Personaler Erzähler

Wusstest Du, dass jeder epische und erzählende Text eine Erzählerfigur hat, die nicht mit der Autorin oder dem Autor des Werks gleichzusetzen ist? Stattdessen ist der Erzähler eine fiktive Figur, die erschaffen wird, um eine Geschichte zu erzählen.

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    Hierbei gibt es unterschiedliche Arten von Erzählern, die jeweils mit verschiedenen Erzählperspektiven einhergehen. Einer dieser Arten nennt sich personaler Erzähler. Doch durch welche Merkmale zeichnet sich ein personaler Erzähler aus und welche Wirkung hat er in einem Werk?

    Personaler Erzähler – Definition

    Was genau ist ein personaler Erzähler? Hier erhältst Du zunächst eine Definition:

    Ein personaler Erzähler erlebt und erzählt die Handlung meist aus der Sicht einer in der Geschichte vorkommenden Figur. Meistens ist das die Hauptfigur. Dazu nutzt er die Personalpronomen "er/sie" oder die Possessivpronomen "sein/ihr".

    Ein personales Erzählverhalten geht jedoch auch mit weiteren Merkmalen einher.

    Personaler Erzähler – Merkmale

    Welche Merkmale ein personaler Erzähler aufweist, veranschaulicht die nachfolgende Tabelle.

    Personaler Erzähler – Merkmale

    • Er berichtet darüber, was die Figur tut und was sie denkt und fühlt.
    • Er weiß nur das, was die Figur selbst wissen kann.
    • Hintergründe oder Gedanken anderer Charaktere werden den Lesenden nur bekannt, wenn die Figur sie selbst herausfindet.
    • Kommentare oder Rückblenden in die Vergangenheit finden nur statt, wenn die Figur sie selbst äußert oder sich an sie erinnert.
    • Die in der Geschichte erzählte Wirklichkeit wird nur durch die Wahrnehmung der Figur vermittelt.
    • Daher ist die Art der Erzählung sehr subjektiv.
    • Die Lesenden erhalten demnach nur eine begrenzte Sicht auf die Handlung.

    Erzählperspektive – Personaler Erzähler

    Ein personaler Erzähler verfügt neben den genannten Merkmalen außerdem über eine bestimmte Erzählperspektive:

    Die Erzählperspektive gibt die Sicht des Erzählers wieder. Da der personale Erzähler die Geschichte durch die Figur hindurch erlebt, befindet sich seine Erzählperspektive in der sogenannten Innensicht, oder auch Innenperspektive.

    Die personale Erzählperspektive kann in einigen Fällen auch zwischen verschiedenen Figuren einer Geschichte hin und her wechseln. Das wird dann Multiperspektive genannt.

    Bei Erzählperspektiven wird grundsätzlich zwischen der Innensicht und der Außensicht unterschieden.

    Bei der Innensicht wird das Geschehene vom Standpunkt der Figur des Erzählers (Ich-Erzähler) oder einer der an den Begebenheiten beteiligten Figur (personaler Erzähler) beschrieben.

    Bei der Außenperspektive werden die Begebenheiten entweder aus einer allwissenden Position (auktorialer Erzähler) beschrieben oder es werden nur die sichtbaren und hörbaren Begebenheiten wertfrei aufgegriffen und ohne Wertungen dargestellt (neutraler Erzähler).

    Ein personaler Erzähler besitzt also niemals eine Außensicht!

    In den Erklärungen "Erzählverhalten" oder "Erzählform" auf StudySmarter findest Du noch ausführlichere Erläuterungen sowie Beispiele zu den verschiedenen Erzählperspektiven.

    Personaler Erzähler – Beispiel

    Wie sich die Erzählweise des personalen Erzählers in einem Text äußert, verdeutlichen Dir die folgenden Beispiele:

    • Erzählweise aus der Innensicht einer Figur
    • Erzählperspektive aus Multiperspektive

    Personales Erzählverhalten – Innensicht

    In diesem Text erfolgt das personale Erzählverhalten aus der Innensicht einer Figur:

    Marie saß auf ihrer Fensterbank und blickte hinunter in den Garten. Ihr Hund war schon wieder dabei, etwas auszugraben. Sie fragte sich, was es denn diesmal sein könnte. Verwundert beobachtete sie ihn weiterhin. Sie bekam ein ungutes Gefühl. Als sie sah, was es war, riss sie das Fenster auf und schrie: "Schluss damit! Hör sofort damit auf!" Es war ein toter Hase.

    An diesem Beispiel sind gleich mehrere Merkmale des personalen Erzählers erkennbar.

    • Es wird aus der Innenperspektive erzählt, da nur das Innere einer Figur, nämlich Marie, bekannt gegeben wird.
    • Ihre Handlungen, ihre Gefühle und Gedanken werden dabei offenbart.
    • Auch das Personalpronomen "sie" sowie das Possessivpronomen "ihr" werden verwendet.
    • Des Weiteren wird hier auch die eingeschränkte Sicht auf die Handlung deutlich:
      • Marie weiß nicht, was ihr Hund diesmal wieder ausgräbt und somit weiß es auch der personale Erzähler nicht.
      • Er weiß immer nur das, was auch die Person weiß.
      • Erst als Marie sieht, was ausgegraben wird, kann es vom Erzähler erwähnt werden.

    Personaler Er/Sie-Erzähler Beispiel – Multiperspektive

    Wie bereits erwähnt, kann die Erzählperspektive des personalen Er/Sie-Erzählers auch in der Multiperspektive vorliegen:

    Tom schreckt auf. "Mist", denkt er, "schon wieder verschlafen". Wütend auf sich selbst, rennt er ins Badezimmer und beeilt sich. Während er die Treppe hinunterschleicht, hofft er nur, dass sein Vater bereits aus dem Haus ist. Doch Fehlanzeige.

    Er steht unten in der Küche und wartet bereits ungeduldig auf Tom. "Mensch Tom, hast Du etwa schon wieder verschlafen? Ich dachte, dass ich dich heute mal mitnehmen könnte." Sein Vater hatte wegen Tom extra sein erstes Meeting abgesagt, doch jetzt hatte er kein Verständnis mehr. Er verlor bald die Geduld mit seinem Sohn.

    Hier wechselt die Innenperspektive zwischen den beiden Figuren Tom und seinem Vater.

    • Zunächst wird aus der Sicht von Tom erzählt. Seine Gedanken und Gefühle stehen im Zentrum.
    • Im zweiten Abschnitt wechselt die Perspektive auf den Vater. Hier wird nun aus seiner Sicht erzählt.

    Wenn die Perspektive hier nicht auf die Innensicht des Vaters wechseln würde, dann würdest Du als lesende Person beispielsweise nicht erfahren, dass er sein erstes Meeting abgesagt hat und bald die Geduld verliert. Diese Formulierungen offenbaren Einblicke in das Innere des Vaters, die auch Tom nicht offensichtlich wissen kann.

    Wenn Du Dir unsicher bist, ob die Geschichte zwischendurch die Perspektive wechselt oder nicht, frage Dich, was die Hauptfigur über andere Figuren alles wissen könnte. Sobald zusätzliche und – für die Hauptfigur – nicht offensichtliche Informationen oder Gedanken einer anderen Figur beschrieben werden, ändert sich der Standpunkt des personalen Erzählers und somit die Perspektive.

    Personaler Erzähler – Wirkung

    Je nachdem, welche Art von Erzähler in einem Werk gewählt wird, kann dies verschiedene Wirkungen auf die Lesenden haben. Ein personaler Erzähler kann vor allem diese Wirkung in einem Werk haben:

    • Den Lesenden wird ermöglicht, in das Innere einer oder mehrerer Figuren zu blicken.
      • Dadurch lassen sich etwa gewisse Verhaltensweisen oder Eigenschaften von Figuren erklären.
    • Gefühle und Gedanken einer Figur können im weiteren Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielen:
      • So können sie etwa für ein noch bevorstehendes oder vergangenes Ereignis ausschlaggebend sein.
    • Durch diese Erzählweise lässt sich auch Nähe zu den Figuren aufbauen, deren Innensicht beleuchtet wird.
    • Im Verlauf der Handlung lernst Du die Figur immer besser kennen:
      • Du kannst Sympathie zu ihr aufbauen oder ihre Gedanken und Gefühle verstehen.

    Personaler Erzähler & Ich-Erzähler – Unterschied

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen personaler Erzähler und Ich-Erzähler besteht darin, dass der Ich-Erzähler immer in der Ich-Form schreibt.

    • Das heißt, er verwendet die Pronomen der 1. Person "ich/mein".
    • Der Ich-Erzähler ist also gleichzeitig auch die Hauptfigur.
    • Das ist bei dem personalen Erzähler nicht der Fall.

    Ein personaler Erzähler und ein Ich-Erzähler weisen jedoch auch einige Gleichheiten auf, wenn es um deren Merkmale und deren Wirkung geht. Jedoch sind ein personaler Erzähler und ein Ich-Erzähler nicht dasselbe.

    • Die Parallelen der beiden Erzähler bestehen etwa darin, dass bei beiden aus der subjektiven Innenperspektive erzählt wird.
    • Die bereits genannten Wirkungen eines personalen Erzählers treffen demnach auch auf die des Ich-Erzählers zu.

    Personaler Erzähler – Nachteile

    Hat ein personaler Erzähler Nachteile?

    • Dass ein personaler Erzähler Nachteile gegenüber anderen Arten von Erzählern hat, kann nicht festgestellt werden.
    • Ausschlaggebend ist, wie eine Geschichte erzählt werden soll.
    • Je nachdem, welche Wirkung bei den Lesenden erzielt werden soll, können unterschiedliche Erzählformen verwendet werden

    Personaler Erzähler – Das Wichtigste

    • Personaler Erzähler – Definition:
      • Ein personaler Erzähler erlebt und erzählt die Handlung meist aus der Sicht einer in der Geschichte vorkommenden Figur.
      • Meistens ist das die Hauptfigur.
      • Dazu nutzt er die Personalpronomen "er/sie" oder die Possessivpronomen "sein/ihr".
    • Personaler Erzähler – Merkmale:
      • Ein personaler Erzähler berichtet darüber, was die Figur tut und was sie denkt und fühlt.
      • Er weiß nur das, was die Figur selbst wissen kann.
      • Die Lesenden erhalten demnach nur eine begrenzte, subjektive Sicht auf die Handlung.
    • Erzählperspektive – Personaler Erzähler: Da der personale Erzähler die Geschichte durch die Figur hindurch erlebt, befindet sich seine Erzählperspektive in der sogenannten Innensicht, oder auch Innenperspektive.
    • Die personale Erzählperspektive kann in einigen Fällen auch zwischen verschiedenen Figuren einer Geschichte hin und her wechseln. Das wird dann Multiperspektive genannt.
    • Personaler Erzähler – Wirkung:
      • Den Lesenden wird die Möglichkeit gegeben, in das Innere einer oder mehrerer Figuren zu blicken.
      • Gefühle und Gedanken einer Figur zu wissen, kann etwa wichtig für den weiteren Verlauf einer Geschichte sein.
      • Auch Nähe zu den Figuren lässt sich hierdurch aufbauen.

    Nachweise

    1. Deutschbuch für die Oberstufe (2016), Literatur und Film: Analyse, Interpretation und Erörterung. Cornelsen
    2. Deutschbuch Orientierungswissen (2021), Cornelsen.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Personaler Erzähler

    Was ist die personale Erzählperspektive?

    Die personale Erzählperspektive ist eine Sicht des Erzählers, der die Geschichte durch die Figur hindurch erlebt. Seine Erzählperspektive befindet sich in der sogenannten Innensicht, oder auch Innenperspektive. Die personale Erzählperspektive kann in einigen Fällen auch zwischen verschiedenen Figuren einer Geschichte hin- und herwechseln. Das wird dann Multiperspektive genannt.

    Was bewirkt ein personaler Erzähler?

    Ein personaler Erzähler bewirkt bei den Lesenden, dass sie die Möglichkeit haben, in das Innere einer oder mehrerer Figuren zu blicken. 

    Wie erkennt man einen personalen Erzähler?

    Man erkennt einen personalen Erzähler an gewissen Merkmalen: Er erzählt die Handlung meist aus der Sicht einer in der Geschichte vorkommenden Figur. Er berichtet darüber, was die Figur tut und was sie denkt und fühlt. Er weiß nur das, was die Figur selbst wissen kann. Zudem wird mit den Personalpronomen "er/sie" oder den Possessivpronomen "sein/ihr" erzählt.

    Was weiß der personale Erzähler?

    Der personale Erzähler weiß nur das, was die Figur, aus dessen Sicht er erzählt, selbst wissen kann.

    Was ist ein personaler Erzähler?

    Ein personaler Erzähler ist ein Erzähler, der die Handlung meist aus der Sicht einer in der Geschichte vorkommenden Figur erlebt und erzählt.

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