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Der Junge bekommt zum Geburtstag von seiner Großmutter einen alten Motorrasenmäher geschenkt. Direkt darauf erhält er seinen ersten Auftrag, den Rasen eines Nachbarn zu mähen. Das ist die Geburtsstunde seines Unternehmens, mit seinem Geschäftspartner, einem Börsenhändler namens Arnold Howell und 15 Angestellten, an seiner Seite. Der Junge lernt dabei die Prinzipien des Kapitalismus kennen und erwirtschaftet nebenbei eine halbe Million Dollar.
Der Kapitalismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der Angebot und Nachfrage den Markt und die Produktion bestimmen. Das Kapital, also die zu nutzenden Produktionsmittel, können dabei Maschinen, Geld und Fahrzeuge, also alle Güter, die in der Gesellschaft genutzt werden, sein. Der Staat greift kaum in das Wirtschaftsgeschehen ein und ist vor allem dafür zuständig, das private Eigentum und die Unternehmer schützen.
Es existiert ein gleichnamiger Coming-of-Age-Roman geschrieben von Jonathan Evison, der 2018 bei Algonquin Books erschienen ist. Dieser "Lawn Boy" erzählt die Geschichte von Mike Muñoz, einem jungen mexikanischen Amerikaner, der seit seiner Kindheit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und nun eine Phase der Selbstfindung durchläuft.
"Lawn Boy" – Charaktere
Der Hauptcharakter des Buches "Lawn Boy" wird nicht beim Namen genannt, weshalb er hier als "der Junge" bezeichnet wird. Das Buch hat einige wenige Charaktere, die Du hier aufgelistet siehst.
Der Junge
- 12-jähriger Junge
- stammt aus Eden Prairie, Minnesota, USA
- clever und besonnen
- verheimlicht das Geschäft vor seinen Eltern, weil er denkt, dass Prahlerei respektlos ist
- aufrichtig und hartnäckig
- schätzt seine Familie und die Gemeinschaft, die er sich mit seinem Geschäft aufgebaut hat
- lässt sich nicht vom Geld beeinflussen
Arnold Howell
- Börsenmakler, der die Mähdienste des Jungen durch Aktienanlagen bezahlt
- vieles an Arnold wird als rund beschrieben, wie sein Körper, Kopf und sogar Haarschnitt
- trägt bunte Muster und einen Wildledersportmantel
- nutzt veraltete 70er-Jahre-Ausdrücke wie groovy
- ist fasziniert von der Wirtschaftswelt und vom Kapitalismus
- gibt dem Jungen ehrliche Ratschläge und bringt ihm bei, wie die Börse funktioniert
Ein Börsenmakler ist eine Person, die sich mit Aktien auskennt und zwischen einer Person, die Geld anlegen will und der Börse vermittelt. Die Börse bezeichnet dabei den Markt, auf dem die Produkte gehandelt werden. Eine Aktie ist ein (Wert)papier, das nachweist, wem ein Anteil von einem Unternehmen gehört.
Joseph Powdermilk Jr.
- Spitzname Joey Pow
- Schwergewichtsboxer, der vom Jungen gesponsert wird
- ist sehr groß, breit und stark
- direkt, ehrlich, loyal
Familie
- Großmutter schenkt ihm den alten Rasenmäher des verstorbenen Großvaters
- Sie ist:
- exzentrisch
- weise
- abenteuerlustig
- Eltern sind:
- sehr intelligent und familienorientiert
- liebevoll und fürsorglich
- ohne regelmäßiges Einkommen
- Mutter ist Lehrerin
- Vater ist Erfinder
"Lawn Boy" Buch – Zusammenfassung
Die Geschichte beginnt mit einem alten Rasenmäher und endet mit einer halben Million Dollar. Die Hauptfigur des Buches kündigt im Epilog an, dass er Dir selbst erzählen möchte, wie es dazu kam.
Das Geschäft läuft – Kapitel 1 bis 4
Unmittelbar nachdem der Junge von seiner Großmutter einen Rasenmäher zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, fragt ein Nachbar, ob der Junge seinen Rasen mähen möchte. Als der Junge immer mehr Aufträge bekommt, erfährt er, dass der örtliche Rasenpfleger mit der Frau eines Kunden durchgebrannt ist und ihm die Kunden nicht mehr vertrauen. Der Junge wirkt dagegen vertrauenswürdiger und erhält deshalb sehr viele Aufträge zum Rasenmähen.
Er lernt bei einem Auftrag den Börsenmakler Arnold Howell kennen. Arnold kann den Jungen nicht mit Bargeld bezahlen und schlägt vor, die Bezahlung in Aktien zu tätigen. Der Junge versteht nicht, was das bedeutet, also erklärt Arnold ihm die Grundlagen des Investierens und des Kapitalismus. Der Junge hat bald so viele Aufträge, dass er diese nicht allein bewältigen kann. Arnold macht ihn auch mit einem Mann namens Pasqual bekannt, der nach Einbruch der Dunkelheit Gartenarbeiten durchführt und andere verfügbare Arbeiter*innen kennt.
Eine Investition ist der Kauf von Produkten oder die Unterstützung eines Unternehmens sowie einer Person mit Geld. Der sogenannte Investor hofft darauf, dass ein Gewinn der unterstützten Person oder des Unternehmens seine Ausgaben deckt und dass er noch Geld daran verdient.
Eine Bedrohung – Kapitel 5 bis 10
Pasqual erklärt sich bereit, dem Jungen 50 % seines Verdienstes zu überlassen. Als es im Sommer zum ersten Mal stark regnet, nehmen die Rasenmäher*innen den Tag frei und der Junge radelt zu Arnolds Haus. Arnold verrät ihm, dass die Aktienwerte von zwei Unternehmen, in die er für den Jungen investiert hat, sprunghaft angestiegen sind. Die ursprüngliche Investition des Jungen von 40 Dollar ist jetzt 50.000 Dollar wert. Der Junge verschweigt die Geschehnisse zunächst vor seinen Eltern, da er nicht prahlen möchte.
Arnold hat auch in eine Sportaktie investiert und versehentlich die volle Patenschaft für einen lokalen Schwergewichtsboxer namens Joseph Powdermilk Jr. übernommen, der sich später Joey Pow nennt. Während des Treffens zwischen Joey und dem Jungen, kommt Pasqual und berichtet, dass ein Mann namens Rock mit seiner Bande die Angestellten des Jungen belästigt und Geld fordert. Um Rock zu stellen, gehen sie zusammen zu Pasquals Haus und Joey schüchtert Rock und seine Bande ein, woraufhin sie fliehen.
Große Gewinne – Kapitel 11 bis 13
Am nächsten Tag erhält der Junge einen panischen Anruf von Arnold. Der Junge rennt zu Arnolds Haus und sieht, dass Rock ihn bedroht. Er holt seine Eltern und Joey zu Hilfe und Joey überwältigt Rock und seine Männer ein weiteres Mal. Die Eltern des Jungen erfahren nun alles von seinem Geschäft und sind erleichtert, dass alles gut ausging.
Am Sonntag ist der Junge mit seiner Familie bei Joeys erstem Boxkampf dabei, den Joey mühelos gewinnt. Damit erhält der Junge – als Joeys Sponsor – 50 % der Siegerprämie. Am nächsten Tag erfährt Arnold durch einen Anruf, dass die Aktien des Jungen aufgrund eines Fehlers im System nie wirklich verkauft wurden. Im Laufe der letzten Woche stieg der Wert der Aktien aber wieder an. Der Junge hat jetzt 480.000 Dollar.
Gary Paulsen veröffentliche 2010 eine Fortsetzung der Novelle namens "Lawn Boy Returns". Nachdem der gesponserte Preisboxer Joey Pow einen wichtigen Kampf gewinnt, wird der Junge noch von einem Fernsehinterview berühmt gemacht. Seine besten Freunde/Freundinnen und einige Kriminelle möchten etwas von seinem Erfolg abhaben. Der Junge fragt sich bei all dem, wie er wieder sein normales Leben zurückbekommen kann.
"Lawn Boy" – Analyse
Bei dem Buch "Lawn Boy" handelt es sich um eine kurze Geschichte im Umfang von 88 Seiten. Damit gehört das Buch zum Genre der Novelle.
Novellen (novella) sind epische Texte und erzählen eine kurze Geschichte in Prosaform. Bei der Novelle ist der Text zwar länger als bei einer Kurzgeschichte, aber wesentlich kürzer als bei einem Roman. Der Begriff Novelle kommt aus dem Italienischen und heißt übersetzt "kleine Neuigkeit". So behandeln Novellen außergewöhnliche, aber realistische Ereignisse. Realistisch bedeutet in dem Fall, dass Du Dir theoretisch vorstellen kannst, dass das Erzählte auch im wirklichen Leben passieren könnte.
Aufbau
Die Geschichte von Gary Paulsen folgt einem für eine Novelle klassischen Spannungsbogen, an dessen Ende eine Auflösung steht:
- Einleitung:
- Entstehung des Unternehmens
- Steigerung der Spannung:
- Wachstum des Unternehmens
- Bedrohung durch einen Mann namens Rock
- Höhepunkt:
- Rock wird in die Flucht geschlagen
- Abfallende Handlung:
- Joey gewinnt seinen ersten Boxkampf
- der Junge erhält die Hälfte des Gewinns
- Auflösung:
- glückliches Ende, allen geht es gut
- der Junge hat eine halbe Million Dollar
Die Geschichte ist in eine Rückblende eingebettet. Diese wird im Epilog eingeleitet, wo der Junge verkündet, dass er den Lesenden seine Geschichte erzählen möchte. Die eigentliche Geschichte ist in der Erzählgegenwart im Präteritum geschrieben.
Sprache
Gary Paulsen verwendet in "Lawn Boy" Alltagssprache, die der Ausdrucksweise eines 12-Jährigen entspricht. Der Junge ist dabei der Ich-Erzähler des Buches. Du folgst beim Lesen seinem Gedankengang, wie etwa als er am Rasenmäher experimentiert und sich fragt, ob er die Funktionen des Geräts ausprobieren soll:
What the heck, why not?1
Dieser Satz ist nicht in einen Dialog eingebettet, sondern ein direkter Gedanke des Jungen. Die Wahl des Erzählers sowie die einfache und humorvolle Sprache ermöglicht es dem Lesenden, die Erklärungen und Geschehnisse rund um Wirtschaft und Kapitalismus besser zu verstehen.
So zum Beispiel, als Arnold dem Jungen erklärt, was es bedeutet Aktien an einem Geschäft zu besitzen. Arnold erzählt dem Jungen, dass er für den Jungen Aktien an einer Firma erworben hat, die Gräber herstellt. Der Junge denkt, dass er dadurch die Gräber selbst kaufen würde und sagt, dass er keine haben möchte. Arnold erklärt ihm, dass er nur Geld in die Firma investiert, aber nichts kauft. Der Junge kommentiert:
Well, good. Because a coffin ... that's more trouble than I need right now.1
Durch die naiven Fragen des Jungen und seine Bemerkung im Zitat, dass ein Grab ihm nur Probleme bereiten würde, werden die Erklärungen rund um die Themen des Kapitalismus humorvoll aufgelockert.
Gary Paulsen verwendet außerdem öfter Ellipsen, also nicht vollständige Sätze, um die Reaktion des Jungen auf dramatische oder überraschende Momente zu verdeutlichen:
I was rich.
Rich.1
Mit diesen Worten reagiert der Junge auf die Erkenntnis, dass er sich durch sein Geschäft und seine Aktiengewinne Dinge leisten kann, wie zum Beispiel mehrere teure Basketbälle. Der unvollständige Satz und die Wiederholung des Wortes rich verdeutlichen sein Erstaunen über seinen Reichtum.
Symbole
Obwohl der Rasenmäher den Erfolg des Jungen einleitet, symbolisiert er in "Lawn Boy" seine bescheidene Herkunft und seine familiären Bindungen. Der Rasenmäher ist kein ausgefallenes Gerät, aber es arbeitet zuverlässig. Trotz des einfachen Modells kann der Junge bereits vor seinem Erfolg an der Börse mit dem Rasenmäher ein gewinnbringendes Geschäft aufbauen.
Der Junge erbt den Rasenmäher von seinem Großvater und verbindet das Gerät mit seiner Familie. Der Rasenmäher steht auch für den Wunsch des Jungen nach Einfachheit. Die Gashebel des Geräts sind mit den Bildern eines Kaninchens (für schnell) und einer Schildkröte (für langsam) beschriftet. Der Junge denkt sich, als er sie bedient:
Everything should be written like that. Highway signs, posted signs in the hallways at school. Turtles or rabbits. It's so simple.1
Der Junge wünscht sich, dass alles auf der Welt so leicht zu verstehen wäre, wie sein Rasenmäher mit den Aufklebern. Er bevorzugt eine überschaubare Welt mit selbstverständlichen Anweisungen, wie er es aus seiner Familie kennt. Diese Einfachheit repräsentiert der Rasenmäher.
"Lawn Boy" – Themen und Motive
Trotz ihrer Kürze behandelt die Novelle "Lawn Boy" von Gary Paulsen mehrere komplexe Themen, wie etwa die Auswirkungen von Kapitalismus und Arbeit sowie den Wert von Familie und Gemeinschaft.
Kapitalismus
Der Kapitalismus und wie man in diesem System viel Geld verdient ist eigentlich ein komplexes Thema, mit dem sich meist eher Erwachsene beschäftigen. Konntest Du alle Kapitelüberschriften verstehen? Wenn Du Schwierigkeiten hattest, liegt es daran, dass Gary Paulsen lange und mit Fachbegriffen gefüllte Überschriften verwendet, um die Komplexität des Themas zu verdeutlichen.
Kapitel fünf zum Beispiel trägt den Titel:
Labour Acquisition and Its Effect on Capital Growth
(Arbeitsbeschaffung und ihre Auswirkungen auf das Kapitalwachstum)
In diesem Kapitel wird Pasqual vorgestellt, der sich bereit erklärt, dem Jungen Arbeitskräfte für das Wachstum des Unternehmens zur Verfügung zu stellen (Arbeitsbeschaffung). Die Vereinbarung sieht vor, dass der Junge die Hälfte der Einkünfte seiner Vertragspartner*innen erhält (Auswirkung auf das Kapitalwachstum).
Dadurch kann sich ein Lesender besser in die Lage des Jungen hineinversetzen. Er ist auch von dem Thema und Arnolds Erklärungen verwirrt, weshalb Arnold die Erklärungen vereinfacht. Die Geschehnisse in den Kapiteln selbst sind dafür leicht zu verstehen. Wenn Du Dir die Kapitelüberschriften im Nachhinein ansiehst, kannst Du die Bedeutung bestimmter Wörter oder Sätze erraten.
So macht der Inhalt des Kapitels die Kapitelüberschrift und die Prinzipien des Kapitalismus verständlicher. Außerdem bietet das Thema des Kapitalismus einen Rahmen, in dem der Junge Verantwortung lernt. Dabei muss er verantwortungsvoll mit Geld, aber auch mit seinen Mitmenschen umgehen.
Familie und Gemeinschaft
In "Lawn Boy" hebt Gary Paulsen die Bedeutung von Familie und Gemeinschaft inmitten von Kapitalismus, also einem System, indem es oft um Geld geht, hervor. Obwohl die Eltern des Jungen mit ihrer Arbeit wenig Geld verdienen und finanziell nicht sorgenfrei sind, sind sie gutmütig, humorvoll und optimistisch, wenn sie mit Rückschlägen konfrontiert werden, wie etwa, als sie sich kein besseres Gebrauchtauto leisten können. Dennoch möchten sie kein Geld vom Jungen erhalten und wünschen sich lieber, dass er sich selbst etwas davon kauft.
Die Eltern so wie die Großmutter zeigen auch offen ihre Sorge um den Jungen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen tauschen die Eltern besorgte Blicke aus, als die Großmutter darüber spricht, dass er den Rasenmäher oft zu benutzen scheint. Sie fügt an:
But don't work too hard.1
Sie empfiehlt ihm, nicht zu viel zu arbeiten und drückt so ihre Fürsorge aus.
Vertrauen und Loyalität sind Werte, die der Junge aus seiner Familie mitgenommen hat und die mitverantwortlich für den Erfolg seines Geschäftes sind. Die Werte der Familie und der Gemeinschaft sind zudem Elemente, die jeden Konflikt in der Erzählung auflösen.
Der erste Konflikt sind die Geheimnisse, die der Junge vor seiner Familie über sein Geschäft hat. Dieser löst sich auf, als seine Eltern verständnisvoll reagieren:
They nodded, sometimes they shook their heads, then nodded more. Listening, always listening.1
Im Zitat schildert der Junge die Reaktion seiner Eltern auf die Situation, die er zunächst geheim gehalten hat. Anstatt sauer wegen der Geheimhaltung des Jungen zu sein, hören sie einfach nur zu. Direkt danach versuchen sie ihrem Sohn zu helfen. Sie können auch den Grund nachvollziehen, warum der Junge die Polizei nicht rufen wollte, als Rock Arnold bedroht hat: Die Einschaltung der Polizei hätte den illegalen Status der Arbeiter*innen aufdecken können.
Der zweite Konflikt betrifft den Gegenspieler Rock. Obwohl er selbst nicht in Gefahr ist, fühlt sich der Junge für die Sicherheit seiner Arbeiter*innen verantwortlich und löst den Konflikt mit der Hilfe seiner Eltern. Sie helfen dem Jungen online nach Joeys Nummer zu suchen, um ihn um Hilfe zu bitten. Die Eltern ermutigen am Ende Joey, Rock Barmherzigkeit zu erweisen und zeigen damit abermals ihr verständnisvolles Wesen.
Arbeit
Der Sommerjob des Jungen in "Lawn Boy" nimmt all seine Zeit in Anspruch und der erste Monat des Sommers vergeht ereignislos. Der Junge reduziert die Tage voller Arbeit auf sich anhäufende Zahlen. Erst als er eine kurze Pause von dem Arbeitsalltag macht, erkennt er die Auswirkungen seiner Arbeit:
But mostly the work cycle took over and I kind of missed the bigger picture. [...] I began to see that what was happening was bigger than just a few people running around mowing lawns.1
Das denkt sich der Junge, als er und ein Arbeiter eine Inspektionsfahrt machen und er all seine Arbeiter*innen in Aktion sieht. Ihm wird klar, dass seine Arbeit mehr ist als ein Sommerjob, denn der Junge trägt nun die Verantwortung für den Lebensunterhalt seiner Mitarbeiter*innen. Die Arbeit hilft den Menschen und der Gemeinschaft. Sei es beim Rasenmähen, beim Ausbau eines Unternehmens, der Schaffung von Arbeitsplätzen oder bei der Versorgung einer Familie.
"Lawn Boy" zeigt außerdem, dass die Arbeitsmoral nicht immer in direktem Zusammenhang mit dem erzielten Einkommen steht. Die Eltern des Jungen nutzen ihre Intelligenz für wichtige Arbeiten. Die Mutter arbeitet als Lehrerin und der Vater als Erfinder, aber ihre Jobs sind nicht gut bezahlt. Arnold investiert zwar erfolgreich das Geld des Jungen, hat aber kein Bargeld zur Verfügung, als der Junge ihn kennenlernt. Pasqual arbeitet fleißig, aber er ist ein sogenannter blue collar worker, also ein Arbeiter in einem körperlichen und praktischen Feld. Dieser soziale Status verwehrt ihm eine besser bezahlte Arbeit.
Durch diese Charaktere wird auch der Glaube an die Idee from rags-to-riches, der Teil des American Dream ist, kommentiert. Dieser Idee nach kann ein armer Mensch durch harte Arbeit und viel Glück zu Reichtum gelangen. Das trifft zwar auf den Jungen zu, aber nicht die hart arbeitenden Menschen in seiner Umgebung. Beim Jungen spielt nämlich eine gute Portion Glück bei den Investitionen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Der American Dream ist die amerikanische Überzeugung, dass die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, in dem jede*r alles erreichen kann. Der American Dream sagt demnach aus, dass jede einzelne Person in den USA, unabhängig vom sozialen und finanziellen Status, durch harte Arbeit und den Glauben an sich selbst alle Ziele erreichen kann.
"Lawn Boy" – Interpretation
Gary Paulsen beschreibt in "Lawn Boy" den Kapitalismus in seiner Idealform anhand der Erfolgsgeschichte des Jungen. Kapitalismus kann sich auch in eine ungünstige Richtung entwickeln, wenn die Unternehmen nur auf Gewinn aus sind und ihre Arbeiter*innen ausnutzen. Paulsen schildert eine ehrliche Form des Kapitalismus, die auf Gemeinschaft, ehrlicher Arbeit und fairer Behandlung der Arbeiter*innen beruht.
Dass das Geschäft des Jungen auf einem ehrlichen Grundsatz beruhen soll, siehst Du in der Szene, als Arnold und der Junge die Geschäftsidee für ein Rasenmähunternehmen besprechen. Der Junge kommt allein nicht mit den vielen Aufträgen zurecht. Arnold erklärt ihm daraufhin, dass die Arbeit, aber auch der dadurch entstehende Wohlstand auf Arbeiter*innen verteilt werden müssen.
Arnold kommentiert diesen Ablauf als beautiful ("wunderschön", "herrlich"). Das ist eine eher ungewöhnliche Bezeichnung für die Anstellung von Arbeitern und Arbeiterinnen. Arnold spielt mit dem Wort beautiful und seiner Erklärung darauf an, dass im Kapitalismus nicht nur die Arbeit, sondern auch der Wohlstand verteilt werden muss. Eine faire Verteilung ist damit eine gute Sache für alle Beteiligten: Der Junge überarbeitet sich nicht, aber gleichzeitig erhalten die Arbeiter*innen einen fairen Lohn und werden am Wohlstand beteiligt.
Arnold schlägt dem Jungen den Mann Pasqual vor, der noch weitere Personen kennt, die der Junge für sein Geschäft anstellen kann. Arnold beschreibt Pasqual folgendermaßen:
He's a good, reliable person, known him for years. [...] Pascqual is honest, which is really what you wanted to know. And yes, he's safe.1
Pasqual wird von Arnold als ehrlich und zuverlässig beschrieben, was dem Jungen wichtig ist. Auch wenn der Junge erst zwölf Jahre alt ist und noch wenig Ahnung von Kapitalismus hat, ist er sich dennoch im Klaren darüber, dass er sein Geschäft nach einem ehrlichen Prinzip aufbauen möchte. Das ehrliche Prinzip beruht darauf, dass er sich auf seine Arbeiter*innen verlassen kann, so wie sie sich auf ihn verlassen können. In einem anderen Kapitel macht der Junge auch sehr deutlich, dass es ihm wichtig ist, dass die Bezahlung der Arbeiter*innen angemessen ist.
Arnold empfiehlt dem Jungen von Anfang an einen ehrlichen Arbeiter. Außerdem ist Pasqual erfinderisch, was ebenfalls notwendig für ein erfolgreiches Geschäft ist. Arnold beschreibt Pasquals Idee nachts mithilfe einer Kopftaschenlampe zu arbeiten als:
Entrepreneurship at its finest [...].1
Pasqual hat somit auch einen ausgeprägten Unternehmergeist, der dem Jungen zugutekommen wird.
Pasquals Ehrlichkeit wird im Laufe der Geschichte von dem Jungen erwidert. So entsteht durch das ehrliche Geschäftsprinzip eine ausgewogene, miteinander verbundene Gemeinschaft: Arnold verwaltet die Investitionen des Jungen, der Junge beschäftigt Pasqual und seine Familie, Joey schützt die Arbeiter*innen des Jungen vor Schaden und die Familie des Jungen unterstützt die Entwicklungsbedürfnisse ihres Sohnes. Diese Gemeinschaft veranschaulicht eine optimistische, also eine positive Sichtweise der Novelle "Lawn Boy" auf den Kapitalismus.
"Lawn Boy" – Gary Paulsen
Gary James Paulsen war ein amerikanischer Schriftsteller von Kinder- und Jugendbüchern. Er war Autor von mehr als 200 Büchern und schrieb mehr als 200 Zeitschriftenartikel und Kurzgeschichten sowie mehrere Theaterstücke, die sich vor allem an Teenager richteten. 1997 erhielt er den Margaret Edwards Award der American Library Association für seinen lebenslangen Beitrag zum Schreiben für Jugendliche.
Hier siehst Du den Autor der Novelle "Lawn Boy", Gary Paulsen:
- am 17. Mai 1939 als Sohn von Oscar Paulsen und Eunice Paulsen, in Moen, in Minneapolis, USA geboren
- Sein Vater war ein Berufsoffizier der Armee.
- Er lebte mit seiner Mutter in Thief River Falls, Minnesota.
- Einige seiner Werke behandeln Ereignisse aus seinem wahren Leben wie etwa Paulsens schwieriges Verhältnis zu seinen Eltern.
- machte seinen Abschluss an der Lincoln High School in Thief River Falls, Minnesota
- diente zwischen 1959 und 1962 in der US-Armee
- lebte eine Zeit lang in New Mexico, wo er sich später niederließ
- Großteil von Paulsens Werk spielt in der freien Natur und unterstreicht die Bedeutung der Natur
- Paulsen starb an einem Herzstillstand in seinem Haus in Tularosa, New Mexico, am 13. Oktober 2021, im Alter von 82 Jahren.
Eine Sammlung seiner Kurzgeschichten enthält das Werk "Madonna Stories". Viele seiner Bücher können in Sagas oder in Buchreihen zusammengefasst werden. Hier sind nur einige wenige aufgelistet:
- Brian's Saga (z. B., "Hatchet" (1986), "The River" (1991))
- Mr. Tucket Saga (z. B., "Mr. Tucket" (1969), "Call Me Francis Tucket" (1995))
- Murphy Reihe (z. B., "Murphy" (1987), "Murphy's Gold" (1998))
Diese Beispiele zählen zu seinen literarischen Werken. Er schrieb auch Sachbücher, wie die folgenden:
- "The Grass-Eaters: Real Animals" (1976)
- "The Small Ones" (1976)
- "Martin Luther King: The Man Who Climbed the Mountain" (1976)
Lawn Boy - Das Wichtigste
- "Lawn Boy" ist eine Novelle, die von Gary Paulsen im Jahr 2007 geschrieben wurde.
- "Lawn Boy" Inhaltsangabe: Ein zwölfjähriger Junge erhält in den Sommerferien einen alten Rasenmäher geschenkt und schafft es damit ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Mithilfe des Börsenmaklers Arnold und gewinnbringenden Investitionen, ist er am Ende des Buches im Besitz von einer halben Million Dollar.
- Der Junge lernt dabei die Prinzipien des Kapitalismus kennen, die Bedeutung einer Gemeinschaft und der Familie und den Wert von harter Arbeit.
- Ich-Erzähler aus Sicht des Jungen
- Alltagssprache, humorvoll, mit klassischem Spannungsbogen
- Symbole: Rasenmäher, der die bescheidene Herkunft des Jungen und seine familiären Bindungen symbolisiert.
Nachweise
- Paulsen (2009). Lawn Boy. Scholastic.
- McGrath (2007). Children's Books. nytimes.com (11.08.2022)
- Burcar (2012). (Global) Capitalism and Immigrant Workers in Gary Paulsen’s Lawn Boy: Naturalization of Exploitation. deepdyve.com (10.08.2022)
- Abb. 2: "Gary Paulsen" von Wyoming Department of Education unter der Lizenz CC BY-SA 3.0. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gary_Paulsen_(2012).png
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Lawn Boy
Um welches Genre handelt es sich bei "Lawn Boy"?
Bei "Lawn Boy" von Gary Paulsen handelt es sich um eine Novelle.
Wer ist die Hauptperson in "Lawn Boy"?
Die Hauptperson in "Lawn Boy" von Gary Paulsen ist ein 12-jähriger, namenloser Junge.
Wer hat "Lawn Boy" geschrieben?
Das Buch "Lawn Boy" wurde von Gary Paulsen geschrieben. Es gibt aber ein gleichnamiges Buch von Jonathan Evison.
Wie viele Seiten hat "Lawn Boy" von Gary Paulsen?
"Lawn Boy" hat 88 Seiten.
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