My Son the Fanatic

Die Kurzgeschichte "My Son the Fanatic" wurde von Hanif Kureishi geschrieben und 1994 erstmals in der Zeitung "The New Yorker" veröffentlicht. Im Jahr 1997 wurde die Geschichte dann in dem Buch namens "Love in a Blue Time" mit mehreren Kurzgeschichten herausgegeben. In der Short Story geht es um einen Vater, der seinen Sohn nicht mehr wiedererkennt, weil dieser sich langsam zu einem streng gläubigen Muslim entwickelt. 

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    "My Son the Fanatic" Charaktere

    Parvez

    • Vater von Ali
    • Pakistanischer Migrant, lebt in England mit seiner Ehefrau und Ali.
    • arbeitet als Taxifahrer, um seinem Sohn die Ausbildung zum Buchhalter bezahlen zu können.
    • hat ein Alkoholproblem.
    • Mit seiner besten Freundin Bettina kann er über alles sprechen, sogar über Dinge, über die er nicht einmal mit seiner Frau sprechen würde.
    • ist dem Islam sehr abgeneigt, da er als Kind keine guten Erfahrungen damit gemacht hat.

    Ali

    • Sohn von Parvez
    • bricht seine Ausbildung zum Buchhalter ab.
    • ist gläubiger Muslim und hält sich strikt an den Koran.
    • Für seine Werte trennt er sich von seiner Freundin und seinen Freunden und wirft seine westliche Kleidung weg.
    • hält eine arrogante Haltung gegenüber der westlichen Lebensweise und verurteilt die Menschen um sich herum.

    Bettina

    • gute Freundin und Vertraute von Parvez
    • arbeitet als Prostituierte.
    • versucht, zwischen Ali und Parvez zu vermitteln.
    • ist geduldig und gutmütig.

    "My Son the Fanatic" Zusammenfassung

    • Die Kurzgeschichte spielt in einer kleinen Stadt in England.
    • Parvez erkennt seinen Sohn Ali nicht mehr wieder.
    • Ali hört mit alten Hobbys auf und schmeißt seine Sachen weg.
    • Es stellt sich heraus, dass Ali zum Islam konvertiert ist.
    • Parvez ist dem Islam abgeneigt.
    • Bei einem Abendessen verurteilt Ali Parvez stark für seinen Fleisch- und Alkoholkonsum.
    • Ali beleidigt Bettina auf einer Taxifahrt.
    • Parvez schlägt seinen Sohn Ali daraufhin zusammen.

    Veränderung der Beziehung zwischen Parvez und Ali

    Parvez war immer stolz auf seinen Sohn Ali. Ali hatte gute Noten und macht eine Ausbildung zum Buchhalter. Allerdings hat sich Alis Verhalten stark verändert:

    • Er hat seine Beziehung mit seiner Freundin beendet.
    • Er hat mit seinen Hobbys aufgehört.
    • Seine Freunde melden sich nicht mehr.
    • Er schmeißt seinen Computer und Fernseher weg.
    • In einem Müllsack findet Parvez Kleidung, Videospiele und Bücher, die Ali nur kurz zuvor gekauft hat.

    Parvez' Kollegen in der Taxizentrale sind sich sicher: Ali ist drogenabhängig und verkauft seine Sachen, um seine Sucht zu finanzieren. Als Bettina, eine Prostituierte und enge Vertraute von Parvez, später in seinem Taxi mitfährt, erklärt sie ihm, wonach er Ausschau halten soll: rote Augen, erweiterte Pupillen, Spritzen oder Pillen.

    Doch Parvez findet nichts dergleichen bei Ali. Außerdem hat Ali seine Sachen nicht verkauft, sondern gespendet. Als Parvez eines Nachts nach Hause kommt, hört er einen Wecker und sieht, wie Ali ins Bad geht und sich wäscht. Dann verschwindet er wieder in seinem Zimmer. Als Parvez sein Ohr an die Tür legt, hört er, dass Ali betet.

    Parvez ist dem Islam und auch anderen Religionen stark abgeneigt, weil er in einer streng religiösen, muslimischen Gemeinde aufgewachsen ist und den Koran studieren musste. Seine Lehrer verwendeten schmerzhafte Lernmethoden, von denen er traumatisiert wurde und bis heute ist.

    Das Abendessen

    Parvez lädt Ali zum Abendessen ein. Dieser nimmt die Einladung erst nicht an, stimmt aber später doch zu. Beim Essen kritisiert Ali, dass Parvez Alkohol trinkt und Schweinefleisch isst. Er ist der Meinung, sein Vater sei zu sehr Teil der westlichen Zivilisation und Kultur. Der Abend endet im Streit.

    Ali erzählt seinem Vater, dass er mit der Ausbildung zum Buchhalter aufhören wird. Das westliche Bildungssystem würde zu einer anti-religiösen Haltung führen. Später erzählt Parvez seiner Vertrauten Bettina, dass er das Gefühl hat, seinen Sohn verloren zu haben. Bettina beteuert, dass er seinen Sohn nicht aufgeben soll.

    Taxifahrt mit Bettina und Ali

    Als Bettina und Parvez eines Abends im Taxi fahren, sehen sie Ali auf der Straße. Bettina will, dass sie ihn mitnehmen, um mit ihm zu sprechen. In dem Moment, als Ali einsteigt, werden Parvez Bettinas kurzer Rock, ihr Schmuck, ihr blauer Lidschatten und ihr starkes Parfum bewusst. Er öffnet das Fenster.

    Bettina legt ihre Hand auf Parvez' Schulter und versichert Ali, dass sein Vater ihn liebt und nur das Beste für ihn will. Doch Ali entgegnet ihr: Wenn sein Vater ihn liebt, warum erlaubt er dann, dass eine Frau wie sie ihn anfasst? Empört verlässt Bettina das Taxi.

    Der Höhepunkt

    Wieder zu Hause angekommen verschwindet Ali in seinem Zimmer und Parvez trinkt Alkohol. Während Ali betet, geht Parvez angetrunken nach oben und reißt die Tür auf. Er tritt auf Ali ein und schlägt ihn mehrfach. Ali wehrt sich nicht und lässt sich keine Angst anmerken. Er fragt seinen Vater, wer nun der Fanatiker sei.

    Als Fanatiker bezeichnet man einen Menschen, der so von einer Idee oder Weltanschauung überzeugt ist, dass er sich wie besessen dafür einsetzt. Oft handelt diese Person sehr rücksichtslos und man kann nicht objektiv mit ihr diskutieren.

    "My Son the Fanatic" Erzählerperspektive

    Die Kurzgeschichte wird von einem personalen Erzähler begleitet, der das Geschehen aus der Perspektive von Parvez wiedergibt. Der Erzähler weiß also nur, was Parvez auch weiß. Als Leser*in weißt du zu Beginn also genauso wenig wie Parvez, was mit Ali los ist. Stück für Stück erfährst du als Leser*in mehr über die Situation.

    Interessant ist, dass das letzte Wort in der Kurzgeschichte Ali hat. Mit seiner Frage hört die Geschichte auf:

    So who's the fanatic now?

    Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Hanif Kureishis „My Son the Fanatic“ (1994, New Yorker).

    "My Son the Fanatic" Analyse der zentralen Themen

    Hier findest du einige zentrale Themen in "My Son the Fanatic".

    Religion

    Auf der einen Seite ist Religion etwas, das Menschen Halt gibt, doch auf der anderen Seite ist Religion oft ein Grund für Hass, Ausgrenzung und sogar Kriege. Auch Ali bemerkt diesen Hass, der aus der Religion hervorgeht, wie du in Zeile 222-223 siehst:

    The Western materialists hate us. How can you love something which hates you?

    Ali ist sogar bereit, für seine Religion in den Krieg zu ziehen. Er fühlt sich so ausgegrenzt und von der westlichen Welt verfolgt, dass er sogar sein Leben aufgeben würde, um diesem Zustand ein Ende zu setzen. In Zeile 234-236 sagt er:

    My people have taken enough. If the persecution doesn't stop there will be jihad. I, and millions of others, will gladly give our lives for the cause.

    Identität

    Ein weiteres Thema in "My Son the Fanatic" ist Identität. Ali, ein Teenager, ist dabei, sich seine eigene Identität zu schaffen. Diese passt nicht in das Weltbild des Vaters und sie weicht auch sehr von der Identität des Vaters ab.

    Ali grenzt sich von den Verhaltensweisen und Ansichten ab, die sein Vater hält. So verurteilt er stark, dass Parvez trinkt und Schweinefleisch isst. Außerdem spaltet sich Ali von seiner alten Identität ab. Er spendet seine alte Kleidung, spricht nicht mehr mit seinen alten Freunden, spielt nicht mehr Gitarre und hängt alte Poster und Bilder ab (Zeile 26-28):

    The TV, video and sound system followed the guitar. Soon the room was practically bare. Even the unhappy walls bore marks where Ali’s pictures had been removed.

    Ein häufiges Problem der zweiten Generation von Immigranten und Immigrantinnen ist die eigene Identität. Sie werden in eine westliche Gesellschaft hineingeboren, doch merken ständig, dass sie anders sind. Wirklich zugehörig zu dem Land, aus dem ihre Eltern kommen, können sie sich oft auch nicht fühlen - sie wachsen dort schließlich nicht auf. Der Glaube ist jedoch etwas, durch das sich Ali eine Identität schafft. Er sieht einen Sinn im Leben und fühlt sich endlich etwas zugehörig.

    Rebellion

    In gewisser Weise rebelliert Ali gegen seinen Vater. Zwar nicht, indem er Drogen nimmt, wie Parvez zu Beginn vermutet. Doch durch seine Angehörigkeit zum Islam rebelliert Ali auf seine eigene Weise gegen Parvez, der eine starke Abneigung gegenüber Religionen verspürt, wie in Zeile 135-140 erkennbar ist:

    Parvez had grown up in Lahore where all the boys had been taught the Koran. To stop him falling asleep when he studied, the Maulvi had attached a piece of string to the ceiling and tied it to Parvez’s hair, so that if his head fell forward, he would instantly awake. After this indignity Parvez had avoided all religions.

    Parvez hatte ihm die Schule, einen Computer, und sogar teure Anzüge bezahlt. Parvez war sehr unterstützend und es war sein Traum, dass sein Sohn später einmal einen guten Job mit einem guten Gehalt hat. Dennoch bricht Ali die Ausbildung zum Buchhalter ab. Alis Rebellion wird durch seine neue Lebensweise und den starken Kontrast zu der seines Vaters deutlich. Parvez ist Taxifahrer mit Alkoholproblem und Ali will nicht so enden wie sein Vater.

    Integration

    Als Immigrant in England hat es Parvez nicht leicht. Er arbeitet hart und wünscht sich eine bessere Zukunft für seinen Sohn. Ein Grund für die Schwierigkeiten, die Parvez in England hat, ist das Problem der Integration.

    Parvez will unbedingt, dass er und seine Familie in der englischen, westlichen Gesellschaft integriert sind. Er verzichtet auf Traditionen aus seiner Heimat, um besser in die Gesellschaft zu passen. Zum Beispiel will er, dass seine Frau Würstchen aus Schweinefleisch zubereitet, weil sie nicht mehr in Pakistan, sondern in England leben (Z. 213-215):

    You're not in the village now, this is England. We have to fit in.

    Hanif Kureishi ist selbst als Sohn eines pakistanischen Immigranten in England aufgewachsen. Sein Vater kommt aus Pakistan, seine Mutter ist gebürtige Britin. In vielen seiner Werke verarbeitet Kureishi seinen eigenen Hintergrund und seine Erlebnisse.

    "My Son the Fanatic" Analyse von Sprache und Symbolik

    Die Kurzgeschichte ist in Prosa geschrieben und wird von einem personalen Erzähler begleitet. Durch den Gebrauch von wörtlicher Rede bekommen die Leser*innen weitere Eindrücke von den Hauptfiguren. Die Leser*innen bekommen zunächst den Eindruck, dass Parvez ein guter Vater ist, der sich lediglich um sein Kind Sorgen macht. Das überträgt sich beim Lesen auch auf die Leser*innen und wir haben Mitgefühl mit Parvez, zum Beispiel in Zeile 281-282:

    I feel as if I’ve lost my son, I can't bear to be looked at as if I’m a criminal.

    Wir empfinden Mitleid mit Parvez, obwohl gleichzeitig beschrieben wird, dass er ein ernstzunehmendes Alkoholproblem hat und seinen Sohn belauscht, wie zum Beispiel in Zeile 29-30 und Zeile 126-128:

    Parvez couldn’t sleep; he went more to the whisky bottle, even when he was at work.

    From this post, he observed his son through the crack in the door.

    Erst ab Zeile 387 verlieren wir als Leser*innen das Mitleid mit Parvez, als er Ali verprügelt. Hier beginnt das Hinterfragen, wer eigentlich der wirkliche Fanatiker ist.

    "My Son the Fanatic" Interpretation von Schlüsselstellen

    Damit du "My Son the Fanatic" noch besser verstehst, kannst du dir hier noch zwei wichtige Stellen in der Kurzgeschichte anschauen.

    Der wahre Fanatiker

    So who’s the real fanatic now?

    Durch genau diese Frage, merkst du als Leser*in, dass vielleicht gar nicht Ali, sondern Parvez der Fanatiker ist. Parvez ist wie besessen von der Religion seines Sohnes. Parvez kann die Veränderung seines Sohnes nicht verkraften und kann kein Verständnis für seine Religion aufbringen. Er denkt konstant darüber nach, wodurch er derjenige ist, der wütend und fanatisch wird.

    Das Abendessen

    Als Ali und Parvez im Restaurant sitzen, wird deutlich, wie sehr die beiden sich voneinander unterscheiden und wie stark ihr Weltbild voneinander abweicht. Ali findet, dass Parvez sich der westlichen Welt zu sehr angepasst hat (Z. 217-219):

    The problem is this, you are too implicated in Western civilization.

    Jedes Mal, wenn Parvez einen Schluck Alkohol zu sich nimmt, zuckt Ali. Oder er macht einen angeekelten Gesichtsausdruck. Parvez fühlt sich so unwohl damit, dass er schneller trinkt und dadurch auch betrunken wird (Z. 293-295).

    Parvez knew he was getting drunk, but he couldn't stop himself. Ali had a horrible look on his face, full of disgust and censure. It was as if he hated his father.

    Ein sehr unangenehmes Gefühl entsteht und die Leser*innen fühlen sich schlecht für Parvez.

    "My Son the Fanatic" - Das Wichtigste auf einen Blick

    • Inhalt: Der Vater Parvez erkennt seinen Sohn Ali nicht mehr wieder, nachdem Ali gläubiger Muslim wird
    • Ali trennt sich stark von Parvez' Weltanschauung
    • Parvez ist wie besessen vom Glauben seines Sohnes und wird handgreiflich
    • Im Verlauf der Geschichte verlieren Leser*innen Mitleid mit Parvez und beginnen zu hinterfragen, ob vielleicht er der Fanatiker ist
    • Wichtige Themen: Identität, Integration, Rebellion und Religion
    Häufig gestellte Fragen zum Thema My Son the Fanatic

    Wer hat "My Son the Fanatic" geschrieben?

    Die Kurzgeschichte "My Son the Fanatic" wurde von Hanif Kureishi geschrieben und 1994 erstmals in der Zeitung "The New Yorker" veröffentlicht.

    Worum geht es in "My Son the Fanatic"?

    In "My Son the Fanatic" geht es um einen Vater, der seinen Sohn nicht mehr wiedererkennt, weil dieser sich langsam zu einem streng gläubigen Muslim entwickelt.

    Warum verprügelt Parvez Ali?

    Parvez kommt nicht damit klar, dass sein Sohn Ali sich zu einem streng gläubigen Muslim entwickelt und sieht seinen ganzen Traum (ein besseres Leben in England, indem sich seine Familie an die westliche Kultur anpasst) in Gefahr.

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