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The Great Famine (deutsch: "die Große Hungersnot") in Irland hinterließ schwerwiegende Folgen und ging damit in die irische Geschichte ein. Doch wie kam es zu dieser Zeit des Hungerns und der Krankheiten?
Die Große Hungersnot in Irland – Zusammenfassung
Diese kurze Zusammenfassung zur Großen Hungersnot in Irland gibt Dir einen ersten Überblick:
- Die Große Hungersnot in Irland begann 1845 und dauerte bis 1852.
- auf Englisch wird diese Ereignis The Great Famine genannt
- Die Große Hungersnot war das Ergebnis einer Kartoffelkrise, die durch den Pilzbefall der Kartoffelernte verursacht wurde.
- Die Kartoffel war das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung in Irland.
- Die Hungersnot führte
- zu einer massiven Verarmung der Bevölkerung
- zu schlechten Hygiene- und Wohnbedingungen
- zu Krankheiten, Seuchen und vielen Toten
- dazu, dass viele Iren und Irinnen auswanderten
- Die britische Regierung wurde für ihre mangelhafte Reaktion auf The Great Famine kritisiert.
Irland Geschichte Hungersnot – Hintergrund
Um die Geschichte der Hungersnot in Irland zu verstehen, solltest Du dir erst einmal die damalige gesellschaftliche und politische Situation auf der irischen Insel ansehen.
Seit 1541 stand Irland unter der Herrschaft der britischen Krone und Großbritannien war dementsprechend auch für die Gesetze und Organisation in Irland zuständig. In Irland benutzte man das System der Grundherrschaft.
- Grundstücke gehörten sogenannten Großgrundbesitzer*innen
- diese verpachteten Grundstücke an kleine Bauer*innen
- Im Gegenzug gaben irische Bauer*innen zum Beispiel einen Teil ihrer Ernte ab.
- Die meisten Großgrundbesitzer*innen kamen aus England und forderten extrem hohe Abgaben.
1845 lebte rund 70% der Bevölkerung Irlands von der landwirtschaftlichen Arbeit, weshalb das verfügbare Pachtland immer weniger wurde. Die irischen Bauer*innen wären rechtlich gesehen in der Lage dazu gewesen, Land zu besitzen, aber sie hatten dafür nicht das nötige Geld. Zudem gab es auch keine anderen Berufe für die Bewohner*innen Irlands, da die Politik Englands keine Industrie zuließ.
Das Problem wurde noch durch die extrem schnell wachsende Bevölkerung in Irland verschlimmert:
- im Jahre 1760 waren es noch rund 1.5 Millionen Einwohner*innen
- 1841 bereits rund 8,1 Millionen
Mögliche Gründe für das schnelle Bevölkerungswachstum in Irland waren das frühe Heiraten und die Wichtigkeit, früh und viele Kinder zu bekommen, damit sie auch auf dem Feld aushelfen konnten.
Hungersnot in Irland 1845 – Kartoffel
Die Hungersnot in Irland 1845 steht in engem Zusammenhang mit der Ernte von Kartoffeln zu dieser Zeit.
- irische Bauern bepflanzten ihre Felder mit Getreide und Kartoffeln
- Getreide wurde als Abgabe an die Großgrundbesitzerinnen verwendet
- Kartoffeln wurden zum Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung
- schnell, billig und einfach anzubauen
- sehr sättigend (gut für große Familien)
- ständiges Bepflanzen der Felder mit gleichen Pflanzen (monokulturelle Bepflanzung) führte zu Problemen wie
- Bodenverseuchung durch Parasiten
- mangelnden Erholungszeiten für die Felder
- hinzukam Ausbruch des Vulkans Tambora im Jahr 1815
- führte zu niedrigen Temperaturen und starken Regenfällen
- Bedingungen für den Kartoffelanbau wurde beeinträchtigt
- Pilzbefall begünstigt
Der Pilz befiel allerdings nicht jede Art der Kartoffel. Zur Zeit der Hungersnot in Irland 1845 baute man in Irland jedoch genau zwei Kartoffelsorten an, die nicht gegen die Krankheit immun waren und dadurch verfaulten.
Der Vulkan Tambora liegt auf der indonesischen Insel Sumbawa und gehört zu den aktiven Vulkanen. Durch den großen Ausbruch im Jahr 1815 wurde das "Jahr ohne Sommer" im darauf folgenden Jahr in Europa und Nordamerika ausgelöst. Dieses Jahr wurde so genannt, weil es extrem kalt war.
Hungersnot Irland Ursachen
Die Hungersnot in Irland hatte viele Ursachen:
- Kartoffelkrise durch Pilzbefall
- monokulturelle Bepflanzung der Felder
- feucht-kaltes Klima durch Ausbruch des Vulkans Tambora
- mangelnde Erholungszeiten für die Felder
- Bodenverseuchung durch Parasiten
- mangelnde Unterstützung durch die britische Regierung
- Abhängigkeit der armen Bevölkerung von der Kartoffel als Hauptnahrungsmittel
- Abgabepflicht von Getreide an Großgrundbesitzer*innen
- keine anderen Quellen für Ernährung
Neben den biologischen Aspekten, war also auch die Politik zu der damaligen Zeit Schuld.
Die Kartoffelfäule trat in dieser Art das erste Mal im Jahre 1842 in Nordamerika auf, wo sie fast die gesamte Ernte verfaulen ließ. Von dort aus verteilte sich der Pilz in Irland und auch in anderen Ländern Europas, zum Beispiel in:
- Frankreich
- England
- Belgien
- den Niederlanden
Hungersnot in Irland 1845 Politik
Obwohl klar war, dass man in Irland etwas unternehmen musste, um die Katastrophe zumindest halbwegs abzuwenden, ergriff die englische Politik während der Hungersnot in Irland nahezu keine Maßnahmen. Dieses Prinzip heißt Laissez-Faire-Politik.
Die Laissez-Faire-Politik ist eine Form des Liberalismus, die wiederum eine freiheitsorientierte politische Einstellung darstellt. Dabei gehen die Politiker*innen davon aus, dass man der Wirtschaft am besten helfen kann, indem der Staat nicht eingreift. Der Grundgedanke ist, dass sich alles von selbst richten wird.
Die Politik wurde während und nach der Hungersnot in Irland vor allem aus diesen Gründen stark kritisiert:
- mangelnde Unterstützung durch die britische Regierung
- Versagen bei der Einführung von Notmaßnahmen und Unterstützung für die betroffene Bevölkerung
- Export von Nahrungsmitteln aus Irland während der Hungersnot
- fehlende Investitionen in die irische Landwirtschaft und Infrastruktur
- fehlende Entschädigungen für die betroffene Bevölkerung
- fehlende langfristige Lösungen und Pläne, um eine Wiederholung der Hungersnot zu verhindern
Hätten die Engländer*innen den Export von Getreide und den erzeugten Lebensmitteln in Irland verboten, wären die Folgen der großen Hungersnot in Irland nicht so gravierend gewesen. Aus diesem Grund haben andere Länder das Verkaufen der Ware ins Ausland kurzzeitig verboten, damit das hungernde Volk noch genug Nahrung hatte.
Große Empörung brach im irischen Volk aus, als man herausfand, dass der größte Teil der Lebensmittel aus Irland nach England geliefert wurde. Im weiteren Verlauf der Geschichte schaffte die englische Regierung jegliche Form an Unterstützung für die Iren und Irinnen zunächst ab. Folglich spielte England eine große Rolle während des Great Famine in Irland 1845.
Möchtest du wissen, welche weiteren Einflüsse das Vereinigte Königreich auf Länder weltweit hatte? Dann schau dir den Beitrag British Empire oder Commonwealth an!
The Great Famine 1846 bis 1847
1846 musste man nicht nur auf die Kartoffelernte verzichten. Die Weizen- und Haferernten fielen aufgrund des schlechten Wetters in Irland ebenfalls aus. Die Armut und das Hungersterben verschlimmerten sich, da die irischen Bauer*innen, die ihre Ernten nicht abgeben konnten, auf die Straße gesetzt worden sind.
Für Obdachlose waren sogenannte Armenhäuser in Irland die einzige Art von staatlicher Unterstützung. Dort konnten sie wohnen und erhielten Nahrung erhalten. Mit der Zeit gab es immer mehr Menschen, die auf engem Raum leben mussten, wodurch sich die hygienischen Umstände verschärften. Tödliche Seuchen wie Typhus brachen aus.
Bei Typhus handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch die Bakterienart Salmonellen ausgelöst wird. Diese Bakterien findet man manchmal in rohen Eiern oder in anderen verseuchten Lebensmitteln und Trinkwasser vor. Eine Beschwerde von Typhus ist unter anderem Durchfall.
Die Opferzahlen in Irland stiegen weiter an, als im Jahr 1847 auf einmal starke Schneefälle die obdachlosen Iren und Irinnen erfrieren ließen und große Teile der Bevölkerung so geschwächt waren, dass sie nicht mehr arbeiten konnte. Der englische Premierminister Russell geriet durch die hohen Todeszahlen in Irland unter Druck, weshalb er die Suppenküchen einrichtete. Diese Hilfe wurde durch Kredite und Spenden auf der ganzen Welt finanziert, was letztendlich drei Millionen Iren und Irinnen mit Essen versorgte.
Suppenküchen sind öffentliche Einrichtungen, die Essen an bedürftige Leute gratis oder vergünstigt ausgeben.
The Great Famine – Ende
The Great Famine in Irland wurde von der englischen Regierung im September 1847 als besiegt erklärt, weshalb die Suppenküchen nicht mehr vom Staat finanziert wurden und daraufhin schlossen. Später häufte sich die Zahl der Toten in Irland jedoch wieder, da in den darauf folgenden Jahren die Kartoffelernten erneut wegfielen.
Das offizielle Ende der Hungersnot wurde im Jahr 1849 erklärt, aber die Armut und der Hunger blieben. Trotz allem lagen in den späteren Jahren bis 1852 immer noch Stapel von Hungertoten auf den Straßen Irlands. In diesem Jahr begannen sich die Felder langsam zu erholen und Kartoffeln konnten wieder von irischen Landwirt*innen geerntet werden, sodass die Hungersnot in Irland eigentlich erst 1852 zu Ende ging.
Große Hungersnot in Irland Folgen
Die Große Hungersnot in Irland hatte viele Folgen, hinterließ massive Spuren und prägt die irische Kultur und die Iren und Irinnen bis heute. Das historische Ereignis wird auch oft in Liedern oder Geschichten als Motiv aufgegriffen, wie in dem Lied "Thousands are Sailing" der irischen Folk-Punk-Band "The Pogues". Dort thematisieren sie die zahlreichen Auswanderungen der irischen Bevölkerung in andere Länder.
Weitere Folgen der Großen Hungersnot in Irland siehst du hier:
- Etwa 2 Millionen Iren und Irinnen sind z. B. nach Kanada, England, Australien und in die USA geflüchtet
- Jährlich flüchteten immer mehr Iren und Irinnen nach der Hungersnot aufgrund von schlechten Lebensbedingungen
- Die Sprache Irlands, also Gälisch, geriet in Vergessenheit
- Hass gegen die englische Regierung verstärkte sich in Irland
- Zunehmende Anzahl an Waisenkindern und Prostituierten
- Widerstandsbewegungen zur Unabhängigkeit Irlands von England formten sich, z. B. Osteraufstand
Wenn du mehr über den Osteraufstand und seine Ziele erfahren möchtest, lese dir doch gerne die Zusammenfassung Osteraufstand durch.
Irland Hungersnot Tote
Man schätzt, dass die Hungersnot über eine Million Tote zur Folge hatte. Viele Iren und Irinnen starben an Hunger und Krankheiten, die durch The Great Famine ausgelöst wurden. Dadurch ist die Bevölkerung in Irland, die laut Prognosen eigentlich auf 9 Millionen ansteigen sollte, durch die Toten und Auswanderer*innen auf rund 6,5 Millionen Einwohner*innen geschrumpft in dieser Zeit.
Doch nach der Großen Hungersnot in Irland 1845 hörten die Todesfälle nicht auf. Denn auf den Schiffen, die die Auswandernden in ihr neues Heimatland transportierten, trieben sich zahlreiche Seuchen herum und viele Iren und Irinnen starben. Dadurch kamen viele nie an ihren Zielort an.
Heutzutage leben fast 5 Millionen Menschen aus etwa 160 verschiedenen Nationalitäten im kulturell diversen Irland. Mittlerweile ist Irland nicht nur für die Hungersnot, sondern auch für traditionelle Musik und Stepptänze oder für den irischen Feiertag Saint Patrick's Day bekannt.
Falls du mehr über die irische Kultur wissen willst, kannst du dir gerne die Artikel Irland Kultur, St. Patricks Day oder Irische Musik ansehen!
Hungersnot Irland - Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Große Hungersnot in Irland ist auch unter dem Namen The Great Famine bekannt und ereignete sich von 1845 bis 1852 bzw. 1849
Irland Hungersnot Tote: Rund eine Million Iren und Irinnen sind in der Zeit gestorben.
Ursachen der Hungersnot:
- Kartoffelkrise durch Pilzbefall
- monokulturelle Bepflanzung der Felder
- feucht-kaltes Klima durch Ausbruch des Vulkans Tambora
- mangelnde Unterstützung durch die britische Politik
- Abhängigkeit der armen Bevölkerung von der Kartoffel als Hauptnahrungsmittel
- Abgabepflicht von Getreide an Großgrundbesitzer*innen
- Laissez-Faire-Politik verstärkte negativen Effekt
- englische Regierung kümmerte sich kaum um das Problem
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Hungersnot Irland
Wann war die Große Hungersnot in Irland?
Die Große Hungersnot in Irland war offiziell von 1845 bis 1849, aber es lagen bis zum Jahre 1852 immer noch zahlreiche Hungertote auf den Straßen.
Wie endete die Große Hungersnot in Irland?
Die Große Hungersnot endete im Jahre 1852 damit, dass die Kartoffelernte und die Felder sich wieder erholten und die Menschen wieder Kartoffeln ernten konnten.
Wie viele Menschen starben bei der Großen Hungersnot in Irland?
Bei der Großen Hungersnot in Irland starben rund mehr als eine Millionen Menschen und rund 2 Millionen Menschen sind ausgewandert.
Wo war die Hungersnot in Irland?
Die Hungersnot in Irland war im ganzen Land. Jeder war in Irland von der Hungersnot betroffen. Die Kartoffelfäule breitete sich auch in andere europäische Länder, wie Frankreich, England, den Niederlanden und Belgien aus.
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