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Die Roaring Twenties beschreiben die Zeitperiode von 1920 bis 1929 in der westlichen Gesellschaft. Diese Epoche begann also kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs. Die Roaring Twenties werden hauptsächlich mit den USA und Europa in Verbindung gebracht. Übersetzt heißt diese Zeit auch "die wilden Zwanziger".
Die Roaring Twenties waren von wirtschaftlichem Wohlstand, Vergnügen und dem Gangstertum geprägt. Es stand nun nicht mehr die Arbeit oder der Krieg im Fokus der Menschen, sondern der Spaß. Diese Periode zeichnet sich außerdem durch viele technologische Neuheiten und dem Bruch mit Traditionen aus.
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Fakten über die Roaring Twenties in den USA
- Die Roaring Twenties beschreiben vor allem die 1920er Jahre in den USA.
- Sie werden manchmal auch als Roarin' 20s bezeichnet.
- Auch in anderen Ländern gab es spezielle Bezeichnungen für diese Zeitperiode:
- Deutschland: die Goldenen Zwanziger
- Frankreich: Années folles
Die Roaring Twenties gingen vor allem von großen Städten in den USA wie Los Angeles, New York City und Chicago aus. Technologische Fortschritte und das Wirtschaftswachstum waren bestimmend und antreibend für die Roaring Twenties, da somit der Wohlstand verbreitet wurde. Die USA wurden in dieser Zeit zum reichsten Land der Welt.
Auch für Frauen war die Zeit der Roaring Twenties von besonderer Bedeutung. Im Jahr 1920 wurde in den USA verfügt, dass Frauen ab sofort das Wahlrecht erhalten. Bei der Präsidentschaftswahl 1920 durften Frauen zum ersten Mal wählen.
Zudem waren die Roaring Twenties der Anfang der Gangsterzeit, die sich bis in die 1930er Jahre erstreckte. Der wohl bekannteste Gangster war Al Capone, der im Untergrund Chicagos mit Glücksspiel und Prostitution sein Geld verdiente.
Gesellschaft in den Roaring Twenties
Die Roaring Twenties waren besonders durch die vielen technischen Neuheiten geprägt. Durch das enorme Wirtschaftswachstum und die Massenproduktion war die Gesellschaft stark auf Konsum ausgerichtet. Die Massenproduktion von Autos, Radios und Filmen machte es ebenfalls möglich, dass sich auch die gesellschaftliche Mittelschicht diese Konsumgüter leisten konnte.
Besonders profitieren diese Industrien:
- Automobilindustrie
- Filmindustrie
- Radioindustrie
Noch vor dem Ersten Weltkrieg war das Auto für die Menschen ein Luxusgut. Durch die Massenproduktion wurde das Auto in den Roaring Twenties alltäglich. Die Teile für die Autos wurden in der Automobilindustriestadt Detroit hergestellt. Die Autoindustrie war auch für das Wachstum in anderen Branchen verantwortlich. Besonders die Bauindustrie profitierte stark davon, weil daraufhin Folgendes gebaut oder erweitert werden musste:
- Autobahnen
- Brücken
- Motels
- Tankstellen
- Häuser außerhalb des Stadtzentrums
Medien
Das Radio wurde in den 1920er Jahren zum ersten Massenmedium. Die Art der Unterhaltung durch Radios war revolutionär. Durch die Radiowerbung wurde Massenmarketing möglich gemacht. Die Werbung beeinflusste die Massenkultur der Roaring Twenties und kurbelte die Wirtschaft somit weiter an. Außerdem war das Programm ungefähr so vielfältig wie das heutige Fernsehprogramm.
Das Kino stellte eine neue Form der Unterhaltung dar und war sehr populär, da Filme günstig waren und somit jeder Zugang zu ihnen haben konnte. Der Kinobesuch war eine der Lieblingsfreizeitbeschäftigungen in den Roaring Twenties.
Zunächst liefen in den Kinopalästen nur Stummfilme. Das Kino löste das Varieté Theater Ende der 1920er Jahre komplett ab, als der Tonfilm eingeführt wurde. Das Varieté Theater ist ein buntes Bühnenprogramm bestehend aus tänzerischen und musikalischen Elementen.
Musik
In den Roaring Twenties wurde der Jazz zur beliebtesten Musikform der Jugend. Die 1920er Jahre waren auch als Jazz Age bekannt und die Vorliebe für diese Tanzrichtung dauerte bis in die 1930er Jahre an. Die Jazzmusik war vor allem in den USA beliebt und wurde durch das neue Massenmedium, das Radio, weit verbreitet. Der Jazz stammte ursprünglich aus New Orleans und spielte bei den allgemeinen kulturellen Veränderungen in dieser Zeit eine wichtige Rolle.
Die Musik beeinflusste die Mode und die Kultur. Die beliebtesten Jazzmusiker waren Louis Armstrong und Duke Wellington. Louis Armstrong sang mit "West End Blues" eines der populärsten Lieder dieser Zeit.
Tanz
Zur Zeit der Roaring Twenties wurden Tanzclubs enorm populär. In den späten 1920er Jahren erreichte die Beliebtheit von Tanzclubs ihren Höhepunkt. Die Tänze bestimmten, welche Musik populär war. Tanzclubs in den gesamten USA veranstalteten Tanzwettbewerbe, bei denen Tänzer*innen neue Tanzschritte erfanden, wodurch schließlich neue Tanzstile entstanden.
Die beliebtesten Tänze in den Roaring Twenties waren der Foxtrott, der Walzer und der amerikanische Tango. Ab den frühen 1920er Jahren wurden eine Menge neue Tänze entwickelt. Die Ersten davon waren der Breakaway und der Charleston. Letzterer wurde 1922 sehr beliebt, nachdem er in zwei Broadway-Shows aufgeführt wurde.
1927 wurde der Lindy Hop, ein Tanz, der auf dem Charleston basierte und Elemente des Stepptanzes enthielt, zum dominierenden Gesellschaftstanz. Aus dem Lindy Hop entwickelten sich später andere Swing-Tänze, die jedoch nie zum Mainstream wurden. Die meisten Menschen in Westeuropa und den USA tanzten während des gesamten Jahrzehnts:
- Foxtrott
- Walzer
- Tango
Josephine Baker war eine berühmte Tänzerin in den 20er Jahren und beherrschte den Charleston perfekt. Sie war dazu in der Lage ihre Arme und Beine unabhängig voneinander einzeln zu bewegen. Sie beherrschte die typische X/O-Kombination, bei der die Beine wie ein O gestellt waren, die Arme aber wie ein X gekreuzt waren und die Knie berührten. Die Bewegungen des Charleston wurde als zitternd beschrieben und konnte auch allein getanzt werden.
Mode
Die Mode der Frauen änderte sich komplett. Frauen trugen nun kurze Röcke und auch Hosen. Das war vor den 1920er Jahren unvorstellbar gewesen. Ebenso wurden weite Herrenanzüge immer beliebter. Auch der Haarschnitt der Frauen veränderte sich. Der Bubikopf war ein lässiger Haarschnitt, der gerne getragen wurde. Generell gehörten zu den beliebtesten Accessoires der Frauen die endlose Zigarettenspitze.
Die endlose Zigarettenspitze ist eine Hülse aus Metall, Holz oder Kunststoff. Sie verbindet die Zigarette und den Mund der Raucherin/des Rauchers.
Auch die Mode der Herren veränderte sich in den Roaring Twenties. Anstatt Gehrock und Zylinder trugen die Herren inzwischen Jacken, die etwas leger und taillierter waren. Des Weiteren wurde der Halbschuh zum Standardschuh und löste somit die schweren Stiefel aus dem Ersten Weltkrieg ab. Die Schiebermütze war ein beliebtes Accessoire.
Kleider
Wenn Du an die Roaring Twenties oder an "The Great Gatsby" denkst, kommt Dir vielleicht das unverwechselbare Flapperkleid in den Sinn. Das Flapperkleid, das Du auf dem Bild sehen kannst, wurde zu einem beliebten Kleidungsstück für Damen und wird auch Charlestonkleid genannt.
Die Kleider waren mit Fransen und Pailletten besetzt und somit ziemlich auffällig. Die Fransen konnten in asymmetrischen Stufen auf dem Kleid angebracht sein. Zu diesem klassischen Kleid der Roaring Twenties trugen die Frauen:
- Federboas
- lange Perlenketten
- Handschuhe
- Stirnbänder mit Federn
Ende der Roaring Twenties – Great Depression
Die konsumfreudige und vergnügungsliebende Epoche endete mit dem Börsencrash an der Wall Street in New York. Jahrelang war der Dow-Jones-Index immer weiter angestiegen und die Menschen nahmen Kredite auf, um sich Aktien kaufen zu können. Der Dow-Jones verzeichnete jedoch bereits seit dem 4. September 1929 einen größeren Rückgang.
Die Wall Street ist ein Bezirk in New York, das besonders für die Kreditinstitute und die New York Stock Exchange, die größte Börse der Welt, bekannt ist. Der Dow-Jones-Index ist der bekannteste Börsenindex der Welt. Er stellt die Kursentwicklung der dreißig wichtigsten Aktien in den USA im Durchschnitt dar.
Die Börsenkurse brachen stark ein und die Anleger gerieten am 24. Oktober 1929 – auch als Black Thursday ("Schwarzer Donnerstag") bekannt – in Panik und waren nach Schließung der Börse hoch verschuldet. Somit begann der Börsencrash, der sich über mehrere Tage hinzog. Die Folge: Investoren versuchten ihre Aktien alle gleichzeitig wieder zu verkaufen und die Börse brach katastrophal zusammen. Dieser Zusammenbruch fand am 29. Oktober 1929 statt und ist auch als Black Tuesday, also "Schwarzer Dienstag", bekannt. Dieser Crash sorgte dafür, dass viele Unternehmen bankrott gingen und somit auch die Mitarbeiter*innen entlassen werden mussten. Die betroffenen Menschen hatten nun Probleme ihre Existenzgrundlage zu sichern und sich Nahrungsmittel zu kaufen.
Dieser Aktienzusammenbruch löste eine weltweite Depression aus, weshalb diese Zeit auch als Great Depression, auf Deutsch "Große Depression" bezeichnet wurde. Mehr dazu erfährst Du im zugehörigen Artikel.
Roaring Twenties als die Goldenen Zwanziger in Deutschland
Nicht nur in den USA waren die 1920er Jahre die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Auch in Deutschland gab es eine ähnliche Bewegung wie die Roaring Twenties. Dort wurde dieser Zeitabschnitt allerdings "Goldene Zwanziger" genannt und er war etwas kürzer als in den USA.
Verlauf der Goldenen Zwanziger in Deutschland
In Deutschland dauerte diese Zeitperiode etwa von 1924 bis 1929. Zuvor ging es Deutschland wirtschaftlich sehr schlecht, da das Land Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag leisten musste und es 1923 zu einer Hyperinflation kam, bei der immer mehr Geld gedruckt wurde und es somit an Wert verlor. Ein Kilogramm Rindfleisch kostete somit zum Beispiel 4,8 Milliarden Mark.
Der Versailler Vertrag beendete 1919 den Ersten Weltkrieg. Deutschland erkannte die Kriegsschuld an und wurde daher zu einer Wiedergutmachungszahlung verpflichtet. Es mussten Reparationszahlungen geleistet werden, die die neue Republik sehr belasteten.
Erst mit der Einführung einer neuen Währung, die Rentenmark, endete die Hyperinflation und es konnte 1924 zum wirtschaftlichen Aufschwung kommen. Auch in Deutschland hatten die Neuen Medien Kino und Radio einen erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben. Wie in den USA wurde auch in Deutschland die Autoindustrie angekurbelt.
Insgesamt sah die Entwicklung der Goldenen Zwanziger ähnlich aus wie die der Roaring Twenties in den USA. Auch die Goldenen Zwanziger endeten, als sich die Auswirkungen des Börsencrashs an der Wall Street bemerkbar machten.
Roaring Twenties - Das Wichtigste
- Die Roaring Twenties beschreiben eine Zeitperiode von 1920 bis 1929 in den USA.
- Die Roaring Twenties waren geprägt von wirtschaftlichem Wachstum, Wohlstand und Vergnügen.
- Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen waren der Kinobesuch und das Tanzen.
- Jazzmusik war die beliebteste Musikrichtung der Roaring Twenties.
- Frauen begannen kurze Röcke und Hosen zu tragen, was früher als unangebracht galt.
- Das Charlestonkleid mit Fransen oder Pailletten ist das wohl bekannteste Kleidungsstück aus der Zeit der Roaring Twenties.
- In Deutschland gab es eine ähnliche Bewegung, die die Goldenen Zwanziger genannt wurde.
- Die Roaring Twenties, bzw. die Goldenen Zwanziger, endeten mit dem Börsencrash an der Wallstreet am 29. Oktober 1929.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Roaring Twenties
Was zeichnete die Roaring Twenties aus?
Die Roaring Twenties standen für wirtschaftlichen Wohlstand und Vergnügen. Nach dem Ersten Weltkrieg stand der Spaß und die Freizeit im Fokus der Menschen.
Was ist mit den Goldenen Zwanzigern gemeint?
Die Goldenen Zwanziger beschreiben dieselbe Zeitperiode in Deutschland, wie die Roaring Twenties in den USA. Die Goldenen Zwanziger begannen ungefähr 1924 und endeten 1929 mit dem Börsencrash an der Wall Street. In den Goldenen Zwanzigern befand sich Deutschland im wirtschaftlichen Aufschwung.
Was ist typisch für die 20er Jahre?
Typisch für die 20er Jahre war der wirtschaftliche Aufschwung und die damit verbundenen technischen Neuerungen. Das Radio wurde das erste Massenmedium und das Kino wurde extrem populär. Die Jazzmusik und der Charlestontanz sind außerdem besonders typisch für die 20er Jahre.
Hat es die Goldenen Zwanziger wirklich gegeben?
Ja, die Goldenen Zwanziger hat es wirklich gegeben. Nachdem die Hyperinflation 1923 überwunden wurde, begann der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland. Die Menschen nutzten die Neuen Medien wie das Radio und Kino äußerst gerne und auch das Auto wurde für die Mittelschicht erschwinglich.
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