Metrum Englisch

Ein Gedicht hat viele Eigenschaften, die im Rahmen einer Gedichtanalyse analysiert werden können. Insbesondere das Metrum, auch Versmaß genannt, steht neben dem Reimschema oftmals im Fokus so einer Analyse. 

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    Schau Dir passend dazu auch die Erklärungen zur "Gedichtanalyse" und zum "Reimschema" an!

    Was genau ist das Versmaß denn?

    Kurz gesagt ist das Metrum eine Art Muster, das festlegt, in welcher Reihenfolge betonte und unbetonte Silben aufeinanderfolgen. Daraus entsteht ein bestimmter Klang bzw. ein Rhythmus. Dieser Rhythmus beeinflusst, wie das Gedicht gelesen wird und manchmal auch die Stimmung des jeweiligen Gedichtes.

    Um das Metrum zu bestimmen, musst Du also die Silben der Wörter in einem Vers analysieren.

    Metrum bestimmen – Englisches Gedicht

    Zunächst einmal solltest Du die englische Bezeichnung für das Wort Metrum kennen – sie lautet metre. Das Metrum bzw. das Versmaß bezieht sich immer auf einen Vers (verse oder line). Zwischen den einzelnen Versen eines Gedichtes kann sich das Metrum abwechseln.

    Silben

    Wie Du Dir nun sicherlich denken kannst, ist es sehr wichtig, sich mit Silben auseinanderzusetzen, um das Metrum bzw. das Versmaß eines Verses bestimmen zu können. Silben können einen oder mehrere Laute beinhalten und bilden entweder einen Teil eines Wortes oder ein ganzes Wort. Es wird unterschieden zwischen betonten Silben (stressed syllables) und unbetonten Silben (unstressed syllables).

    Jedes Wort hat mindestens eine Silbe, es gibt jedoch auch Wörter mit deutlich mehr Silben. Das Wort clap ("klatschen") ist ein Beispiel für ein Wort mit einer Silbe. Da dieses Wort nur eine Silbe hat, kann keine Silbentrennung stattfinden.

    Clap ist übrigens eine betonte Silbe.

    Es gibt jedoch auch Wörter mit deutlich mehr Silben. Amazing ("fantastisch") ist ein Beispiel für ein Wort mit drei Silben:

    a - ma - zing

    Wie Du siehst, werden die drei Silben in dem Wort mit Bindestrichen voneinander getrennt. Das ist die Silbentrennung; ma ist eine betonte Silbe, a und zing sind unbetont.

    Schau Dir die Erklärung zum Thema "Worttrennung Englisch" an, um mehr darüber zu erfahren!

    Betonte Silben

    Betonte Silben sprichst Du laut und mit viel Energie dahinter aus. Ein Beispiel dafür wäre die erste Silbe im Wort summer ("Sommer"), wie hier zu sehen:

    sum - mer

    Das Wort summer besteht aus zwei Silben. Die erste, also sum wird betont; die zweite Silbe mer ist unbetont. Betonte Silben werden oft als "mit gehobener Stimme gesprochen" beschrieben. Aufgrund dessen bezeichnet man betonte Silben innerhalb eines Verses auch als Hebung. Merkst Du wie Du sum, wenn Du summer laut aussprichst, mit viel Energie, laut und mit gehobener Stimme betonst? Das macht die betonte Silbe aus.

    Unbetonte Silben

    Unbetonte Silben werden leiser und ohne eine tatsächlich stattfindende Betonung ausgesprochen. Ein Beispiel dafür wäre die erste Silbe im Wort ahead ("voraus"), wie hier zu sehen:

    a - head

    Das Wort ahead besteht aus zwei Silben. Die erste also a ist unbetont. Die zweite Silbe head ist betont. Unbetonte Silben werden oft als "mit gesunkener Stimme gesprochen" beschrieben. Aufgrund dessen bezeichnet man unbetonte Silben innerhalb eines Verses auch als Senkung. Merkst Du, wie Du das a in ahead nicht betonst und sozusagen nur anhauchst, während Deine Stimme sich absenkt? Das macht die unbetonte Silbe aus.

    Metrum Arten Englisch

    Es gibt vier verschiedene Versfüße. Diese heißen auf Deutsch Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst. Ihre englischen Bezeichnungen lauten iamb, trochee, dactyl und anapest. Es ist jedoch auch üblich, sie als iambic metre, trochaic metre, dactylic metre und anapaestic metre zu bezeichnen.

    Das Metrum setzt sich also aus bestimmten Versfüßen (verse feet) zusammen. Dabei geht es allerdings nicht darum, dass ein Vers Hand und Fuß haben muss, sondern um folgendes:

    Ein Versfuß bezeichnet den kleinsten Teil eines Verses, in dem Hebung und Senkung vorkommen. Sie geben Auskunft über die Reihenfolge der betonten und unbetonten Silben.

    Mithilfe der Versfüße wird das Metrum, also das Versmaß, letztlich namentlich bestimmt.

    Es ist übrigens üblich, dass eine oder mehr Silben am Anfang oder Ende eines Verses auch mal nicht genau dem Versmaß entsprechen. Lass Dich davon nicht beirren – so lange der Großteil des Verses die Eigenschaften des jeweiligen Versmaßes aufweist, ist dies zumeist auch das korrekte Versmaß. Achte darauf, wie Du die Wörter beim Sprechen betonen würdest!

    Die verschiedenen Versfüße werden im Folgenden genauer vorgestellt. Dabei werden in den nachfolgenden Beispielen die betonten Silben unterstrichen und die unbetonten Silben nicht, damit Du sie unterscheiden kannst.

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du die Silben innerhalb von Deinen Ausarbeitungen für die Schule kennzeichnen musst. Richte Dich dabei nach den Angaben Deines Lehrers/Deiner Lehrerin.

    Jambus

    Beim Jambus lautet die Abfolge der Silben wie folgt: unbetont, betont.

    Ein bekanntes Beispiel für das jambische Versmaß ist dieses Zitat aus Shakespeares "Hamlet" (1603):

    To be, or not to be, that is the question1

    Wie Du siehst, ist die Reihenfolge der Silben in diesem zitierten Vers die folgende: unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont. Die Abfolge der Silben ist also stets unbetont, betont – darum ist das Metrum hier der Jambus.

    Wenn Du Dich für Shakespeares "Hamlet" interessierst, findest Du in der Erklärung zu diesem Thema mehr Informationen.

    Der Jambus ist ein rising metre, da die zweite Silbe eine betonte und somit steigende (rising) ist.

    Trochäus

    Beim Trochäus lautet die Abfolge der Silben wie folgt: betont, unbetont

    Ein Beispiel für das trochäische Versmaß ist dieses Zitat aus dem Gedicht "The Raven" (1845), geschrieben von Edgar Allen Poe:

    And the Raven, never flitting, still is sitting, still is sitting2

    Wie Du siehst, ist die Reihenfolge der Silben in diesem zitierten Vers die folgende: unbetont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont | betont, unbetont. Die Abfolge der Silben ist also stets betont, unbetont – darum ist das Metrum hier der Trochäus.

    Der Trochäus ist ein falling metre, da die zweite Silbe eine unbetonte und somit sinkende (falling) ist.

    Daktylus

    Beim Daktylus lautet die Abfolge der Silben wie folgt: betont, unbetont, unbetont

    Dieses Zitat aus Walt Whitmans "When Lilacs Last in the Dooryard Bloom’d" (1865) ist ein Beispiel für einen Daktylus:

    Down to the shores of the water, the path by the swamp in the dimness […]3

    Wie Du siehst, ist die Reihenfolge der Silben in diesem zitierten Vers die folgende: betont, unbetont, unbetont | betont, unbetont, unbetont | betont, unbetont, unbetont | betont, unbetont, unbetont | betont, unbetont, unbetont | betont, unbetont – darum ist das Metrum hier der Daktylus.

    Der Daktylus ist ein falling metre, da die erste Silbe eine betonte ist, während die beiden nachfolgenden Silben dies nicht sind. Somit endet der Versfuß in unbetonten, sinkenden Silben.

    Anapäst

    Beim Anapäst lautet die Abfolge der Silben wie folgt: unbetont, unbetont, betont

    Ein Beispiel für das anapästische Versmaß ist der zweite Vers aus dem verbreiteten Gedicht "A Visit from St. Nicholas" (1823) von Clement Clarke Moore:

    Not a creature was stirring, not even a mouse […]4

    Wie Du siehst, ist die Reihenfolge der Silben in diesem zitierten Vers die folgende: unbetont, unbetont, betont | unbetont, unbetont, betont | unbetont, unbetont, betont | unbetont, unbetont, betont – darum ist das Metrum hier der Anapäst.

    Der Anapäst ist ein rising metre, da die ersten beiden Silben unbetonte sind, während die nachfolgende Silben betont ist. Somit endet der Versfuß in betonten, steigenden (rising) Silben.

    Anzahl der Versfüße

    Die angegebene Reihenfolge der Silben in dem Ausschnitt aus Shakespeares "Hamlet" (unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont, betont | unbetont), ist bereits ein Hinweis darauf, was es mit der Anzahl der Versfüße auf sich hat. Hier nochmals das Zitat, das gemeint ist:

    To be, or not to be, that is the question1

    Unbetont, betont kannst Du Dir als eine (jambische) Silbeneinheit vorstellen. In dem Zitat "To be, or not to be, that is the question" kommt diese Silbeneinheit fünf Mal hintereinander vor. Das bedeutet, dass Du das Metrum dieses bekannten Verses nun bestimmen könntest: Es ist ein fünfhebiger Jambus! Fünfhebig, da der entsprechende Versfuß, in diesem Fall der Jambus, fünfmal vorkommt.

    Ein fünfhebiger Jambus und ein fünffüßiger Jambus sind dasselbe! Du kannst sowohl die Endung -hebig als auch -füßig nutzen.

    Folgende Versfußanzahlen gibt es:

    • zweifüßig (dimeter)
    • dreifüßig (trimeter)
    • vierfüßig (tetrameter)
    • fünffüßig (pentameter)
    • sechsfüßig (hexameter)

    Wichtig zu beachten ist, dass ein "fünfhebiger Jambus" im Englischen nicht etwa ein pentametric iamb ist! Die korrekte Bezeichnung lautet iambic pentameter. Anders als im Deutschen nennst Du also zuerst den konkreten Versfuß – in diesem Fall iamb – und wandelst ihn in ein Adjektiv um – in diesem Fall iambic. Dann setzt Du die entsprechende, oben in der Liste aufgeführte Versfußanzahl in Form eines Nomens dahinter. Folgende beispielhafte Metren könnte es also in einem Gedicht geben:

    • trochaic trimeter
    • dactylic tetrameter
    • anapestic dimeter
    • iambic hexameter

    Gedichte von Shakespeare – Fünfhebiger Jambus

    Der fünfhebige Jambus ist eines der bekanntesten Versmaße, da dies das am meisten genutzte Versmaß des berühmten Dichters William Shakespeare ist. Das folgende Beispiel ist ein Ausschnitt aus Shakespeares "Sonett 18" (1609):

    Shall I compare thee to a summer’s day?Thou art more lovely and more temperate:Rough winds do shake the darling buds of May,And summer’s lease hath all too short a date […]5

    Wenn Du diesen Textausschnitt liest, welches Versmaß erkennst Du dort? Kleiner Tipp: Jede zweite Silbe wird betont. Die Reihenfolge der Silben lautet unbetont, betont. Zudem ist der Jambus in allen Versen fünfhebig. Probiere am besten selbst mal die Silben entsprechend zu markieren!

    Zur erneuten Visualisierung ist in diesem Beispiel ein Ausschnitt aus "Sonett 12" (1609) – ebenfalls von William Shakespeare zu sehen:

    When I do count the clock that tells the time,

    And see the brave day sunk in hideous night;

    When I behold the violet past prime,

    And sable curls all silver’d o’er with white […]6

    Auch in diesem Beispiel ist das jambische Versmaß zu erkennen. Hier ist der Jambus ebenfalls fünfhebig. In Shakespeares Gedichten wirst Du dieses Versmaß, wie bereits erwähnt, sehr oft vorfinden.

    Für Genaueres zu Sonetten, spezifisch Shakespeares, schau in der Erklärung "Shakespeare Sonnet" vorbei!

    Metrum Englisch - Das Wichtigste

    • Das Metrum ist ein klangbestimmendes Muster, das festlegt, in welcher Reihenfolge betonte und unbetonte Silben aufeinanderfolgen.
    • Der Name des Metrums setzt sich aus der Art des Versfußes und der Anzahl der Versfüße zusammen.
    • Es gibt folgende Versfüße: Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst. Auf Englisch heißen sie iamb, trochee, dactyl und anapest.
    • Es ist üblich, sie als iambic metre, trochaic metre, dactylic metre und anapaestic metre zu bezeichnen.
    • Die Versfüße setzten sich aus einer bestimmten Reihenfolge von betonten Silben (stressed syllables) und unbetonten Silben (unstressed syllables) zusammen.
    • Betonte Silben werden laut, mit viel Energie ausgesprochen, unbetonte Silben leise und ohne wirkliche Betonung.
    • Versfüße:
      • Jambus/iamb: unbetont, betont
      • Trochäus/trochee: betont, unbetont
      • Daktylus/dactyl: betont, unbetont, unbetont
      • Anapäst/anapest: unbetont, unbetont, betont
    • Das Metrum im Englischen setzt sich namentlich aus dem zuerst genannten Versfuß in Form eines Adjektivs und der anschließenden Versanzahl in Form eines Nomens zusammen: iambicpentameter

    Nachweise

    1. Shakespeare (1603). Hamlet.
    2. Poe (1845). The Raven. Evening Mirror.
    3. Whitman (1865). When Lilacs Last in the Dooryard Bloom’d.
    4. Moore (1823). A Visit from St. Nicholas.
    5. Shakespeare (1609). Sonett 18.
    6. Shakespeare (1609). Sonett 12.
    7. versmass.de: Versmaß in der Gedichtanalyse. (12.07.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Metrum Englisch

    Was ist das Metrum? 

    Das Metrum ist ein klangbestimmendes Muster, das festlegt, in welcher Reihenfolge betonte und unbetonte Silben aufeinanderfolgen. Der Name des Metrums setzt sich aus der Art des Versfußes und der Anzahl der Versfüße zusammen.

    Was ist ein fünfhebiger Jambus? 

    Ein fünfhebiger Jambus ist ein bestimmtes Metrum, welches man bei Gedichten vorfindet. Dass es ein Jambus ist, bedeutet, dass die Reihenfolge der Silben eines Verses unbetont, betont ist. Fünfhebig bedeutet, dass die Silbeneinheit (unbetont, betont) insgesamt fünfmal vorkommt.

    Welches Metrum haben Gedichte von Shakespeare?

    Das am häufigsten von William Shakespeare genutzte Metrum ist der fünfhebige Jambus (auch fünffüßiger Jambus genannt).

    Wie benenne ich im Englischen das Metrum?

    Du benennst das Metrum im Englischen, indem Du die Silben markierst, die betont werden und die nicht betont werden. Von dort aus schaust Du auf das entstehende Muster: bestehen die Verse z. B. aus unbetonten, betonten | unbetonten, betonten | etc. Silben, liegt ein Jambus vor.  

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