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Doch eher weniger Leute kennen die verwandte All Lives Matter Bewegung, die sich parallel dazu in Gang gesetzt hat. Was sind die Ziele dieser Bewegung, wie ist sie entstanden und welche Kritik wird dazu geäußert?
All Lives Matter & Black Lives Matter – Definition
Um verstehen zu können, was die All Lives Matter Bewegung ist, solltest du zuerst wissen, was die Black Lives Matter Bewegung ist, da sie eng zusammenhängen.
Die Black Lives Matter ("Leben von Schwarzen zählen") Bürgerrechtsbewegung ist eine Bewegung, die in den USA ihren Ursprung hat. Sie setzt sich gegen Rassismus allgemein ein, im Speziellen jedoch gegen Gewalt gegen Afroamerikaner*innen. Begonnen hat die Bewegung auf Grund von Polizeigewalt gegenüber Schwarzen in den USA.
Die All Lives Matter Bewegung dagegen kann man so erklären:
Die All Lives Matter Bewegung (ALM) bedeutet im Deutschen so viel wie "Alle Leben zählen" und ist eine Bürgerrechtsbewegung und gleichzeitig ein Slogan bzw. ein Hashtag, der online viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Er ist bezugnehmend auf die Black Lives Matter (BLM) Bewegung zu betrachten.
Die Unterstützer*innen der ALM Bewegung finden es nicht richtig, nur zu sagen "Schwarze Leben sind wichtig" sondern "Alle Leben sind wichtig", da sie sich nicht nur auf eine Bevölkerungsgruppe beziehen wollen.
Die ALM Bewegung unterscheidet sich ganz grob in einem Punkt von der BLM Bewegung: Sie legen Wert darauf, dass alle Leben beachtet und geschützt werden müssen. Unterstützer*innen der ALM Bewegung empfinden es nicht als richtig, zu sagen, dass nur die Leben von People of Color (PoC) zählen.
Somit ist die ALM-Bewegung einerseits eine ergänzende Bewegung, denn sie stellt sich auch gegen Rassismus, aber gleichzeitig auch eine Gegenbewegung zu BLM, denn sie stellt sich gegen die Hervorhebung der People of Color.
Willst du mehr über Bürgerrechtsbewegungen in den USA lesen? Dann schau dir unsere Erklärung "The Civil Rights Movement in the USA" an.
Black Lives Matter – Erklärung
Weil die ALM und BLM Bewegung eng zusammenhängen, wie Du gerade gelernt hast, lernst Du jetzt erst einmal mehr zur Black Lives Matter Bewegung.
Wie schon kurz in der Definition beschrieben wurde, ist die Black Lives Matter Bewegung eine weltweit bekannte Bewegung, die in den USA gegründet wurde. Die Proteste der Unterstützer*innen wenden sich gegen Rassismus und jegliche Gewalt gegenüber Afroamerikaner*innen.
Entwicklung und Ziele
Die Bürgerrechtsbewegung wurde 2013 durch den Hashtag #BlackLivesMatter auf Social Media Websites ins Leben gerufen. Er entstand nach dem und vor allem wegen des Falls rund um den Wachmann George Zimmermann. Zimmermann erschoss 2012 einen unschuldigen 17-jährigen Afroamerikaner, Trayvon Martin, der gerade auf seinem Heimweg war und wurde anschließend frei gesprochen.
Nachdem der Hashtag #BlackLivesMatter entstanden war, gründeten die Aktivistinnen Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi die Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter, als Reaktion auf den Vorfall rund um Martin und Zimmermann. Die drei Gründerinnen hatten sich zuvor ebenfalls für die Black-Power Bewegung engagiert und bauten die Grundsätze der Black Lives Matter Bewegung nach dem Vorbild der Black-Power Bewegung auf.
Falls du noch einmal nachlesen möchtest, was die Black-Power Bewegung ist und wofür sie sich genau einsetzt, kannst du das in unserem Artikel "Militant Black Power Movement" nachlesen.
Nach der Gründung im Jahr 2013 fanden immer wieder Demonstrationen und Proteste statt, die mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich zogen. Im Laufe der folgenden Jahre und wurde während dieser Demonstrationen auf viele weitere Opfer von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner*innen hingewiesen. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist George Floyd oder auch Breonna Taylor im Jahr 2020.
George Floyd war ein 46-jähriger Afroamerikaner, der in der Stadt Minneapolis lebte und am 25. Mai 2020 von einem weißen Polizisten (Derek Chauvin) getötet wurde.
Floyd sollte in einem Laden angeblich mit Falschgeld bezahlt haben, wodurch die Polizei gerufen wurde. Als die Polizei eintraf, wurde Floyd festgenommen, wollte jedoch nicht in den Polizeiwagen einsteigen.
Daraufhin wurde er auf den Boden gelegt, wobei er sich nicht wehrte. Der Polizist Chauvin drückte Floyd sein linkes Knie auf den Hals, um ihn zu fixieren. Diese Methode ist in den USA illegal, denn sie drückt dem Opfer die Luftzufuhr ab.
Floyd äußerte mehrmals I can´t breathe. (Ich kann nicht atmen."), doch der Polizist drückte sein Knie für über neun Minuten auf Floyds Hals, bis dieser starb. Dieser ganze Vorgang wurde gefilmt und online gestellt. So wurde der Fall Weltweit bekannt.
Mit den Demonstrationen wollten die Black Lives Matter Aktivist*innen vor allem folgendes erreichen: Sie wollten
- auf die Polizeigewalt gegen PoC in den USA hinweisen.
- auf Rassismus allgemein aufmerksam machen.
- gegen die Gewalt und den Rassismus aktiv ankämpfen.
- gegen Freisprüche der Angeklagten in den Mordfällen protestieren.
Falls du mehr zu Bürgerrechtsbewegungen von Afroamerikaner*innen wissen möchtest, kannst du dir gerne unsere Zusammenfassung zum Thema "Militant Black Power Movement" oder zu "Martin Luther King" angucken.
Demonstrationen der Black Lives Matter Bewegung und deren Verbreitung
Die erste große BLM-Demonstration fand 2014 in Ferguson, Missouri, statt, bei der sich mehr als 500 Afroamerikaner*innen zusammenfanden und gemeinsam gegen Rassismus und Polizeigewalt protestierten. Auslöser dieser Demonstration war der gewaltsame Tod von Michael Brown.
Michael Brown war ein 18-jähriger farbiger Schüler, der auf dem Weg zu seiner Oma war, als er von einem Polizisten getötet wurde. Wie genau es dazu kam, ist bis heute unklar, da sich die Zeugenaussagen immens unterschieden. Klar ist, dass der Streifenwagen an Michael Brown vorbeirollte und es zwischen dem unbewaffneten Schüler und dem Polizisten zu irgendeinem Konflikt kam, woraufhin der Polizist zwölfmal auf den afroamerikanischen Schüler schoss und ihn damit tötete.
Ziel der Proteste war es, friedlich gegen die Ungerechtigkeiten vorzugehen, um weitere Gewaltausbrüche zu verhindern. Die meisten Proteste verliefen auch genauso ruhig und regelkonform wie angedacht, nur bei wenigen kam es zu Ausschreitungen und Vandalismus.
Im Laufe der Jahre 2014 bis 2016 fanden immer mehr und immer größere Demonstrationen in den ganzen USA statt, da BLM immer wieder von neuen Todesfällen farbiger Personen durch Polizeigewalt angefacht wurde.
Die Aufmerksamkeit, die die BLM Bewegung bekam, stieg immer stärker an und so auch die Zahl der Unterstützer*innen. Ein Grund dafür ist, dass die Todesfälle farbiger Personen nicht wie bisher verschwiegen wurden, sondern mediale Aufmerksamkeit bekamen.
Die international bekannteste Demonstration von BLM gab es im Jahr 2020 nach dem Tod von George Floyd, da das Video seines Todes weltweit bekannt wurde. Daraufhin folgten etliche Demonstrationen in Minneapolis (der Stadt, in der Floyd getötet wurde) und vielen anderen US-Städten, die sich über Wochen hinzogen. Auch in Deutschland demonstrierten tausende Menschen.
Bekannte Unterstützer*innen der Black Lives Matter Bewegung
Viele international bekannte Stars unterstützten die BLM-Bewegung, wie beispielsweise:
- Beyonce, die die inoffizielle Hymne "Black parade" für BLM herausbrachte.
- Alicia Keys, die einen Song über Polizeigewalt sang.
- Rihanna, die Spendenaktionen für BLM startete.
- Barack Obama, der mit seinem Zitat (übersetzt) "Machen wir uns an die Arbeit" zum Mithelfen aufrief.
All Lives Matter vs. Black Lives Matter
Die All Lives Matter Bewegung steht für Anti-Rassismus gegenüber allen Bevölkerungsgruppen und findet, es sei falsch von der Black Lives Matter Bewegung, nur die Leben der Afroamerikaner*innen zu betrachten. Die ALM Unterstützer*innen finden diese Hervorhebung der PoC falsch, denn es soll in ihren Augen nicht nur gegen Rassismus gegenüber Schwarzen gekämpft werden, sondern gegen jeglichen Rassismus.
Die BLM Demonstrant*innen meinen den Slogan "Black Lives Matter" jedoch ganz anders. Sie wollen nicht nur gegen Gewalt gegenüber PoC ankämpfen und die anderen Gruppen ignorieren, sondern hervorheben, dass Rassismus und Gewalt gegenüber Afroamerikaner*innen am häufigsten auftritt und diese Bevölkerungsgruppe am meisten gefährdet ist.
Sie stellen Schwarze also nicht über andere, wie von den Unterstützer*innen der ALM-Bewegung oft angenommen wird, sondern heben hervor, dass sie gerade am meisten von dem Problem betroffen sind.
All Lives Matter – Entwicklung und Ziele
Die All Lives Matter Bewegung entstand etwas versetzt zu der Black Lives Matter Bewegung, da sie auf dieser aufbaut. Eine genaue Entstehungsgeschichte gibt es jedoch nicht. Verbreitet wurde die Idee von ALM online über Social Media, da die Bewegung erstmals als Hashtag auftauchte.
Das Ziel der ALM Aktivist*innen ist, gegen Rassismus anzukämpfen und sich ebenfalls, wie die Black Lives Matter Bewegung, gegen Polizeigewalt zu stellen. Wobei BLM jedoch speziell auf Gewalt gegen Afroamerikaner*innen aufruft, findet das die ALM Bewegung zu einseitig und ruft zum Ende der Gewalt gegen alle Menschen auf.
All Lives Matter – Demos und deren Verbreitung
Die All Lives Matter Bewegung ist zwar auch international ein Begriff, doch sie ist nicht so weit verbreitet und bekannt wie die Black Lives Matter Bewegung. Die höchste Bekanntheit hat diese Gruppierung in den USA, wo sie auch entstanden ist.
Die All Lives Matter Bewegung stellt sich gegen Rassismus, doch in manchen Fällen wird die Bewegung von Einzelpersonen falsch ausgelegt und missverstanden. So haben manche Demonstrationen der ALM-Bewegung negative Schlagzeilen hervorgerufen.
Zum Beispiel wurden in einer Stadt in Ohio Black Lives Matter Demonstrant*innen von All Lives Matter Demonstrant*innen angegriffen, da die Angreifer*innen der BLM-Bewegung Ignoranz vorwarfen.
Auch in Deutschland gab es ein Negativbeispiel: In Karlsruhe fanden sich 50 Neonazis zusammen, angeblich um für All Lives Matter zu demonstrieren (das genaue Ziel der Gruppe ist jedoch unklar). Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sich die Neonazis nicht gegen Rassismus einsetzen wollten. Von solchen Einzelfällen sollte allerdings nicht auf die gesamte ALM-Bewegung geschlossen werden.
All Lives Matter Bewegung – Kritik
Kritiker*innen der All Lives Matter Bewegung sagen, dass sie zu allgemein ist und die Black Lives Matter Bewegung falsch auslegt. Die ALM-Unterstützer*innen, die den Spruch "Nicht nur schwarze Leben zählen, sondern alle Leben zählen." vertreten, haben laut ALM-Kritiker*innen den Hintergrund der BLM-Bewegung nicht richtig erfasst.
Viele der All Lives Matter Demonstrant*innen glauben, Black Lives Matter würde bedeuten, die Leben der Afroamerikaner*innen über die Leben anderer Bevölkerungsgruppen zu stellen. Das stimmt jedoch keinesfalls. Auch die Black Lives Matter Demonstrant*innen wollen Gleichberechtigung und Abschaffung von Rassismus für alle. Das Ziel von Black Lives Matter ist jedoch, speziell auf die Benachteiligung von PoC hinzuweisen, da diese in den USA immer noch sehr stark diskriminiert werden. Dies ist besonders erkennbar an der häufigen Polizeigewalt gegen schwarze Personen.
Die Black Lives Matter Demonstrant*innen meinen also nicht "Die Leben afroamerikanischer Menschen zählen mehr", sondern "Die Leben afroamerikanischer Menschen zählen genauso viel". Das wird von vielen All Lives Matter Unterstützer*innen nicht verstanden, weshalb die Bewegung erst ins Leben getreten ist.
Die genaue Kritik an der ALM-Bewegung ist also, dass sie den Fokus weg von den Missständen gegenüber Schwarzen lenkt (egal ob absichtlich oder unabsichtlich) und, dass sie die Probleme einer diskriminierten Gruppe relativiert.
Ein weiterer und weitaus größerer Kritikpunkt der ALM-Bewegung ist aber, dass sich unter die Unterstützer*innen von ALM auch Anhänger rechter Gruppierungen gemischt haben. Darunter fallen zum Beispiel auch Anhänger*innen der White-Supremecy-Gruppierung (Gruppierung der Weißen Vormachtstellung), die mit White Lives Matter eine Gegenbewegung zu Black Lives Matter starteten. Da nun rechte Gruppen mit der ALM-Bewegung vermischt wurden, sind keine klaren Unterscheidungen der Bewegungen mehr möglich und die Slogans der ALM-Bewegung wurden auch auf den rechten Demonstrationen verwendet.
Die ALM-Bewegung ist heutzutage also umso kritischer zu betrachten, da sie sich mittlerweile nicht mehr nur, wie es ursprünglich gedacht war, gegen jeglichen Rassismus einsetzt, sondern auch von rassistischen Gruppen für das genaue Gegenteil benutzt wird.
All Lives Matter - Das Wichtigste
- All Lives Matter ist eine Bürgerrechtsbewegung aus den USA, die aus einem Hashtag entstanden ist.
- Die Bewegung setzt sich gegen Rassismus gegenüber allen Bevölkerungsgruppen ein.
- All Lives Matter entstand als Reaktion auf die Black Lives Matter Bewegung.
- ALM kann als eine Gegenbewegung zu BLM bewertet werden, da sie sich nicht auf Afroamerikaner*innen spezialisieren will, sondern alle Bevölkerungsgruppen einschließen möchte.
- Kritik an der Bewegung ist, dass sich mittlerweile auch rechte Gruppierungen unter die ALM Bewegung gemischt haben, sodass keine klaren Unterscheidungen der Bewegungen mehr möglich sind.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema All Lives Matter
Was ist das Ziel von All Lives Matter?
Das Ziel von All Lives Matter ist zweigeteilt:
Einerseits wollen die Protestant*innen gegen Rassismus gegenüber allen Bevölkerungsgruppen protestieren. Andererseits wollen sie eine Gegenbewegung zu Black Lives Matter bilden, da sie finden, es sollten nicht nur Afroamerikaner*innen im Vordergrund beim Thema Rassismus stehen.
Was bedeutet die Abkürzung BLM?
BLM steht für die Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter (Schwarze Leben zählen) aus den USA. Diese setzt sich ein gegen Rassismus und Gewalt generell, aber speziell gegenüber Afroamerikaner*innen.
Was heißt übersetzt Black lives matter?
Black Lives Matter heißt übersetzt "Schwarze Leben zählen". Es soll darauf hingewiesen werden, dass die Leben von schwarzen Personen genauso viel Wert sind wie die von weißen Menschen.
Wann wurde All Lives Matter gegründet?
All Lives Matter hat kein offizielles Gründungsdatum, doch die Bewegung entstand kurze Zeit nach der Gründung von Black Lives Matter im Jahr 2013.
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