Affirmative Action

Zahlreiche Menschen erfahren noch täglich Diskriminierung z. B. aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder ihres Geschlechts. Vor allem in den USA existieren noch deutliche Unterschiede zwischen bspw. Schwarzen und weißen oder Männern und Frauen, weshalb die USA mit den sogenannten Affirmative Actions begann.

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    Doch welche Bedeutung haben die Affirmative Actions in den USA? Was heißt Affirmative Action eigentlich auf Deutsch? Und welche Beispiele für diese Maßnahmen gibt es?

    Affirmative Action – Definition

    Die folgende Definition kann Dir dabei helfen, zu verstehen, was mit Affirmative Action gemeint ist:

    Die Bezeichnung Affirmative Action (deutsch "affirmative Maßnahme") stammt aus den USA. Die Affirmative Action beschreibt vom Staat oder anderen Institutionen ausgehende Maßnahmen oder Gesetze, die die Diskriminierung von Minderheiten beseitigen oder verhindern sollen. In den USA wurde vor allem versucht, die Diskriminierung gegenüber Afroamerikaner*innen zu reduzieren.

    Einfach erklärt, ist eine Affirmative Action eine Maßnahme, die Diskriminierung verhindern soll.

    Affirmativ bedeutet, dass etwas bejahend bzw. bekräftigend ist.

    Durch die Affirmative Action werden benachteiligten Gruppen Vorteile gewährt, die ihre Nachteile ausgleichen sollen. Ein Beispiel für einen solchen Ausgleich:

    Kinder aus einkommensschwachen Familien können vom Staat finanzierte Bildungsangebote in Anspruch nehmen, wie z. B. Nachhilfe. Die Nachhilfe muss dann also nicht mehr von der Familie gezahlt werden, sondern wird vom Staat für die Kinder gezahlt.

    Affirmative Action – USA

    Der Kerngedanke der Affirmative Action, gegen Diskriminierung anzugehen und Gerechtigkeit einzufordern, wurde bereits in den 50-er und 60-er Jahren von dem Civil Rights Movement aufgegriffen:

    • Civil Rights Movement in den USA setzte sich vor allem für Rechte von Afroamerikaner*innen ein
    • sie argumentierten anhand der 14. Zusatzklausel der US-amerikanischen Verfassung
    • diese besagt, dass jede*r vor dem Gesetz gleich ist
    • Durch das Civil Rights Movement wurde der Grundstein für die Affirmative Action gelegt.

    Wie der erste Absatz der 14. Zusatzklausel lautet, siehst Du in folgendem Zitat.

    All persons born or naturalized in the United States, and subject to the jurisdiction thereof, are citizens of the United States and of the State wherein they reside. No State shall make or enforce any law which shall abridge the privileges or immunities of citizens of the United States; nor shall any State deprive any person of life, liberty, or poverty, without due process of law; nor deny to any person within its jurisdiction the equal protection of the laws.

    Zudem wird in dieser Zusatzklausel definiert, dass jene Personen als US-Bürger*innen gelten, die in den USA geboren oder offiziell eingebürgert worden sind.

    Wenn Du mehr über das Civil Rights Movement und die US-amerikanische Verfassung erfahren möchtest, dann lies Dir gerne die Beiträge "The Civil Rights Movement" und "Constitution of the United States" durch.

    Affirmative Action unter John F. Kennedy

    Trotz der zahlreichen Proteste im Rahmen des Civil Rights Movement, änderte sich für eine lange Zeit nicht viel. Es wurden erst unter der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy (regierte von 1961 bis 1963) aktiv staatliche Maßnahmen gegen Diskriminierung von sozialen Gruppen ergriffen. Zum ersten Mal konnte wortwörtlich von Affirmative Action gesprochen werden.

    Kennedy setzte sich dafür ein, dass Firmen und Organisationen

    • neutraler bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter*innen werden.
      • Arbeitgeber*innen durften bei der Einstellung von neuen Angestellten bspw. nicht auf die Hautfarbe achten.
    • die Geld vom Staat erhielten oder für diesen arbeiteten, sich zur Chancengleichheit verpflichteten
      • alle Angestellten und Bewerber*innen müssen gleich behandeln werden:
      • egal woher sie stammen, wie sie aussahen oder welchem Geschlecht sie angehörten

    Durch diese neue Regelung zur Neutralität von Arbeitgeber*innen sollte die hohe Arbeitslosigkeit unter den Minderheiten verringert werden.

    Kennedy verlangte bei seiner Affirmative Action (deutsch "affirmative Maßnahme") zur Neutralität am Arbeitsplatz allerdings nicht, dass Unternehmen sogenannte Quoten einsetzen sollten. Sie sollten lieber versuchen, für ihre Angestellten ein angenehmes und diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu erschaffen. Außerdem wollte Kennedy in der Gesellschaft ein sensibleres Bewusstsein für das Thema Diskriminierung wecken.

    Unter Quoten verstehst Du in diesem Zusammenhang, dass Firmen einen festen Anteil ihrer Arbeitsplätze z. B. an Frauen oder ethnische Minderheiten vergeben müssen. Ein Beispiel wäre, dass in einer Firma mindestens 13 % von allen Angestellten aus Asien stammen müssen.

    Die Bedeutung von Kennedys Affirmative Actions war immens. Als erste offizielle Affirmative Actions sorgten sie

    • dafür sorgten, dass viele Menschen aus diskriminierte Gruppen Arbeit fanden.
    • für sinkende Arbeitslosigkeit in der Gesellschaft
      • so nahm auch die Armut in den USA ab
      • Die Anzahl der beschäftigten Afroamerikaner*innen ist seit den 80-er Jahren bis 2020 um ca. 50 % gestiegen.

    Affirmative Action unter Barack Obama

    Im Laufe der Zeit gingen auch die Präsidenten nach Kennedy noch weiter gegen die Diskriminierung vor.

    • Lyndon B. Johnson rief eine Behörde ins Leben, die sich um die Klagen von Minderheiten kümmerte:
      • Wenn Minderheiten sich in ihren Rechten verletzt sahen, konnten sie sich an die Behörde wenden.
    • George W. Bush konzentrierte sich vor allem auf die Unterstützung von einkommensschwachen Familien.

    Auch Barack Obama (2009–2017), der erste Schwarze Präsident der USA, ergriff rund ein Jahr nach seinem Amtsantritt konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Minderheiten bzw. Affirmative Actions (deutsch "affirmative Maßnahme"):

    • einkommensschwache Menschen sollen in ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützt werden
      • Schulen sollen sich besonders um Minderheiten/bedürftige Schüler*innen kümmern
      • finanzielle Belohnung vom Staat für Schulen/Bildungseinrichtungen
    • Staat soll generell mehr finanzielle Hilfe für Schüler*innen geben
      • z. B.: Stipendien

    So sollen auch Kinder aus einkommensschwachen Familien eine gute Ausbildung erhalten können, sodass ihnen alle Wege für eine erfolgreiche Zukunft offen stünden. Keine*r sollte aufgrund seiner finanziellen Situation benachteiligt werden.

    Als Stipendium wird die finanzielle Unterstützung von bestimmten Menschen durch öffentliche Einrichtungen bezeichnet. Bspw. werden sehr intelligente Schüler*innen für ihre Noten belohnt, indem der Staat ihnen ihre Schulkosten bezahlt. Wenn Du mehr über die Schulen in den USA erfahren möchtest, dann lies Dir gerne den Beitrag "Schulsystem USA" durch. Stipendien können aber auch von Privatpersonen finanziert werden, sind also nicht nur vom Staat abhängig.

    Affirmative Action unter Donald Trump

    Als Donald Trump zum neuen US-Präsidenten der USA gewählt wurde (2017–2021), unternahm er keine Maßnahmen im Rahmen einer Affirmative Action. Er ging auch nicht gegen die Diskriminierung von z. B. Schwarzen vor, sondern war eher der Meinung, dass die Affirmative Action lediglich zu einer Diskriminierung von Weißen führen würde. Sprich, dass bspw. manche Weiße keinen Platz an einer Universität erhalten, da dieser für Afroamerikaner*innen reserviert würde.

    Er annullierte zudem sieben Dokumente, die noch aus Obamas Amtszeit stammten. Diese gaben Richtlinien vor, dass z. B. Universitäten bei ihren Auswahlverfahren auch die Ethnie mit einbeziehen dürfen. Die Annullierung hatte aber keine rechtlichen Konsequenzen für Schulen und Universitäten.

    Donald Trump war ein umstrittener US-Präsident. Warum dies der Fall war, erfährst Du in der Zusammenfassung "Donald Trump".

    Affirmative Action – Programme & Beispiele

    Im Folgenden siehst Du einige Beispiele, wie Affirmative Action Programme von den USA umgesetzt wurden:

    GesetzErklärung
    Executive Order 10925
    • erstes von Kennedy erlassene Gesetz im Rahmen der Affirmative Action (1961)
    • Auftragnehmer*innen des Staates verpflichten sich zu neutraler Auswahl ohne jegliche Diskriminierung von Angestellten
    • Auftragnehmer*inne des Staats = Firmen, die in einem Auftragsverhältnis mit dem Staat stehen
    • z. B. Firmen, die sich um das Computersystem der Regierung kümmern
    • Nichteinhaltung führt zu Kündigung des Auftrags
    Executive Order 11114
    • Erweiterung der Executive Order 10925 (1965)
    • Firmen, die vom Staat finanzielle Mittel erhielten, verpflichteten sich dazu, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz vorzugehen.
    No Child Left Behind Act
    • Gesetz von George W. Bush erlassenes Gesetz (2002)
    • mehr Geld soll in Bildung zu investiert werden
    • Schulen wurden bei unzureichender Unterstützung ihrer Schüler*innen finanzielle Mittel entzogen.

    Affirmative Action – Bedeutung

    Die Affirmative Actions (deutsch "affirmative Maßnahmen") haben und hatten in den USA eine große Bedeutung. Das wird unter anderem an den vielen, zum Teil kontroversen Diskussionen deutlich, darüber geführt werden.

    Der Großteil der amerikanischen Bürger*innen sieht ganz klare Vorteile in der Einführung der Affirmativ Actions, wie bspw., dass Minderheiten mehr Unterstützung bekommen. Aber es gibt auch Gruppen, die finden, dass die Affirmative Action Nachteile mit sich bringen.

    Affirmative Action – Vorteile

    Laut den Befürworter*innen können folgende Punkte Vorteile der Affirmative Actions sein:

    • Minderheiten werden nicht diskriminiert.
      • Herkunft, Religion, Hautfarbe, Aussehen, Geschlecht, Alter und Sexualität spielen keine Rolle.
    • Benachteiligte Bevölkerungsgruppen erhalten mehr Unterstützung.
      • Zum Beispiel erhalten Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen finanzielle Zuschüsse vom Staat, wenn sie beschließen, an eine Universität zu gehen.
    • Begabte und talentierte Kinder aus einkommens- und sozial schwachen Verhältnissen erhalten Zuschüsse.
      • Schulbildung wird durch staatliche und finanzielle Hilfe oder Unterstützung von anderen Organisationen ermöglicht
      • wahres Potenzial von Kindern kann ausgeschöpft
      • Menschen erhalten die Chance, sich aus der Armut zu befreien.
    • Wirtschaft profitiert:
      • gegen die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt wird vorgegangen
      • Affirmative Action erleichtert Frauen den Weg in die Arbeitswelt
      • folglich mehr qualifizierte Arbeitskräfte in der Wirtschaft

    Viele der genannten Argumente waren und sind in den USA bereits nachweislich zu erkennen.

    Affirmative Action – Nachteile

    Die Maßnahmen haben aber auch Gegner*innen, die finden, dass die Affirmative Actions Nachteile mit sich bringen. Zu Gegner*innen gehören unter anderem einige politische Anhänger*innen von Donald Trump. Sie glauben, dass aus der Affirmative Action (deutsch "affirmative Maßnahme") folgende Punkte resultieren können:

    • Affirmative Actions verletzen die US-amerikanische Verfassung.
      • Dadurch, dass der Staat z. B. Schwarze unterstützt, sind nicht mehr alle vor der Verfassung gleich.
    • Affirmative Actions verstärken den Rassismus in den USA.
      • manche Weiße fühlen sich ungerecht behandelt und geben Schuld an ihrer Situation z. B. Schwarzen und Asiat*innen geben.
    • Affirmative Actions führen zu weniger qualifizierten Angestellten.
      • Bspw. besagt die Frauenquote, dass ein bestimmter Anteil der Arbeitskräfte in einer Firma weiblich sein muss.
      • Dadurch sind manche Positionen mit weniger qualifizierten Personen besetzt.
      • Arbeitgeber*innen sind in ihrer Auswahl der Mitarbeiter*innen eingeschränkt.

    Die genannten Punkte der Gegner*innen von Affirmative Actions sind aktuell nicht wissenschaftlich belegt.

    Affirmative Action - Das Wichtigste

    • Affirmative Action Definition:
      • Die Bezeichnung Affirmative Action (deutsch "affirmative Maßnahme") stammt aus den USA.
      • Die Affirmative Action beschreibt vom Staat oder anderen Institutionen ausgehende Maßnahmen oder Gesetze, die die Diskriminierung von Minderheiten beseitigen oder verhindern sollen.
      • In den USA wurde vor allem versucht, die Diskriminierung gegenüber Afroamerikaner*innen zu reduzieren.
    • Der Grundstein der Affirmative Action wurde in den 50-er bis 60-er Jahren vom Civil Rights Movement gelegt.
    • US-Präsident John F. Kennedy prägte den Begriff Affirmative Action.
      • Unter seiner Amtszeit (1961–1963) wurden zum ersten Mal Maßnahmen ergriffen, um die Diskriminierung von, vor allem Schwarzen, zu reduzieren.
      • Die Affirmative Action verloren nach und nach an Bedeutung, bis sich Barack Obama wieder für Minderheiten einsetzte.
      • Sein Fokus lag auf der finanziellen Unterstützung von einkommensschwachen Familien und deren Kindern, um diesen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
    • Affirmative Action Vorteile:
      • keine Diskriminierung aufgrund von Religion oder Hautfarbe
      • mehr Unterstützung für benachteiligte Gruppen
      • einkommensschwache begabte Kinder werden schulisch gefördert
      • mehr qualifizierte Arbeitskräfte
    • Affirmative Action Beispiele:
      • Executive Order 10925
      • Executive Order 11114
      • Verordnungen, die gegen die Diskriminierung am Arbeitsplatz vorgehen
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Affirmative Action

    Was bedeutet Affirmative Action und wie funktioniert sie? 

    Affirmative Actions sind Maßnahmen, die vom Staat oder Einrichtungen ausgehen und versuchen, die Diskriminierung von sozialen Gruppen zu verhindern oder zu reduzieren. Dabei wird versucht, die Benachteiligung der sozialen Gruppen durch Vorteile, wie z. B. finanziellen Zuschüsse, zu beseitigen.

    Wie wird die Affirmative Action umgesetzt? 

    Affirmative Action wird in Form von Gesetzen oder Verordnungen umgesetzt, die vom Staat ausgehen. Das heißt, Minderheiten erhalten z. B. Unterstützung in Form von Geld oder kostenlosen Schulungen. Im Allgemeinen versucht der Staat die Benachteiligung von sozialen Gruppen durch Vorteile für diese zu beseitigen.

    Was ist das Ziel einer Affirmative Action? 

    Das Ziel der Affirmative Action ist es, die Diskriminierung von sozialen Gruppen zu verhindern oder auch zu beseitigen. Keine*r soll Aufgrund der Herkunft, der Religion, des Aussehens, des Geschlechts oder der Sexualität diskriminiert werden.

    Was sind Beispiele einer Affirmative Action? 

    Beispiele einer Affirmative Action sind die Executive Order 10925 und Executive Order 11114. Das sind beides Verordnungen, die gegen die Diskriminierung am Arbeitsplatz vorgehen. Diese Verordnungen zwingen Auftragnehmer*innen vom Staat bei der Auswahl ihrer Angestellten neutral vorzugehen und z. B. nicht auf die Herkunft der Personen zu achten. Als Auftragnehmer*innen vom Staat gelten Firmen, die in einem Auftragsverhältnis mit dem Staat stehen.

    Was ist eine Affirmative Action?

    Eine Affirmative Action ist eine Maßnahme, die Diskriminierung von Minderheiten beseitigen oder verhindern soll.

    Was bedeutet affirmativ?

    Affirmativ bedeutet, dass etwas bejahend bzw. bekräftigend ist.

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