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Der britische Film "Billy Elliot – I Will Dance" aus dem Jahr 2000 handelt von dem elfjährigen Jungen Billy Elliot, der zur Zeit des Bergarbeiterstreiks 1984/1985 in Durham bzw. im Norden Englands mit seinem Vater, seiner Großmutter und seinem älteren Bruder lebt. Entgegen der Norm, dass Männer besonders männliche Hobbies, wie zum Beispiel Boxen ausüben sollten, entdeckt Billy seine Begabung und Interesse für das Ballett.
In den Jahren 1984/1985 wurde von der britischen Regierung verkündet, dass viele staatliche Bergwerke schließen sollen, was zur Empörung von Bergwerkarbeiter*innen und zu Streiks führte.
"Billy Elliot" – Wahre Begebenheit
Bei dem in England gedrehten Film "Billy Elliot – I Will Dance" führte der Brite Stephen Daldry Regie. Der britische Drehbuchautor Lee Hall bestätigte, dass das Drehbuch zu dem Film "Billy Elliot" von der Geschichte des Opernsängers Sir Thomas Allen inspiriert wurde. Dieser wurde in Seaham Harbour geboren, nicht allzu weit entfernt von Durham im Norden Englands. Folglich basiert der Film "Billy Elliot" auf einer wahren Begebenheit und ist nicht reine Fiktion.
In den 1960er-Jahren wurde Sir Thomas Allens Gesangstalent am Gymnasium von seinem Lehrer entdeckt, woraufhin die Schule alles möglich machte, damit er eine Musikschule in London besuchen konnte. Heute ist Allen einer der bekanntesten Sänger*innen in der mittleren Stimmlage (=Bariton).
"Billy Elliot" – Charaktere
Billy Elliot und Tony Elliot sind Brüder. Ihr Vater ist Jacky Elliot. Sandra Wilkinson ist Billys Ballettlehrerin.
Billy Elliot (Jamie Bell)
- elf Jahre alt
- kommt aus einer Arbeiterklasse und einer Bergwerkarbeiter-Gesellschaft
- verfolgt das, was er liebt: Ballett
- willensstark, lässt sich nicht einschüchtern
- will aus den Geschlechterrollen ausbrechen
- einfühlsamer und netter Junge
Jackie Elliot (Gary Lewis)
- Billys und Tonys Vater
- Witwer, Bergwerkarbeiter
- nach damaligen Standards "männlich"
- trotz Streitereien mit seinen Söhnen ein verständnisvoller Mann
- möchte das Beste für seine Familie
- überfordert, da er sich um zwei Söhne und seine kranke Mutter kümmern muss
- befürchtet, dass das Balletttanzen Billy schwul "machen" könnte
Tony Elliot (Jamie Draven)
- Billys älterer Bruder
- charakterlich fast das Gegenteil von Billy: mobbt und ist gewalttätig
- anfangs nicht begeistert von Billys Leidenschaft
- erkennt aber am Ende Billys Talent und unterstützt ihn
Mrs. Wilkinson (Julie Walters)
- Ballettlehrerin
- entdeckt Billys Talent
- war selbst Tänzerin, gab es aber auf
- möchte Billy helfen, damit er das erreichen kann, was sie nicht konnte
- behandelt Billy wie ihren eigenen Sohn
Zusammenfassung von "Billy Elliot"
Die Familie Elliot ist an den Bergwerkarbeiterstreiks beteiligt, die zu massiven Unruhen in der Öffentlichkeit führen, sodass die Polizei mehrmals eingreifen muss. Billys Bruder und Vater arbeiten beide im Bergwerk, wohingegen Billy noch zur Schule geht und somit als Einziger Zeit hat, sich um seine Großmutter zu kümmern.
Billy entdeckt das Ballett
Das Rollenbild zu der damaligen Zeit verlangt, dass ein "richtiger" Mann boxen können muss, weshalb Billys Vater ihn zum Boxunterricht schickt. Doch Billy hat keine Freude an dem Sport. Zufälligerweise findet in derselben Halle auch der Ballettunterricht statt, an dem Billy vor Faszination sofort teilnimmt. Direkt in der ersten Stunde fällt der Ballettlehrerin Mrs. Wilkinson Billys Talent auf.
Ab da nimmt Billy immer heimlich Ballettstunden, obwohl er natürlich das Boxen lernen sollte. Eines Tages erfährt Billys Vater von Billys Geheimnis und verbietet ihm, weiter Ballett zu tanzen. Sein Vater begründet seine Entscheidung damit, dass diese Aktivität nichts für einen Jungen oder Mann sei. Die Einzige, die ihn bei seiner Leidenschaft unterstützt ist Billys Großmutter, aber aufgrund ihres instabilen geistigen Zustands schenkt ihr keiner Beachtung. Das Verhältnis von Billy zu seinem Vater spannt sich immer mehr an.
Billy setzt sich durch
Billy wäre eigentlich dank Mrs. Wilkinson bei einem Vortanzen der angesehensten Ballettschule Englands angemeldet gewesen, kann aber leider nicht erscheinen, da sein Bruder Tony festgenommen wurde. Die ganze Familie ist von Tonys Festnahme schockiert, weshalb Billy sich gegen das Vortanzen entscheidet, damit er seiner Familie beistehen kann. Obwohl ihm das Tanzen sehr wichtig ist, möchte er seine Familie nicht im Stich lassen.
Mrs. Wilkinson entschließt sich dazu, persönlich mit den Elliots über Billys Zukunft zu reden, aber Billys Vater bleibt wiederholt stur und der Besuch endet in einem großen Streit.
Am Weihnachtsabend tanzt Billy heimlich mit seinem besten Freund Michael in der Sporthalle, bis Billys Vater auftaucht. Das ist der Moment, in dem sich alles für Billy ändert: Er besteht darauf, seinem Vater etwas vorzutanzen. Der Vater merkt endlich, dass Billy es mit dem Tanzen wirklich ernst meint und Talent hat. Daraufhin versucht der Vater alles, um ausreichend Geld für Billys Aufnahmeprüfung an der Ballettschule in London zu sammeln.
Billys Traum geht in Erfüllung
Für die Aufnahmeprüfung der Ballettschule wird klassisches Ballett vorausgesetzt, das Billy während des Vortanzens leider nicht beherrscht. Enttäuscht und aufgebracht fährt er mit seinem Vater wieder nach Durham. Trotz allem erhält Billy einige Wochen später eine Rückmeldung der Londoner Ballettschule – in die er erfreulicherweise aufgenommen wird. Der elfjährige Billy zieht nun alleine nach London, weg von seiner Familie.
Der Film "Billy Elliot" endet damit, dass man die Hauptperson Billy als Erwachsenen auf der Bühne bei einer Version des Balletts "Schwanensee" tanzen sieht. Auch sein Vater und sein Bruder sind extra nach London gereist, um Billys Solo-Performance mit Stolz zu bewundern.
Zentrale Themen in "Billy Elliot"
Der Film "Billy Elliot" setzt sich vor allem mit persönlichen Themen, wie Familie und der Identitätsfindung auseinander. Wie diese Themen im Film aufgegriffen werden, erfährst du jetzt.
Familie in "Billy Elliot"
Mit das wichtigste Thema im Film ist die Bedeutung von Familie. Nach dem Tod von Billys Mutter versucht sein Vater alles Mögliche, damit seine Familie glücklich sein kann. Dabei werden seine Methoden manchmal missverstanden und auch er selbst muss erkennen, dass er nicht immer alles richtig macht.
Der Vater denkt zunächst zu wissen, was das Beste für Billy ist und verbietet ihm die Ballettstunden. Letztendlich sieht er aber ein, dass das Ballett seinen Sohn wirklich glücklich macht und unterstützt ihn auch dabei, seine Leidenschaft für das Tanzen auszuüben.
Auch für Billy steht die Familie an erster Stelle: Obwohl er ein wichtiges Vortanzen an einer Tanzschule gehabt hätte, lässt er dieses ausfallen, damit er seinem Bruder Tony beistehen kann, der von der Polizei festgenommen wurde. Billy weiß, dass er durch seine Entscheidung seine Chancen auf eine Tanzkarriere ruiniert. Dennoch ist er in dieser schwierigen Zeit für seine Familie da.
Der Film zeigt, dass eine Familie trotz Höhen und Tiefen zusammenhalten kann und sollte. Trotz der Spannungen innerhalb der Familie durch Billys Balletttanzen, sind der Bruder Tony und der Vater Jackie letztendlich für Billy da und unterstützen ihn bei seinem Traum. Ohne die Hilfe seiner Familie hätte Billy nie genügend Geld für das Vortanzen an der Tanzschule sammeln können.
Leidenschaft in "Billy Elliot"
Im Film wird vor allem Billys Leidenschaft thematisiert: das Ballett. Wenn Personen nicht ihrer Leidenschaft nachgehen können, wird sie dieser Fehler für das ganze Leben lang verfolgen. Mrs. Wilkinson, zum Beispiel, bereut es bis heute noch, ihre Tanzkarriere nicht verfolgt zu haben. Dieses unerfüllte Gefühl wirkt sich auf ihre Ehe aus, in der sie unglücklich ist.
Billy tut alles dafür, um Ballett tanzen zu können und widersetzt sich dabei auch seiner Familie. Der Film zeigt, dass eine Person sich von nichts abhalten lassen wird, wenn eine gewisse Leidenschaft vorhanden ist. Mit dieser Leidenschaft kann Billy sich in seiner Familie und der Gesellschaft durchsetzen und sich selbst verwirklichen.
Geschlechterrollen in "Billy Elliot"
Billy wird im Laufe des Films mehrmals mit den typischen Geschlechterrollen konfrontiert. Er muss sich immer wieder anhören, dass das Ballett nichts für einen Jungen sei und er das Boxen lernen sollte. In der Gesellschaft herrscht auch der Aberglaube, dass das Ballett einen Jungen schwul "machen" könnte, weshalb Billy vorerst auch an sich zweifelt. Billy merkt aber schnell, dass das Ballett nicht nur etwas für Frauen ist und das Ballett auch für Männer eine sehr fordernde und disziplinierte Sportart darstellt.
Auch in dem Film "Kick it like Beckham" geht es um typische Geschlechterrollen. Falls du mehr darüber wissen möchtest, kannst du einfach auf den Link klicken oder dir noch den Beitrag Gender Issues, der die Geschlechterprobleme thematisiert, ansehen.
Identitätsfindung in "Billy Elliot"
Je nachdem, welcher gesellschaftlichen Gruppe du angehörst, wird es vielleicht nicht akzeptiert, wenn du dich nicht deiner "zugeteilten" Rolle entsprechend verhältst. Als Kind aus der Arbeiterklasse gibt die Gesellschaft Billy strikte Regeln vor, weshalb Billy Probleme damit hat, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Als Arbeiterkind würde man von Billy zum Beispiel erwarten, dass er – wie sein Vater – in einem frühen Alter arbeiten geht und den gleichen Beruf ausübt wie seine männlichen Vorfahren.
Als Mann bzw. Junge erwartet die Gesellschaft auch von Billy, dass er sich "männlich" verhalten sollte, indem er das Boxen lernt anstatt zu tanzen. Vor allem Ballett gilt als eine Sportart, die zu dieser Zeit eher für privilegierte und wohlhabende Mädchen gedacht ist. Dadurch, dass Billy sich der gesellschaftlichen Norm widersetzt, wird er als Außenseiter behandelt. Diese gesellschaftliche Ächtung führt dazu, dass Billy kurzzeitig an sich zweifelt. Dennoch bleibt er seiner Leidenschaft treu, die letztendlich seine Identität ausmacht und ihn und seine Familie stolz macht.
Der Film "Billy Elliot" zeigt wie kaum ein anderer wie schwer es sein kann sich seiner eigenen Identität bewusst zu werden und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden - entgegen aller Erwartungen und Klischees. Gerade in dem Alter, in dem Billy im Film ist, sucht man genau diesen Platz und braucht vor allem familiäre Unterstützung. Auch wenn Billy dafür kämpfen muss, bekommt er letztendlich die Unterstützung von seinem Vater und seinem Bruder, die er dafür braucht.
Wenn du dich noch mehr über das Thema Identitätsfindung informieren möchtest, wirf einen Blick in unsere Artikel "Growing Up" und "Youth Culture".
Interpretation von "Billy Elliot"
Billy wird nach seinem Vortanzen gefragt, wie es sich denn anfühle zu tanzen. Er gibt nur sehr kurze Antworten:
Interviewer: Can you tell us why you first became interested in ballet?
Billy : Don't know. [pauses] Just was.
Interviewer: Well was there any particular aspect of the ballet which caught your imagination?
Billy : The dancin'.
Alle Zitate in diesem Artikel stammen aus dem Film "Billy Elliot - I will dance" aus dem Jahr 2000.
Man könnte behaupte, dass Billy als Kind der Arbeiterklasse sich nicht so wortgewandt ausdrücken kann. Oder aber er ist einfach schüchtern und unsicher, wenn es um das Balletttanzen geht, weil er keine Rückendeckung von seiner Familie bekommt. Aber genau aus diesem Grund ist das Tanzen für ihn so wichtig: Er braucht keine Worte, da er seine Gedanken und Gefühle durch das Ballett ausdrücken kann. Beim Tanzen fühlt er sich sicher und erklärt - nach längerem Überlegen:
And I've got this fire in my body. I'm just there. Flyin' like a bird. Like electricity'.
Seine unbeholfene Antwort ist keine literarische Meisterleistung, aber sie bringt auf den Punkt, um was es Billy beim Tanzen geht. Der Film möchte unter anderem ausdrücken, dass viele Menschen sich befreit fühlen, wenn sie sich selbst in einer Form der Kunst ausdrücken können.
Durch seine Leidenschaft ist Billy auch charakterlich gewachsen und kann für seine Ideale und Interessen einstehen. Er ist deutlich selbstbewusster geworden und trotzt auch seiner Familie, die ihn zunächst nicht unterstützen möchte.
Der Film "Billy Elliot" ist der Beweis dafür, dass man einfach auf sein Herz hören sollte. Wenn man immer nur versucht, die Erwartungen der eigenen Mitmenschen zu erfüllen, wird man nicht glücklich. Man selbst weiß immer am besten, was einem gut tut. Auch, wenn die Gesellschaft vielen Menschen bereits eine Rolle im Leben zugeteilt hat, heißt es nicht, dass man in dieser Rolle bleiben muss. Egal welcher gesellschaftlichen Schicht, Nationalität oder auch Geschlecht du angehörst, du kannst dein Leben trotzdem selber bestimmen.
Billy Elliot – Das Wichtigste auf einen Blick
- "Billy Elliot - I will dance" erschien 2000.
- Das Drehbuch wurde von dem berühmten Opernsänger Sir Thomas Allen inspiriert.
- Inhalt: Billy ist elf Jahre alt und wird von seinem Vater dazu gezwungen Boxunterricht zu nehmen, da dieser den Sport für besonders "männlich" hält. In der gleichen Sporthalle wird auch Ballett unterrichtet und Billy nimmt aus Neugier am Unterricht teil. Billy entdeckt sein Talent und seine Leidenschaft für das Tanzen und kämpft im Laufe des Films damit, seine Familie vom Ballett zu überzeugen.
- Zentrale Themen sind Familie, Leidenschaft, Geschlechterrollen und Identitätsfindung.
- Billy ist durch seine Leidenschaft charakterlich gewachsen und kann für seine Ideale einstehen.
- Der Film "Billy Elliot" ist der Beweis dafür, dass man auf sein Herz hören sollte und das eigene Leben selbst bestimmen kann.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Billy Elliot
Ist "Billy Elliot" eine wahre Geschichte?
Der Film "Billy Elliot" ist keine wahre Geschichte. Jedoch berichtete der Drehbuchautor von "Billy Elliot", dass er sich von der Lebensgeschichte des bekannten Opernsängers Sir Thomas Allen inspirieren ließ.
In welcher Stadt spielt "Billy Elliot"?
"Billy Elliot" spielt in der Stadt Durham, die sich im Norden Englands befindet. Es spielt zur Zeit der Bergarbeiterstreiks in den Jahren 1984 und 1985.
Wo wurde "Billy Elliot" gedreht?
Der Film "Billy Elliot" wurde in England gedreht.
Wie alt ist Billy Elliot?
Billy Elliot ist elf Jahre alt und besucht noch die Schule.
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