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Ein Handlungsreisender ist ein Geschäftsmann, der seine Geschäfte außerhalb des Firmengeländes tätigt. Er trifft sich mit potenziellen Kunden seiner Firma oder geht von Tür zu Tür, um ein Produkt zu verkaufen. In "Death of a Salesman" wird jedoch weder erklärt, was Willy Loman eigentlich verkauft, noch was sein Arbeitgeber herstellt.
"Death of a Salesman" – Charaktere
In erster Linie ist Millers "Death of a Salesman" ein Familiendrama. Daher sind insbesondere die Charaktere der Lomans von großer Bedeutung für die Personenkonstellation. Das folgende Bild gibt Dir einen ersten Überblick über die Charaktere des Stückes.
Willy Loman
- Hauptfigur des Stücks
- 62 Jahre alt
- Vater von Biff und Happy
- Reisender Geschäftsmann
- psychisch krank: hat Halluzinationen und kann oft nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden
- mehrere angebliche Selbstmordversuche
- schwierige Beziehung zu Biff; streitet sich häufig
- Vorbild: Onkel Ben (ein Mann, der den sogenannten amerikanischen Traum verwirklicht hat)
- legt mehr Wert auf Persönlichkeit und Beliebtheit als auf Fleiß und Zuverlässigkeit
- widersprüchliches Selbstbild: Er sieht sich selbst als erfolgreichen Geschäftsmann, hat aber immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten und beruflichen Misserfolgen zu kämpfen.
Linda
- Willys Frau
- Mutter von Biff und Happy
- Rolle der Friedensstifterin in der Familie
- liebt Willy bedingungslos
- versucht, Willy zu helfen, weiß aber auch um seine eigene Schuld an seinem Versagen
Biff
- der ältere Bruder von Happy
- 34 Jahre alt
- Sohn von Willy
- leidet immens unter dem Druck seines Vaters
- schwieriges Verhältnis zu Willy, der einst sein Vorbild war, da er von Willys Affäre mit "The Woman" in Boston weiß
- im Vergleich zu Willy: ein realistisches Selbstbild; weiß um seine eigenen Schwächen
Happy
- der jüngere Bruder von Biff
- 32 Jahre alt
- Sohn von Willy
- will als Geschäftsmann reich werden, wie sein Vater
- glaubt fest an den amerikanischen Traum, auch nach dem tragischen Tod seines Vaters am Ende des Dramas
Charaktere aus Willys Fantasiewelt
In "Death of a Salesman" spielen auch die folgenden Figuren, die nur in Willys Halluzinationen vorkommen, eine wichtige Rolle.
Onkel Ben
- Willys älterer Bruder und größtes Vorbild
- wurde als junger Mann sehr reich
- starb angeblich in Afrika und hinterließ sein großes Vermögen seinen Söhnen
Die Frau
- eine ungenannte Geliebte, mit der Willy in Boston eine Affäre hatte
"Death of a Salesman" – Zusammenfassung des Inhalts
Im Folgenden findest Du eine Zusammenfassung des Inhalts der beiden Akte und der Schlussszene ("Requiem") von Arthur Millers Drama "Death of a Salesman".
Willy kommt nach Hause
Völlig erschöpft kommt Willy mitten in der Nacht von einer Geschäftsreise nach Hause. Linda ist besorgt und fragt ihn, ob ihm etwas zugestoßen sei. Willy denkt, er sei nur müde, aber es stellt sich heraus, dass er auf dem Heimweg fast einen Autounfall hatte. Linda überredet ihn, seinen Chef am nächsten Tag um einen Job im Büro in New York City zu bitten, damit er nicht so viel unterwegs sein muss.
In der Zwischenzeit sind die beiden Brüder Happy und Biff aufgewacht und hören heimlich ihren Eltern zu. Willy ist wütend auf Biff, weil er mit 34 Jahren "nur" auf einer Farm für wenig Geld arbeitet. Linda verteidigt ihren Sohn und versucht, Willy zu beruhigen, bevor sie wieder ins Bett geht.
Der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Willy und Biff in "Death of a Salesman" ist von zentraler Bedeutung und wird im Laufe des Dramas immer wieder auftauchen.
Währenddessen besprechen Happy und Biff ihre Pläne für die Zukunft. Beide Jungs sind von der Idee begeistert, eine eigene Farm zu kaufen – doch dafür bräuchten sie finanzielle Unterstützung. Also beschließt Biff, seinen ehemaligen Footballtrainer Bill Oliver, der inzwischen zu Reichtum gekommen ist, um Hilfe zu bitten.
Willys erste Rückblende
Währenddessen ist Willy in seine Fantasiewelt eingetaucht und träumt vor sich hin. In dieser ersten Rückblende kommt der junge, kluge Nachbar Bernard auf ihn zu und warnt ihn, dass Biff bei einer Prüfung durchfallen könnte. Danach erfährst Du zum ersten Mal von Willys beruflichen Misserfolgen. Er verdient zu wenig, um die täglichen Ausgaben zu bezahlen, und hat das Gefühl, dass er bei seinen Kunden nicht mehr beliebt ist.
Plötzlich kommt Happy in die Küche und holt seinen Vater aus der Vergangenheit zurück. Dann geht Happy zurück ins Bett, aber Willy bleibt und spielt Karten mit dem Nachbarn Charley, der gerade zu Besuch gekommen ist.
Charley bietet Willy einen Job an, aber Willy fühlt sich beleidigt und lehnt ab. Als die beiden weiter Karten spielen, beginnt Willy erneut zu halluzinieren. Er unterhält sich mit seinem verstorbenen Bruder Ben, den er verehrt, weil er in Willys Augen ein leuchtendes Beispiel für einen erfolgreichen Geschäftsmann ist.
William, when I walked into the jungle, I was seventeen. When I walked out I was twenty-one. And, by God, I was rich! (Ben, Act I) 1
Ben verschwindet wieder, Willy kehrt in die Gegenwart zurück und macht einen Spaziergang. Währenddessen diskutieren Biff, Happy und Linda über Willys geistigen Verfall. Linda bricht weinend zusammen und erwähnt Willys Selbstmordabsichten – sie hat tatsächlich einen Gummischlauch entdeckt, der mit der Gasleitung verbunden ist.
Dann kehrt Willy von seinem Spaziergang zurück und beginnt sofort mit Biff zu streiten. Happy mischt sich jedoch ein und hat plötzlich die Idee, mit seinem Bruder eine Sportartikelfirma zu gründen. Biff könnte Bill Oliver am nächsten Tag um finanzielle Unterstützung bitten, da er sich ohnehin mit ihm treffen wollte. Stolz auf seine Jungs geht Willy schließlich ins Bett. Damit endet auch der erste Akt des Dramas.
Willy wird entlassen
Am nächsten Morgen steht Willy im Büro seines jungen Chefs Howard Wagner und bittet ihn um eine Festanstellung in New York. Trotz Willys Überzeugungsversuchen lehnt Howard die Bitte sofort ab und entlässt ihn sogar. Dieser Schock löst bei Willy eine weitere Rückblende aus.
Onkel Ben erscheint wieder und bietet Willy an, mit ihm nach Alaska zu gehen. Willy kommt wieder zu sich und geht in Charleys Büro. Dort trifft er auf Charleys inzwischen erwachsenen Sohn Bernard, der Anwalt geworden ist. Erstaunt über seinen beruflichen Erfolg, fragt Willy ihn, was er als Biffs Vater falsch gemacht habe. Bernard zögert kurz und fragt Willy, was in Boston passiert sei, als Biff seinen Vater aufsuchte, nachdem er seine Abschlussprüfung nicht bestanden hatte.
Biff hätte die Prüfung einfach noch einmal schreiben können, aber er kam völlig verändert aus Boston zurück. Willy wird wütend und weigert sich zu antworten. Dann taucht Charley auf, der Willy etwas Geld leiht und ihm wieder einen Job anbietet. Willy fühlt sich zunächst beleidigt, gesteht aber schließlich, dass er völlig am Ende ist.
Im Restaurant und der Vorfall in Boston
Die Szene wechselt und man sieht die beiden Brüder Happy und Biff an einem Tisch in einem Restaurant sitzen. Biff erzählt von seinem Treffen mit Bill Oliver, das nicht nach Plan verlaufen ist. Biff musste sechs Stunden im Vorzimmer warten, und als Bill endlich kam, konnte er sich nicht einmal an Biff erinnern. Als er ging, stahl Biff aus Frust Bills Füllfederhalter, was er im Nachhinein sehr bereut.
Wie vereinbart, betritt Willy das Restaurant. Biff will seinem Vater die Wahrheit sagen, aber Happy lässt ihn kaum zu Wort kommen. In der Zwischenzeit versetzt sich Willy in die Vergangenheit zurück.
Die Jungs verlassen das Restaurant, aber Willy bleibt allein zurück und träumt von dem Vorfall in Boston. In einem Hotelzimmer beichtet der junge Biff seinem Vater, dass er seine Abschlussprüfungen nicht bestanden hat. Plötzlich öffnet sich die Tür und "Die Frau" erscheint. Willy sucht vergeblich nach Ausreden, denn Biff hat die Situation längst durchschaut und beginnt zu weinen. Die nicht bestandene Prüfung ist längst vergessen, aber dass Willy Lindas Strümpfe an "Die Frau" weitergibt, ist für Biff ein unverzeihlicher Verrat. Er nennt seinen Vater einen Lügner und Betrüger und verlässt den Raum.
You - you gave her Mom's stockings! [...] You fake! You phony little fake! You fake! (Biff, Act II) 1
Familiendrama
Die Szene wechselt erneut. Happy und Biff kommen spätabends nach Hause, wo ihre Mutter auf sie wartet. Linda ist wütend, dass sie ihren Vater allein im Restaurant zurückgelassen haben, und verlangt, dass sie das Haus ihrer Eltern für immer verlassen.
In der Zwischenzeit bespricht Willy im Garten mit dem imaginären Onkel Ben seinen Plan, Selbstmord zu begehen, damit seine Familie eine Versicherungssumme von 20.000 Dollar erhalten kann. Dann kommt Biff aus dem Haus, um sich ein letztes Mal von seinem Vater zu verabschieden. Willy will jedoch wissen, warum er sich ihm immer wieder widersetzt. Die beiden gehen dann ins Wohnzimmer, um das Gespräch mit der ganzen Familie fortzusetzen.
Linda versucht, Biff und Willy zu versöhnen, aber sie streiten sich weiter. Der Streit eskaliert und Biff legt plötzlich den Gummischlauch auf den Tisch. Auf dem Höhepunkt des Streits bricht Biff zusammen und sagt, er sei doch nichts und wolle nicht einmal mehr das Ziel anstreben, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden.
I ran down eleven flights with a pen in my hand today. And suddenly I stopped [...] in the middle of that office building and saw - the sky. [...] And I looked at the pen and said to myself, what the hell am I grabbing this for? Why am I trying to become who I don't want to be [...] when all I want is out there, waiting for me the minute I say I know who I am! (Biff, Act II)1
Die Konfrontation zwischen Willy und Biff im zweiten Akt gilt als der Höhepunkt des Stücks.
Biff geht weinend ins Bett. Willy wird von einem tiefen Glücksgefühl ergriffen, weil er erkennt, wie sehr Biff ihn wirklich liebt. Ein letztes Mal taucht Onkel Ben auf und erinnert Willy an das Versicherungsgeld. Während Happy und Linda ins Bett gehen, geht Willy hinaus und steigt in sein Auto. Aus der Ferne ist zu hören, wie Willy mit Höchstgeschwindigkeit davonfährt.
Requiem – Willys Beerdigung
Linda, die Brüder Happy und Biff, Charley und Bernard stehen vor dem Grab von Willy. Linda und Happy können nicht verstehen, warum Willy sich umgebracht hat. Charley erinnert alle daran, wie schwer es für Willy war, es in der Geschäftswelt zu schaffen.
Biff will die Stadt verlassen und ein neues Leben beginnen und bittet Happy, mitzukommen. Im Gegensatz zu Biff hat Happy jedoch nichts aus der tragischen Geschichte seines Vaters gelernt und will endlich Willys großen Traum verwirklichen.
Während die anderen langsam abreisen, bleibt Linda allein am Grab zurück. Sie kann am wenigsten verstehen, warum Willy es getan hat – sie hat gerade endlich das Haus abbezahlt, hat aber niemanden, zu dem sie nach Hause kommen kann.
Ein Requiem ist ein Lied oder Gedicht, das einer verstorbenen Person gewidmet ist. In "Death of a Salesman" ist das Requiem die Schlussszene des Stücks, die bei Willys Beerdigung spielt.
"Death of a Salesman" – Analyse
Im folgenden Abschnitt werden die verwendete Sprache, die wichtigsten Symbole und die besondere Struktur des Dramas erläutert.
Sprache in "Death of a Salesman"
Die Sprache in Tod eines Handlungsreisenden ist hauptsächlich einfach und umgangssprachlich. Dies dient dazu, dass das Publikum die Figuren als typische Alltagsfiguren erkennt und sich leichter mit ihnen identifizieren kann. Die Verwendung vieler Slangwörter soll den Sprachstil einer durchschnittlichen Brooklyner Familie in der Nachkriegszeit wiedergeben. Im Folgenden findest Du einige Beispiele für diesen New Yorker Slang-Wortschatz.
to lick someone = jemanden verarschen
to take a fade = blau machen
Charakteristisch für die Sprache im Drama ist auch die ausgeprägte Emotionalität und Aggressivität in vielen Dialogen. Besonders deutlich wird dies bei den Auseinandersetzungen zwischen Willy und Biff, die Du bereits in der Zusammenfassung kennengelernt hast. Aber auch abseits dieser Konfliktsituationen wirken Willys Dialoge oft nervös und angriffslustig und spiegeln seine schlechte psychische Verfassung wider.
Now stop crying and do as I say. I gave you an order. Biff, I gave you an order! Is that what you do when I give you an order? How dare you cry! (Willy, Act II) 1
"Death of a Salesman" – Symbole
In Arthur Millers Drama tauchen verschiedene Symbole auf, die sowohl durch die Sprache als auch durch das Bühnenbild beeinflusst werden. Zum einen gibt es viele sprachliche Anspielungen auf den Tod und das Sterben. So bezeichnet sich Willy bereits zu Beginn des ersten Akts als tired to death1 ("todmüde"), als ob er den tragischen Schluss des Stücks vorwegnehmen würde.
Überdies finden sich in vielen Passagen Bilder, die an Feuer und Brand erinnern. Willy vergleicht etwa seine Entlassung mit brennenden Wäldern, um die Situation metaphorisch aufzuladen.
... the woods are burning, boys, you understand? There's a big blaze going on all around. I was fired today. (Willy, Act II)1
Die Farbsymbolik in "Death of a Salesman" passt ebenfalls zu den Bildern von Feuer und Brand. Arthur Miller stellt dem flammenden Rot oder Orange oft ein ruhiges Blau oder Grün gegenüber. Das Haus der Lomans wird zum Beispiel zu Beginn des Dramas so beschrieben:
Only the blue light of the sky falls upon [...] the small, fragile-seeming home. (Stage directions, Act I)1
Die Umgebung des Hauses hingegen wird so beschrieben:
...the surrounding area shows an angry glow of orange. (Stage directions, Act I)1
Das kleine, himmelblau beleuchtete Haus der Lomans wird also dem wütenden Orange der Umgebung gegenübergestellt. So wirkt die Stadt um das Haus beängstigend und sogar bedrohlich, während das Haus selbst klein und zerbrechlich erscheint.
Das Bühnenbild ist für "Death of a Salesman" besonders relevant, da es sich in erster Linie um ein nicht "realistisches" Stück handelt. In den Szenen, in denen Willy halluziniert, spielt sich die Handlung auf der Bühne auf zwei verschiedenen Zeitebenen ab – in der Vergangenheit und in der Gegenwart.
Aufbau des Dramas
Obwohl "Death of a Salesman" inhaltlich durchaus eine Tragödie ist, fehlt ihm die klassische Handlungsstruktur, die Du vielleicht schon aus anderen Dramen kennst – Exposition, Peripetie (Wendepunkt) und Katastrophe. Stattdessen entschied sich Arthur Miller für zwei Akte und ein kurzes Requiem.
Mehr zur Gattung des Dramas findest Du in der Erklärung "Drama Englisch".
Im ersten Akt erfährst Du etwas über Willys Situation und die der gesamten Familie Loman. Willy kehrt erschöpft von einer Geschäftsreise zurück, und der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Biff und seinem Vater tritt zum ersten Mal in den Vordergrund. Am Ende des ersten Akts kommt es zu einer leichten Entspannung, doch Biffs Entdeckung des Gummischlauchs lässt erahnen, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln werden.
Im zweiten Akt geht alles schief: Biff wird gefeuert, und Biffs Versuch, sich von Bill Oliver Geld zu leihen, erweist sich als Täuschung. In Willys Rückblende mit "Der Frau" in Boston erfährt das Publikum dann, warum es zu dem jetzigen Konflikt zwischen Willy und Biff gekommen ist. Linda distanziert sich schließlich von ihren beiden Söhnen und die vermeintliche "Versöhnung" zwischen Biff und seinem Vater endet dennoch mit Willys tragischem Selbstmord.
Das Requiem dient zum einen dazu, die Spannung aus dem zweiten Akt aufzulösen, und zum anderen zu zeigen, wie unterschiedlich die verschiedenen Figuren auf Willys Tod reagieren. Eine Gegenüberstellung der groben Spannungsabläufe einer klassischen Tragödie und "Death of a Salesman" findet sich in den folgenden Abbildungen.
Zentrale Themen und Motive in "Death of a Salesman"
Im Vordergrund von Arthur Millers "Death of a Salesman" steht die kritische Auseinandersetzung mit dem sogenannten amerikanischen Traum. Drei Motive, die das amerikanische Selbstverständnis stark geprägt haben, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Der amerikanische Pioniermythos
Das erste dieser drei Motive ist der amerikanische Pioniermythos. Die europäischen Siedler*innen (Pioniere) Amerikas, die von der Ostküste bis zur Westküste immer mehr Land in Besitz nahmen (Westward Movement), erhofften sich Wohlstand und ein besseres Leben. Sie glaubten fest daran, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten keine Grenzen gab – im Prinzip konnte es jeder vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen, wenn er nur genügend Mut und Ausdauer zeigte. Allerdings bestand immer die Gefahr des Scheiterns.
Mehr zum Westward Movement findest Du in der gleichnamigen Erklärung!
In "Death of a Salesman" verkörpert Willy Loman diesen Pioniergeist und möchte diese Ideologie an seine Söhne weitergeben. Sein größtes Vorbild, Onkel Ben, wird von Willy als Inbegriff des selfmade man verehrt. Willys fester Glaube an den Pioniermythos ist jedoch auch eine seiner größten Schwächen. Seine Fixierung auf beruflichen Erfolg und Geld führt schließlich zu seinem Tod.
Popularität und Persönlichkeit
Ein weiteres zentrales Thema in Millers Drama ist der Aspekt der Persönlichkeit oder Popularität im amerikanischen Traum. Das Recht auf Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ist Teil der amerikanischen Ideologie und steht sogar in der Präambel der Unabhängigkeitserklärung.
Für Willy ist Popularität in der Geschäftswelt viel wichtiger als Werte wie Fleiß und Zuverlässigkeit – wie er es im ersten Akt selbst auf den Punkt bringt:
Because the man who makes an appearance in the business world, the man who creates personal interest, is the man who gets ahead. Be liked and you will never want. (Willy, Act I) 1
Willy hat diese Idee vollkommen verinnerlicht und will auch seine Söhne in diesem Sinne erziehen. Die Gegenfigur ist Bernard, der es durch harte Arbeit und Bescheidenheit zu einem erfolgreichen Anwalt bringt.
Familie
Das letzte Motiv, das kurz analysiert werden soll, ist die Rolle der Familie im Gesamtbild des amerikanischen Traums. Für Willy ist die Verwirklichung des amerikanischen Traums nicht nur an den beruflichen Erfolg gebunden, sondern auch an seine Rolle als Vater und Ehemann. Dazu gehört der Besitz eines typisch amerikanischen Hauses – mit allen möglichen Haushaltsgeräten, einem großen Garten und einem schicken Auto. Doch Willy verdient nicht einmal genug Geld für wichtige Reparaturen und die Abzahlung der Schulden.
Im Mittelpunkt der familiären Spannungen steht die Beziehung zwischen Willy und seinem Sohn Biff. Als Kinder war Willy für die Brüder Biff und Happy ihr großes Vorbild, denn sie waren noch zu jung und naiv, um die große Fassade ihres Vaters zu erkennen. Für Biff ist die Erkenntnis, dass Willy eine Affäre mit "Der Frau" hatte, der Beweis dafür, dass sein Vater ein phony little fake1 ist und die Vater-Sohn-Beziehung zwischen den beiden zerstört.
Mit seinem Selbstmord will Willy im Grunde etwas Gutes für seine Familie tun, doch trotz des Versicherungsgeldes bleiben viele der tief sitzenden Familienprobleme ungelöst.
"Death of a Salesman" – Interpretation
Es gibt mehrere Schlüsselstellen in dem Drama, die für den weiteren Verlauf der Handlung besonders wichtig sind.
Willy wird entlassen
Die Szene in Howard Wagners Büro zu Beginn des zweiten Aktes gilt als der Wendepunkt des gesamten Dramas. In dem Gespräch mit seinem jungen Chef verliert er nicht nur seinen Job, sondern auch seinen Verstand. Von diesem Zeitpunkt an verschlechtert sich Willys geistiger Zustand immer weiter und er kann nicht mehr richtig zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden.
Willys Loyalität, seine Erfahrung, seine enge Beziehung zu Howards Vater und seine persönlichen Probleme spielen für seinen Chef keine Rolle mehr. Für Howard Wagner haben Freundschaft und Geschäft nichts miteinander zu tun – "Geschäft ist Geschäft"1 .
... but it's a business, kid, and everybody's gotta pull their own weight. (Howard Wagner, Act II) 1
In diesem Sinne verkörpert Howard die negative Seite des freien Unternehmertums. So kritisiert Arthur Miller den unmenschlichen Aspekt des amerikanischen Kapitalismus. In einem Wirtschaftssystem, in dem jeder nur auf sich selbst achtet, tritt das Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft oft in den Hintergrund. Willy ist inzwischen alt und nicht mehr so erfolgreich wie früher, weshalb ihn sein Chef entlässt.
Der letzte Streit zwischen Willy und Biff
Der letzte Streit zwischen Willy und Biff ist der große Höhepunkt in "Death of a Salesman". Diese Szene ist besonders wichtig für die Entwicklung von Biffs Persönlichkeit. In diesem Streit wird Biff klar, dass er den Traum seines Vaters – nämlich ein erfolgreicher Selfmade-Geschäftsmann im Sinne des American Dream zu werden – nicht mehr verfolgen will. Biff weiß nun, was er im Leben wirklich will, und möchte, dass auch sein Vater endlich seinen Traum aufgibt – wie Du an dem folgenden Zitat sehen kannst.
Will you let me go, for Christ's sake? Will you take that phony dream and burn it before something happens?" (Biff, Act II) 1
Biff versucht also, sich nach all den Jahren mit Willy zu versöhnen. Der Streit eskaliert jedoch, bis Biff plötzlich zusammenbricht und weinend ins Bett geht.
In diesen intensiven, ehrlichen Momenten erkennt auch Willy, dass Biff ihn immer noch liebt und wird von einem starken Glücksgefühl übermannt.
Isn't that - isn't that remarkable? Biff – he likes me! [...] He cried! He cried to me. (Willy, Act II) 1
Wie Du bereits gesehen hast, nimmt diese vermeintliche Versöhnung jedoch kein glückliches Ende, denn während die anderen zu Bett gehen, holt Willy das Auto und bringt sich um.
Über den Autor – Arthur Miller
Das 1949 in New York uraufgeführte Drama "Death of a Salesman" ist nicht nur Arthur Millers (1915–2005) bekanntestes Werk, sondern auch eines der erfolgreichsten amerikanischen Theaterstücke überhaupt. Bereits zwei Jahre nach seiner Uraufführung wurde das Stück in mindestens elf verschiedenen Ländern aufgeführt. Auch heute noch ist es eines der meistgespielten amerikanischen Theaterstücke weltweit und wurde mehrfach verfilmt.
Arthur Miller, 1915 in Harlem, New York, geboren, ist einer der bedeutendsten amerikanischen Dramatiker des 20. Jahrhunderts und wurde für "Death of a Salesman" sogar mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Miller stammte aus eher bescheidenen Verhältnissen und erlebte die schwierigen Zeiten während und nach der Great Depression, die ihn zu "Death of a Salesman" inspiriert haben sollen.
"Death of a Salesman" ist jedoch nicht nur eine Kritik am amerikanischen Kapitalismus, sondern befasst sich auch mit menschlichen Beziehungen und Verhaltensweisen im Allgemeinen. In gewisser Weise lebt der Träumer Willy Loman in jedem von uns – Millers Meisterwerk ist also zeitlos.
Death of a Salesman - Das Wichtigste
- "Death of a Salesman" von Arthur Miller wurde 1949 uraufgeführt.
- Das Drama handelt von dem Handelsreisenden Willy Loman aus Brooklyn, der durch sein erfolgloses Streben nach dem amerikanischen Traum den Verstand verliert und sich schließlich umbringt. Dabei werden die Beziehungen zu seiner Frau Linda und seinen Söhnen Biff und Happy näher beleuchtet.
- Aufbau: Zwei Akte und ein kurzes Requiem
- Sprache: einfach, alltagsnah gehalten, oft eher aggressiv
- Symbole: Anspielungen auf den Tod, Feuer, Kontrast zwischen Orange (Wut/Aggression) und blau (Ruhe)
- Themen: American Dream, Pioniermythos, Popularität und Persönlichkeit, Familie
Nachweise
- Miller (1949). Death of a Salesman. Viking Press.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Death of a Salesman
Wie wird der amerikanische Traum in "Death of Salesman" dargestellt?
Der amerikanische Traum wird in "Death of a Salesman" kritisch hinterfragt. Der Untergang von der Hauptfigur Willy Loman wird durch sein erfolgloses Streben nach beruflichem Erfolg ausgelöst, und endet mit seinem Tod.
Was sagt Miller in Death of Salesman über den American Dream?
In "Death of a Salesman" äußert sich Arthur Miller kritisch zu dem sogenannten American Dream. Die Vorstellung, dass jeder es vom Tellerwäscher zum Millionär bringen kann, wird durch Willy Lomans Scheitern und Selbstmord hinterfragt.
Was sind die Themen von "Death of a Salesman"?
Das zentrale Thema von "Death of a Salesman" ist Arthur Millers kritische Auseinandersetzung mit dem American Dream. Dabei sind vor allem der amerikanische Pioniermythos, Popularität und Persönlichkeit sowie Familie wichtige Motive.
Warum hat Arthur Miller "Death of a Salesman" geschrieben?
Warum Arthur Miller "Death of a Salesman" geschrieben hat, kann man nicht genau sagen. Jedoch gaben seine Erfahrungen in der Weltwirtschaftskrise von 1929 vermutlich wichtige Impulse für sein berühmtestes Werk.
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