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Genau so geht es den Figuren in "The Machine Stops" und die meisten von ihnen finden das noch nicht einmal schlimm!
"The Machine Stops" ("Die Maschine steht still") ist eine Science-Fiction-Kurzgeschichte des britischen Autors E. M. Forster aus dem Jahr 1909.
Science-Fiction-Literatur beschäftigt sich mit wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen, sowie Fortschritten. Ein anderes Werk der Science-Fiction Literatur ist Kazuo Ishiguros "Never Let Me Go". Schau Dir gerne die dazugehörige Erklärung an!
Die Handlung von "The Machine Stops" spielt in einer dystopischen Welt, in der die Menschen nach einer schrecklichen Naturkatastrophe unterirdisch und isoliert in kleinen Räumen leben, weil die Erde unbewohnbar geworden ist. All ihre körperlichen und geistigen Bedürfnisse werden von einer großen, weltweit laufenden Maschine gedeckt. Kommuniziert wird nur über Video-Anrufe. Die einzige Aufgabe, die die Menschen in "The Machine Stops" haben, ist der Austausch von Ideen und Wissen.
Eine Dystopie ist eine meist in der Zukunft oder in einer alternativen Realität spielende Geschichte, die ein negatives Ende hat. Autor*innen wollen mit dystopischen Geschichten häufig auf bedenkliche Entwicklungen in der Gegenwart hinweisen.
Wenn Du mehr über das Thema Dystopie erfahren möchtest, schau Dir die Erklärung "Utopia and Dystopia" an!
"The Machine Stops" – Charaktere
Die Hauptcharaktere von E. M. Forsters "The Machine Stops" sind Vashti und ihr Sohn Kuno. Die beiden leben an verschiedenen Enden der Welt in kleinen unterirdischen Räumen. In der Welt von "The Machine Stops" werden Kinder direkt nach der Geburt von ihren Eltern getrennt. Auch die Maschine spielt eine wichtige Rolle in der Kurzgeschichte.
Vashti
- Erzählerin der Geschichte
- akzeptiert ihr unterirdisches Leben
- hat viele tausende (online) Freunde auf der ganzen Welt
- verehrt die Maschine
Kuno
- rebellisch
- unzufrieden mit seinem unterirdischen Leben in Isolation
- abenteuerlustig
- verabscheut die Maschine, kritisiert sie häufig
- liebt die Natur
- sehnt sich nach menschlicher Nähe
Die Maschine
- Antagonist der Geschichte
- komplexes, technisches System
- versorgt die Menschen mit allem, was sie brauchen (Sauerstoff, Wasser, Essen)
- von Menschen nach einer Naturkatastrophe erschaffen
- niemand weiß, wie sie funktioniert
- wird von vielen Menschen als eine Art Gottheit angebetet
In der folgenden Figurenkonstellation kannst Du noch einmal nachlesen, wie die einzelnden Figuren zueinander stehen:
"The Machine Stops" – Zusammenfassung
Die Kurzgeschichte (short story) von E. M. Forster ist in drei Kapitel aufgeteilt, von denen sich jeweils eins mit einem bestimmten Teil der Handlung beschäftigt. Zwischen dem zweiten und dritten Kapitel gibt es außerdem einen Zeitsprung von mehreren Jahren.
Teil 1: Das Luftschiff
Vashti telefoniert mit ihrem Sohn, der am anderen Ende der Welt lebt. Kuno möchte, dass Vashti ihn via Luftschiff (air-ship) besuchen kommt. Seine Mutter protestiert, weil sie ihn doch gerade über die Maschine besucht, aber Kuno möchte sie außerhalb der Maschine sehen. Die beiden diskutieren über die Maschine. Kuno ist misstrauisch gegenüber dieser. Für ihn ist sie bloß eine Maschine. Vashti hingegen sieht sie als Gottheit an und betet zu ihr mithilfe des Buches (the book), der Bedienungsanleitung der Maschine, wenn sie unglücklich ist.
Kuni erklärt Vashti, dass er an die Eroberfläche reisen möchte. Vashti ist geschockt von dieser Aussage und kritisiert Kunos Wunsch. Reisen an die Erdoberfläche seien nicht zeitgemäß und unnötig. Die Erde könne Kuno nichts geben, was die Maschine ihm nicht auch geben könne. Außerdem brauche er ein Atemgerät (respirator) dafür. Kuno beendet das Gespräch, indem er Vashti droht, nie wieder mit ihr sprechen zu wollen, wenn sie ihn nicht mit dem Luftschiff besuchen komme. Schweren Herzens entscheidet sich Vashti dazu, ihren Sohn zu besuchen.
Die Reise mit dem Luftschiff ist für Vashti sehr unangenehm. Sie ist es nicht gewöhnt, außerhalb ihres Zimmers zu sein oder sich überhaupt zu bewegen. Außerdem hat sie außerhalb der Video-Anrufe schon so lange keinen Menschen mehr gesehen, dass die Anwesenheit der anderen Reisenden sie nervös macht.
Teil 2: Der Reparaturapparat
Nach der für sie sehr anstrengenden Reise mit dem Luftschiff kommt Vashti in Kunos Zimmer an. Kuno erklärt, dass er ohne eine Genehmigung an die Erdoberfläche gereist ist und ihm deshalb die Obdachlosigkeit (homelessness) droht. Vashti ist schockiert. Mit Genehmigung des Kommitees der Maschine (Committee of the Machine) ist es erlaubt, an die Erdoberfläche zu reisen und sie versteht nicht, wieso ihr Sohn ohne diese reiste. Dennoch will sie seine Geschichte hören.
In der Welt von "The Machine Stops" ist die Obdachlosigkeit eine Form der Hinrichtung. Der/Die Beschuldigte wird dabei ohne Atemgerät der Erdoberfläche ausgesetzt. Weil die Luft angeblich so sehr verschmutzt ist, stirbt die betroffene Person sofort. Später stellt sich heraus, dass die Obdachlosigkeit als Hinrichtung nur ein Mittel ist, um den Bewohner*innen der Maschine Angst zu machen. Die Erdoberfläche ist bewohnbar.
Kuno berichtet von seiner Reise. Er erzählt, wie viel schöner es draußen in der Natur sei und wie menschlich er sich dort draußen gefühlt habe. Seine Reise wurde jedoch beendet, als der wurmförmige Reparaturapparat (Mending Apparatus) der Maschine ihn bemerkte.
Bevor er wieder unter die Erde gezogen wurde, sah Kuno Menschen, die auf der Erde lebten. Es ist also eine Lüge, dass die Erde unbewohnbar ist. Die Menschen, die an der Eroberfläche leben, haben sich scheinbar an die Verhältnisse, die an der Erdoberfläche herrschen, angepasst.
Kuno erzählt von einer Frau, die ihm zur Hilfe kam, als der Reparaturapparat nach ihm griff. Allerdings wurde die Frau getötet und das Nächste, woran sich Kuno erinnert ist, dass er in seinem Zimmer wieder aufwachte. Vashti ist entsetzt und schämt sich, Kuno als Sohn zu haben. Sie glaubt, dass er verrückt geworden sei und bricht den Kontakt zu ihm ab.
Teil 3: Die Obdachlosen
Einige Jahre vergehen seit Vashti und Kunos Treffen. In dieser Zeit ist die Maschine für alle Menschen zu einer Gottheit geworden. Es wurden sogar spezielle Gebete und Rituale für sie entwickelt. Menschen, die nicht an die Maschine glauben, droht die Obdachlosigkeit.
Der Reparaturapparat ist inzwischen kaputt. Es tauchen immer mehr Defekte in der Maschine auf, so funktionieren z. B. Video-Anrufe nicht mehr störfrei. Kurze Zeit später verschwinden die Betten und die Menschen können nicht mehr schlafen. Immer mehr Störungen treten auf, so wird das Licht gedimmt und die Sauerstoffversorgung funktioniert auch nicht mehr problemlos. Letztendlich stoppt die Maschine. Panik bricht aus, weil die Menschen nicht mehr atmen können. Niemand weiß, wie die Maschine repariert werden kann.
Kuno und Vashti, die mittlerweile in der Nähe voneinander wohnen, treffen sich in den letzten Minuten auf einem der Gänge der Maschine. Obwohl die beiden in den letzten Jahren keinen Kontakt zueinander hatten, ist Vashti froh, ihren Sohn noch einmal zu sehen. Viele Menschen sind bereits gestorben. In ihren letzten Minuten versteht auch Vashti, dass es ein Fehler war, sich auf die Maschine zu verlassen. Kuno sagt, dass es keine Hoffnung mehr für die Menschheit gäbe, aber zukünftige Generationen aus ihren Fehleren lernen und sich nie wieder auf eine Maschine verlassen würden.
"The Machine Stops" – Analyse
Forster schrieb "The Machine Stops" Anfang des 20. Jahrhunderts, also in einer Zeit, in der es viele technologische Veränderungen gab. In seiner Kurzgeschichte weist E. M. Forster auf die Gefahren des technologischen Fortschritts hin, indem er aufzeigt, welche Folgen dieser für die menschliche Natur hat.
In den Jahrzehnten vor der Veröffentlichung von "The Machine Stops" gab es viele technologische Neuheiten. Dazu gehörten z. B. die Erfindung des Telefons (1876), des Radios (1895), Autos (1886) und Flugzeuge (1903). Die Technologien, die Forster in der Kurzgeschichte behandelt, wie z. B. Video-Anrufe oder die Flugschiffe sind somit nur fortschrittlichere Versionen von den Dingen, die es zum Entstehungszeitpunkt der Geschichte bereits gab.
Themen
Die zentralen Themen, die E. M. Forster in "The Machine Stops" anspricht, sind: Technik vs. Natur und menschliche Nähe.
Technik vs. Natur
Die Erdoberfläche in "The Machine Stops" ist nicht mehr bewohnbar. Nach einer Naturkatastrophe leben die Menschen nun in unterirdischen, privaten Räumen und werden komplett von der Maschine versorgt. Es gibt für sie keinen Grund, ihr Zimmer zu verlassen und die meisten Menschen wollen das auch gar nicht.
So ist auch Vashti, die Erzählerin der Geschichte, der Meinung, dass ein Leben innerhalb der Zimmer, abgeschnitten von der Natur und anderen Menschen eine gute Sache ist. Sie hat eine Abneigung gegen das Reisen und verlässt nur sehr ungerne ihr Zimmer. Dass sie die braune Erde nicht mag, erkennst Du an dem folgenden Zitat:
I dislike seeing the horrible brown earth, and the sea, and the stars when it is dark.1 (Vashti)
Ihr Sohn, Kuno, hingegen sehnt sich nach der Außenwelt. Er ist der Meinung, dass die Erde, egal wie zerstört sie ist, der Menschheit etwas geben kann, dass die Maschine ihr nicht geben könnte. Er selbst war bereits an der Erdoberfläche und begeistert von der Natur, die er dort gesehen hat. Umgeben von Natur und außerhalb der Maschine fühlte er sich das erste Mal wie ein Mensch und ihm fällt auf, wie unnatürlich das Leben unter der Erde ist.
An der Erdoberfläche wird Kuno klar, dass die natürliche Welt sich für ihn bedeutsamer und interessanter anfühlt, als das Leben unter der Erde. Er bemerkt außerdem, dass es eine Lüge ist, dass die Erde unbewohnbar ist, weil er Menschen an der Oberfläche sieht. Kuno ist sich sicher, dass die Maschine ihre Bewohner*innen wissentlich von der Erdoberfläche fernhält, um diese besser kontrollieren zu können.
Er ist überzeugt davon, dass die Maschine den Menschen alles Menschliche gestohlen hat und dafür gesorgt hat, dass niemand mehr aufrichtige zwischenmenschliche Beziehungen eingehen kann, wie Du aus dem folgenden Zitat lesen kannst:
[...] It is we that are dying, and [...] down here the only thing that really lives is the Machine [.] We created the Machine, to do our will, but we cannot make it do our will now. It has robbed us of the sense of space and of the sense of touch, it has blurred every human relation [...]1 (Kuno)
Vashti findet die Vorstellung, ohne die Maschine leben zu müssen schrecklich und bricht den Kontakt zu Kuno ab. Erst am Ende, als die Maschine stoppt und alle ihre Bewohner*innen sterben müssen, sieht Vashti ein, dass es ein Fehler war, sich so sehr auf die Technik zu verlassen. Kuno tröstet sie. Er ist sich sicher, dass die vermeintlich Obdachlosen, die auf der Erdoberfläche leben, aus den Fehlern der unterirdischen Menschen lernen werden und sich nie wieder auf eine Maschine verlassen werden, sondern im Einklang mit der Natur leben werden.
Menschliche Nähe
Die menschlichen Beziehungen in der Welt von "The Machine Stops" sind oberflächlich und künstlich. Menschen sehen sich nur noch über Bildschirme und kommunizieren nur noch über Technologie miteinander. Jede*r lebt in einem isolierten Zimmer und die meisten Menschen sehen den Großteil ihres Lebens keinen anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht.
Die Maschine macht es so zwar einfacher, mit Freund*innen und Verwandten in Kontakt zu bleiben, aber wirklich tiefe Verbindungen können dabei nicht entstehen. Vashti hat zum Beispiel viele Tausend Freund*innen und Bekannte, die sie täglich anrufen, aber die Gespräche beinhalten fast nur Small Talk. Forster macht deutlich, dass emotionale Nähe nicht gewünscht ist.
Auch Körperkontakt wird von den Menschen in der Maschine streng vermieden. Seitdem die Menschen nur noch über Bildschirme miteinander kommunizieren, gibt es keinen Grund mehr, einander zu berühren. Als Vashti im Luftschiff auf dem Weg zu Kuno beinahe stürzt, eilt ihr eine Flugbegleiterin zur Hilfe und berührt sie, um sie zu stützen. Vashti ist entsetzt:
"How dare you!" exclaimed the passenger [Vashti], "You forget yourself!”
The woman was confused, and apologized for not having let her fall. People never touched one another. The custom had become obsolete, owing to the Machine.1
Das Zitat zeigt Dir, wie unerhört Vashti es findet, von einer fremden Person berührt zu werden. Sie würde lieber fallen, als Körperkontakt zuzulassen.
Auf dem Flug selbst versuchen die Passagiere, einander zu vermeiden. Direkter Kontakt zu anderen Menschen ist für sie so ungewohnt, dass sie einander meiden. Vashtis Begrüßung, als sie Kuno sieht, fällt auch eher kühl aus. Du erwartest vielleicht, dass eine Mutter ihren Sohn, den sie lange nicht gesehen hat, umarmt, oder ihm wenigstens die Hand schüttelt, oder? Vashti tut nichts davon, weil sie zu gut erzogen ist, um ihren Sohn zu berühren:
She was too well-bred to shake him by the hand.1
Erst am Ende von "The Machine Stops" wenn die Maschine aufhört zu funktionieren, kann Vashti emotionale und körperliche Nähe zulassen. Obwohl sie schreckliche Angst davor hat, ihr Zimmer zu verlassen, begibt sie sich auf der Suche nach Kuno nach draußen, weil sie ihre letzten Momente mit ihrem Sohn verbringen möchte. Menschliche Nähe ist letztendlich doch wichtiger und so sterben Vashti und Kuno Arm in Arm. In dieser letzten Szene zeigt Forster, dass das Bedürfnis nach menschlicher Nähe in jedem steckt und keine technologische oder gesellschaftliche Entwicklung etwas daran ändern kann.
Symbole
Die wichtigsten Symbole, die Forster in "The Machine Stops" verwendet, sind das Buch über die Maschine und die Atemgeräte, die die Menschen nutzen, um an die Erdoberfläche zu reisen.
Das Buch
Das Buch in "The Machine Stops" ist eine ausführliche Bedienungsanleitung für die Maschine. Es enthält alle wichtigen Informationen über die verschiedenen Funktionen der Maschine:
In it were instructions against every possible contingency. If she was hot or cold or dyspeptic or at a loss for a word, she went to the book, and it told her which button to press.1
In den Jahren seit der Naturkatastrophe ist das Buch jedoch für die Menschen zu einer Art heiligen Schrift geworden, mit deren Hilfe die Maschine verehrt und angebetet wird. In Notsituationen wenden sich die Menschen an das Buch, weil es ihnen Sicherheit vermittelt. So geht es auch Vashti. Immer wenn sie Angst vor etwas hat, z. B. kurz nachdem sie das Luftschiff betritt, streicht sie zur Beruhigung über das Buch und flüstert:
"O Machine! O Machine!"1
Letztendlich ist die Sicherheit, die das Buch den Menschen in "The Machine Stops" vermittelt, trügerisch. Dadurch, dass jede Kritik gegen das Buch oder die Maschine als Sakrileg angesehen wird, werden die Defekte der Maschine viel zu lange ignoriert. Weil das Buch außerdem nur eine Bedienungsanleitung enthält und keine Informationen zur Reparatur der Maschine, können die Menschen nichts unternehmen, um den kompletten Ausfall der Maschine zu verhindern.
Ein Sakrileg bezeichnet ein Vergehen gegen etwas Heiliges, z.B. die Zerstörung religiöser Gebäude oder Symbole.
Das Wissen, das das Buch vermittelt, ist also nur nützlich, solange die Maschine funktioniert. Als sie stoppt, sterben alle, die mit ihr leben. Das Buch dient Forster als Symbol für das blinde Vertrauen, das die Menschen in die Maschine hatten.
Letztendlich war genau dieses blinde Vertrauen der Grund, warum alle sterben mussten.
Das Buch kann außerdem als Symbol für die Bibel betrachtet werden. Forster selbst war agnostisch, also nicht religiös, weswegen das blinde Vertrauen auf die Machine und das Buch in "The Machine Stops" auch als Kritik an Religion gewertet werden kann. Ähnlich wie das blinde Vertrauen in eine Maschine, kann auch blindes Vertrauen an eine Gottheit dazu führen, dass schlimme Dinge passieren. "The Machine Stops" zeigt Dir, wie wichtig es ist, dass Du dich auf Deine eigene Vernunft und Deinen eigenen Verstand verlässt und niemandem und nichts blind vertraust.
Im Gegensatz zu Atheist*innen bestreiten Agnostiker*innen zwar nicht, dass es einen Gott oder eine übernatürliche Macht geben kann, sie glauben aber, dass die Existenz einer solchen Macht nicht rational zu erklären ist.
Atemgeräte
Obwohl die Erdoberfläche in "The Machine Stops" vermeintlich unbewohnbar ist und die meisten Menschen zufrieden mit ihrem Leben in der unterirdischen Maschine sind, möchten viele von ihnen dennoch die Erdoberfläche besuchen. Da die Luft an der Erdoberfläche aber angeblich giftig ist, müssen sie dabei Atemgeräte tragen. Mit der Existenz der Atemgeräte beweist Forster, dass die Menschen, obwohl sie seit Jahrzehnten unter der Erde in kleinen, dunklen Zimmern leben, immer noch das angeborene Bedürfnis haben, nach draußen in die Natur zu gehen.
Wenn es dieses Bedürfnis nicht gäbe, müsste es auch keine Atemgeräte geben. Die Maschine gibt den Menschen alles, was sie brauchen: Nahrung, ein Bett, Unterhaltung, Kontakt zu anderen Menschen. Es spricht jedoch gegen die Natur des Menschen, ein Leben lang unter der Erde in einem kleinen Zimmer eingesperrt zu sein. Deshalb gibt es die Atemgeräte, die es den Menschen erlauben, die angeblich gefährliche Erdoberfläche zu besuchen. Ohne diesen angeborenen Wunsch, nach draußen in die Natur zu gehen, der in jedem Menschen steckt, müsste es die Atemgeräte nicht geben.
Kuno möchte die Erde genauso erleben, wie die Menschen es vor der Naturkatastrophe getan haben. Bei seinem Besuch an der Erdoberfläche sehnt er sich danach, die Luft ohne sein Atemgerät zu atmen. Sein Wunsch beweist, dass die Atemgeräte nur ein schlechter Ersatz für ein direktes Erlebnis der Natur, ohne technische Hilfsmittel ist:
I felt that humanity existed, and that it existed without clothes. How can I possibly explain this? It was naked, humanity seemed naked, and all these tubes and buttons and machineries neither came into the world with us, nor will they follow us out, nor do they matter supremely while we are here.1
Als Kuno das erste Mal die Eroberfläche betritt, ist er begeistert. Das erste Mal fühlt er sich menschlich. Die Schläuche und Knöpfe der Maschine, die jedoch auch auf der Erde noch überall zu sehen sind, empfindet er als störend, weil sie nicht natürlich sind und nicht in die Natur gehören. Stell Dir vor, Du möchtest dich in einem wunderschönen Garten ein bisschen entspannen. Da würden Dich unschöne technische Geräte doch auch stören, oder?
Gegen Ende der Kurzgeschichte werden Atemgeräte abgeschafft. Durch Reisen an die Oberfläche konnten die Menschen, wenn auch nur kurz, dem Einfluss der Maschine entkommen. Letztendlich zeigt Forster, dass das Abschaffen der Atemgeräte einer der größten Fehler war, den die Menschen in "The Machine Stops" gemacht haben. Als die Maschine stoppt, gibt es keine Möglichkeit mehr, an der Oberfläche zu leben. Das Ende der Geschichte beweist, wie lebesgefährlich und unmenschlich es ist, wenn Menschen sich ihrem angeborenen Wunsch, der Natur nahe zu sein, widersetzen.
Erzählperspektive
Die Handlung von "The Machine Stops" wird von einem personalen Erzähler aus Vashtis Sicht berichtet. Auf die Figuren wird dabei mit den Personalpronomen she or he verwiesen.
Du erlebst die Geschichte aus Vashtis begrenzter Sicht und erfährst nur ihre Gedanken und Gefühle. Alles, was Du über Kuno erfährst, stammt aus seinen direkten Aussagen in den Gesprächen mit seiner Mutter.
Vashtis Perspektive kann als interessant wahrgenommen werden, weil die wichtigsten Momente von "The Machine Stops" von Kuno erlebt werden und somit nur durch Vashtis Perspektive gefiltert den Lesenden vermittelt werden. Anstatt aktiv an den wichtigsten Ereignissen der Geschichte teilzunehmen (wie z. B. Kunos Reise an die Erdoberfläche), erfährst Du als Leser*in diese Ereignisse nur durch Kunos Berichte, die mit Vashtis Gedanken und Emotionen erzählt werden.
"The Machine Stops" – Interpretation
Technologie ist fest in Deinen Alltag integriert und Du bist auf vielen Ebenen wahrscheinlich auch ein bisschen abhängig von ihr. Oder kannst Du Dir vorstellen, noch ohne das Internet oder Dein Handy zu leben?
E. M. Forster zeigt in "The Machine Stops" wohin die menschliche Abhängigkeit von Technologie führen kann. In der Welt der Kurzgeschichte müssen die Menschen sich um nichts mehr kümmern. Die Maschine versorgt sie mit Nahrung, Unterhaltung, einem Bett, Luft und Wärme. Die Menschen leben zwar alleine in ihren unterirdischen Zimmern, können aber über eine internetähnliche Verbindung jederzeit jeden Menschen auf der Welt kontaktieren.
Vashti akzeptiert dieses Leben vollständig. Sie ist glücklich mit ihrem isolierten Zimmer in der Maschine und sehnt sich weder nach der Außenwelt, noch nach menschlicher Nähe. Sie fürchtet sich davor, das Flugschiff zu betreten weil sie dort auf andere Menschen trifft und die Sterne sehen muss. Sie ist so sehr daran gewöhnt, in ihrem dunklen Zimmer zu leben, das nur durch künstliches Licht erhellt wird, dass die Sterne ihr Angst machen.
Die Flugbegleiterin, die Vashti stützt, nachdem sie im Gang des Flugschiffs gestürzt ist, bezeichnet sie als barbarisch. Körperkontakt ist mittlerweile so unnötig geworden, dass er als unangenehm und aufdringlich gewertet wird.
Was Vashti besonders an ihrem Leben in der Maschine schätzt, ist die Sicherheit und die Routine, die es hat. Jeder Tag sieht gleich aus und sie muss sich keine Gedanken darüber machen, wie sie ihren Tag gestaltet. Es gibt in ihrem Zimmer nichts, vor dem sie sich fürchten muss. Die Maschine ist immer da:
[S]he made the room dark and slept; she awoke and made the room light; she ate and exchanged ideas with her friends, and listened to music and attended lectures; she made the room dark and slept. Above her, beneath her, and around her, the Machine hummed eternally.1
Kunos Verhalten zeigt, dass er das anders sieht. Ihn stört, wie sehr seine Mutter die Maschine verehrt. Forster demonstriert, dass für Kuno die Maschine nicht alles ist und er sich nach der natürlichen Außenwelt und echter, menschlicher Nähe sehnt. Vashti soll nicht vergessen, dass die Maschine nicht von einem Gott erschaffen wurde, sondern von Menschenhand:
"You talk as if a god had made the Machine. [...] Men made it, do not forget that. Great men, but men. The Machine is much, but it is not everything."1
Du erkennst an diesem Zitat, das sich Kuno zwar der Bedeutung der Maschine bewusst ist und weiß, dass er ohne sie nicht leben würde, aber auch darauf besteht, dass es ein Leben außerhalb der Maschine gibt. Laut ihm sind Menschen immernoch wichtiger als die Maschine.
Trotz seines Berichtes von der Schönheit der Natur an der Erdoberfläche kann Kuno Vashti jedoch nicht davon abbringen, die Maschine wie eine Gottheit zu verehren. Mit der Zeit wird der Glaube an die Maschine so zu einer Religion. Menschen, die sich weigern, die Maschine anzubeten, werden mit dem Tod bestraft.
Als die Maschine am Ende der Geschichte ausfällt und all ihre Bewohner*innen sterben, ist sich Kuno sicher, dass die Menschheit aus ihren Fehlern lernen wird. Er ist fest davon überzeugt, dass sie sich nie wieder so abhängig von Technik machen wird:
Humanity has learnt its lesson.1
Letztendlich zeigt der Lauf der Geschichte, dass er damit vielleicht Unrecht hatte. In "The Machine Stops" hat E. M. Forster viele technologische Neuerungen vorausgesagt. Video-Anrufe gibt es mittlerweile tatsächlich und durch die Erfindung des Internets können Menschen auf der ganzen Welt miteinander Kontakt aufnehmen oder sich durch Filme oder Musik unterhalten lassen.
"The Machine Stops" – Über den Autor E. M. Forster
E. M. Forster war ein britischer Autor, der vor allem für seine gesellschaftskritischen Romane bekannt war.
In der folgenden Auflistung findest Du weitere wichtige Informationen über den Autor von "The Machine Stops":
- geboren am 1. Januar 1879 in London, UK
- gestorben am 7. Juni 1970 in Coventry, UK
- schrieb neben zahlreichen Romanen auch Kurzgeschichten, Essays und Literaturkritiken
- häufige Themen: Klassenunterschiede, Gesellschaftsregeln
- war 20 Mal für den Nobelpreis für Literatur nominiert
- "The Machine Stops" gilt als einer der ersten dystopischen Texte.
- weitere bekannte Werke von Forster: "Wiedersehen in Howards End", "Zimmer mit Aufsicht" und "Auf der Suche nach Indien"
The Machine Stops - Das Wichtigste
- "The Machine Stops" ist eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von E. M. Forster aus dem Jahr 1909.
- "The Machine Stops" behandelt die Geschichte von Kuno und seiner Mutter Vashti. Nach einer Naturkatastrophe ist die Erdoberfläche unbewohnbar geworden. Menschen leben alleine und unterirdisch in kleinen Zimmern. Ihre Bedürfnisse werden von einer großen, weltweit laufenden Maschine gedeckt. Kuno sehnt sich nach der Außenwelt und der Natur. Vashti hingegen verehrt die Maschine. Am Ende der Geschichte stoppt die Maschine und tötet alle unterirdisch lebenden Menschen.
- E. M. Forster warnt in "The Machine Stops" vor den Folgen der Abhängigkeit von Technologie.
- Die Kurzgeschichte behandelt die Themen Technik vs. Natur und menschliche Nähe. Die wichtigsten Symbole sind das Buch der Maschine und die Atemgeräte, die genutzt werden, um an die Erdoberfläche zu reisen.
Nachweise
- E.M. Forster (1909). The Machine Stops. Oxford and Cambridge Review.
- bbc.com: The Machine Stops: Did EM Forster predict the internet age? (23.05.2022)
- fastasybookreview.co.uk: The Machine Stops by EM Forster (23.05.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema The Machine Stops
Was ist die Bedeutung hinter "The Machine Stops"?
In "The Machine Stops" warnt E. M. Forster vor den Folgen des technologischen Fortschritts und was passiert, wenn die Menschheit sich zu abhängig von der Technik macht.
Was ist der Konflikt in "The Machine Stops"?
"The Machine Stops" behandelt den Konflikt Natur vs. Technik.
Was hat Kuno am Ende gefunden in "The Machine Stops"?
Am Ende von "The Machine Stops" stoppt die Maschine. Die Bewohner*innen der Maschine können nicht mehr atmen und brechen in Panik aus. In diesem Chaos findet er seine Mutter Vashti, die er zuvor lange Zeit nicht gesehen hat.
Wieso gibt es die Maschine in "The Machine Stops"?
Die Maschine wurde gebaut, um die Menschen nach einer schlimmen Naturkatastrophe, die die Erde unbewohnbar gemacht hat, zu versorgen. Sie versorgt die unterirdisch lebenden Menschen mit allem, was sie brauchen, z. B. Essen, Luft, Unterhaltung.
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