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Mit 17 Jahren soll Manny an eine ihm unbekannte Frau zwangsverheiratet werden. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ady hat er vier Jahre Zeit, um die Heirat zu verhindern.
"(Un)arranged Marriage" – Charakterisierung
Hier erfährst du auf einen Blick das Wichtigste über die Figuren des Romans.
Manny
- sein richtiger Name ist Manjit
- Hauptfigur des Romans
- ist zu Beginn des Buches 13 Jahre alt
- schlau, offen und fleißig
- fühlt sich sehr wohl in England
- hat wenig Bezug zu seiner indischen Herkunft
- erfährt, dass er mit 17 zwangsverheiratet werden soll
Ranjit & Bilhar
- Mannys ältere Brüder
- Bilhar wird auch Harry genannt
- beide bereits verheiratet durch arrangierte Heirat
- identifizieren sich sehr mit ihren indischen Wurzeln
- eifern ihrem Vater nach
- lehnen die englische Kultur ab
Mannys Vater
- legt sehr viel Wert auf indische Traditionen und auf den Ruf seiner Familie
- lehnt die englische Kultur ebenfalls ab
- Alkoholiker
- wird Manny gegenüber oft gewalttätig
- rassistisch
Mannys Mutter
- spielt keine tragende Rolle in Mannys Leben
- hat vermutlich keinen Schulabschluss
- spricht kaum Englisch
- versucht, ihren Sohn emotional zu erpressen
Ady
- Mannys bester Freund
- ist jamaikanischer Herkunft
- genießt viele Freiheiten seitens seiner Familie
- wird im Laufe des Romans Vater eines Sohnes
Onkel Jag
- lebt in Indien
- arbeitet für die australische Regierung
- konnte eine Zwangsheirat vermeiden
- gilt deshalb als das schwarze Schaf der Familie
"(Un)arranged Marriage" – Inhalt des Romans
Das Buch ist in vier Teile gegliedert und umfasst insgesamt 34 Kapitel. Der erste Teil "Four Years Earlier" spielt vier Jahre vor der geplanten Zwangsheirat, als Manny 13 Jahre alt ist. Im zweiten Teil "A Year Later" ist Manny 14 Jahre alt. Der dritte Teil "India" schildert Mannys Reise und Aufenthalt in Indien, wohingegen der Fokus im vierten Teil "The Wedding" auf der geplanten Zwangsheirat liegt, die der mittlerweile 17-jährige Manny zu umgehen versucht.
Teil 1: "Four Years Earlier"
Manny ist 13 Jahre alt und lebt mit seiner indischen Familie in der englischen Stadt Leicester. Er hat zwei ältere Brüder namens Ranjit und Bilhar (genannt Harry), sowie zwei ältere Schwestern, Dalbir und Balbir, die beide bereits ausgezogen sind.
Mannys Familie gehört den Punjabis an, einer ethnischen Gruppe aus der Punjab-Region in Indien und Pakistan. Die meisten von ihnen sind Anhänger*innen der Sikh-Religion, die auf religiöse Riten größtenteils verzichtet.
Etwa 58 % der Punjabis in Indien gehören dem Sikhismus an, 39 % bekennen sich zum Hinduismus. Nur eine Minderheit von ihnen sind Christ*innen. In Pakistan hingegen sind fast alle Punjabis (97 %) Muslim*innen. Sie alle sprechen Punjabi, das zu den indoarischen Sprachen gehört. Neben der gemeinsamen Sprache identifizieren sie sich vor allem auch durch die gleiche Geografie und Kultur. Herkunft und Religionszugehörigkeit sind dabei eher zweitrangig.
Da die Situation daheim sehr angespannt ist und es innerhalb der Familie immer wieder zu Streitereien kommt, verbringt Manny möglichst wenig Zeit zu Hause. Er trifft sich beispielsweise häufig mit seinem besten Freund Adrian (genannt Ady), mit dem er anfängt, in Geschäften zu klauen. Durch Ady lernt Manny Lisa kennen, in die er sich nach und nach verliebt. Da sie weiß ist, verbieten Mannys Eltern die Beziehung. Auch Ady kann Manny nicht zu sich einladen, da sein Vater Menschen aus anderen Kulturen ablehnt und insbesondere gegenüber schwarzen Menschen Vorurteile hegt.
Zur gleichen Zeit verlieben sich Ady und Lisas Freundin Sarah ineinander. In Kapitel 13 erfährt Manny, dass Sarah von Ady schwanger geworden ist. Die beiden bekommen einen Sohn namens Zac.
Durch seinen Cousin Ekbal erfährt Manny schließlich, dass er nach indischer Tradition mit 14 Jahren zwangsverheiratet werden soll. Manny vertraut sich Ady und Lisa bezüglich der geplanten Heirat an, und gemeinsam schmieden sie einen Plan, um Manny vor seinem Schicksal zu bewahren.
Teil 2: "A Year Later"
Ein Jahr, nachdem er von der geplanten Heirat erfahren hat, wird der jetzt 15-jährige Manny beim Klauen erwischt und von seinem Bruder Ranjit von der Polizeistation abgeholt. Zu Hause gerät er in einen Streit mit Harry, den Ranjit unterbindet. Die Situation daheim verschlechtert sich zunehmend, und Manny distanziert sich immer mehr von seiner Familie. Als seine Eltern von seiner Widerwilligkeit bezüglich der Hochzeit erfahren, droht Mannys Mutter damit, sich vor Enttäuschung umzubringen.
Währenddessen wird Manny die Beziehung zu Lisa immer wichtiger, da er bei ihr all seine familiären Probleme und Sorgen vergisst. Es belastet ihn jedoch, die Beziehung vor seinen Eltern verstecken zu müssen. Lisa ermutigt ihn, seinen Eltern klarzumachen, dass er nicht das Leben führen möchte, welches sie für ihn geplant haben.
Zu Lisas Eltern und vor allem zu ihrer Mutter Amanda hat Manny eine sehr gute Beziehung. Ihr Verhältnis ist so gut, dass Amanda sogar mit ihm ein offenes Gespräch über verantwortungsvollen Sex mit Lisa führen kann.
Wegen der anhaltenden Spannungen zwischen Manny und seiner Familie werden seine Schulleistungen schlagartig schlechter. Der Schuldirektor Mr. Sandhu macht sich zunehmend Sorgen um ihn und konfrontiert ihn in einem Gespräch. Manny vertraut sich ihm an und berichtet von seinen Eltern und der Beziehung zu Lisa.
Trotz der Gespräche mit Mr. Sandhu verbessern sich Mannys Schulnoten und sein Verhalten nicht. Im neuen Schuljahr schwänzt er immer häufiger und wird deshalb schließlich aus dem Fußballteam geworfen. Gemeinsam mit Ady fängt er an, in Bars zu gehen. Als er deswegen eines Morgens beinahe den Unterricht verpasst und mit den Lehrenden in Schwierigkeiten gerät, wird er von der Schule verwiesen.
Zwar kann Manny den Schulverweis noch verheimlichen, es kommt jedoch erneut zu Konflikten, da Manny mit seiner Familie nach Indien soll. Damit er sich dem nicht entziehen kann, sperrt seine Familie ihn in seinem Zimmer ein. Außerdem erfährt Manny, dass Lisa nach Australien zieht und die Beziehung mit ihm beenden muss. Frustriert willigt Manny schließlich ein, mit nach Indien zu reisen.
Teil 3: "India"
In Indien angekommen stellt der jetzt 16-jährige Manny fest, dass das Land ganz anders ist als er aus den glorreichen Erzählungen seines Vaters erwartet hatte. Die Hitze ist für Manny unerträglich und er ist geschockt von der Armut der Leute.
Manny und seine Familie kommen im Haus ihrer Verwandten unter. Nach und nach lernt Manny weitere Familienmitglieder kennen, darunter seinen Onkel Piara und seine Cousins Inderjit und Jasbir. Durch sie kommen weitere Lügen seines Vaters ans Licht: Entgegen seiner Behauptungen glauben Punjabis nicht, besser oder schlechter zu sein als Schwarze oder Weiße. Stattdessen lehren sie Respekt und Toleranz anderen Kulturen gegenüber.
Ranjit, seine Frau und ihr gemeinsames Baby kehren nach England zurück. Unterdessen gibt Mannys Vater vor, Erledigungen machen zu müssen, da ihre Reisepässe gestohlen worden seien. Tatsächlich verlässt der Rest der Familie Manny jedoch, um ohne ihn nach England zurückzukehren. Sie erhoffen sich dadurch, Manny eine Lektion zu erteilen und seinen Widerstand gegen die indischen Traditionen zu brechen.
Als Manny davon erfährt, gerät er in Wut. Er zieht sich zurück und redet kaum mit jemandem. Stattdessen verbringt er viel Zeit in einem abgelegenen Garten in der Nähe seiner Unterkunft, wo er auf Mohan trifft. Mohan ist ein Bediensteter der Familie von Onkel Jag, einem Bruder von Mannys Vater.
Onkel Jag wird von Mannys Familie als schwarzes Schaf dargestellt, da er sich von den Traditionen der Familie losgesagt hat und ein selbstbestimmtes Leben führt. Entgegen der Behauptungen von Mannys Vater ist Onkel Jag ein offenherziger, gutmütiger Mensch, der Manny anbietet, ihm bei seiner Rückkehr nach England zu helfen.
Gemeinsam mit Onkel Jag und Inderjits Hilfe gelangt Manny wieder an seinen Reisepass und schafft es schließlich, nach England zurückzukehren. Zu Hause angekommen, wird sein Vater aus Wut über seine Rückkehr Manny gegenüber gewalttätig.
Teil 4: "The Wedding"
Als sein 17. Geburtstag naht, entscheidet Manny endgültig, sein Leben fortan selbst in die Hand zu nehmen und nach seinen eigenen Regeln zu leben. Gemeinsam mit Ady konkretisiert er seine Pläne, um die nahende Zwangsheirat zu sabotieren und seiner Familie zu entkommen.
Diese glaubt unterdessen, dass Mannys neuer Job im Supermarkt ein Zeichen für das Ende seiner Rebellion sei. Allerdings ist er für Manny nur ein Mittel zum Zweck, seine Familie weitestgehend zu vermeiden.
Manny lernt die Familie seiner zukünftigen Frau kennen. Bei der Zusammenkunft fühlt er sich jedoch wie ein Außenseiter, da er zu dieser Welt absolut keinen Bezug hat. Er festigt seinen Entschluss, die Zwangsheirat zu umgehen und benutzt das Geld seines Vaters, das eigentlich für seinen Hochzeitsanzug bestimmt war, um sein Leben nach der Flucht finanzieren zu können.
Am Tag der geplanten Hochzeit schafft Manny es unter dem Vorwand, auf Toilette zu müssen, seine Familie abzuschütteln. Er schleicht sich über den Notausgang davon und entkommt mit Adys Hilfe.
Zwei Jahre später hat Manny sich ein neues Leben aufgebaut. Da Lisa in Australien lebt und daher im Hause ihrer Eltern genügend Platz ist, bieten ihre Eltern Manny an, bei ihnen einzuziehen. Er arbeitet immer noch im Supermarkt und besucht zusätzlich die Abendschule, da er im kommenden September anfangen möchte, zu studieren. Gelegentlich sieht er seine Familie in der Öffentlichkeit, wird jedoch von ihr ignoriert. Von Cousin Ekbal erfährt er, dass sie so tun, als hätte er nie existiert.
Manny träumt davon, später viel zu reisen und Schriftsteller zu werden. Obwohl sein jetziges Leben anstrengend ist, ist er glücklich, denn zum ersten Mal hat er selbst die volle Kontrolle über seine Entscheidungen.
"(Un)arranged Marriage" – Analyse
Zu wichtigen Analyseaspekten gehören neben der Erzählperspektive und Mannys Sprachstil auch einige zentrale Themen des Romans.
Erzählperspektive
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Das bedeutet, dass die Distanz zwischen dir als Leser*in und Manny, dem Protagonisten, minimal ist. Du erfährst also direkt, was Manny fühlt, wie er Situationen wahrnimmt, und welche Gedanken er hat.
Gleichzeitig bedeutet eine Ich-Erzählung aber auch eine eingeschränkte Sichtweise. Da ausschließlich Manny die Geschichte aus seiner persönlichen, subjektiven Perspektive erzählt, erfährst du nichts über die Gedanken und Gefühle der anderen Personen.
Im folgenden Zitat erfährst du zum Beispiel, wie Manny die Gewalttätigkeit seines Vaters wahrnimmt und über deren Gründe spekuliert:
He hit me all the time, sometimes I reckon just because I was in his range (...) Sometimes (...) I really thought that he hated me for some reason, only I was never told what it was.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, stammen alle Zitate aus Bali Rais Roman "(Un)arranged Marriage" (2001).
Da die Gedanken des Vaters durch die Ich-Erzählung jedoch nicht zugänglich sind, bleibt der tatsächliche Grund unbekannt. Du erfährst also nicht, was Mannys Vater wirklich dazu bewegt, gegenüber seinem Sohn gewalttätig zu werden.
Sprachstil
Manny spricht überwiegend im Slang, das heißt, sein Sprachstil ist sehr umgangssprachlich. Über seine Mutter sagt er beispielsweise:
She was (...) shouting at me for pissing about.
Pissing about bedeutet hier so viel wie "Zeit vergeuden" (to waste time). Diese Formulierung würdest du vielleicht in einer Unterhaltung unter Freund*innen benutzen, nicht jedoch in formellen Gesprächen mit deinen Lehrer*innen oder den Eltern deines besten Freundes.
Außerdem benutzt Manny häufig das Füllwort like, um Gesagtes wiederzugeben, statt indirekte Rede zu verwenden:
Sandhu was like, let it all hang out, let your feelings out – like some old hippie.
Mit seinem umgangssprachlichen Redestil spricht Manny wie die meisten englischen Teenager in seinem Alter. Dies verdeutlicht zum einen, dass er sich mit der englischen Jugendkultur identifiziert. Zum anderen grenzt es ihn weiter von seiner Familie ab, die teilweise nur gebrochen Englisch spricht.
Themen
In "Unarranged Marriage" werden verschiedene Themen angesprochen. Die beiden wichtigsten sind kulturelle Identität sowie Familie vs. Freiheit, da sie im Laufe des Romans zu den meisten Konflikten führen.
Kulturelle Identität
Trotz seiner indischen Wurzeln identifiziert sich Manny, der als einziger der Familie in England geboren wurde, zu Beginn fast ausschließlich mit der englischen Kultur. Dies wird bereits im ersten Kapitel an Mannys Einstellung zu seinem indischen Namen deutlich:
I hated being called Manjit too. Manny, that's what my name was. Manny. Not Manjit.
Auch wird relativ schnell deutlich, dass Manny im Gegensatz zu seiner Familie die Traditionen der Punjabis nicht nachvollziehen kann. Obwohl er in einem Haushalt aufgewachsen ist, in dem all seine Brüder zwangsverheiratet wurden, ist ihm dieses Konzept unbegreiflich.
It was all too weird for me, something I just couldn't understand. How could anyone marry a person they'd never met.
Manny kann also absolut nicht nachvollziehen, wie man eine Person heiraten kann, die man nicht kennt. Diese Tradition ist ihm unverständlich, und obwohl er es bei seinen Brüdern bereits mitbekommen hat, kann er sich nicht in ihre Lage reinversetzen.
Mit der englischen Kultur kann sich Manny jedoch viel eher identifizieren. Das wird nicht nur durch seinen typisch englischen Sprachstil deutlich, sondern auch durch die Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Leicester, die er besonders für ihre kulturelle Diversität schätzt:
Everyone kind of melted into the city centre, so that it was all multicultural.
Dass Manny diese Multikulturalität der steifen Traditionen seiner Familie vorzieht, wird auch daran deutlich, dass Mannys bester Freund Ady Schwarz und seine Freundin Lisa Weiß ist. Im Gegensatz zu seinen Eltern ist Manny die Hautfarbe anderer Leute egal. Dadurch kommt es in der Familie immer wieder zu Konflikten, was es für Manny noch schwieriger macht, seine Identität als Punjabi zu akzeptieren.
Nach einem Streit mit seinem Bruder Harry, der Ady rassistisch beleidigt hatte, kommt es beispielsweise zu folgendem Dialog zwischen Ranjit und Manny:
We are brothers, us three. Punjabis, innit. We ain't supposed to fight each other.
– If he's what being Punjabi is all about – man, I don't want it.
Ranjit erinnert Manny daran, dass die drei nicht nur als Brüder vereint sind, sondern auch als Punjabis. Dieser Appell erzielt jedoch nicht die gewünschte Wirkung bei Manny, der das ganz anders sieht: Wenn sein Bruder Harry mit seinen rassistischen Ansichten die Verkörperung eines Punjabis ist, möchte Manny erst recht nicht zu ihnen gehören.
Manny assoziiert seine indischen Wurzeln also mit negativen Eigenschaften wie Rassismus und Intoleranz, weshalb er sich möglichst weit von ihr distanziert. Auch die Gebräuche und Traditionen der Kultur Indiens, wie beispielsweise die nahende Zwangsheirat, sind ihm völlig fremd und unvereinbar mit seinen Lebensvorstellungen.
Vor allem während seines Aufenthalts in Indien erfährt Manny jedoch allmählich, dass sein Vater ihm ein verzerrtes Bild der Punjabis und der sikhischen Religion vermittelt hat. Statt Rassismus und Abgrenzung steht sie für Toleranz, Weltoffenheit und Gleichheit. Auch eine Zwangsheirat ist nicht zwingend vorgesehen.
Diese Erkenntnis erleichtert es für Manny, seine indischen Wurzeln zu akzeptieren. Er lernt, dass er beide Identitäten – seine englische und die indische – vereinen kann, solange ihm keine aufgezwungen wird. Die Multikulturalität, die er an Leicester so sehr schätzt, kann er schließlich auch an sich selbst akzeptieren.
Familie vs. Freiheit
Ein weiteres Thema des Romans ist der Konflikt zwischen Familie und Freiheit. Manny und seine Familie haben völlig unterschiedliche Werte- und Lebensvorstellungen. Während für Mannys Eltern Tradition sowie die Wahrung der Familienehre an erster Stelle stehen, hat Manny ganz andere Ziele:
I had all these things I was going to do. I was going to be a top striker for Liverpool (...), the first Asian pop star and write a best seller, go out with supermodels and win an Oscar and stuff. Loads of stuff. None of which included getting married at seventeen to some girl who I didn't know. (...) No way!
Die Gegenüberstellung seiner Träume mit den Plänen seiner Eltern verdeutlicht, wie gegensätzlich ihre jeweiligen Vorstellungen von Mannys Leben sind. Die familiären Verpflichtungen lassen Manny keine Freiheit, sein Leben nach seinen eigenen Wünschen zu führen und eigene Entscheidungen zu treffen.
Das wird auch in einem Dialog mit Lisa deutlich:
It'll be fine after a while. When they've accepted you for you.
- I really don't think that will ever happen, Lisa. They're just too set in their old ways to accept what I want to do with my life. They'll just see it as a slap in their face.
Während Lisa glaubt, dass Mannys Eltern ihn früher oder später akzeptieren können, ist Manny ganz anderer Meinung. Er beteuert ihr, dass seine Eltern dazu nicht in der Lage seien, da sie zu sehr in ihren Gewohnheiten festgefahren seien.
Mannys Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, gipfelt schließlich in der Sabotage seiner Zwangsheirat. Indem er am Tag der geplanten Hochzeit entkommt, gelangt Manny schließlich zur lang ersehnten Freiheit. Im Gegenzug dazu verliert er jedoch auch endgültig seine Familie. Dennoch ist Manny endlich glücklich, da er fortan sein Leben nach seinen eigenen Wünschen und Zielen leben kann:
Whatever it is, I'm doing it because I choose to do it.
In diesem Zitat verdeutlicht Manny, dass alles, was er jetzt tut, auf seinen eigenen Entscheidungen beruht. Statt den Wünschen seiner Eltern gerecht zu werden, kann er sein Leben endlich frei gestalten.
"(Un)arranged Marriage" – Interpretation der Schlüsselstelle
Es gibt im Laufe des Romans immer wieder Momente, in denen Manny realisiert, dass der einzige Weg zur Freiheit darin besteht, sich von seiner Familie vollständig loszusagen. Einer der ausschlaggebendsten Stellen in dieser Entwicklung ist dabei das Gespräch mit Onkel Jag in Indien.
Kurz vor seiner Rückreise nach England gehen die beiden gemeinsam essen. Als Jag die geplante Zwangsheirat erwähnt, wird Manny klar, dass er bald einen Entschluss fassen muss:
I knew that I didn't want this marriage. (...) Talking to Jag made me realize that I was going to have to make a big decision soon. A straight choice between my family and my freedom.
Obwohl Manny klar ist, dass er sich nicht verheiraten lassen will, ist er sich seiner Entscheidung noch nicht hundertprozentig sicher. Er weiß, er wird seine Familie verlieren, wenn er die Heirat sabotiert. Gleichzeitig ist dies jedoch auch der einzige Weg, ein Leben in Freiheit zu führen.
Jag scheint seine Zweifel erraten zu können, denn er bestärkt Manny darin, sein eigenes Glück das seiner Eltern voranzustellen. Als Manny entgegnet, dass dies selbstsüchtig sei, antwortet Jag:
Trying to achieve your goals doesn't make you selfish. Ask yourself this, Manny. In five years from now, where do you see yourself? Tied down to a wife and a house that you don't want or doing all these things that you told me about when I first met you? You know, getting an education, travelling. Becoming a writer or whatever.
Jag fordert Manny auf, sich sein Leben in fünf Jahren vorzustellen. Er fragt ihn, wo er sich eher sieht: verheiratet und in einem Leben, das er nie gewollt hat, oder in einem Leben, in dem er all seine Träume erfüllen kann. Die Gegenüberstellung dieser beiden Möglichkeiten, die allein davon abhängen, ob Manny die Heirat eingeht oder nicht, haben auf ihn eine immense Wirkung:
He was right. (...) I was too young to just lie down and let my whole life be mapped out by someone else. (...) Making your own decisions about life didn't mean that you were selfish. Not at all.
Manny wird schlagartig klar, dass er sein Leben nicht von jemand anderem für sich planen lassen möchte, sondern seine eigenene Entscheidungen treffen will. Er erkennt, dass das nicht selbstsüchtig, sondern sein gutes Recht ist. Wie ausschlaggebend dieses Gespräch mit Jag ist, wird auch erneut am Tag der Hochzeit klar:
I knew what I had to do, had it all planned, but even at this stage I was feeling unsure. And then I saw the picture of Jag's kid, Mia (...) and I picked it up, remembering everything that he had said to me about doing my own thing, and that I wasn't being selfish.
Kurz vor der Sabotage der Heirat ist Manny sich nicht sicher, ob er den Plan tatsächlich umsetzen kann, bis ein Foto ihn an Jag erinnert. Er ruft sich das Gespräch mit ihm wieder ins Gedächtnis und ihm wird wieder klar, dass selbstbestimmt leben nicht selbstsüchtig ist. Die Erinnerung gibt Manny also die noch benötigte Kraft und den Willen, die Heirat zu sabotieren und seine Familie endgültig zurückzulassen.
"(Un)arranged Marriage" – Autor Bali Rai
Bali Rai wurde 1971 im englischen Leicester als Sohn indischer Einwanderer geboren. 1994 schloss Rai sein Studium in Politikwissenschaften an der Southbank University in London ab, zog dann jedoch aus finanziellen Gründen wieder zurück nach Leicester.
In den folgenden Jahren arbeitete er unter anderem als Verkäufer und in einer Bar, bevor er 2001 sein erstes Buch "(Un)arranged Marriage" veröffentlichte. Seit diesem Zeitpunkt ist Rai hauptsächlich als Schriftsteller tätig. Neben "(Un)arranged Marriage" hat er unter anderem auch die Romane "The Crew" (2003), "Game On" (2015), "The Whisper" (2005) sowie "Shivers" (2013) veröffentlicht, die alle jeweils gute Kritiken erhielten.
Zu seinen schriftstellerischen Vorbildern gehören neben Ronald Dahl auch die Autorin Sue Townsend, deren Buch "The Secret Diary of Adrian Mole" (1982) ihn maßgeblich beeinflusst hat.
Heute lebt Rai mit seinen beiden Töchtern in Leicestershire. Neben Reggae und Literatur interessiert er sich auch für das Reisen, Kulinarisches und den Liverpool FC.
"Unarranged Marriage" - Das Wichtigste
- Unarranged Marriage ist ein Jugendroman, der 2001 von Bali Rai veröffentlicht wurde.
- Der Roman handelt von Manny, der mit seiner indischen Familie im englischen Leicester lebt. Seiner Familie sind die Traditionen ihrer Kultur sehr wichtig; Manny kann sich mit ihnen jedoch nicht identifizieren. Mit 17 Jahren soll Manny zwangsverheiratet werden. Er hat vier Jahre Zeit, um die Hochzeit zu vermeiden.
- Mannys Vater ist Alkoholiker und wird Manny gegenüber oft gewalttätig. Zu seiner Mutter hat Manny kaum eine Beziehung.
- Im Gegensatz zu Manny ist seine Familie sehr traditionell. Da Manny sich jedoch mehr der englischen Kultur zugehörig fühlt, kommt es in der Familie immer wieder zu Konflikten.
- Zentrale Themen sind (kulturelle) Identität und der Konflikt zwischen Familie und Freiheit. Während Manny sich seinen indischen Wurzeln zu Beginn des Buches weitestgehend entziehen möchte und sich in der englischen Kultur wohler fühlt, lernt er allmählich, beide miteinander zu vereinen. Von seiner Familie emanzipiert er sich hingegen im Laufe des Romans immer mehr, bis er sich schließlich endgültig von ihr trennt. Im Gegenzug dafür kann er jedoch endlich ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen.
- Das Buch ist aus Mannys Perspektive geschrieben (Ich-Erzählung). Sein Sprachstil ist dabei umgangssprachlich, er redet viel im Slang und verwendet informelle Formulierungen sowie Füllwörter.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Unarranged Marriage
Wer hat "(Un)arranged Marriage" geschrieben?
Der Roman "(Un)arranged Marriage" wurde von Bali Rai geschrieben.
Wo spielt "(Un)arranged Marriage"?
"(Un)arranged Marriage" spielt in der englischen Stadt Leicester und in Indien.
Wann findet "(Un)arranged Marriage" statt?
"(Un)arranged Marriage" findet in der Gegenwart statt. Es wird jedoch kein genaues Jahr genannt.
Welches Genre ist "(Un)arranged Marriage"?
"(Un)arranged Marriage" ist ein englischer Jugendroman.
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