George Orwell

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    Big Brother is watching you.1

    Das Zitat stammt aus dem Buch "1984" von George Orwell. George Orwell war ein britischer Schriftsteller und Journalist, der als einer der bedeutendsten Autor*innen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt. Seine Bücher und Essays wie "Animal Farm" oder "1984" sind politisch-journalistisch motiviert und deshalb in manchen Ländern verboten. Doch was ist über die Biografie und das Leben von George Orwell bekannt?

    George Orwell – Biografie

    Um Dir einen ersten Überblick über die Biografie von George Orwell, findest Du im Folgenden einen tabellarischen Steckbrief:

    George Orwell – Steckbrief
    echter NameEric Arthur Blair
    Geburtsdatum25. Juni 1903
    GeburtsortMotihari, heutiges Indien
    gestorben am21. Januar 1950
    Familie
    • Vater: Richard Walmesley Blair, Kolonialbeamter der indischen Regierung
    • Mutter: Ida Mabel Blair
    • eine Schwester: Marjorie Frances Blair

    Motihari war zwischen 1858 und 1947 Teil Britisch-Indiens, welches wiederum zum British Empire gehörte. Welche Folgen der Kolonialismus in Indien hatte, kannst Du in der Erklärung "Post Colonialism India" lernen.

    Das Pseudonym – also den falschen Namen – George Orwell wählte der Autor, um sein Privatleben von der Schriftstellerei trennen zu können. Er wählte den Namen, da sein liebster Ort in England der "Fluss Orwell" war, ein Fluss im Südosten Englands.

    Auf dem folgenden Foto siehst Du, wie der Autor ausgesehen hat.

    George Orwell Foto StudySmarterAbb. 1: George Orwell

    George Orwell – Leben

    Die ersten acht Jahre seines Lebens verbrachte George Orwell im heutigen Indien. 1904 zog die Familie nach England, wo George Orwell erst ein Internat und ab 1917 die Eliteschule Eton College besuchte.

    Mit 20 Jahren reiste George Orwell nach Burma und begann dort 1923 eine Ausbildung in der Polizeischule Indian Imperial Police. Dort arbeitete er für vier Jahre.

    Das Land Myanmar hieß früher Burma und gehörte auch zu Britisch-Indien.

    Zusammenfassen lässt sich das Leben des Autors ab 1927 wie folgt:

    • 1927: Umzug zurück nach England, wo er als freier Journalist arbeitete
    • ab 1928: Gelegenheitsjobs
      • lebte zeitweilig in Paris und reist dann wieder nach England
      • erste literarische Veröffentlichungen unter dem Pseudonym George Orwell ("Shooting an Elephant", 1934)
    • 1936 heiratete Orwell die Psychologie-Studentin Eileen O'Shaughnessy.
    • Dezember 1936: Aufenthalt in Barcelona
      • kämpfte als Soldat im Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939)
    • Beitritt der Partei POUM

    Die POUM (Partido Obrero de Unificación Marxista) war eine spanische Partei, die eine freiheitliche und solidarische sozialistische Gesellschaft ohne Herrschaftsstrukturen einführen wollte. Sie kämpfte gegen Francisco Franco und für die soziale Revolution.

    In den nächsten zehn Jahren (1936 bis 1946) arbeitete George Orwell weiterhin als Schriftsteller. Er sprach sich gegen totalitäre Herrschaftssysteme – also Systeme, die nur eine*n Anführer*in haben – aus und wurde deshalb von der britischen Polizei als "kommunistisch" eingestuft.

    Als Kommunismus wird eine Gesellschaftsform bezeichnet, in der Klassenunterschiede überwunden werden und Eigentum in eine gemeinsame Staatskasse fließt. Dem Kommunismus steht häufig der Kapitalismus gegenüber, bei dem es vor allem um Individualismus und den finanziellen Wert geht, den eine Sache hat.

    Seine Stelle als Soldat in Spanien musste George Orwell 1937 aufgeben, da er durch einen Halsschuss schwer verletzt worden war. Im selben Jahr wurde die POUM in Spanien verboten, sodass der Autor nach seiner Genesung erst nach Frankreich floh, um schließlich zurück nach England zu kehren.

    In England ließen sich George Orwells Texte jedoch nicht verkaufen, da die Verlage seine Werke als zu kritisch betrachteten. Als Folge dessen arbeitete der Autor die darauffolgenden Jahre in verschiedenen Berufen:

    • Buchkritiker
    • Redakteur beim Rundfunk des Vereinigten Königreichs
    • als Literaturdirektor einer Zeitschrift
    • Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg (1939–1945)

    George Orwell – Kinder

    George Orwell hatte nie leibliche Kinder, adoptierte 1944 jedoch einen Jungen. Ein Jahr später erlebte er das Ende des Weltkriegs persönlich in Deutschland und sprach sich gegen eine hohe Bestrafung für die deutschen Kriegsverbrechen aus.

    George Orwell – Todesursache

    Die Todesursache von George Orwell war eine Lungenblutung. Bereits 1938 reiste George Orwell mit seinem Sohn nach Französisch-Marokko, um eine Kur zu machen. Orwell litt nämlich seit seiner Jugend an Tuberkulose. Die Krankheit konnte nicht zur Genüge behandelt werden und löste schließlich die Lungenblutung aus. Kurz vor einer geplanten Reise verstärkte sich die Blutung in Orwells Lunge. Der Autor starb in der Nacht vom 21. Januar 1950.

    Tuberkulose ist eine durch Bakterien verbreitete Infektionskrankheit. Die Bakterien befallen z. B. die Lunge und lösen so Müdigkeit, Fieber oder Schweißausbrüche aus. Wird Tuberkulose nicht behandelt, sorgt sie für anhaltenden blutigen Husten.

    George Orwell – Steckbrief

    Der folgende Steckbrief über George Orwell zeigt Dir noch einmal alles Wichtige, was Du über den Autoren wissen musst:

    George Orwell Steckbrief George Orwell Lebenslauf StudySmarterAbb. 2 - Steckbrief George Orwell

    George Orwell – Bücher

    George Orwell verfasste zahlreiche bekannte Werke, darunter Essays, Reportagen und Romane. Zu seinen berühmtesten Büchern zählen "Animal Farm" und "1984".

    Seine Werke sind politisch motiviert und kritisieren häufig totalitäre Systeme. Sprachlich sind Orwells Bücher und Kurzgeschichten in Prosa mit wenig ausschmückenden Elementen geschrieben.

    George Orwell – "Animal Farm"

    Eines von George Orwells bekanntesten Werken ist "Animal Farm" (deutsch: "Farm der Tiere"), das 1945 veröffentlicht wurde. In "Farm der Tiere" thematisiert der britische Autor die Gefahr eines totalitären Staates, Missbrauch von Machtpositionen, Manipulation und Bildung als Mittel der Unterdrückung.

    Der Roman ist satirisch geschrieben. Das heißt, dass Ereignisse u. a. kritisiert, angeprangert oder verspottet werden.

    Zusammenfassen kannst Du den Inhalt von "Animal Farm" wie folgt:

    • Tiere auf einer Farm wollen sich gegen die Unterdrückung durch ihren Farmbesitzer wehren.
    • Nachdem der Farmbesitzer weg ist, übernehmen die Schweine das Kommando.
    • Die Schweine Snowball und Napoleon konkurrieren mit ihren Ideen um die Vorherrschaft, bis Snowball vertrieben wird und Napoleon als alleiniger Herrscher auf der Farm regiert.
    • Napoleon unterdrückt und manipuliert die anderen Tiere am Ende genauso wie der Farmbesitzer früher.

    "Animal Farm" war von George Orwell als Kritik an Russland (damals Sowjetunion) gedacht. Die Februarrevolution 1917 hatte die alleinige Herrschaft durch die Zarenfamilie aufgelöst und als Ergebnis ergriffen Lenin und später Stalin die Macht. Unter ihnen entwickelte sich die Sowjetunion zu einer Diktatur.

    Diese Interpretation sorgte dafür, dass "Animal Farm" in mehreren kommunistisch geprägten Ländern verboten wurde (z. B. in der DDR). Wenn Du mehr über das Buch "Animal Farm" erfahren möchtest, schaue Dir die Erklärung "Farm der Tiere" an.

    George Orwell – Nationalismus

    Im selben Jahr wie "Animal Farm", veröffentlichte George Orwell auch ein Essay über Nationalismus in dem britischen Magazin "Polemic". "Notes on Nationalism" wurde erst 2020 mit dem Titel "Über Nationalismus" in Deutschland veröffentlicht. George Orwell definiert in diesem Essay, was Nationalismus ist und grenzt ihn vom Patriotismus ab, wie Du in folgendem Zitat erkennen kannst:

    Patriotism is of its nature defensive, both militarily and culturally. Nationalism, on the other hand, is inseparable from the desire for power.2

    George Orwell beschreibt Patriotismus als passiv und reagierend und Nationalismus auf der anderen Seite als aktiv, mit dem Streben nach Macht.

    George Orwell – "1984"

    "1984" ist ein weiteres bekanntes Werk von George Orwell. In dem Roman setzt sich Orwell erneut mit totaler Überwachung, staatlicher Kontrolle und Unterdrückung des Individuums auseinander. Der Roman wurde 1949 veröffentlicht und erzählt die Geschichte einer düsteren Dystopie eines totalitären Überwachungsstaates.

    Eine Dystopie ist meist eine Erzählung, in der eine zukünftige Welt dargestellt wird, die erschreckend oder unvorstellbar wirkt. Sie ist das Gegenteil einer Utopie, die eine paradiesische Welt beschreibt. Möchtest Du mehr darüber wissen, schau Dir die Erklärung "Utopia and Dystopia" an.

    Den Inhalt von George Orwells "1984" kannst Du wie folgt zusammenfassen:

    • In der fiktiven Nation Oceania werden Bürger*innen von der Staatsfigur Big Brother überwacht.
    • Winston Smith arbeitet für die Regierung und ist unzufrieden mit seiner Arbeit, da er immer wieder merkt, dass die Regierung Lügen verbreitet.
    • Winston trifft sich mit Julia, die aus persönlichen Gründen gegen die Regierung rebelliert.
    • Obwohl längere Partnerschaften mit einer einzigen Person in Oceania nicht erlaubt sind, verlieben sich die beiden und führen eine Beziehung.
    • Das Liebespaar wird schließlich von der Regierung überführt und durch Folter zu "guten Bürger*innen" umerzogen.

    "1984" kritisiert kein spezielles System, sondern totalitäre Herrschaftsformen im Allgemeinen. Deshalb wurde das Buch in den USA und in Russland verboten. In den USA wurde ihm "kommunistisches" und in Russland "kapitalistisches" Gedankengut vorgeworfen, was zwei nahezu gegenteilige Ideen sind. Mehr zum Roman erfährst Du in der Erklärung "George Orwell 1984".

    George Orwell – Zitate

    George Orwells Zitate zeigen ihn oft als kritischen Denker. So beschreibt er beispielsweise mit dem folgenden Zitat, welche Philosophie einem totalitären System hilft, Macht zu erlangen und erhalten:

    Who controls the past controls the future. Who controls the present controls the past.1

    Diese Worte sagt ein Regierungsangestellter zu Winston in "1984", um ihm zu verdeutlichen, dass derjenige, der die Vergangenheit kontrolliert, auch die Zukunft kontrolliert. Gleichzeitig beeinflussen diejenigen, die in der Gegenwart Macht ausüben, auch die Vergangenheit.

    Ein weiteres Zitat aus "1984" beschreibt, wie die meisten Menschen "Glücklich sein" gegenüber "Freiheit" bevorzugen.

    The choice for mankind lies between freedom and happiness and for the great bulk of mankind, happiness is better.1

    Freiheit und die Möglichkeit, die Wahrheit zu sprechen, sind häufige Themen in Orwells Werken. Doch auch in Bezug auf die reale Welt äußerte sich der Schriftsteller zu diesen Themen. In dem Buch "Orwell on Truth", einer Sammlung von verschiedenen Schriften Orwells, prangert er z. B. England an:

    Intellectual honesty is a crime in any totalitarian country; but even in England it is not exactly profitable to speak and write the truth. 3

    George Orwell – Das Wichtigste

    • George Orwell war ein englischer Schriftsteller, Essayist und Journalist.
    • George Orwells echter Name ist Eric Arthur Blair.
    • George Orwell – Steckbrief:
      • geboren am 25. Juni 1903 in Motihari, heutiges Indien
      • 1921 bis 1927 arbeitete er bei der britischen Kolonialpolizei in Burma (heute Myanmar)
      • 1936 nahm er auf republikanischer (linken) Seite am Spanischen Bürgerkrieg teil
      • George Orwell Kinder: George Orwell hatte nie leibliche Kinder, adoptierte 1944 jedoch einen Jungen.
      • Orwell starb am 21. Januar 1950 in England.
      • Die Todesursache war Lungentuberkulose.
    • George Orwell bekannteste Werke
      • "Animal Farm"
      • Nationalismus
      • "1984"
    • Themen von George Orwells Büchern und Werke sind u. a.
      • totalitäre Systeme
      • Überwachung und Kontrolle
      • Massenmanipulation
      • demokratischer Sozialismus
      • Nationalismus

    Nachweise

    1. Orwell (1949). 1984. Secker & Warburg.
    2. Orwell (1945). Notes on Nationalism. Polemic.
    3. Orwell (2017). Orwell on Truth. Harvill Secker.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema George Orwell

    Wer war George Orwell?

    George Orwell war ein bedeutender britischer Schriftsteller und Journalist. 

    Warum ist "1984" eine Dystopie? 

    "1984" ist eine Dystopie, weil der Roman von einer zukünftigen Welt erzählt, in der Menschen in einem totalitären Überwachungsstaat leben und das Setting generell mit düsteren Zukunftsaussichten ist.

    Welche Werke schrieb George Orwell?

    George Orwell schrieb zahlreiche Werke, unter anderem Essays, Reportagen und Romane wie: 

    • "1984" 
    • "Animal Farm"
    • "Notes on Nationalism"
    • "Shooting an Elefant" 

    Warum schrieb George Orwell "1984"? 

    George Orwell schrieb "1984", um gegen totalitäre Systeme zu kämpfen und sich für den demokratischen Sozialismus einzusetzen.

    Wie viele Bücher hat George Orwell geschrieben?

    George Orwell hat insgesamt zehn Bücher geschrieben: sechs Romane und vier Sachbücher.

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