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Zum Vergleich: Deutschland hat eine Fläche von rund 360.000 Quadratkilometern. Dementsprechend war das British Empire etwa 103-mal größer als Deutschland.
British Empire – Definition & Zusammenfassung
Als British Empire wurde das gesamte Herrschaftsgebiet des heutigen Vereinigten Königreichs bezeichnet. Dazu gehörten Großbritannien (England, Schottland und Wales) und all seine Kolonien. Das British Empire, auch als britisches Weltreich bezeichnet, war die bedeutendste Kolonialmacht der Geschichte.
Als Kolonie wird ein Land bezeichnet, das von einem anderen Staat eingenommen und besetzt wird: Das besetzte Land entscheidet bspw. bei politischen Angelegenheiten nicht mehr selbst, sondern ist von dem anderen Staat abhängig.
Neben dem heutigen Vereinigten Königreich gehörten zum Empire großflächige Gebiete, wie
- Regionen im Osten und Süden Afrikas
- Australien und Neuseeland
- Teile Asiens, vor allem Indien
- etliche Inseln und Inselgruppen (bspw. Gibraltar)
- Irland
- Kanada
- Teile der heutigen USA
Um 1922 machte das British Empire mit rund 458 Millionen Einwohner*innen etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung aus. Auch heute noch werden große Teile der Welt von den Überresten des British Empires beeinflusst, sei es durch die englische Kultur und Sprache oder durch den Zusammenschluss der ehemaligen Kolonien zum Länderbund des Commonwealth of Nations.
Englisch gilt als die Sprache, die auf der Welt am meisten gesprochen und verwendet wird. Englisch ist Amtssprache in 67 Ländern und wird weltweit als lingua franca verwendet. Sprich, auf der ganzen Welt wird Englisch eingesetzt, um bspw. in der Geschäftswelt miteinander zu kommunizieren, wenn beide Parteien aus unterschiedlichen Ländern stammen. Mehr zur englischen Sprache erfährst Du in der Erklärung "Englisch verwenden".
British Empire – Zeitstrahl & Geschichte
Das British Empire gewann im Zeitraum von rund 400 Jahren immer mehr Macht, bis es 1921 seinen Höhepunkt erreichte. Doch wie kam es eigentlich dazu?
Der Anfang
Mit der Entdeckung Amerikas 1492 fingen europäische Großmächte (z. B. Spanien oder die Niederlande) an, sich um Überseekolonien zu bemühen – vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen. Auch England begann sein Herrschaftsgebiet durch Niederlassungen in Übersee zu erweitern: Sprich, England ließ sich in Ländern bzw. Kontinenten nieder, die weit von Europa entfernt waren, wie z. B. in Afrika, Australien oder Amerika.
Bis zum Jahr 1707 wurde nur von dem Land bzw. Königreich England gesprochen. Danach schlossen sich England, Wales und Schottland zu Großbritannien zusammen. Von 1801 bis 1921 bildeten dann Großbritannien und Irland das Vereinigte Königreich (United Kingdom). Auch wenn sie united waren, wird oft davon gesprochen, dass Irland die einzige europäische Kolonie des British Empires war, da das Land nicht gleichberechtigt mit Großbritannien war. 1921 löste Irland seine Beziehungen zu Großbritannien, dabei teilte sich das Land jedoch in Nordirland und die Republik Irland auf, und nur noch Nordirland ist heute Teil des United Kingdoms. Mehr zur Geschichte Irlands findest Du in der Erklärung "Irland".
Wusstest Du, dass das Hauptziel der Niederlassungen im Ausland war, Wohlstand in das eigene Land zu bringen? Denn Kolonien waren eine Quelle billiger Rohstoffe und boten einen Markt für Exporte. Sprich, England konnte viele Produkte günstig aus dem Ausland einkaufen und seine eigenen Waren dort verkaufen. Es wurde insbesondere mit Seide, Wolle, Salz, Opium und Tee gehandelt. Die ersten englischen Siedlungen im Ausland, z. B. in Jamestown in den heutigen USA, wurden im Auftrag der damaligen Königin Elizabeth I. gegründet.
Elizabeth I. wurde auch als The Virgin Queen bezeichnet, weil sie nie heiratete. Wenn Dich das Leben der Königin interessiert und Du wissen willst, warum sie so besonders war, schau Dir die Erklärung "Elizabethan Age" an!
Meist waren es männliche, adelige Gutsbesitzer und Handelsgesellschaften, wie die British East India Company, die für wirtschaftliche Zwecke und Nutzen Kolonien oder Handelsposten gründeten. Diese wurden zwar bis 1707 von England und später dann von Großbritannien überwacht, jedoch waren diese Niederlassungen größtenteils selbst verwaltet. Das heißt, dass sie die inländische Politik größtenteils selbst bestimmen durften: Bspw. konnten sie viele Gesetze selber erlassen, ohne immer England bzw. Großbritannien um Erlaubnis zu bitten.
Bei diesen ersten Kolonien handelte es sich fast ausschließlich um Handels- und Wirtschaftskolonien, also um eingenommene Gebiete, die überwiegend dem Handel dienten.
Die größte der britischen Handelsgesellschaften ihrer Zeit war die British East India Company. Die Handelsgesellschaft wurde am 31. Dezember 1600 gegründet, als eine Gruppe reicher englischer Kaufleute das Privileg erhielt, für 15 Jahre im Gebiet des Indischen und Pazifischen Ozeans den gesamten englischen Handel abzuwickeln. Dadurch wurden die Kaufleute zum Magnat des Indienhandels. Das bedeutet, dass sie die größte wirtschaftliche Macht in diesem Handelsbereich besaßen.
Spätere Beweggründe für die Expansion des British Empire waren neben dem Handel von Gütern auch religiöser und sozialer Natur. Zudem benötigte das Weltreich neues Land und mehr Platz für seine wachsende Bevölkerung: Die Bevölkerungszahl in England stieg, sodass die Lebensmittel immer knapper wurden. Hunger und Armut verbreiteten sich deshalb schnell in England.
Expansion des British Empire
Wie Du bereits gelernt hast, gründeten die Engländer*innen ihre erste Überseesiedlung 1607 in den heutigen USA, genauer gesagt in Jamestown an der Ostküste Amerikas. In den folgenden drei Jahrhunderten wurden Kolonien in der Karibik, Afrika, Indien, Australien und Ozeanien gegründet. Zur Karibik gehört bspw. die Dominikanische Republik und zu Ozeanien bspw. die Fidschi-Inseln.
Während der Expansion des British Empire verließen viele britische Missionare das Land, um die indigenen Völker der Kolonien zum Christentum zu bekehren. Die Missionare begründeten ihr Handeln damit, dass es so von Gott gewollt war. In ihren Augen mussten die Einheimischen "zivilisiert" und "umerzogen" werden. Dafür bauten die Missionare z. B. Internate, um dort indigene Kinder zu "erziehen". Doch in diesem Umfeld aufzuwachsen, bedeutete für viele Kinder, dass sie von ihren Eltern und ihrer Kultur weggerissen wurden. Außerdem waren sie oftmals Misshandlungen ausgesetzt. Klick dich für weitere Infos in die Erklärung "Stolen Generations" rein.
Auch die Expansion in den USA begründeten die Missionar*innen damit, dass Gott ihnen das Land zugesprochen hätte. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "Westward Movement".
Bei ihrer Expansion geriet das British Empire jedoch vor allem mit der vorherrschenden Seemacht Spaniens in einen Interessenkonflikt, weswegen es im 18. Jahrhundert mehrere Seekriege gab. Die Royal Navy (die britische Marine) gewann diese Kriege und Großbritannien sicherte sich die Vormachtstellung auf den Weltmeeren. Das bedeutet, dass sie ihre eigenen Flotten schützen und gegnerischen Seeverkehr unterbinden konnten.
Eine besonders wichtige Rolle bei der Etablierung des British Empire war der French and Indian War (1754-1763), der auf Deutsch als Siebenjähriger Krieg bezeichnet wird. Die Kolonialmächte Frankreich und das British Empire kämpften um die Vorherrschaft in Nordamerika, wobei beide Seiten Bündnisse mit den Einheimischen Nordamerikas schlossen. Mit dem Frieden von Paris 1763 gab Frankreich seinen Kolonialbesitz an das British Empire ab, wodurch sich dessen Einfluss weiter vergrößerte.
British America – Die dreizehn Kolonien
Als British America werden die englischen (ab 1707 britischen) Kolonien und Territorien in Nord- und Zentralamerika, sowie in der Karibik und in Guyana im Zeitraum von 1607 bis 1783 bezeichnet.
1607 schaffte England es, die Kolonie Jamestown im Gebiet des heutigen Virginias zu gründen und aufrechtzuerhalten. Die Siedler*innen hatten vor allem in der Anfangszeit der Kolonie mit Nahrungsknappheit oder auch mit unbekannten Krankheiten zu kämpfen. Zudem kam es, nach einem anfänglich friedlichem Zusammenleben, auch zu Konflikte und Kriege mit den amerikanischen Einheimischen.
Du hast vielleicht schon im Englischunterricht gelernt, dass Jamestown die erste dauerhaft bestehende englische Siedlung in Nordamerika war. Bis 1670 gründeten die Engländer*innen nach Jamestown dreizehn weitere Kolonien in Nordamerika:
- New York
- Virginia
- New Jersey
- Pennsylvania
- North Carolina
- South Carolina
- Delaware Colony
- Georgia
- New Hampshire Colony
- Colony of Rhode Island and Providence Plantations
- Colony of Connecticut
- Massachusetts Bay
- Maryland
Die Kolonien in Nordamerika waren finanziell zwar weniger erfolgreich als Kolonien in wärmeren Gebieten, aber die Immigrant*innen bevorzugten häufig das kühlere Klima Nordamerikas. Kolonien in wärmeren Gebieten erbrachten durch den Anbau von Gütern wie Zucker, Baumwolle oder Kaffee zwar mehr Ertrag, doch das kältere Klima ähnelte mehr der Heimat der Siedler*innen – England.
Die dreizehn Kolonien Amerikas wollten schon früher als andere Kolonien des British Empire unabhängig und selbstständig werden. Mit dem Unabhängigkeitskrieg und der Amerikanischen Revolution (1775-1783) konnten sich die dreizehn Kolonien von der Kontrolle des British Empire lösen und schlossen sich zu einem unabhängigen und selbst verwaltenden Staat zusammen, der die Grundlage der heutigen USA bildete.
Wenn Du noch mehr über das Thema "Amerikanische Revolution" erfahren möchtest, dann schau Dir doch den Beitrag dazu an.
Der transatlantische Dreieckshandel
Du hast weiter oben bereits gelernt, dass am Anfang primär mit Seide, Baumwolle, Opium und Tee gehandelt wurde. Das änderte sich aber im 17. Jahrhundert: Das gewinnbringendste Geschäft der englischen Handelsgesellschaften im 17. Jahrhundert war nicht der Handel von Gütern, sondern der Menschenhandel.
Auf den Plantagen wurden begehrte Rohstoffe, wie z. B. Baumwolle oder Tabak, kultiviert. In Europa gab es schlichtweg nicht genügend Fläche für den Anbau der Rohstoffe, aber es wäre zudem auch nicht das richtige Klima für die Pflanzen gewesen, damit sie hätten gut gedeihen können. Durch die steigende Anzahl an Plantagen in den Kolonien in der Karibik, brauchten die Engländer*innen Versklavte, die auf den Plantagen arbeiteten. Die meisten Sklav*innen kamen damals aus Afrika.
Du fragst Dich bestimmt, warum es unbedingt Sklav*innen auf dem Acker sein mussten: Versklavte waren billige Arbeitskräfte, die unter allen Umständen auf den Plantagen arbeiten würden, da sie keine andere Wahl hatten und dazu gezwungen wurden. Schließlich war die Arbeit auf den Plantagen körperlich und mental sehr anstrengend, was viele Weiße nicht leisten wollten.
Sklav*innen sind unfreie Menschen, die einem anderen Menschen wie ein Gut gehören. Versklavte Menschen sind von ihren Sklavenhalter*innen abhängig und dürfen keine eigenen Entscheidungen treffen. Versklavte werden über den Handel mit Menschen "erworben" und folgen nach dem Kauf jeglichen Anweisungen ihrer neuen Besitzer*innen. Mehr dazu erfährst Du in dem Beitrag "Sklaverei USA".
Die Handelsgesellschaft Royal African Company erhielt 1672 das Monopol für den Sklavenhandel innerhalb englischer Kolonien: Sprich, nur sie durften mit Versklavten handeln und kein anderer. Die Grundlage für den Handel mit Sklav*innen bildete der transatlantische Dreieckshandel: Die Engländer*innen brachten Ware (z. B. Schmuck) nach Afrika. Dort tauschten sie die Ware gegen Sklav*innen ein. Diese brachten die Engländer*innen dann in die Kolonien in Amerika, wie z. B. in der Karibik, wo die Schwarzen Versklavten auf den Plantagen Zwangsarbeit leisten mussten. Die von den Versklavten angebauten Güter (wie Zucker, Baumwolle oder Kaffee) wurden dann wieder nach England gebracht.
Die Royal African Company ("Königlich Afrikanische Gesellschaft") war eine englische Handelsgesellschaft aus dem Jahr 1660. Sie agierte von Westafrika heraus und kümmerte sich überwiegend um den Menschenhandel. Keine andere company transportierte so viele Schwarze Versklavte nach Amerika.
Verfolgst Du diesen "Warenweg" auf einer Landkarte, bilden die Fahrtwege ein Dreieck, weshalb dieser Handel auch Dreieckshandel genannt wurde.
Schätzungen zufolge war das heutige Vereinigte Königreich für die Verschleppung von ca. 3,5 Millionen Sklav*innen von Afrika nach Amerika verantwortlich. Die gesamte Zahl der Versklavten, die gezwungen wurde über den Atlantik zureisen, ist jedoch noch viel größer. Insgesamt wird von 12 Millionen verschleppten Versklavten ausgegangen. Der Sklavenhandel wurde im Jahr 1807 vom Vereinigten Königreich abgeschafft und verboten. Die Sklavenhaltung war jedoch noch erlaubt.
Wirtschaftskolonialismus in Indien
Neben Amerika wurde Indien zu einem wichtigen Handelsstützpunkt für Großbritannien. Dort ließ sich die British East India Company mit ihrem Handelsmonopol bereits 1600 nieder und breitete sich mit der Zeit weiter aus. Sie bildete die Grundlage der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Durch Handelsstützpunkte entlang der Küsten Asiens konnte das British Empire sein Einflussgebiet über den gesamten indischen Subkontinent ausbreiten.
Wenn eine Person oder ein Unternehmen ein Handelsmonopol hat, besitzt nur diese Person/dieses Unternehmen die Berechtigung Handel in einem bestimmten Gebiet zu betreiben. Dadurch kann sie allein die Preise bestimmen. Wenn Du noch mehr über Indien erfahren möchtest, dann schau Dir doch die Zusammenfassung zum Thema "Indien" an.
Indien war eine der wichtigsten Kolonien des British Empires. Mit 40 Millionen Menschen, die durch die Kolonialisierung Indiens ebenfalls unter der Herrschaft der britischen Krone standen, konnte das British Empire große Gewinne für sich erzielen. Neben Steuereinnahmen nutzte das heutige Vereinigte Königreich auch die Bodenschätze, Naturalien und landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus Indien. Dazu zählten z. B. Edelsteine und Edelmetalle sowie Tee, Gewürze und Seide.
Britisch Indien machte etwa ein Drittel der gesamten Steuereinnahmen des British Empires aus. Mit Britisch Indien ist nicht nur das Land Indien gemeint, wie Du es heute kennst, sondern der indische Subkontinent: Als indischer Subkontinent wird der Teil Asiens genannt, der sichtlich vom Rest des Kontinents abgegrenzt wird. Indien und bspw. Pakistan und Bangladesch sind durch sehr hohe Gebirge vom restlichen Asien getrennt.
Folglich zählten zu der Kolonie noch Staaten, wie Pakistan, Myanmar und Bangladesch. Anfang des 19. Jahrhunderts nahm das Empire rund 18 Millionen Pfund in der Kolonie Britisch Indiens nur durch Steuern ein. Der Pfund war im 19. Jahrhundert ungefähr 120-mal mehr wert, heute wären das also etwa 2,5 Billionen Euro!
Sträflingskolonialismus in Australien
Die Brit*innen aus der Unter- und Mittelschicht fanden immer schlechter eine Anstellung, da viele Tätigkeiten mittlerweile von Maschinen übernommen wurden und somit ein niedriger Bedarf an Arbeitskräften bestand. Hunger und Armut verbreiteten sich immer weiter im Land.
Die britischen Gefängnisse waren überfüllt, da immer mehr Personen aufgrund der schlechten Lebensbedingungen begannen, kleine Verbrechen, wie Diebstahl, zu begehen. Obwohl sie bspw. "nur" einen Apfel stahlen, wurden die Menschen inhaftiert. Folglich wurde nach einem Ort gesucht, an den die Gefangenen hingeschickt werden konnten.
Australien, das schon 1770 mit Gewalt in den Besitz der britischen Krone gebracht wurde, bot sich als Sträflingskolonie bzw. als eine Art Gefängnisinsel an. So wurde im Januar 1788 eine Flotte von rund 1.000 Menschen nach Australien gesandt. Mehr als drei Viertel der Flotte bestand dabei aus Sträflingen. Bis der Sträflingstransport 1868 zum Erliegen kam, wurden rund 162.000 Straftäter*innen nach Australien gebracht.
Im Jahr 1770 segelte der Entdecker James Cook aus Zufall an Australien vorbei. Angekommen, erklärte er das Land für sich. Er berichtete dem Vereinigten Königreich von seiner "Entdeckung", woraufhin mehrere Schiffsflotten nach Australien geschickt wurden, um das Land einzunehmen. Die dort ansässigen Ureinwohner*innen wurden vom UK vertrieben und ihrem Lebensraum beraubt.
Durch die harten Bedingungen, wie z. B. das heiße Klima, fiel es den ersten Siedler*innen in Sydney im Jahr 1788 schwer, sich selbst zu versorgen: Daher betrieben sie Handel mit den Aborigines, den Ureinwohner*innen Australiens. Mit der allmählichen Ausbreitung der Einwanderer*innen wurden die Aborigines jedoch von ihrem Land vertrieben. Zudem schleppten die Siedler*innen Krankheiten ein, wodurch viele der Aborigines krank wurden und starben.
Mehr über die australischen Ureinwohner*innen kannst Du in der Erklärung "Aborigines" lernen.
Nachdem in Australien Gold gefunden wurde, verwandelte sich das Land zum Ziel jener Menschen, die dort nach Reichtum suchten. So wanderten ab 1851 immer mehr Menschen nach Australien aus. Im Vergleich zum Jahr 1820 mit einer Bevölkerung von 12.000 Menschen verdreifachte sich die Zahl der Bewohner*innen Australiens, sodass im Jahr 1851 rund 39.000 Menschen dort leben, wenn die Aborigines nicht einberechnet werden.
Ende des British Empire
Wie Du Dir vielleicht gedacht hast, brach das British Empire nicht mit einem Mal auseinander. Mit der Zeit begannen die Kolonien des heutigen Vereinigten Königreichs nach Unabhängigkeit zu streben. Das bedeutet, sie wollten ein eigener Staat werden, der sich komplett selbst verwaltet und nicht mehr unter der Kontrolle des British Empire stand. Um Unruhen oder weitere Kriege zu vermeiden, gab das heutige Vereinigte Königreich den Kolonien immer mehr Freiheit, sodass ihr Einfluss auf die Kolonien weiter abnahm.
Kanada wurde im Jahr 1867 als Erstes ein Dominion. Es stand also immer noch unter der Kontrolle des Vereinigten Königreichs, konnte sich aber schon selbst verwalten und selbst regieren. Nach Kanada wurden immer mehr Kolonien zu Dominions, wodurch sie sich mehr und mehr von der Herrschaft des British Empires lösten.
Dominions ("Herrschaftsgebiete") waren die Kolonien, die sich ab dem 20. Jahrhundert selbst verwalten durften, obwohl sie zum British Empire gehörten. Auch, wenn sie nicht komplett unabhängig vom Vereinigten Königreich waren, konnten die Länder das Meiste in ihrem Staat selber bestimmen.
Zu den weiteren Kolonien, die mit als Erstes zu unabhängigen Dominions wurden, zählten Australien (1907), sowie Neuseeland und Neufundland (1907). Andererseits blieben auch viele der Kolonien bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts unter der Kontrolle des Vereinigten Königreichs: Bspw. erhielt Indien erst im Jahre 1947 seine Unabhängigkeit vom UK.
Großbritannien verlangte von den 13 Kolonien in Nordamerika hohe Steuerabgaben, die die Kolonien aber nicht leisten wollten. Sie wollten sich bloß an der Steuerlast beteiligen, wenn sie auch ein Mitspracherecht im britischen Parlament hätten. Großbritannien ging nicht auf die Forderungen ein und es kam zum Krieg zwischen der Kolonialmacht und den 13 Kolonien. Am 4. Juli 1776 erklärten sich die britischen Kolonien in Nordamerika für unabhängig und gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika.
1931 wurden die selbst verwaltenden Dominions durch einen Vertrag seitens des UK schließlich zu eigenen, vollwertigen Staaten. Sie waren nun unabhängig vom British Empire. Die jetzt freien Staaten schlossen sich im selben Jahr unter der Führung des Vereinigten Königreichs zu einem Länderbund zusammen, der bis heute The Commonwealth of Nations genannt wird.
Die meisten Kolonien in Afrika und Asien erlangten ihre Unabhängigkeit erst später nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945), da sich das Vereinigte Königreich schließlich zurückzog: Die Aufrechterhaltung der Kolonien wurden zu teuer und es wurde immer schwerer, die protestierende Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Das British Empire fand somit sein Ende in den späten 40er-Jahren. Bis heute (Frühjahr 2022) gibt es noch 14 Gebiete, die unter der Kontrolle des UK stehen. Hierzu gehören Bermuda, die Kaymaninseln, die Falklandinseln, Gibraltar und einige karibische Inseln.
Mehr über die weiteren Folgen der Auflösung des British Empire in verschiedenen ehemaligen Kolonien kannst Du z. B. in der Erklärung "Post Colonialism India" lernen.
British Empire heute – The Commonwealth
Heute hat das Commonwealth 54 Mitgliedsstaaten. Mit der Commonwealth Charter, einer Sammlung von Prinzipien und Zielen, wollen die Mitgliedsländer das Leben der Bevölkerung des gesamten Commonwealth verbessern. Auch in der Erklärung Harare Commonwealth Declaration aus dem Jahre 1991 sind einige Ziele und Prinzipien des Commonwealth dargelegt: Hierzu gehören
- Demokratie,
- korruptionsfreie Regierung,
- Menschenrechte und
- soziale Gerechtigkeit.
Die Mitgliedsstaaten des Commonwealth haben alle Englisch als offizielle Amtssprache. Manche Länder haben auch miteinander gemeinsam, dass Queen Elizabeth II. ihr Staatsoberhaupt ist: Dazu gehören bspw. Kanada, Jamaika, Belize und Australien. Die Königin vertritt bspw. Kanada in anderen Ländern.
Das Ziel der Commonwealth-Länder besteht darin:
- Programme zu organisieren, die im Interesse aller Mitglieder sind. Diese liegen in der Verbesserung der Bereiche Wirtschaft, Staat und Bildung.
- Die Mitglieder sollen das Prinzip der demokratischen Staatsführung einhalten und die Menschenrechte achten. Wer die Prinzipien nicht einhält, muss das Commonwealth verlassen.
- Gerechtigkeit durchsetzen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten viele Menschen aus ehemaligen Kolonien in das Vereinigte Königreich aus, um die durch Kriegsopfer entstandene Arbeitskräftelücke zu füllen. Wie Du Dir bestimmt vorstellen kannst, wurde die Auswanderung durch die gemeinsame Sprache vereinfacht. Die Immigration brachte viele verschiedene Kulturen, Traditionen und Bräuche in das Vereinigte Königreich, sodass dort eine multikulturelle Gesellschaft entstand.
Mehr zur Multikulturalität im UK erfährst Du in dem Beitrag "Ethnic Diversity UK".
British Empire – Vorteile und Nachteile
Die Geschichte des British Empire und des Kolonialismus trägt viele Grausamkeiten mit sich. Dazu gehören unter anderem der Sklavenhandel, bei denen zahlreiche Versklavte ums Leben kamen. Zudem wurden ihre Menschenrechte verletzt, indem sie ständiger Gewalt ausgesetzt waren und unterdrückt wurden. Nicht nur die Schwarzen Sklaven*innen litten unter der Herrschaft des British Empires, sondern auch die Ureinwohner*innen der jeweiligen kolonisierten Länder. Viele Indigene wurden verdrängt, ihren Traditionen und ihrer Kultur beraubt oder bei Aufständen und Widerstand sogar getötet.
Welche negativen Folgen das British Empire mit sich brachte, erfährst Du hier.
- starker Glaube an "Überlegenheit" der eigenen Ethnie (teilweise auch heute noch)
- Ehemalige Kolonien werden immer noch von westlichen Unternehmen wirtschaftlich ausgebeutet. Dadurch existiert bis heute eine Kluft zwischen Arm und Reich.
- nach Dekolonisation der ursprünglichen Kolonien: Viele Bürgerkriege fanden statt, da sich nicht darauf geeinigt werden konnte, wer anstatt des Vereinigten Königreichs regieren soll.
- Verluste in den indigenen Völkern
- Tod durch eingeschleppte Krankheiten
- Kultur- und Identitätsverlust
Es gibt auch ein paar, vorsichtig formuliert, "positive Aspekte", die das British Empire mit sich brachte:
- neues Bildungssystem + Einrichtung von Schulen
- Aufbau von Krankenhäusern
- neue Technologien und Modernisierung, wie z. B.:
- Straßen
- Eisenbahnen
- Abflusssysteme
- Verbreitung von Demokratie (neue Regierungsform)
Tatsächlich war ein Großteil der Einrichtungen, wie Krankenhäuser, aber nur für die Kolonialist*innen vorgesehen. Somit profitierten indigene Völker kaum davon. Im Gegenteil, die indigene Bevölkerung wurde vertrieben und ihres Landes beraubt. All diese auf den ersten Blick positiven Aspekte wurden erreicht, indem die bestehende Kultur und Gesellschaft der Einheimischen verbannt und verdrängt wurde. Es wurde zwar bspw. die Demokratie etabliert, aber die Ureinwohner*innen wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt und es wurde ihnen alles ohne ein Mitspracherecht aufgezwungen.
Mehr zur Geschichte der Einheimischen in den USA und ihrer Geschichte lernst Du in der Erklärung "Amerikanische Ureinwohner".
British Empire - Das Wichtigste
- Das British Empire ("britisches Weltreich"), war die bedeutendste Kolonialmacht der Geschichte und hatte die Vormacht auf den Weltmeeren.
- Die ersten englischen Kolonien befanden sich in den heutigen USA.
- Die größte der Handelsgesellschaften ihrer Zeit war die British East India Company, die im Jahr 1600 gegründet wurde. Durch ihr Handelsmonopol breitete sich ihr und somit auch Englands Einfluss immer weiter im indischen Subkontinent aus.
- Die Royal African Company, eine weitere Handelsgesellschaft aus dem Jahr 1660, besaß das Monopol für den Sklavenhandel in den englischen Kolonien, dessen Grundlage der transatlantische Dreieckshandel war: Die Engländer*innen brachten Ware (z. B. Schmuck) nach Afrika. Dort tauschten sie die Ware gegen Sklav*innen ein. Diese brachten die Engländer*innen dann in die Kolonien in Nordamerika, wo die Schwarzen Versklavten auf den Plantagen Zwangsarbeit leisten mussten. Die von den Versklavten angebauten Güter (wie Zucker, Baumwolle oder Kaffee) wurde dann wieder nach England gebracht.
- Zur Hochzeit des British Empire im Jahr 1921 standen ein Viertel aller Landflächen unter britischer Kontrolle, also rund 37 Millionen Quadratkilometern.
- 1931 wurden die sich selbst regierenden Kolonien des British Empire durch einen Vertrag seitens des UK schließlich zu eigenen, vollwertigen Staaten — der Länderbund Commonwealth wurde gegründet und das British Empire fand in den späten 1940er Jahren sein Ende.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema British Empire
Wie groß war das British Empire?
Das British Empire war zu seiner Hochzeit im Jahr 1921 rund 37 Millionen Quadratmeter groß. Es standen rund ein Viertel aller Landflächen weltweit unter der Kontrolle des British Empire. Die Brit*innen hatten Kolonien auf allen Kontinenten.
Was bedeutet British Empire?
British Empire bedeutet übersetzt Britisches Weltreich. Der Begriff bezieht sich auf das gesamte Herrschaftsgebiet des Vereinigten Königreichs während dieser Periode (1500-1940er).
Wer gehört zum British Empire?
Zum British Empire gehörten das Vereinigte Königreich und all seine Kolonien, unter anderem in Kanada, Indien und Gebiete im Osten und Süden Afrikas.
Wann war das British Empire?
Das British Empire baute sich ab dem 16. Jahrhundert auf und endete Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Gründung des Commonwealth. Die größte Ausdehnung hatte das British Empire im Jahr 1921.
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