Westward Movement

Das Westward Movement ist einer der wichtigsten Begriffe in der Entwicklung der USA. Um dir einen ersten Einblick in die Ereignisse zwischen der Gründung der 13 Kolonien und dem Amerika, wie wir es heute auf der Karte kennen, zu machen, findest Du hier einen Timeline der Geschehnisse.

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    westward movement timeline StudySmarterAbbildung 1: Timeline Westward Movement

    Westward Movement Definition und Fakten

    Die folgende Definition erklärt Dir, was das Westward Movement war:

    Das Westward Movement ("Bewegung Richtung Westen") ist ein Begriff für die Expansion der USA von der Ostküste (also von den ursprünglichen 13 Kolonien) bis zur Westküste. Meist wird damit der Zeitraum von 1803 bis 1890 beschrieben, es kann jedoch bereits die Gründung der Kolonien an der Ostküste als ein Teil des Westward Movements gesehen werden, da es die Expansion Europas in den Westen bezeichnet.

    Um Dir ein besseres Bild der Expansion zu machen, findest Du im folgenden einige Fakten zum Westward Movement.

    • Vertreibung der indigenen Bevölkerung durch die europäischen Einwanderer.
    • Ziel: Land für Siedler*innen finden und die Ideale der jungen USA verbreiten
    • Ein Drittel des Landes gehörte vor der Expansion zu Mexiko (Westküste).
    • Eisenbahnen (railroads) machten es möglich, die Expansion so schnell voranzutreiben.
    • Cowboys kämpften nicht gegen die indigene Bevölkerung, sondern waren dazu da, die Viehherden zu bewachen.

    Westward Movement Deutsch

    Ins Deutsche übersetzt wird Westward Movement wörtlich mit "Bewegung westwärts". Meistens wird der Begriff allerdings mit "Frontierbewegung" übersetzt. Das kommt daher, dass der Begriff Frontier von Front kommt und so das Grenzland zwischen amerikanischem Territorium und nicht-amerikanischem Territorium bezeichnet. Also auf der einen Seite das Land, dass die Amerikaner*innen bereits eingenommen hatten und Land, dass den Native Americans gehörte und unentdeckt war.

    Westward Movement Gründe

    Die Gründe für das Westward Movement, also die Expansion in den Westen der heutigen USA waren vielfältig und änderten sich über die Jahre. Einer der wichtigsten Gründe war aber die Immigration von Menschen aus anderen Ländern, erst aus Europa und später dann auch aus anderen Teilen der Welt. Die Immigration wurde angetrieben durch die schlechte Lage in Europa, das durch Kriege und Hungersnöte stark gebeutelt war. Die neuen Siedler*innen erhofften sich jenseits des Atlantiks ein Leben ohne Diskriminierung und in Freiheit. Zusätzlich lockte der 1776 gegründete US-amerikanische Staat Immigrant*innen damit an, dass sie Land zugesprochen bekamen.

    Eine besonders große Rolle spielte das Manifest Destiny, der Goldrausch, das Railroad System und Kriege sowie Kaufverträge, die die Regierung ausfocht.

    Wenn Du mehr über die Native Americans erfahren möchtest, schau Dir die Erklärung "Amerikanische Ureinwohner" an.

    Westward Movement Manifest Destiny

    Das Manifest Destiny ("Manifest des Schicksals") bezeichnet eine amerikanische Philosophie, die besagt, dass es der Wille Gottes ist, das Land westlich der ehemaligen Kolonien einzunehmen. Drei Punkte sind leitend dafür:

    1. Amerikaner*innen und ihre Institutionen sind rechtschaffen.
    2. Die moralische Mission der USA ist es, die Welt neu zu gestalten, indem sie die Demokratie überall einsetzten.
    3. Diese Mission ist von Gott gegeben.

    Demokratie ist ein Regierungsprinzip, bei dem das Volk durch freie Wahlen bestimmt, wer das Recht zu regieren hat. Das Prinzip stand der Monarchie gegenüber, die damals in Großbritannien herrschte. In einer Monarchie regiert ein König oder eine Königin und diese(r) erbt in den meisten Fällen den Titel von den Eltern.

    Das Ideal der amerikanischen Bevölkerung war, dass ihre neu gegründete Demokratie als glänzendes Beispiel für alle Demokratien dienen solle. Die Expansion in den Westen sollte dafür sorgen, dass andere Länder befreit und ebenfalls demokratisiert werden würden.

    Der Begriff Manifest Destiny wurde erstmals 1845 in einem Artikel von John L. O'Sullivan genutzt, der für die Annexion von Texas plädierte. Texas gehörte zu diesem Zeitpunkt zu Mexiko, weshalb es auch unter den Anhänger*innen des Manifests zu Streitigkeiten kam. Viele der Anhänger*innen des Manifests glaubten, dass die USA nur Weißen vorbehalten war. Dabei waren Menschen aus Mexiko, sowie die indigene Bevölkerung ausgeschlossen.

    Annexion oder Annektierung bezeichnet das erzwungene (meist gewaltsame) Einverleiben oder Eingliedern eines Gebiets, das zuvor zu einer anderen Herrschereinheit gehörte.

    Das Manifest Destiny spielte des Weiteren eine Rolle in der Frage um das Gebiet von Oregon, das zu Großbritannien gehörte. Hier plädierten die Anhänger*innen des Manifests, dass es ihre Mission wäre, das Gebiet komplett einzunehmen. Zuletzt wurde der Begriff Manifest Destiny von Präsident McKinley 1898 benutzt, als er für die Annexion von Hawaii plädierte. Seitdem wurde das Manifest nicht mehr für politische Vorhaben verwendet.

    Westward Movement Verlauf

    Der erste Schritt in der Expansion in den Westen war die Gründung der 13 britischen Kolonien an der Ostküste Amerikas. Die Expansion westwärts ins Landesinnere wurde 1763 kurz von der britischen Regierung durch ein Verbot unterbrochen. Durch den Vertrag von Paris (Treaty of Paris) 1783 erlangte die USA jedoch ihre Selbstständigkeit und die Expansion wurde wieder in Gang gesetzt. Der Vertrag von Paris sprach den USA das Land bis zum Mississippi-Fluss (Mississippi river) zu.

    Der Vertrag von Paris entstand nach den Unabhängigkeitskriegen der USA und besagte, dass die USA nicht mehr Kolonien der britischen Krone waren, sondern ein eigener Staat. Lerne mehr über die Gründung der USA in den Artikeln Geschichte USA und Constitution of the United States!

    Oft wird der Start des Westward Movements jedoch 20 Jahre später, im Jahr 1803 gesehen. Unter Präsident Thomas Jefferson kaufte die amerikanische Regierung den Staat Louisiana im sogenannten Louisiana Purchase von Frankreich. Dabei wurde jedoch nicht nur der heutige Staat Louisiana gekauft, sondern eine Fläche von ca. zwei Millionen Quadratmetern.

    Der Kauf war jedoch von langen Jahren Konflikt mit der einheimischen Bevölkerung begleitet, da Louisiana hauptsächlich von diesen besiedelt wurde. Mehr dazu findest Du weiter unten in dieser Erklärung.

    Westward Movement – Kriege und Verträge der Regierung

    Von 1803 bis 1890 gab es drei Präsidenten, die Du neben Thomas Jefferson kennen solltest: John Quincy Adams, James Polk und James Gadsden. In der folgenden Tabelle findest Du die Kriege und Verträge, die sie geschlossen haben, um mehr Land zu besitzen.

    WannPräsidentWas
    1812 – 1814John Quincy AdamsKrieg gegen die Kolonien in Kanada
    1818Anglo-American Treaty: legt die Grenze zwischen Kanada und den USA fest
    1821Florida Treaty: USA kaufen Spanien Florida ab
    1845James PolkTexas Annektierung
    1846Oregon Treaty mit Großbritannien: Oregon, Washington und Idaho werden Teil der USA
    1846 – 1848Krieg gegen Mexiko
    1848Mexiko tritt Gebiet von Texas bis zur Westküste ab (mexican cession)
    1853James GadsdenGadsden Purchase: USA kauft Gebiet, welches später zu Arizona und New Mexiko wird

    Wege von Osten in den Westen

    Jeffersons einstiger Privatsekretär Meriwether Lewis und der Leutnant William Clark stellten 1804 den Corps of Discovery aus einigen einfachen Leuten und Freiwilligen des Militärs zusammen. Sie legten den Grundstein für viele weitere Reisen über den Mississippi-Fluss bis zum Pazifischen Ozean an der Westküste des Landes. Der Trupp erstellte auf Wunsch Jeffersons Karten des neugewonnenen Territoriums, welches durch den Purchase of Louisiana erwirkt wurde. So wollten sie Handelsabkommen mit den Einheimischen schließen und verhindern, dass eine europäische Kolonialmacht das Land zuerst einnimmt.

    Die Route von Lewis und Clark wurde außerdem die Basis des Oregon Trails: Ein stark bewanderter Weg für Pilger*innen und Siedler*innen, die hofften, in Nebraska, Wyoming, Idaho oder Oregon ein neues Zuhause zu finden. Auf dem Weg starben viele von ihnen an Krankheiten, plötzlichen Schießereien oder Erschöpfung. Auch Flüsse und Tiere waren häufige Gefahren, doch nach und nach wurde der Weg ausgebaut, Brücken geschlagen und gefährliche Stellen markiert.

    Goldrausch 1849 & 1874

    Der Goldrausch bezeichnet eine Zeitspanne, in der in einigen Gebieten in Amerika vermehrt Gold gefunden wurde. In dieser Zeit gaben viele Menschen ihre Arbeitsplätze auf, um in diese Goldgebiete zu ziehen. Sie hofften, dort selbst Gold zu finden und so reich zu werden.

    Der Oregon Trail wurde vor allem während des Goldrauschs (Gold rush) 1849 und 1874 viel genutzt. Als in Kalifornien und South Dakota Gold gefunden wurde, kam eine neue Welle an Einwanderer*innen aus europäischen Ländern, aber auch viele Siedler*innen in den USA machten sich auf den Weg in die beiden Gebiete.

    Railroad System

    1869 wurde die erste transkontinentale Eisenbahnlinie (transcontinental railway) in den USA fertiggestellt. Sie ging von Iowa bis ins heutige Kalifornien und legte die Strecke innerhalb einer Woche zurück. Zuvor hatte es die Siedler*innen ein halbes Jahr gekostet, den Weg auf sich zu nehmen. Der Bau der Eisenbahnschienen wurde von der Regierung unterstützt.

    Bürgerkrieg und Homestead Act 1862

    Die USA wurden zwischen 1861 und 1864 von einem Bürgerkrieg (Civil War) vor eine Zerreißprobe gestellt. Der Hauptkonflikt bestand in der Frage, ob die Sklaverei abgeschafft werden sollte oder nicht. In dieser Zeit unterzeichnete die Regierung (1862) den sogenannten Homestead Act.

    Der Homestead Act sprach jedem/jeder US-amerikanischen Bürger*in 160 Hektar Land zu, das auch bebeaut werden durfte. So entstanden entlang der Eisenbahnschienen viele Familienfarmen, auf denen chinesische Immigrant*innen arbeiteten, die im 18. Jahrhundert einwanderten.

    Mehr über den Bürgerkrieg zwischen Süd- und Nordstaaten der USA findest Du in den Erklärungen "Civil War" und "Slavery".

    Westward Movement – Einfluss auf die Native Americans

    Während die weiße Bevölkerung unter der Expansion aufblühte, bedeutete das Westward Movement für die indigene Bevölkerung des Landes viele Verluste. Bereits 90 % der Bevölkerung wurde durch eingeschleppte Krankheiten ausgerottet, als die ersten Siedler*innen in Amerika ankamen. Wer überlebte, wurde später vertrieben.

    Die Jagd auf Büffel in den Great Plains nahm den indigenen Völkern in dem Louisiana-Gebiet die Lebensgrundlage, viele der Stämme einigten sich friedlich mit der US-Regierung darauf, in Reservate zu ziehen. Andere leisteten erbitterten Widerstand in den sogenannten "Indianerkriegen", die 1890 im Massaker am Wounded Knee ein blutiges Ende fanden.

    Die Great Plains („Große Ebenen“) sind eine trockene Hochebene östlich der Rocky Mountains. Heute werden die Great Plains vor allem zur Landwirtschaft genutzt.

    Besonders einschlagend war jedoch der Indian Removal Act 1830. Die überlebenden Natives wurden aus ihren angestammten Gebieten vertrieben und in sogenanntes "Indian Territory" (heutiges Oklahoma) umgesiedelt. Auf dem Weg dorthin starben Tausende. 1830 erreichte die indigene Bevölkerung dann auch seinen niedrigsten Stand: 300.000 Indigene von 10 Millionen Indigenen waren übrig geblieben.

    Westward Movement – Bedeutung heute und für den American Dream

    1890 erklärte sich die USA für settled. Das bedeutete, dass ihnen das ganze Festland-Territorium der heutigen USA gehörte.

    Das Westward Movement brachte eine rapide Industrialisierung und Kapitalisierung des Landes mit sich, sorgte für schnelle Reisen und Reichtum in dem Land, der bis heute anhält. Auch das Ideal der glänzenden Demokratie, die anderen Ländern auf Gottes Geheiß die Freiheit bringt, ist bis heute in den amerikanischen Köpfen präsent. Zu sehen ist dies an den heutigen Kriegen in Afghanistan und Irak, in die die USA verwickelt sind.

    Auf dem Manifest Destiny beruht auch der sogenannte American Dream.

    • Der American Dream besagt, dass jeder, der sich anstrengt, mit harter Arbeit ganz nach oben kommen kann.
    • Jeder kann reich werden und Erfolg haben kann.

    Zur Zeit des Westward Movements bedeutete das vorne an der Front zu sein und als erstes Gold, Silber oder fruchtbares Land zu entdecken. Bis heute zieht der American Dream Menschen nach Amerika.

    Lerne mehr über den "American Dream" in der gleichnamigen Erklärung.

    Westward Movement - Das Wichtigste

    • Das Westward Movement bezeichnet die Expansion der USA von der Ostküste bis zur Westküste zwischen 1803 und 1890.
    • Gründe: Immigration, Goldrausch, das Manifest Destiny, Freiheitswunsch und Versprechen auf Land.
    • Der Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinie und Landkäufe der Regierung trieben das Westward Movement schneller voran.
    • Das Manifest Destiny bezeichnet die Philosophie, dass Amerikaner*innen rechtschaffen sind und ihre Mission, die Welt neu zu gestalten, von Gott gegeben ist.
    • Wichtige Ereignisse waren die Louisiana Purchase, Anglo-American Treaty, Florida Treaty, Monroe Doctrine, Texas Annektierung, Oregon Treaty und die Gadsden Purchase.
    • Native Americans wurden durch Expansion vertrieben, getötet und umgesiedelt.

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Westward Movement

    Wann zogen die Amerikaner westwärts? 

    Die Amerikaner zogen von 1783 bis 1890 westwärts.

    Was war die Expansion nach Westen der USA? 

    Die Expansion nach Westen der USA war ein Prozess, der über mehrere Jahre andauerte, Territorien von Frankreich, Spanien und Mexiko einnahm, die indigene Bevölkerung vertrieb und das Gebiet von der Ostküste bis zur Westküste einnahm. 

    Was sind die drei Teile der manifest destiny

    Drei Teile der Manifest Destiny sind: 

    1. Amerikaner*innen und ihre Institutionen sind rechtschaffen
    2. Die moralische Mission der USA ist es, ihre Institutionen zu verbreiten und die Welt neu zu gestalten
    3. Diese Mission ist von Gott gegeben

    Wie hat die Expansion in den Westen Amerika beeinflusst? 

    Die Expansion in den Westen hat Amerika wie folgt beeinflusst: 

    • Amerika wurde reich an Rohstoffen und Land, 
    • Viele Ureinwohner*innen starben
    • Die damalige Philosophie, dass die Demokratie Amerikas ein glänzendes Beispiel für den Rest der Welt ist, zeigt sich bis heute durch das Einmischen in ausländische Kriege auf der ganzen Welt.
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