll sind diese der wesentliche Teil der Protokollierung.
Unter Umständen kann es nützlich sein, am Ende auch Folgetermine an die jeweilige Sitzung zu notieren, also den Tag der nächsten Zusammenkunft.
Unterschrift und Anhang
Jedes Protokoll schließt für gewöhnlich mit einer Unterschrift der Protokollantin oder des Protokollanten. Ohne diese Unterschrift hat ein Protokoll vor Gericht keine Gültigkeit. Eine legitime Ausnahme bildet daher das Gedächtnisprotokoll. Da es sich um eine subjektive und demnach private Niederschrift ohne Beweischarakter handelt, benötigt es auch keine Unterzeichnung.
Nicht jedes Protokoll besitzt einen Anhang. Gibt es jedoch Handouts zu einer Veranstaltung, Dokumente oder Slides aus digitalen Präsentationen, so kann es nützlich sein, diese zum besseren Verständnis an das Protokoll anzufügen.
Unter einem Handout werden ergänzende Informationen zu einer Veranstaltung oder Präsentation verstanden. Handouts werden üblicherweise in schriftlicher Form vor oder nach einem Event an alle Teilnehmenden verteilt.
Protokoll – Zeitform
Die gängige Zeitform beim Verfassen eines Protokolls ist das Präsens, also die Gegenwartsform. Dies gilt nicht nur für das Jetzt-Protokoll, sondern üblicherweise auch für alle anderen Protokollarten.
Protokoll – Das Wichtigste
Protokoll – Definition: Das Protokoll ist eine Niederschrift von Abläufen und/oder Ergebnissen aus Verhandlungen, Versammlungen, Tagungen oder Lehrveranstaltungen. Es hält wichtige Entscheidungen fest und kann vor Gericht beweisen, dass bestimmte Dinge beschlossen wurden oder Treffen tatsächlich stattgefunden haben.
Protokollarten: Es gibt mehrere Protokollarten, die anhand unterschiedlicher Kriterien voneinander differenziert werden können. Die wichtigsten Protokollarten sind die Jetzt-Protokolle, die während einer Veranstaltung in Echtzeit verfasst werden. Dazu gehören das Verlaufsprotokoll, das Ergebnisprotokoll und das Seminarprotokoll.
Protokoll schreiben: Wenn Du ein Protokoll während einer Veranstaltung oder einer Besprechung schreiben musst, ist die richtige Vorbereitung essenziell. Am besten überlegst Du Dir also bereits im Vorfeld, worum es bei der Veranstaltung geht, klärst Verständnisfragen und informierst Dich über die erwarteten Ergebnisse. Anschließend legst Du fest, in welcher Form Du das Protokoll führst.
Protokoll – Aufbau: Jedes Protokoll besteht aus drei wesentlichen Teilen: dem Protokollkopf, einem inhaltlichen Hauptteil, einer Unterschrift und gegebenenfalls einem Anhang.
Protokoll – Zeitform: Die gängige Zeitform beim Verfassen eines Protokolls ist das Präsens, also die Gegenwartsform. Dies gilt nicht nur für das Jetzt-Protokoll, sondern üblicherweise auch für alle anderen Protokollarten.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Protokoll
Wie schreibt man ein Protokoll über ein Gespräch?
Ein Protokoll über ein Gespräch schreibst Du, indem Du zunächst alle wesentlichen Informationen über ebendieses Gespräch festhältst. Dazu gehören Ort, Datum, Zeit und Teilnehmende, sowie Dein eigener Name als Protokollantin oder Protokollant. Schreibst Du ein Verlaufsprotokoll, notierst Du den genauen Ablauf. Wenn nicht, reichen die Endergebnisse des Gesprächs aus.
Was schreibt man in ein Protokoll?
Bevor Du ein Protokoll schreibst, ist es sinnvoll, Dich mit dem Thema der Veranstaltung vertraut zu machen. Worum geht es genau? Welche Ziele werden angestrebt? Anschließend hältst Du im Protokollkopf alle wichtigen Informationen fest und notierst dann im Hauptteil die Ergebnisse und unter Umständen den Verlauf der Besprechung. Darunter setzt Du Deine Unterschrift.
Wie schreibt man ein Ergebnisprotokoll?
Ein Ergebnisprotokoll hält ausschließlich die konkreten Beschlüsse einer Veranstaltung oder eines Gesprächs fest. Du musst also nicht notieren, wie es zu einem Beschluss kam.
Was ist ein Protokoll?
Das Protokoll ist eine Niederschrift von Abläufen und/oder Ergebnissen aus Verhandlungen, Versammlungen, Tagungen oder Lehrveranstaltungen. Es hält wichtige Entscheidungen fest und kann vor Gericht beweisen, dass bestimmte Dinge beschlossen wurden oder Treffen tatsächlich stattgefunden haben.
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