Satire

Satirische Texte gibt es schon fast so lang, wie es die Literatur gibt. Das ist auch der Grund dafür, warum es so viele verschiedene Formen von Satire gibt. Sie kann in Prosatexten (Epik), in der Lyrik oder auch in anderen Kunstformen vorkommen. Satirische Elemente können auch in einem Essay oder einer Reportage auftreten, wie auch in Bildern, Filmen oder Musik. Doch welche Merkmale hat eine Satire eigentlich und welche Bedeutung kommt dem Begriff zu?

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    Falls Du mehr über verschiedene "Textarten" wissen möchtest, schau doch mal in die entsprechende Übersicht rein!

    Satirische Texte sind meist humoristische, prosaische oder lyrische Texte, die eine Gesellschaftskritik beinhalten. Die Kritik ist manchmal versteckt und manchmal deutlich. Meistens sind die Texte von Ironie und Sarkasmus geprägt.

    Falls Du mehr über "Ironie" und "Sarkasmus" erfahren möchtest, dann schaue Dir die dazugehörigen Erklärungen an! Unter dem Punkt "Merkmale der Satire" findest Du auch noch eine kurze Erklärung.

    Satire – Definition

    Was genau unter einer Satire verstanden wird, sagt Dir diese Definition:

    Die Satire ist eine Kunstform, die durch Über- oder Untertreibung, Ironie und Sarkasmus Verhältnisse, Personen oder Kunstwerke kritisiert. In den meisten Fällen ist die Kritik gegen mächtige Personen oder Personenstände, wie auch gesellschaftliche Verhältnisse gerichtet. Satire kann in der Literatur, der bildenden Kunst, Film und Fernsehen oder in der Musik vorkommen.

    Satirische Texte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie spielerische Elemente mit gesellschaftskritischen Aussagen verbinden. Zu spielerischen Elementen zählen unter anderem humoristische Schreibweisen oder Nachahmungen anderer Texte.

    Die Schwierigkeit eine einheitliche literaturwissenschaftliche Definition für Satire zu bestimmen, liegt darin, dass auch andere Textsorten die Merkmale von Satiren aufweisen können. Beispielsweise können auch nicht-satirische Texte kritisch sein oder sich über ein bestimmtes Thema lustig machen.

    Satire – Bedeutung / Begriffsherkunft

    Welche hat der Begriff Satire für eine Bedeutung? Der Begriff "Satire" stammt von dem lateinischen Wort satura ab, was so viel wie "voll" oder "viel" bedeutet. Als Substantiv wurde damit auch eine Variation von verschiedenen Lebensmitteln, die auf einem Teller angerichtet waren, bezeichnet. Die literarische Satire soll wie ein solches Gericht grob, herzhaft und aus verschiedenen künstlerischen Komponenten zusammengestellt sein.

    Im alten Rom wurden unter saturae Varieté-Shows verstanden, die aus mehreren unzusammenhängenden Szenen bestanden und komödiantisch waren. Sie waren meist wie Sketches aufgebaut und machten sich über Alltagssituationen lustig. Saturae wurden für ein nicht besonders gebildetes Publikum aufgeführt.

    Der erste Dichter, der seine eigenen Werke als Satire bezeichnete, war Ennius. Seine Gedichte waren aus verschiedenen literarischen Genres seiner Zeit zusammengestellt und zeichneten sich vor allem durch ihren Humor aus. Sie ahmten häufig andere Gedichte nach und waren dialogisch aufgebaut.

    Ennius (239–269 v. Chr.) war ein Schriftsteller, der in der römischen Republik lebte. Er wird auch oft als der Vater der römischen Poesie bezeichnet.

    Satire – Merkmale & Beispiel

    Die wichtigsten Merkmale, mit denen sich satirische Texte bestimmen lassen, sind Mehrdeutigkeit, Übertreibung, Ironie oder Sarkasmus, und Parodie. Diese Merkmale lassen sich in fast jedem satirischen Text finden. Im Zusammenspiel miteinander wird durch diese Merkmale der spezifische satirische Charakter deutlich.

    Mehrdeutigkeit und Übertreibung werden in satirischen Texten häufig verwendet, um Widersprüche darzustellen und zu kritisieren. Durch Übertreibungen wird das zu Kritisierende oft als besonders gravierend dargestellt.

    Mehrdeutigkeiten werden in satirischen Texten oft als Stilmittel verwendet, um Pointen zu formulieren. Sie entstehen, wenn ein Wort oder eine Formulierung mehr als eine Bedeutung hat. Im Alltag kann meistens durch einen Kontext erkannt werden, welche Bedeutung gemeint ist. Bei satirischen Texten wird aber häufig mit den verschiedenen Wortbedeutungen gespielt.

    Eine Satire ist zum Beispiel das Werk "Die Känguru-Chroniken" von Marc-Uwe Kling.

    Auch hier finden sich Mehrdeutigkeiten. Darin werden von den Hauptfiguren berühmte Zitate einer falschen Person zugeordnet, wodurch sie eine andere Bedeutung erhalten. Das von Karl Marx stammende Zitat "Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten" wird beispielsweise dem Model Heidi Klum zugeordnet. Dadurch bekommt das Wort Ketten, das bei Marx Gefangenschaft bedeutet, die zweite Bedeutung, die Schmuckstück bedeutet.

    Ironie und Sarkasmus werden oft verwendet, um die fehlerhafte Welt, die kritisiert wird, im Unterschied zu einer idealen Welt darzustellen. Ironie bedeutet, dass jemand das Gegenteil von dem sagt, was er/sie meint. Sarkasmus kann zwar ähnlich verwendet werden, ist allerdings meist aggressiver und dient oft dazu, das Gegenüber zu verspotten.

    Die Polemik wird verwendet, um eine bestimmte Position auszudrücken. Satiren sind meistens einseitig und haben nicht den Anspruch, das Thema, das sie behandeln, aus verschiedenen Seiten zu beleuchten.

    Polemik ist eine Schreibweise, die eine Meinung scharf und einseitig darstellt. Häufig wird Polemik in Diskussionen über Politik, Literatur oder Wissenschaft verwendet. Sie kann gegenüber anderen Meinungen aggressiv sein und dient dazu, diese zu verunglimpfen.

    Satirische Texte verfügen auch über einige stilistische Eigenschaften, die von ihrer Funktion abhängen. Die Funktionen von Satiren sind überwiegend auf die Umwelt gerichtet und die Texte sollen dazu dienen, auf bestimmte Missstände und Themen aufmerksam zu machen.

    Satire – Analyse stilistischer Eigenschaften / Stilmittel

    Nicht jeder satirische Text muss über alle aufgeführten Stilmittel verfügen. Die verschiedenen Eigenschaften können viel mehr als Signale verstanden werden. Um einen Text als Satire zu erkennen, kann man darauf achten, ob eine oder mehrere von ihnen erfüllt sind. Sie beziehen sich meistens auf die Art und Weise, wie über ein Thema geschrieben wird und wie die Kritik formuliert ist.

    Satire Stilmittel – Spott

    Spott ist ein Stilmittel, das verwendet wird, um sich über Menschen, Ereignisse oder Umstände lustig zu machen. Eine spöttische Rhetorik verursacht auch, dass der/die Autor*in sich selbst über das Kritisierte moralisch erhebt. Spott hat zwar nicht immer das Ziel, das Gegenüber zu verletzen, nimmt dies allerdings meistens in Kauf. Dafür wird oft Sarkasmus verwendet.

    In der Literatur kann Spott unter anderem durch die Darstellung eines Charakters deutlich werden. In der Satire "Das Narrenschiff" von Sebastian Brant wird ein Charakter als eingebildeter Mann dargestellt, der mit seiner Bildung angibt. Er besitzt viele Bücher, von denen er aber kein einziges gelesen hat und die er nur immer wieder abstaubt.

    Der Sarkasmus besteht dabei darin, dass der Charakter sich selbst als sehr gebildet beschreibt, aber seine Handlungen in dem Roman das Gegenteil abbilden. Diese Darstellung verspottet die Arroganz von Menschen, die so tun, als wären sie sehr belesen, ohne es tatsächlich zu sein.

    Satire Stilmittel – Grotesken

    Als eine Groteske bezeichnet man eine künstlerische Darstellung, die die Wirklichkeit paradox verzerrt. Meistens konzentrieren sich Autor*innen dabei auf die Eigenschaften, die sie kritisieren wollen und stellen diese in einer abstoßenden Weise dar. Es soll damit auf moralisch verwerfliche Umstände aufmerksam gemacht werden.

    Als paradox bezeichnet man Formulierungen, die einen scheinbar unauflösbaren Widerspruch beinhalten. Zum Beispiel die Beschreibung eines Quadrates als "rund" wäre paradox, da Quadrate immer über vier Ecken verfügen.

    Ein Beispiel für groteske Darstellungen sind die Geschichten von Wilhelm Busch. Dieser stellte vor allem die bürgerliche Lebensweise grausam und abstoßend dar, um die weitverbreitete Scheinheiligkeit zu kritisieren. In den Bildergeschichten von "Max und Moritz" werden etwa die frechen Jungen dazu verwendet, die Scheinheiligkeit der bürgerlichen Figuren, wie der Witwe Bolte, zu entlarven.

    Satire Stilmittel – Über- und Untertreibungen

    Über- und Untertreibungen gehören zu den wichtigsten Stilmitteln satirischer Texte. Sie dienen dazu, die Kritik, die der Text äußert, zu verdeutlichen. Übertreibungen treiben dabei etwas auf die Spitze und überhöhen einen Missstand grotesk. Untertreibungen finden häufig als Bagatellisierungen statt. Zum Beispiel werden manchmal schreckliche Ereignisse heruntergespielt, um die Gleichgültigkeit der Menschen ihnen gegenüber zu kritisieren.

    Funktionen von Satire

    Satirische Texte haben im Regelfall eine Funktion, die nicht literarisch ist. Meist soll auf Themen aufmerksam gemacht werden oder der Text soll als Debattenbeitrag fungieren. Innerhalb von gesellschaftlichen Debatten sind häufig in der Presse veröffentlichte Satiren zu finden, die bestimmte Meinungen oder auch die Debatte an sich kritisieren.

    Als Debatten bezeichnet man lebhafte Diskussionen und Auseinandersetzungen zu einem bestimmten Thema. Gesellschaftliche Debatten werden dabei von Politiker*innen, Journalist*innen und anderen Personen in der Öffentlichkeit geführt.

    Ein Beispiel für satirische Debattenbeiträge war die Kolumne "Moralische Geschichten" des Schriftstellers Maxim Biller. Alle zwei Wochen verfasste er einen fiktiven satirischen Text, der in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht wurde. In den meisten seiner Texte hat er Bezug auf eine aktuelle gesellschaftliche Debatte genommen.

    Die Darstellung von Diskrepanzen

    In satirischen Texten soll häufig eine Diskrepanz zwischen dem Realen und dem Wünschenswerten ausgedrückt werden. Die reale Welt wird dabei mit ihren Fehlern einer Ideal-Welt gegenübergestellt, wodurch die Fehler noch gravierender wirken. Die Ideal-Welt existiert natürlich nicht wirklich, sondern ist von dem/der Autor*in erdacht, um auf die Fehler in der Realität hinzuweisen.

    Diskrepanzen sind Missverhältnisse zweier Dinge, die in einem Zusammenhang zueinander stehen. Eine Diskrepanz kann zum Beispiel zwischen der Vorstellung davon, wie ein Urlaub wird und der Realität des Urlaubs liegen, wenn diese sich nicht decken.

    Eine Diskrepanz kann beispielsweise zwischen Folgendem festgestellt werden:

    • einem moralischen Anspruch und der Realität der Umwelt
    • einem Ideal, das von dem/der Autor*in erhoben wird und der Wirklichkeit
    • zwischen dem Schein und Sein einer Person oder eines Umstandes

    Ein Beispiel für ein solches Aufzeigen von Diskrepanzen wird in der satirischen Kurzgeschichte des israelischen Autors Ephraim Kishon deutlich. In dem Text "Alles zu Ihrem Wohle" kritisiert er auf ironische Weise, wie das Land Israel mit geflüchteten Menschen aus der Sowjetunion umgeht.

    Ja, meine Herrschaften, was immer man vom israelischen Establishment halten mag, die Anteilnahme meiner Regierung am Schicksal der sowjetischen Flüchtlinge ist überwältigend.

    Das Zitat stammt aus Ephraim Kishons "Für Steuerzahler. Eine satirische Bilanz" (1991, München: Langen Müller).

    Durch diese ironische Darstellung wird deutlich, dass Kishon eigentlich die Tatenlosigkeit der Regierung kritisieren möchte. Kishon entwirft eine Idealvorstellung, in der die Regierung alles für Geflüchtete tun würde. Auch wenn eine solche Regierung nicht existiert, dient die Vorstellung dazu, auf die Fehler der realen israelischen Regierung aufmerksam zu machen. Im Kontrast zu dem Ideal treten diese noch deutlicher in Erscheinung.

    Aggression gegen das Objekt

    Die Objekte einer Satire können mitunter sehr aggressiv angegriffen werden. Der Anspruch satirischer Texte soll nicht sein, das Objekt fair zu behandeln. Die Meinung, die der Text transportiert, kann einseitig sein und die Formulierungen können auch in Kauf nehmen, Menschen zu verletzen.

    Als Objekt einer Satire bezeichnet man den Gegenstand oder die Person, die durch den Text kritisiert werden soll.

    Satiren, die ihr Objekt aggressiv angehen, werden häufig unterschiedlich aufgenommen. Manche Leser*innen verurteilen einen zu aggressiven Ton und andere begrüßen die scharfe Kritik. Mitunter kann es auch dazu kommen, dass Satiriker*innen rechtlich für ihre Kunst belangt werden.

    Das Satiremagazin "Titanic" wurde häufig verklagt und insgesamt 28 Ausgaben mussten verboten werden. Beispielsweise hat das Magazin Papst Benedikt XVI., mit braunen Flecken am Gesäß dargestellt und wurde daraufhin vom Vatikan belangt.

    Didaktik

    Satire hat häufig die Funktion, die Leser*innen bezüglich eines bestimmten Themas zu erziehen. Diese Funktion ist eng mit dem Aufzeigen von Fehlern verbunden. Dabei wird der Anspruch erhoben, dass die gesellschaftlichen Missstände, die satirisch dargestellt werden, bei den Leser*innen zu einem Umdenken führen.

    Als Didaktik wird die wissenschaftliche Disziplin bezeichnet, die die Formen der Lehre und des Lernens erforscht.

    Die Wirkung von Satire

    Die Wirkung, die von Satire ausgeht, wird vor allem durch die Leser*innen und das Objekt der Satire bestimmt. Der/die Autor*in kann dabei entweder auf einer Seite mit den Leser*innen stehen oder die Leser*innen als Teil des Objektes beschreiben.

    Wenn der/die Verfasser*in auf einer Seite mit den Leser*innen steht, dann ist die Wirkung, dass sich die Leser*innen über das Objekt der Satire moralisch erheben können. Das Kritisierte wird als etwas wahrgenommen, was außerhalb der Leserschaft liegt. Diese Dynamik entsteht oft, wenn mächtige Personen kritisiert werden.

    Wenn der/die Autor*in aber etwas kritisiert, womit sich die Leser*innen identifizieren, dann erhebt sich der/die Autor*in moralisch. Die Wirkung kann dann sein, dass den Leser*innen ein Spiegel vorgehalten wird, der sie dazu veranlasst, ihr Verhalten in Zukunft zu verändern. Meist ist dies in Satiren erkennbar, die gesellschaftliche Dynamiken kritisieren.

    Satire Die Wirkung von Satire / Satire analysieren StudySmarterAbbildung 1: Die Wirkung von Satire

    Satire – Das Wichtigste

    • Satire kann in jeder Kunstform und auch in jeder Form der Literatur vorkommen. Es gibt satirische Prosa, Lyrik, bildende Kunst, Filme, Fernsehsendungen und Essays.
    • Satire ist literaturwissenschaftlich nicht einheitlich definiert, weil es verschiedene Textarten gibt, die Elemente der Satire verwenden, ohne satirische Texte zu sein.
    • Die Satire-Merkmale sind Mehrdeutigkeit und Übertreibungen, Ironie und Sarkasmus und eine polemische Schreibweise.
    • Satire Bedeutung: Der Begriff "Satire" kommt von dem lateinischen Wort satura, was "viel" oder "voll" heißt und auch eine Anordnung verschiedener Speisen bezeichnete.
    • Der erste Dichter, der seine Werke als Satire bezeichnete, war Ennius.
    • Satire Analyse: Die Stilmittel, die in satirischen Texten häufig zu finden sind, sind: Spott, groteske Vergleiche und Über- und Untertreibungen.
    • Die Funktionen der Satire sind, auf Probleme und Missstände aufmerksam zu machen, Aggression gegen ihr Objekt auszuüben und didaktisch auf die Leser*innen einzuwirken.
    • Die Wirkung der Satire hängt stark von ihren Leser*innen ab. Sie kann bewirken, dass sich der/die Autor*in moralisch mit den Leser*innen über das Objekt erhebt, oder dass sich der/die Autor*in auch gegenüber den Leser*innen moralisch erhebt.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Satire

    Was ist ein Beispiel für Satire? 

    Ein Beispiel für Satire ist das Magazin "Titanic" oder die Geschichten von Ephraim Kishon. 

    Wie erkennt man eine Satire? 

    Eine Satire kann an ihren Merkmalen erkannt werden. Satirische Texte sind häufig von Mehrdeutigkeiten und Übertreibungen, Ironie, Sarkasmus und Polemik geprägt. 

    Was ist ein/eine Satiriker*in? 

    Satiriker*innen sind Künstler*innen, die satirische Kunstwerke schaffen oder Journalist*innen, die satirischen Journalismus betreiben. 

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