Springe zu einem wichtigen Kapitel
Vor allem die Beziehungen der wichtigen Charaktere Beatrice, Benedick, Hero und Claudio stehen im Zentrum der Handlung. Die folgenden Stichpunkte geben Dir eine erste, kurze Inhaltsangabe zu "Much Ado About Nothing":
- spielt in Italien im 16. Jhd.
- Claudio und Hero verlieben sich und wollen heiraten
- Benedick und Beatrice necken und ärgern sich zwar zuerst, verlieben sich dann aber doch
- Hero wird verwechselt und verleumdet
- sie wird von Claudio und seinen Freunden für treulos gehalten
- am Ende wird die Intrige entlarvt und Hero rehabilitiert
"Much Ado About Nothing" – Historischer Kontext
Wenn Du Dich mit dem historischen Kontext von "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") auseinandersetzt, kommst Du um zwei Begriffe nicht herum:
- Shakespeare
- Renaissance
William Shakespeares Werke zählen im Allgemeinen zur englischen Renaissance, die dem Zeitraum des frühen 16. Jahrhunderts bis zum frühen 17. Jahrhundert zugeordnet wird. Shakespeare ist wohl der bedeutendste Schriftsteller der Renaissance.
Die Renaissance stellt einen Wendepunkt zwischen Mittelalter und Neuzeit dar. In dieser Epoche wurde die antike Literatur der Römer und Griechen wiederbelebt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt, die die Gesellschaft nachhaltig verändert haben.
Renaissance kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie "Wiedergeburt".
Shakespeare wird nicht nur der Literaturepoche Renaissance zugeordnet, sondern genauer gesagt dem Elisabethanischen Zeitalter. Die Elisabethanische Ära, also die Regierungsjahre von Queen Elizabeth I. (1558 bis 1603), stellen dabei eine wichtige Phase der englischen Renaissance dar.
Während des Elizabethan Age, wie dieses Zeitalter auf Englisch heißt, erlebte die englische Theater-, Literatur- und Kunstwelt und allgemein jegliches kreatives Schaffen seinen Höhepunkt innerhalb der Renaissance. Zusammen mit dem wissenschaftlichen Fortschritt, den Entdeckungen und ersten Koloniegründungen wurden die Jahre unter Queen Elizabeth I. deswegen auch zum Golden Age gekürt.
Möchtest Du mehr über den Höhepunkt der englischen Renaissance erfahren? Dann schau Dir die Erklärung zum "Elizabethan Age" an! Klick Dich auch bei "British Empire" rein, um mehr über die britischen Kolonien zu erfahren.
"Much Ado About Nothing" – Charaktere
Nachdem Du Dir jetzt vielleicht vorstellen kannst, wie es zu der Zeit als Shakespeare "Much Ado About Nothing" schrieb in England so aussah, lernst Du jetzt mehr über die einzelnen Charaktere aus der Komödie und über ihre Beziehungen zueinander.
"Much Ado About Nothing" – Benedick
Signor Benedick aus Padua ist ein guter Freund von Claudio. Während der Komödie macht er eine Veränderung durch:
- vom unkonventionellen Frauenheld, der die Ehe ablehnt
- zu einem Verliebten, der sich mit Beatrice vermählen will
- lehnt Ehe anfangs aber eher aus Furcht ab, betrogen zu werden
- wird aufgrund Plan Don Pedros mit Beatrice verkuppelt
"Much Ado About Nothing" – Hero
Hero ist in "Much Ado About Nothing" die schöne Tochter von Leonator. Sie tritt als konventionelle, gehorsame Frau auf und spiegelt damit das Idealbild einer Frau im Elizabethan Age wider.
- Claudio, Kriegskamerad von Don Pedro, möchte sie heiraten
- Gegenteil zur aufgeweckten Beatrice
- agiert eher passiv
- wird zu Unrecht der Untreue angeklagt, wehrt sich aber wenig
"Much Ado About Nothing" – Beatrice
Beatrice in "Much Ado About Nothing" ist Leonatos Nichte und somit Heros Cousine. Aber im Vergleich zu ihr ist Beatrice viel freier, wilder und unkonventioneller.
- ist vater- und ehelos, deswegen mehr Freiheiten als Hero
- tritt Männern selbstbewusst und offen gegenüber auf
- hält nichts von der Ehe
- weibliches Gegenstück zu Benedick
- will Heros Ehre verteidigen
- überredet Benedick Claudio zum Duell aufzufordern
- macht eine Veränderung durch und verlobt sich am Ende mit Benedick, den sie zu Beginn ablehnt
"Much Ado About Nothing" – Claudio
Claudio kann als männliches Äquivalent zu Hero gesehen werden. Er verkörpert in "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") das Idealbild des elisabethanischen Mannes.
- Kriegskamerad von Don Pedro
- junger, ehrenhafter Soldat
- möchte Hero heiraten
- Ehre als zentraler Begriff für Claudio
"Much Ado About Nothing" – Zusammenfassung Deutsch
Shakespeares "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") ist in fünf Akte unterteilt und dramaspezifisch aufgebaut. Die Komödie spielt im italienischen Messina, meist in und um Leonatos Haus, dem Gouverneur von Messina.
Akt I
Szene 1, in der die Personen eingeführt werden, spielt im Garten von Leonato, der der Gouverneur von Messina ist. Ihm wird das Eintreffen von seinem Freund Don Pedro aus einer erfolgreichen Schlacht angekündigt. Auch Don Pedros Halbbruder Don John tritt hinzu.
Beatrice liefert sich währenddessen in Leonatos Garten mit Benedick einen verbalen Schlagabtausch. In ihrem Wortgefecht wird klar, wie viel die beiden vom jeweils anderen Geschlecht und der Liebe halten.
Unter vier Augen beichtet Claudio Benedick dann, dass er in Hero verliebt sei.
Benedick erzählt daraufhin dem Prinzen von Aragon (Don Pedro) von Claudios Liebesgeständnis. Don Pedro, der an Liebe und Ehe glaubt, möchte Claudio helfen und kündigt an, dass er Hero, verkleidet als Claudio, auf dem anstehenden Maskenball seine Liebe gestehen möchte. Anschließend plant Don Pedro bei Leonato ein gutes Wort für Claudio einzulegen.
In Szene 2 kommt es zum ersten von vielen Missverständnissen. Antonio berichtet seinem Bruder Leonato, dass nicht Claudio, sondern Don Pedro selbst um Heros Hand anhalten möchte.
Auch der Gefolgsmann Borachio berichtet seinem Vorgesetzten Don John fälschlicherweise, dass Don Pedro selbst um Hero werben und sie dann erst Claudio übergeben möchte. Don John, der noch Groll gegenüber Claudio aus einer vorangegangenen Niederlage hegt, sieht hier seine Chance Claudio Schaden zuzufügen.
Akt II
Alle treffen sich in Leonatos Haus auf dem Maskenball, um das Kriegsende zu feiern und Don John plant seine erste Intrige. Er behauptet vor Claudio, dass Don Pedro eigentlich selbst um Hero werben möchte. Diese Intrige kann aber aufgeklärt werden, sodass Claudio selbst um Heros Hand anhalten und die Hochzeit geplant werden kann.
In Szene 2 plant Don John mit einem seiner Diener, Borachio, ein Komplott. Borachio soll sich heimlich in der Nacht vor Heros und Claudios Hochzeit mit Heros Bediensteter Margaret in Heros Zimmer treffen, damit es so aussieht, als habe Hero eine Affäre mit einem anderen Mann. Don John soll dann Don Pedro und Claudio von der Affäre erzählen und die beiden zu Heros Zimmerfenster locken, damit sie Hero bzw. eigentlich Margaret und den fremden Mann sehen.
Szene 3 spielt sich mittags in Leonatos Garten ab. Don Pedro und seine Freunde wollen sich die Zeit bis zur Hochzeit vertreiben und Beatrice und Benedick verkuppeln. Sie erzählen Benedick, dass Beatrice in ihn verliebt sei. Daraufhin beurteilt er Beatrices Verhalten bei ihrem nächsten Treffen mit ganz neuen Augen und beginnt Interesse an ihr zu zeigen.
Akt III
Zu Beginn des dritten Akts tragen auch Hero und Ursula ihren Teil dazu bei, dass Beatrice und Benedick sich ineinander verlieben: Sie erzählen Beatrice, dass Benedick Gefühle für sie habe. Nun ist auch Beatrice bereit, seine Liebe zu erwidern.
In Szene 2 nimmt die Intrige um Heros und Claudios Hochzeit ihren Lauf: Don John beschuldigt Hero der Untreue und lädt Don Pedro und Claudio dazu ein, sich in derselben Nacht um Mitternacht selbst ein Bild zu machen.
Borachio ist stolz auf seine Machenschaften und berichtet Conrad – ein weiterer Diener von Don John – davon, wie die Hochzeit zwischen Hero und Claudio verhindert werden soll. Die beiden Männer werden allerdings von den Wachleuten Dogberry und Verges belauscht und anschließend verhaftet.
Am Tag der Hochzeit – Hero wird gerade in ihrem Zimmer angekleidet – erzählen die beiden Wachleute Leonato von der Verhaftung. Doch der versteht überhaupt nicht, was vor sich geht.
Akt IV
Kurz bevor sich Hero und Claudio in der Kapelle in Leonatos Haus vermählen wollen, wirft Claudio Hero vor, untreu gewesen zu sein. Selbst Heros Vater, Leonato, glaubt plötzlich an die falschen Anschuldigungen und möchte sich aus Scham erdolchen, woraufhin Hero ohnmächtig wird. Beatrice aber verteidigt Heros Ehre und beteuert ihre Unschuld.
Nachdem Don Pedro, Don John und Claudio die Kapelle verlassen haben, hat Bruder Francis – der Geistliche, der Hero und Claudio vermählen sollte – eine Idee. Er schlägt den noch Anwesenden (Leonato, Beatrice, Benedick und die wieder zu Bewusstsein gekommene Hero) folgenden Plan vor:
Hero soll für tot erklärt werden und Claudio soll bei der Grabrede auf ihrer inszenierten Beerdigung seine bösen Worte und ihre angebliche Untreue vergessen. Sollte er dennoch an ihre Untreue glauben, wird Hero im Kloster leben.
Nachdem Beatrice und Benedick sich endlich ihre Liebe gestehen, versucht Beatrice ihn davon zu überzeugen, Claudio zum Duell aufzufordern, wozu er zustimmt.
Einige Zeit später werden Borachio und Conrad verhört. Einer der Wachleute, der die beiden verhaftet hatte, berichtet nun, was er mitgehört hat. Als bekannt wird, dass Hero verleumdet wurde und alles eine Intrige ist, hat Don John bereits die Flucht aus der Stadt ergriffen.
Akt V
In Leonatos Haus klagt Leonato, dem Plan von Bruder Francis folgend, nun Claudio und Don Pedro an und fordert Claudio zum Duell. Sie sollen schuld am Tod seiner Tochter sein. Don Pedro verhindert den Kampf, doch danach fordert auch Benedick Claudio zum Duell auf.
Unterbrochen wird die Situation davon, dass Borachio nach dem Verhör vorgeführt wird und seine Tat, also seine Rolle in Don Johns Plan Claudio zu schaden, gesteht.
Leonato verlangt trotzdem, dass Claudio und Don Pedro am Grab der vermeintlich verstorbenen Hero Buße tun und ihren Namen reinwaschen sollen. Außerdem soll Claudio Heros unbekannte Cousine heiraten, die Hero sehr ähnlich sehen soll.
Benedick versucht währenddessen in Leonatos Haus ein Liebesgedicht für Beatrice zu verfassen. Es folgt eine spielerische und liebevolle Unterhaltung zwischen Benedick und Beatrice über ihre Liebe zueinander.
Claudio hält, nachdem er und Don Pedro ihre Unschuld beteuert haben, voller Reue eine Rede an Heros Grab. Er hält zusammen mit Don Pedro am Grab eine Nachtwache.
Am nächsten Morgen soll Claudio mit Heros Cousine vermählt werden. Doch die Braut ist nicht Heros Cousine, sondern sie selbst. Heros Tod war schließlich nur inszeniert, damit Claudio sich für seine Anschuldigungen, sie sei untreu, entschuldigt. Das Paar findet wieder zueinander. Und nicht nur das: Benedick hält um Beatrice Hand an und es kommt zur Doppelhochzeit.
Der fliehende Don John wird letztlich verhaftet.
Shakespeare "Much Ado About Nothing" – Aufbau
Shakespeares "Much Ado About Nothing" ist eine Komödie, die mit einem Happy End endet. Das Drama ist in fünf Akte gegliedert und folgt damit dem klassischen Aufbau. Das veranschaulicht Dir auch die folgende Auflistung
- Exposition: Einführung der Figuren, erstes Missverständnis zwischen Antonio und Leonato, Plan der Intrige rund um Hero und Claudio (erster Akt)
- steigende Handlung: Don Johns Intrige nimmt Fahrt, Hochzeit wird geplant, Borachio und Conrad werden verhaftet, Benedick und Beatrice fallen auf Verkupplungsplan rein (zweiter und dritter Akt)
- Klimax: Hero wird der Untreue beschuldigt, Hochzeit wird abgebrochen, Beatrice und Benedick gestehen sich ihre Liebe (vierter Akt)
- fallende Handlung: Borachio und Conrad werden verhört, Claudio und Don Pedro zeigen Reue, Don Johns Machenschaften werden aufgedeckt (vierter und fünfter Akt)
- Happy End: Claudio und Hero wieder vereint, Benedick und Beatrice verloben sich, Don John wird verhaftet (fünfter Akt)
Wenn Du noch mehr darüber erfahren willst, wie ein Drama in der englischen Literatur aufgebaut ist, dann schau Dir die Erklärung zu "Drama Englisch" an!
"Much Ado About Nothing" – Sprache
Shakespeare verwendet auch in "Much Ado About Nothing", so wie in den meisten seiner anderen Dramen, die Versform. Ungewöhnlich an "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") ist allerdings, dass der Großteil des Textes in Prosa geschrieben wurden und der Rest in Versform, genauer gesagt in Blankversen.
Der Blankvers ist ein klassischer Dramavers und meist ein reimloser fünffüßiger Jambus. Ein Jambus ist ein Versfuß, bei dem auf eine unbetonte Silbe eine betonte folgt. Fünffüßig bedeutet, dass in einer Zeile fünf Jamben aneinandergereiht sind. "Blank" ist der Blankvers deswegen, weil er kein Reimschema, sowie keine Kadenz (Art der Betonung des Versendes) und auch keine feste Zäsur (Einschnitt, Pause innerhalb des Verses) vorgegeben hat.
Auch wenn Passagen im Blankvers spannend und dynamisch wirken können, wirken sie gegenüber den Prosapassagen doch recht künstlich. Prosatexte wirken im Allgemeinen dem alltäglichen Sprachgebrauch näher als Texte in einem Versmaß.
Genau mit diesem Unterschied spielt Shakespeare in "Much Ado About Nothing". Vielleicht ist Dir beim Lesen aufgefallen, dass nur bestimmte Personen im Blankvers reden, andere dagegen fast überhaupt nicht?
Claudio und Heros Liebe wird in "Much Ado About Nothing" als eine dargestellt, die gesellschaftlichen Konventionen entspricht. Die beiden kommunizieren deswegen auch fast durchgängig im Blankvers. Das kann künstlich und höfisch wirken. Damit unterstreicht Shakespeare den oberflächlichen, konventionellen Charakter der beiden und ihrer Beziehung zueinander.
Im Gegensatz dazu hat Shakespeare die Dialoge zwischen Benedick und Beatrice größtenteils in Prosa geschrieben. Damit untermauert Shakespeare den freien, unkonventionellen Charakter der beiden. Dadurch wirkt auch ihre Liebe zueinander eher emotionaler und natürlicher und nicht von einem Pflichtbewusstsein geprägt.
Bedeutung des Titels "Much Ado About Nothing"
Bereits im Titel "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") hat Shakespeare ein Wortspiel, ein sogenannter pun, versteckt. Im elisabethanischen Zeitalter wurde nothing ähnlich wie noting ("wahrnehmen") ausgesprochen, es handelt sich hierbei um eine Homophonie, was bedeutet, dass Wörter gleich klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Damit ergeben sich zwei Bedeutungen für den Titel.
Liest Du den Titel einmal als Much Ado About Noting, geht es vielmehr um die Wahrnehmung und wie anfällig sie für Täuschungen ist. Liest Du nothing als nothing in "Much Ado About Nothing", will Shakespeare darauf hinweisen, dass nicht alles, was als Realität wahrgenommen wird, auch wirklich der Realität entspricht. Dies wird immer wieder von den Missverständnissen in "Much Ado About Nothing" unterstrichen, die teils harmlos sind und teils zu Heros öffentlicher Demütigung führen.
Ado kann mit "Lärm/Getue" übersetzt werden.
"Much Ado About Nothing" – Themen und Motive
Die Themen in "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") orientieren sich an den gesellschaftlichen Werten der damaligen Zeit. Deswegen ist beispielsweise ein wichtiges Thema die Ehre, aber auch Geschlechterrollen werden in dem Drama angesprochen. Daneben tauchen Liebe, Täuschungen und Intrigen in dem Stück auf.
Liebe und Ehre
Besonders wichtig sind die zwei Liebesbeziehungen in "Much Ado About Nothing". Diese verlaufen antagonistisch, also gegensätzlich, zueinander.
Die Beziehungen unterscheiden sich nicht nur im Verlauf, sondern schon in der Art der Beziehung. Hero und Claudio führen eine oberflächliche, aber konventionelle Beziehung; Benedick und Beatrice eine eher tiefgründige und emotionale.
Während Claudio und Hero sogar kurzzeitig aufgrund Don Johns Intrige getrennt werden, finden Benedick und Beatrice erst durch Falschaussagen zusammen. Während die einen ihren Tiefpunkt erleben, erleben die anderen ihren Höhepunkt aufgrund von heimlichen Machenschaften.
Dazu kam es nur, weil die Beziehung und die Charaktere von Claudio und Hero sehr stark gesellschaftlichen Konventionen unterworfen sind. Als Hero verleumdet wird, ist Claudio seine Ehre und diese zu erhalten wichtiger als ihre Liebe. Claudio würde Hero sogar eher bloßstellen als sie zu beschützen, wenn sich die Affäre als wahr herausstellt:
If I see anything tonight why I should not marry her, tomorrow, in congregation where I should wed, there I will shame her.1
Erst als Heros Name wieder reingewaschen ist und Claudio damit seine Ehre wahren kann, finden die beiden wieder zusammen.
Täuschungen und Intrigen
Die ganze Handlung nimmt in "Much Ado About Nothing" erst Fahrt auf als ein Netz aus Intrigen und Täuschungen gesponnen wird. Die zwei Liebesbeziehungen, die im Zentrum von "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") stehen, werden maßgeblich von Machenschaften und Gerüchten beeinflusst.
Dabei reichen die heimlichen Pläne von einfachen Missverständnissen, wie beispielsweise als Antonio Leonato fälschlicherweise von Don Pedros Interesse an Hero berichtet, bis hin zu großen Intrigen, die sogar zum Scheintod Heros führen. Aber auch Beatrice und Benedick finden nur zueinander, weil ihnen vorgegaukelt wird, dass der/die jeweils andere sich verliebt habe.
Täuschungen lassen sich allerdings auch zwischen den Zeilen in Shakespeares Komödie finden:
- der Maskenball im zweiten Akt und seine verkleideten Gäste
- der Scheintod Heros
- Claudio, der Hero vorwirft, dass ihr schönes Äußeres nur Schein sei
Geschlechterrollen
Wesentlich ist auch das Bild von Mann und Frau in "Much Ado About Nothing". Im elisabethanischem Zeitalter, in dem Shakespeare gelebt und gewirkt hat, gab es strikte Rollenverteilungen. Frauen waren Männern in der patriarchalen Gesellschaft nicht nur untergeordnet, sondern regelrecht abhängig von ihren Vätern und Ehemännern. Das siehst Du beispielsweise an Antonios Kommentar in Szene 2:
Well, niece, I trust you will be ruled by your father.1
Shakespeare zeigt mit Hero und Beatrice die zwei Extreme, in denen sich Frauen in der patriarchalischen Gesellschaftsordnung bewegen können. Hero ist diejenige, die sowohl von ihrem Vater und später auch von Claudio, der sie heiraten will, abhängig ist.
Hero möchte Claudio aus Pflichtbewusstsein ihrem Vater gegenüber heiraten und verkörpert mit ihrem Verhalten die elisabethanische Idealfrau. Ihr Gehorsam reicht sogar so weit, dass sie sich gegen die Anschuldigungen, dass sie untreu gewesen sei, nicht einmal wehrt, sondern ohnmächtig wird. Das zeigt ihre wortwörtliche Ohnmacht gegenüber männlicher Stimmen in der Gesellschaft.
"Patriarchat" bezeichnet eine von Männern dominierte Gesellschaftsform. Die Gesellschaft, aber auch ihre Werte und Normen werden in einem Patriarchat von Männern geprägt und repräsentiert. Damit ist die Machtposition der Männer gegenüber Frauen und allgemein Nicht-Männern gesichert.
Den Gegensatz zur konventionellen und sich pflichtbewusst beugenden Hero stell in "Much Ado About Nothing" Beatrice dar. Sie ist vater- und ehelos und genießt deswegen mehr Freiheiten als ihre Cousine. Beatrice redet viel, unterbricht Männer in ihren Dialogen und verteidigt ihre ohnmächtige Cousine gegen die Falschaussagen.
Beatrice ist fast schon ein Außenseiter der Gesellschaft, weil sie nicht in das typische Bild der Frau passt. Shakespeare unterstreicht dies durch ihre Verhaltensweise und ihre unkonventionellen Ansichten. Besonders gut siehst Du das an der Tatsache, dass sie zu Beginn von "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") die Ehe ablehnt.
"Much Ado About Nothing" – Analyse
Bei einem Drama wird meist der Höhepunkt für eine Analyse herangezogen. In "Much Ado About Nothing" ist die Szene, in der Hero und Claudio verheiratet werden sollen, der Höhepunkt.
- Hero und die Gäste der Hochzeit warten freudig auf die Vermählung.
- Doch sie wissen nicht, dass die Hochzeit nicht wie geplant stattfinden wird.
- Als Claudio gefragt wird, ob er Hero heiraten wolle, verneint er.
- Alle sind sichtlich verwirrt und halten es teilweise für ein Missverständnis oder einen Scherz.
- Claudio bricht die Zeremonie ab und prangert schließlich Hero öffentlich der Untreue an.
Es scheint fast so, als wolle Claudio Hero als Racheakt für ihre Untreue öffentlich erniedrigen. Als Hero von Claudio gebeten wird, den Namen des Mannes zu nennen, mit dem sie sich in der Nacht zuvor unterhalten hat, kann sie das nicht. Weil sie auch gar nicht am Fenster stand, sondern Margaret, Heros Bedienstete.
Für Claudio ist das der Beweis ihrer Untreue. Borachio gesteht, dass er ein Verhältnis mit Hero habe und Don John bekräftigt diese Lüge.
Thus, pretty lady, / I am sorry for thy much misgovernment.1
Es wird deutlich, welche Rolle der Frau Shakespeare in "Much Ado About Nothing" skizziert. Trotz fehlender Beweise und ohne Aussage von Hero, ist Claudio und allen Beteiligten klar, dass Hero Claudio hintergangen haben muss. Heros Meinung spielt keine Rolle. Claudio sieht sich in seiner Ehre verletzt.
An dieser Stelle greift Shakespeare das Motiv der Spannung zwischen dem Sein und Schein, der Intrigen und dem Täuschen auf:
O Hero! What a Hero hadst thou been/ If half thy outward graces had been place'd/ About thy thoughts and counsels of thy heart! / But fare thee well, most foul, most fair, farewell/ Thou pure impiety and impious purity.1
Shakespeare hat diese Passage mit Paradoxa und Antithesen gefüllt, wie die Gegenüberstellung von foul und fair. Damit untermalt Shakespeare Claudios Enttäuschung über den Widerspruch, den er in Heros vermeintlichen Lebenswandel sieht.
Ein Paradoxon beschreibt eine widersinnige Formulierung, also eine Formulierung, die sich in sich selbst widerspricht. Antithesen werden als Stilmittel benutzt, um auf eine Aussage eine Gegenaussage zu formulieren. Wenn Du mehr über verschiedene rhetorische Stilmittel erfahren möchtest, lies Dir die Erklärung "Stilmittel Englisch" durch!
Empört und traurig wegen Heros öffentlicher Demütigung unterhält sich Beatrice mit Benedick. Dieser ist sichtlich besorgt und fragt vorsichtig nach ihrem Befinden:
Lady Beatrice, have you wept all this while?1
Das stellt einen Wendepunkt in der Beziehung der beiden in "Much Ado About Nothing" (deutsch: "Viel Lärm um Nichts") dar. Die neckischen Wortgefechte sind nun liebevollen Worten gewichen. Das ist bereits an der Art und Weise ersichtlich, wie Benedick Beatrice anspricht.
Hat er sie zu Beginn von "Much Ado About Nothing" noch mit Lady Disdain, also mit "Lady Verachtung" angesprochen, so spricht er sie in diesem Zitat nun fast schon höfisch mit "Lady Beatrice" an. Auch zeigt Benedick, dass er zu seiner Geliebten und ihrer Familie steht. Benedick glaubt ebenfalls an eine Verleumdung Heros.
Surely I do believe your fair cousin is wronged.1
Nach Gesprächen und Liebeserklärungen der beiden, versucht Beatrice Benedick erst indirekt und dann mit recht direkten Worten dazu zu bewegen Claudio zu töten. Durch dieses Duell soll Heros Ehre verteidigt und ihr Name reingewaschen werden.
Benedick verneint aber, da er selbst lange ein treuer Freund Claudios war. Beatrice ist nicht besonders erfreut darüber und hält wütende Reden darüber, warum Claudio es nicht anders verdient hätte.
Du erkennst in der gesamten Szene aber nicht nur Benedicks Wandel, sondern auch den Wandel innerhalb der Beziehung der beiden. Shakespeare unterstreicht so Beatrices nicht höfischen Charakter, da sie aktiv versucht, Benedick unter Druck zu setzen und sogar so weit geht, ihm die Freundschaft zu entziehen.
Dies zeigt aber gleichzeitig auch die Unterdrückung der Frau. Da Beatrice als Frau nämlich nicht selbst handeln kann, bleibt ihr in ihrer Verzweiflung nichts anderes übrig als Benedick zu überzeugen, für sie zu handeln.
Wenn Dich andere Stücke von Shakespeare interessieren, dann klick Dich doch in die Erklärungen zu "Romeo and Juliet" oder "Shakespeare Sonnet". Oder schau Dich direkt in der Erklärung "William Shakespeare" um!
"Much Ado About Nothing" - Das Wichtigste
- "Much Ado About Nothing" ist eine Komödie von William Shakespeare, die wahrscheinlich in den Jahren 1598 und 1599 entstanden ist.
- "Much Ado About Nothing" deutsch: "Viel Lärm um Nichts"
- "Much Ado About Nothing" Charaktere: Beatrice, Benedick, Claudio, Hero
- "Much Ado About Nothing" Zusammenfassung:
- Das Drama spielt in Messina und handelt von Intrigen und Täuschungen und wie sie die zentralen Liebesbeziehungen zwischen Hero und Claudio, sowie von Beatrice und Benedick, beeinflussen.
- "Much Ado About Nothing" Themen zur Analyse:
- Liebe und Ehre
- Täuschungen und Intrigen
- Geschlechterrollen
- "Much Ado About Nothing" historischer Kontext
- Renaissance: die antike Literatur der Römer und Griechen wurde wiederbelebt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt
- Elizabethan Age: die englische Theater-, Literatur- und Kunstwelt und allgemein jegliches kreatives Schaffen erlebte seinen Höhepunkt
Nachweise
- Shakespeare (1598/1599). Much Ado About Nothing. Oxford University Press.
Lerne mit 6 Much Ado About Nothing Karteikarten in der kostenlosen StudySmarter App
Wir haben 14,000 Karteikarten über dynamische Landschaften.
Du hast bereits ein Konto? Anmelden
Häufig gestellte Fragen zum Thema Much Ado About Nothing
Was bedeutet "Much Ado About Nothing"?
"Much Ado About Nothing" bedeutet übersetzt "Viel Lärm um Nichts".
Was ist die Hauptaussage von "Much Ado About Nothing"?
Die Hauptaussage von "Much Ado About Nothing" ist, wie Gerüchte und Missverständnisse Menschen sowohl ins Positive als auch ins Negative beeinflussen können. Im Buch findest Du hierfür Konsequenzen von einer Liebesgeschichte bis zu einem Scheintod.
Was bedeutet nothing in "Much Ado About Nothing"?
Nothing bedeutet einerseits wirklich wortwörtlich übersetzt "Nichts". Damit meint Shakespeare, dass in dem Stück viel Trubel um Dinge gemacht wird, die nicht der Realität entsprechen. Nothing wurde früher aber ähnlich wie Noting, also "Wahrnehmen", ausgesprochen. Durch diese Doppeldeutigkeit zeigt Shakespeare, wie anfällig die menschliche Wahrnehmung für Täuschungen ist.
Über StudySmarter
StudySmarter ist ein weltweit anerkanntes Bildungstechnologie-Unternehmen, das eine ganzheitliche Lernplattform für Schüler und Studenten aller Altersstufen und Bildungsniveaus bietet. Unsere Plattform unterstützt das Lernen in einer breiten Palette von Fächern, einschließlich MINT, Sozialwissenschaften und Sprachen, und hilft den Schülern auch, weltweit verschiedene Tests und Prüfungen wie GCSE, A Level, SAT, ACT, Abitur und mehr erfolgreich zu meistern. Wir bieten eine umfangreiche Bibliothek von Lernmaterialien, einschließlich interaktiver Karteikarten, umfassender Lehrbuchlösungen und detaillierter Erklärungen. Die fortschrittliche Technologie und Werkzeuge, die wir zur Verfügung stellen, helfen Schülern, ihre eigenen Lernmaterialien zu erstellen. Die Inhalte von StudySmarter sind nicht nur von Experten geprüft, sondern werden auch regelmäßig aktualisiert, um Genauigkeit und Relevanz zu gewährleisten.
Erfahre mehr