Daniel Defoe

Das folgende Zitat stammt aus dem berühmten Roman "Robinson Crusoe" des britischen Schriftstellers Daniel Defoe: 

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    It is never too late to be wise.1

    Es ist nie zu spät, weise zu handeln. Das lernt der Protagonist des Romans Robinson, der auf einer einsamen Insel strandet und ganze 28 Jahre abgeschieden von der Zivilisation überleben muss. Daniel Defoe gilt als der Begründer der literarischen Gattung des Romans und seine Bücher gelten in der Literaturgeschichte als Klassiker.

    Daniel Defoe – Steckbrief

    Daniel Defoe lebte von 1660 bis 1731, also zur Zeit der Literaturepoche der Aufklärung.

    Die literarische Epoche der Aufklärung (Age of Enlightenment) wird von 1700 bis 1780 terminiert und gründet auf dem Grundsatz des wissenschaftlichen Fortschritts und der Trennung von Kirche und Staat.

    Im 18. Jahrhundert wurden viele neue, fortschrittliche Erkenntnisse in der Mathematik und Physik, aber auch in der Philosophie gefasst, die das Leben der Menschen grundsätzlich revolutionierten. Viele Philosoph*innen schrieben ihre Thesen in der Form von Essays auf und die literarische Gattung des Romans, sowie die der Enzyklopädie entstand. Literatur wurde auch dem gewöhnlichen Volk zugänglich und der Literaturmarkt wuchs immens.

    Ausführlichere Informationen zu den Literaturepochen findest Du in der Erklärung "Englische Literaturepochen".

    Der Schriftsteller Daniel Defoe wurde ca. 1660 als Daniel Foe in London geboren. Später fügte der Autor die Vorsilbe "De" seinem Geburtsnamen hinzu, um akademischer und vornehmer zu klingen.

    In diesem Steckbrief kannst Du die Eckdaten des Autors ablesen:

    SteckbriefInformation
    Name:Daniel (De-)Foe
    Lebzeiten:ca. 1660 bis 1731 (Defoe wurde 71 Jahre alt.)
    Geburtsort:London, Vereinigtes Königreich
    Berufe:Schriftsteller und Kaufmann
    Eltern:Annie Foe und James Foe
    Ehefrau:Mary Tuffley
    Berühmtestes Werk:"The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" ("Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe", 1719)

    So sah der Autor Daniel Defoe aus:

    Daniel Defoe Porträt StudySmarterAbb. 1: Porträt von Daniel Defoe

    Defoes Kindheit wurde durch mehrere Katastrophen beeinflusst. Er durchlebte in seinen ersten Lebensjahren die Great Plague of London ("Große Pest von London") 1665 – eine Epidemie, an der mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Londons starb. 1666 wurden dann durch das Great Fire of London ("Der Große Brand von London") rund 100.000 Menschen obdachlos.

    Daniel Defoe – Beruf

    Ursprünglich sollte Daniel Defoe als Geistlicher für die Kirche arbeiten. Allerdings stellte sich Defoe gegen den Willen seines Vaters und schlug zunächst eine Laufbahn als Kaufmann ein.

    Defoe handelte mit Waren aus den ehemaligen britischen Kolonien – vor allem mit den heutigen USA. Durch seine Arbeit als Kaufmann konnte Defoe viel reisen.

    Defoe lebte während der Hochzeit des Kolonialismus. In der Kolonialzeit (15. bis 20. Jahrhundert) nahmen europäische Staaten, allen voran England, Spanien, Frankreich, Niederlande und Portugal andere Länder in Besitz und vertrieben, töteten oder unterdrückten die Einwohner*innen dieser Länder. Weitere Informationen zu dem Thema findest Du in der Erklärung "British Empire".

    Im Zuge des Nine Years' War (1688 bis 1697) verlor Daniel Defoe 1692 sein gesamtes Vermögen und ging bankrott. Seine Insolvenz beschäftigt Daniel Defoe auch in seinen Essays.

    Bekannter Schriftsteller wurde Daniel Defoe allerdings erst durch die Veröffentlichung seines ersten Romans "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" ("Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe") im Jahr 1719.

    Der Schriftsteller war zu dem Zeitpunkt schon 59 Jahre alt. Danach schrieb Defoe noch weitere Abenteuerromane, die allerdings nie an den Erfolg seines Debütromans heranreichen konnten.

    Daniel Defoe – Mary Tuffley

    Daniel Defoe heiratete 1684 Mary Tuffley. Über sie ist allerdings nur wenig bekannt:

    • 1660: Geburt in Leicestershire
    • Dezember 1732: Tod in London mit 72 Jahren – ein Jahr nach Ehemann Daniel Defoe
    • Mary Tuffley brachte mit Daniel Defoe acht Kinder zur Welt, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten.
    • Sie brachte eine Mitgift von 3700 Pfund Sterling in die Ehe, mit der sich der Kaufmann Daniel Defoe selbstständig machte.
    • Das Ehepaar lebte in London.
    • Dort ist Mary Tuffley auch neben ihrem Ehemann Daniel Defoe begraben.

    Daniel Defoe – Bücher und Werke

    Daniel Defoe ist neben seinem herausragenden Klassiker "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" (1719) auch für seine autobiografischen Essays bekannt.

    Der Begriff autobiografisch meint in diesem Zusammenhang einen Schreibstil, in dem die Autor*in das eigene Leben beschreibt. In einem autobiografischen Werk schreibt die Autor*in von eigenen Erfahrungen und Umständen ausgehend.

    Daniel Defoes Essays sind dafür bekannt, dass er in ihnen die politische und wirtschaftliche Situation Englands kritisch hinterfragt. 1697 veröffentlichte Daniel Defoe einen Sammelband mit dem Titel "An Essay upon Projects" ("Über Projektemacherei"), in dem er konkrete Vorschläge gibt, wie sich die Gesellschaft verbessern könnte.

    Mit seinem Werk "The True-Born Englishman" (1701, "Der waschechte Engländer") trat Defoe für die Rechte von Minderheiten in England ein. Durch die Kolonialisierung trafen in England verschiedene Ethnien aufeinander und Diskriminierung stand an der Tagesordnung. Daniel Defoes Toleranz gegenüber anderen Kulturen in England sorgte für viel Lob von der einen und viel Kritik von der anderen Seite.

    In seinem Essay "The Shortest Way with the Dissenters" (1703, "Das kürzeste Verfahren mit den Dissentern") kritisierte Daniel Defoe die Anglikanische Kirche und musste daraufhin auf unbestimmte Zeit ins Gefängnis.

    Als Dissenters wurden in der englischen Kirchengeschichte Menschen bezeichnet, die sich gegen die Amtskirche, also gegen die Anglikanische Kirche gewendet haben und eigene Glaubensgemeinschaften bildeten. Wenn Du mehr über die Anglikanische Kirche erfahren möchtest, schau Dir die Erklärung "Religion in England" an.

    Nach seiner Haft musste Daniel Defoe wieder an Geld kommen und arbeitete fortan immer wieder als Journalist. Schon bald hatte Defoe sich als wirtschaftspolitischer Journalist einen Namen gemacht.

    Daniel Defoe – "Robinson Crusoe"

    Der Schriftsteller Daniel Defoe veröffentlichte, wie bereits erwähnt, 1719 seinen ersten Roman "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" ("Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe"). Der Roman behandelt das Leben des gleichnamigen Protagonisten, der auf einer einsamen Insel bei Chile strandet und dort 28 Jahre lang lebt.

    Die Geschichte ist inspiriert von dem Leben des Schiffbrüchigen Alexander Selkirk, der vier Jahre lang auf einer Insel im Nirgendwo lebte, nachdem er dort gestrandet war. Nach seiner Rückkehr interviewte Defoe den Abenteurer und schöpfte aus seinen Erzählungen Inspiration für den Roman.

    Der Protagonist Robinson Crusoe muss sich auf der einsamen Insel zurechtfinden. Zunächst geht er Sammeln und Jagen, um zu überleben. Doch schon bald baut er sich aus den Resten seines Schiffes eine Hütte, baut Getreide und Gemüse an und hält Ziegen. Dabei führt er Selbstgespräche und hält seinen Alltag in einem Tagebuch fest.

    Eines Tages stellt Robinson Crusoe fest, dass er nicht allein auf der Insel ist. Kannibalen kommen immer mal wieder auf die Insel, um ihre Opfer dort zu verspeisen. Robinson Crusoe befreit eines der Opfer und gibt ihm den Namen Freitag. Er lehrt seinem Begleiter Englisch und den christlichen Glauben. Als sich nach 28 Jahren schließlich die Chance bietet, fährt er mit seinem Gefährten Freitag zurück nach England.

    Kannibalen sind Menschen, die Menschenfleisch essen.

    Defoes wohl bekanntestes Werk wird hauptsächlich als Abenteurerroman verstanden. Dabei war es dem Autor wenige Jahre nach der Veröffentlichung ebenfalls wichtig, die ebenso integrierte Gesellschaftskritik des Romans zu betonen, die sich in Zitaten, wie zum Beispiel oben in der Einleitung zu sehen, finden lässt.

    Daniel Defoe begründete mit seinem Roman "Robinson Crusoe" das neu entstandene Genre des Romans erheblich. "Robinson Crusoe" wird heute oft als der erste jemals veröffentlichte Entwicklungsroman bezeichnet.

    Ein Entwicklungsroman beschreibt grundsätzlich die geistige Entwicklung, meist eines jungen Menschen. Oft geht es um das Erwachsenwerden. Heute wird das Genre manchmal auch als Coming of Age Roman betitelt – mehr dazu findest Du in der Erklärung "Roman Englisch".

    Daniel Defoe – "Die Pest zu London"

    "A Journal of the Plague Year. Beeing Observations or Memorials, Of the most Remarkaable Occurrences, As well Publick as Private, which happened in London During the last Great Visitation in 1665" (1722) ist der Originaltitel des fiktiven Dokumentarberichts "Die Pest zu London" des Schriftstellers Daniel Defoe.

    "Die Pest zu London" erzählt von der Situation und den Lebensumständen in London während der Great Plague of London ("Große Pest von London") in den Jahren 1665 und 1666.

    Während dieser Epidemie starben in Südengland mehr als 100.000 Menschen – rund 70.000 davon in der Hauptstadt London. Die Epidemie war deutlich weniger schlimm als vorangegangene Pandemien, wie die "Zeit des Schwarzen Todes" zum Beispiel, in der in Europa zwischen 1346 und 1353 rund 25 Millionen Menschen starben. Dennoch geht das Jahr 1665 als "das Pestjahr" in die Geschichtsbücher ein, weil es die größte letzte Epidemie war, die Europa bis heute ereilte.

    In dem Werk "Die Pest zu London" erzählt ein fiktiver Erzähler von den Begleiterscheinungen der Epidemie. Die Menschen flohen von der Stadt aufs Land, Häuser standen unter Quarantäne, die Arbeitslosenquote schnellte in die Höhe und die Menschen glaubten krampfhaft an abergläubische Bräuche und Sitten, die Heilung versprachen.

    Zum Beispiel trugen die Menschen scheuklappenartige Brillen, die den Blick der infizierten Person verbergen sollten. Es hieß nämlich, dass sich die Krankheit allein über Blicke und böse Gedanken übertragen ließ.

    Das Werk Defoes gilt als eines der bedeutendsten Berichte über eine Pest- und Seuchenepidemie und wurde zuletzt während der Covid-19-Pandemie viel zitiert.

    Daniel Defoe – Besonderheiten

    Daniel Defoe wird heute oft als "Vater des Romans" bezeichnet. Sein Debütroman "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" zeichnet sich durch eine große Detailverliebtheit aus.

    Defoe war der/die erste bekannte Schriftsteller*in, die den Alltag eines Protagonisten so realistisch dargestellt hat. Der Roman zieht sich aus heutiger Sicht sehr in die Länge, es wird alles bis ins kleinste Detail beschrieben. Anfang des 18. Jahrhunderts stellte dieser Schreibstil allerdings etwas komplett Neues dar, da in der Vergangenheit Texte eher zusammenfassend und erklärend geschrieben wurden.

    In dem folgenden Zitat kannst Du die Detailverliebtheit Defoes erkennen. Der Autor zählt in langen Aufzählungen auf, welche Gegenstände er in den Trümmern des Schiffswracks gefunden hat:

    (...) all these I secured together, with several things belonging to the gunner, particulary two or three iron crows, and two barrels of musquet bullets, seven musquets, and another fowling piece, (...).1

    Daniel Defoe – Zitate

    Daniel Defoes Portfolio bietet viele Lebensweisheiten und kluge Zitate:

    Fear of danger is ten thousand times more terrifying than danger itself. 1

    Dieses Zitat stammt aus Daniel Defoes Klassiker und wird noch heutzutage viel zitiert. Defoe sagt mit diesen Worten aus, dass die Angst vor Gefahr eigentlich viel ängstlicher macht, als die Gefahr selber.

    Though I don't like the crew, I won't sink the ship. In fact, in time of storm I'll do my best to save it. You see, we are all in this craft and must sink or swim together. 1

    Dieses Zitat Defoes kann als eine Metapher gelesen werden. Die Besetzung des Schiffes symbolisiert hier die gesamte Gesellschaft. Selbst wenn Defoe die Menschen, mit denen er zu tun hat, nicht leiden kann oder ihnen in ihren Werten widerspricht, handelt er nicht gegen sie, denn sie sind Teil der Gesellschaft, deren Teil auch er ist.

    Daniel Defoe - Das Wichtigste

    • Der Schriftsteller Daniel Defoe lebte von 1660 bis 1731 und wird als einer der ersten Aufklärer*innen bezeichnet.
    • 1784 heiratete Defoe seine Frau Mary Tuffley.
    • Daniel Defoes Beruf wechselte einige Male: zunächst sollte er als Geistlicher für die Kirche arbeiten, wandte sich dann aber dem Kaufmännischen zu. Parallel schrieb er autobiografische Essays und arbeitete als Journalist.
    • Daniel Defoe kritisierte in seinen Essays die Politik und Wirtschaft und sprach sich für mehr Toleranz gegenüber anderen Kulturen innerhalb Englands aus.
    • Sein Debütroman "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" (1719, "Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe") machte ihn schlagartig berühmt.
    • Neben "Robinson Crusoe" gilt sein Dokumentarbericht "Die Pest zu London" als eins seiner besten Bücher und Werke.
    • Daniel Defoe gilt als "Vater des Romans". Die Besonderheiten seines detaillierten und realistischen Schreibstils prägten die folgende Literatur sehr.

    Nachweise

    1. Defoe (1719). The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe. W. Taylor at the Ship in Pater-Noster-Row.
    2. The picture "Portrait of Daniel Defoe" by The Welcome Image Gallery is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International license. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portrait_of_Daniel_Defoe_Wellcome_M0012948.jpg
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Daniel Defoe

    Wie viele Bücher hat Daniel Defoe geschrieben?

    Die genaue Anzahl der Werke Daniel Defoes ist nicht bekannt. Daniel Defoe soll ca. 250 Bücher, Essays und Artikel geschrieben haben. "Robinson Crusoe" war 1719 sein erster Roman.

    Was schrieb Daniel Defoe?

    Daniel Defoe schrieb Romane, Essays und Zeitungsartikel. Sein bekanntester Roman ist "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe" (1719, "Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe").

    Wann und wo lebte Daniel Defoe?

    Daniel Defoe lebte in London, England. Allerdings unternahm er während seiner Zeit als Kaufmann viele Reisen. Defoe ist ca. 1660 geboren und starb 1731.

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    Daniel Defoe setzte sich in seinen Essays gezielt für mehr Toleranz gegenüber andere Kulturen innerhalb Englands ein. Richtig oder falsch?

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