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All diese Ausdrücke sind Gedankenfiguren, die im Deutschen sowie auch im Englischen verwendet werden, um Texte zu veranschaulichen, neue Assoziationen zu schaffen und die Sprache lebendiger zu machen. In der Schule begegnest Du zahlreichen Gedankenfiguren meistens bei der Analyse von Dramen, Epen oder Gedichten. Zu den Epen gehören bspw. Romane oder im Allgemeinen Geschichten.
Gedankenfiguren als Stilmittel
Doch wann benutzt man eigentlich Gedankenfiguren? Sie werden dann verwendet, wenn der/die Autor*in die Gedankengänge der Lesenden neu ausrichten und neue Assoziationen schaffen will. Du erkennst Gedankenfiguren gut daran, dass sie prägnant sind und häufig in kurzen Sätzen zum Ausdruck kommen.
Gedankenfiguren werden im Englischen sense devices genannt und bilden eine von vier Kategorien (Klangfiguren, Wortfiguren, Satzfiguren, Gedankenfiguren) der rhetorischen Stilmittel.
Meistens beziehen sich Gedankenfiguren auf ganze Wortgruppen oder Sätze und wirken auf der Bedeutungsebene eines Satzes. Die Bedeutungsebene beschreibt, dass ein Text oder ein Wort vieles bedeuten kann und die Lesenden ihn selbst interpretieren müssen. So werden die Leser*innen zum Nachdenken gebracht.
Wie schon beschrieben, gehören Gedankenfiguren zu den rhetorischen Stilmitteln. Das sind sprachliche Stilmittel, die zur weiteren Gestaltung der Sprache dienen. Durch diese Stilmittel kann die Sprache in Texten besser ausgeschmückt werden.
Willst Du noch einmal nachlesen, was englische Stilmittel im Allgemeinen sind und was für Arten es gibt? Dann schau bei der Erklärung "Stilmittel Englisch" vorbei.
Gedankenfiguren – Lyrik
Gedankenfiguren werden bewusst von Autor*innen eingesetzt, um Texte besser zu gestalten und eine bestimmte Wirkung bei den Lesenden hervorzurufen. Insbesondere in der Lyrik wird dadurch erreicht, dass Emotionen ausgelöst werden und das Leseverständnis erleichtert wird. Außerdem kann so die Atmosphäre und das Setting der Erzählung beeinflusst werden.
Die Lyrik ist neben der Epik und dem Drama eine von den großen drei Textgattungen. Bspw. gehören Gedichte zu der Lyrik.
Nicht zuletzt dienen Gedankenfiguren auch dazu, die Aufmerksamkeit der Leserschaft auf sich zu ziehen, denn durch sie werden die Leser*innen dazu aufgefordert, tiefergehend über den Text nachzudenken. Gedankenfiguren agieren auf der Metaebene des Textes, das heißt, ihre Bedeutung wird nicht wörtlich genommen und dient lediglich zur Veranschaulichung und Verstärkung des Geschehens. Sie tragen also zur Bildhaftigkeit und Anschaulichkeit bei. Doch wie kannst Du Gedankenfiguren erkennen?
Gedankenfiguren erkennen – Tipps
Wie schon zuvor kurz erwähnt, gibt es vier Kategorien von Stilmitteln im Englischen: Gedankenfiguren, Wortfiguren, Satzfiguren und Klangfiguren. Um diese besser voneinander unterscheiden und erkennen zu können, sind hier die verschiedenen Stilmittel im Englischen noch mal zusammengefasst:
Kategorie der Stilmittel | Definition |
Wortfiguren (imagery) |
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Satzfiguren (syntactical devices) |
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Klangfiguren (sound devices) |
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Gedankenfiguren (sense devices) |
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Doch wie solltest Du vorgehen, wenn Du in einem Text die Stilmittel erkennen möchtest?
- Am besten liest Du Dir den Text mehrmals durch und markierst Dir alle auffälligen Stellen.
- Dann gehst Du alle markierten Stellen durch und überlegst, welche Stilmittel verwendet wurden. Dabei hilft es, eine Liste der Stilmittel an der Seite liegen zu haben.
- Schreibe auf, welches Stilmittel bzw. welche Gedankenfigur eingesetzt wurde und welchen Zweck sie haben könnte.
Je regelmäßiger Du das tust, desto leichter wird es Dir fallen, die richtigen Gedankenfiguren direkt zu erkennen.
Neben den Gedankenfiguren wirst Du auch noch die Wortfiguren gut gebrauchen können. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "Wortfiguren Englisch"
Gedankenfiguren – Liste mit Namen
Damit Du ein besseres Verständnis dafür bekommst, welche Gedankenfiguren es im Englischen gibt und wie sie korrekt verwendet werden, findest Du hier zunächst eine Liste mit den wichtigsten Gedankenfiguren und ihren Erklärungen.
Allegorie – allegory
Die Allegorie dient dazu, einen abstrakten Sachverhalt durch ein komplexes Bild darzustellen. Sie ist also inhaltlich mit dem Symbol und der Metapher verwandt, da es auch eine Bedeutungsverschiebung gibt. Sprich, es ist nicht wortwörtlich das gemeint, das genannt wird. Die Allegorie ist dazu da, schwer erfassbare oder definierbare Begriffe oder Konzepte (wie z. B. Liebe oder Gerechtigkeit) mithilfe eines sprachlichen Bildes leichter verständlich und anschaulich zu machen. Im nächsten Beispiel siehst Du eine Allegorie in der Literatur.
"Animal Farm" ist eine Fabel. In ihr geht es um Tiere auf einer Farm, die sich ihrem menschlichen Besitzer widersetzen, da er diese vernachlässigt und schlecht behandelt hat.
George Orwell erzählt in dieser Fabel zwar von Tieren, aber er möchte damit auf die Oktoberrevolution im damaligen Russland im Jahre 1917 aufmerksam machen. Bei der Revolution hat eine radikale Gruppierung, die sog. Bolschewiki, die bestehende Machtführung gestürzt und etablierte einen kommunistischen Staat. Also einen Staat, der seinen Fokus darauf hatte, dass alle Bewohner*innen gleich behandelt werden und keiner reicher als der andere sein sollte. Alle Firmen oder Produktionsanlagen gehörten auch dem Staat.
Eine Ursache der Revolution war, dass die bestehende Regierung versagte, Probleme wie Armut und Hunger im Land unter Kontrolle zu bekommen. Die Menschen wurden vernachlässigt, wie die Farmtiere, weshalb es zu einem Aufstand kam.
Als Fabel wird eine Geschichte bezeichnet, in der die Tiere sprechen können und die Hauptcharaktere sind.
Allusion – allusion
Allusionen sind bestimmte Ausdrücke, die indirekt oder andeutend auf eine bestimmte Person oder einen Sachverhalt verweisen. Allusionen sind also kurz gesagt Anspielungen.
Oftmals wird so auf Sagen, Mythen oder geschichtliche Hintergründe verwiesen. Im nächsten Beispiel siehst Du, wie Allusionen zum Einsatz kommen können:
It was a trojan horse.
Der Ausdruck spielt auf die Geschichte des trojanischen Pferdes an. Das trojanische Pferd wird oft gleichgesetzt mit Verrat oder Täuschung, auf diese Weise wird der Ausdruck auch verwendet.
Die Gedankenfigur "Allusion" dient dazu, ein bestimmtes Bild bei der Leserschaft zu produzieren – allerdings nur, wenn die Anspielung verstanden wird. Solche Referenzen sind also auch immer eine Möglichkeit, eine bestimmte Leserschaft anzusprechen bzw. auszuschließen. Menschen, die z. B. die Geschichte des Trojanischen Pferdes nicht kennen, können mit dem oben genannten Ausdruck wahrscheinlich nicht viel anfangen.
Antithese – antithesis
Die Gedankenfigur Antithese bezeichnet allgemein die Gegenbehauptung zu einer zuvor genannten Aussage. Als stilistisches Mittel kann sie aber auch aus entgegengesetzten Gedanken oder Wörtern bestehen. Antithesen haben die Funktion, Gegenüberstellungen besonders zu betonen. Dadurch werden beide Gedanken, aber vor allem der zweite Gedanke besonders betont. Hier siehst Du, wie so etwas aussehen kann:
'Cause you're hot then you're cold, you're yes then you're no.1
Unterstrichen sind jeweils die gegensätzlichen Aspekte. Wie Du siehst, finden sich Antithesen in jeder Form von Sprache und Literatur, ob in einer öffentlichen Rede oder einem Pop-Song. Im Song "Hot N Cold" von der US-amerikanischen Sängerin Katy Perry finden sich übermäßig viele Antithesen, weil der Song quasi aus Gegensätzen besteht. Die Sängerin will durch die vielen Gegensätze ausdrücken, wie viel Unbeständigkeit und Unsicherheit sie empfindet.
Aphorismus – aphorism
Die Gedankenfigur des Aphorismus ist ein einzelner Gedanke oder eine Lebensweisheit. Dieses Stilmittel besteht meistens nur aus einem oder wenigen Sätzen und formuliert eine spezielle Einsicht in einen Sachverhalt. Aphorismen haben meistens eine belehrende Wirkung und sind so etwas wie die "Moral von der Geschichte". Oft sind es Lebensweisheiten, die sich auf viele alltägliche Situationen anwenden lassen und vielfach in Literatur und Sprache aufgegriffen werden, was Du hier erkennen kannst.
Yesterday is but today's memory, and tomorrow is today's dream.2
Wo ist jetzt also der Unterschied zwischen Sprichwörtern (Proverbs) und Aphorismen? Sprichwörter sind meist mündlich überliefert und haben keine spezifische Quelle. Aphorismen werden zwar auch vielfach aufgegriffen und die Quelle ist nicht immer erkennbar, aber es ist eine literarische Quelle vorhanden. Dadurch, dass Aphorismen so kurz und prägnant sind, bleiben sie den Leser*innen auch besser im Gedächtnis und werden oft rezitiert.
Apostrophe – apostrophe
Die Apostrophe findest Du bei gesprochenen Texten wie Dramen oder Reden, sie können aber auch in schriftlichen Texten vorkommen. Sie ist eine betonte, feierliche Anrede gerichtet an eine bestimmte, nicht anwesenden Person, an ein Objekt oder gedankliches Konzept.
In klassischen Dramen wie denen von Shakespeare finden sich häufig Apostrophen, aber auch in einigen Liedern werden sie verwendet, wie Du hier sehen kannst:
Sweet home Alabama/Lord I'm comin' home to you.3
In dem Lied "Sweet Home Alabama" von der ehemaligen US-amerikanischen Rockband Lynyrd Skynyrd wird sich feierlich an den Bundesstaat Alabama gerichtet.
Archaismus – archaism
Der Archaismus ist ein Wort, das langsam aus dem modernen Sprachgebrauch verschwindet, weil es altmodisch geworden ist. Werden Archaismen bewusst als Gedankenfigur eingesetzt, sollen sie meistens distanzierend, übertrieben oder auch ironisch zu wirken. Damit kann außerdem schnell der Eindruck einer Parodie erweckt werden.
Eine Parodie ist eine lächerliche, ironische Nachahmung einer Person oder eines Werkes.
Die folgenden englischen Wörter hast Du vielleicht noch nie gesehen, vielleicht sind Dir manche auch schon mal begegnet. Auf jeden Fall sind sie alle nicht mehr Teil des alltäglichen englischen Vokabulars.
Behold
Thee
Thee ist die veraltete Ansprache in der zweiten Person (yours/you). Behold wurde früher statt to see verwendet.
Du solltest jedoch auf den Kontext der Archaismen achten: Evtl. stammt der Text, den Du liest, aus einer Zeit, in der solche Wörter in der Alltagssprache verwendet worden sind. Es ist dann keine Parodie.
Chiffre – cipher
Die Gedankenfigur Chiffre ist ein Wort oder eine Wortgruppe, die von den meisten Leser*innen erst entschlüsselt werden muss. Sie ist sonst unbrauchbar. Die Bedeutung der Chiffre ist meistens aus dem Zusammenhang erkennbar. So ist die Chiffre auch mit dem Symbol verwandt.
Chiffren sollen die Aufmerksamkeit der Leser*innen einfangen, die zunächst über den unverständlichen Satzteil stolpern und später nachdenken müssen, um diesen auch richtig zu entschlüsseln.
Hier siehst Du eine berühmte Chiffre in einem Gedicht von dem deutschen Dichter Paul Celan, das von Pierre Joris ins Englische übersetzt wurde:
Black milk of the morning, we drink it in the evening, we drink it at noon and in the morning, we drink it at night, we drink and drink.4
Die Bedeutung der black milk ist für das unwissende Publikum nicht zu erkennen. Um zu verstehen, worum es geht, muss der gesamte Kontext betrachtet werden. Die black milk bezieht sich auf die toxische Brühe, die Häftlinge in Konzentrationslagern als einzige Nahrung von den Nazis erhielten. Erst durch das Lesen des vollständigen Textes wird diese Bedeutung ersichtlicher. Trotz allem benötigst Du bspw. bei diesem Gedicht geschichtliches Hintergrundwissen, damit Du das Chiffre auch wirklich entschlüsseln kannst.
Correctio – correctio/metanoia
Die Gedankenfigur Correctio ist eine Selbstverbesserung des Autors/der Autorin innerhalb eines Textes. Dabei wird ein zuvor geschriebener Ausdruck zurückgenommen und im Anschluss abgeschwächt oder verstärkt. Die korrigierte Aussage wird damit verstärkt und erhält so eine höhere Aufmerksamkeit der Leser*innen.
Hier siehst Du ein Beispiel für eine Correctio:
But two months dead, nay, not so much, not two.5
Da die Correctio vor allem in schriftlichen Texten verwendet wird, steht hinter diesem scheinbaren Fehler eine Bedeutung. Meistens soll durch die Correctio entweder eine Steigerung und Betonung des Gesagten hervorgerufen werden, indem das verwendete Wort durch ein stärkeres ausgetauscht wird. Oder aber es wird das vorher gesagte Wort abgeschwächt und so die Aussage teilweise zurückgenommen, wie es im Beispielsatz der Fall ist.
Euphemismus – euphemism
Euphemismen werden genutzt, um bestimmte Begriffe untertreibend zu umschreiben. Meistens wird dabei ein unangenehmer oder starker Ausdruck sehr beschönigend und mildernd verwendet. Dadurch wird der Ausdruck verharmlost, aber auch ins Lächerliche gezogen.
Ein Euphemismus und ihre Bedeutung findest Du im nächsten Beispiel:
Today my boss came to me and said: You're constantly underperforming. You're being let go."
Die Bedeutung der verwendeten Wörter ist also nicht immer der gleiche, z. B. kann to let go "loslassen" bedeuten, aber der Kontext dieses Satzes impliziert eine andere Bedeutung: jemand wird gefeuert.
Beispiel – example
Beispiele dienen dazu, ein Argument oder eine These zu untermauern. Dabei wird ein Einzelfall ausgewählt, der die Gültigkeit der Aussage bestätigen oder bekräftigen und den Inhalt der Aussage verständlicher machen soll. Beispiele hast Du bereits häufig in dieser Erklärung gesehen, sie haben Dir hoffentlich beim Verständnis der verschiedenen Gedankenfiguren geholfen:
"Lord of the Rings" is a good example for a fantasy trilogy.
The author used a lot of metaphors, for example in line 19 with the word "rose".
An den Beispielen kannst Du erkennen, dass mithilfe eines Einzelfalls auf das Gesamte geschlossen wird.
J. R. R. Tolkien ist bekannt für seine Fantasy-Romane, wozu ebenfalls "Herr der Ringe" oder "Hobbit" gehören. Mehr zu dem Autor erfährst Du in der Erklärung "JRR Tolkien"
Hyperbel – hyperbole
Die Gedankenfigur Hyperbel kann auch eine starke Übertreibung genannt werden. Damit ist sie das Gegenstück zum Euphemismus, der meist eine Untertreibung ist. Eine Hyperbel kann aus einzelnen Wörtern, Wortgruppen oder auch mehreren Sätzen bestehen. Durch die maßlose Übertreibung wird eine besondere Aufmerksamkeit des Publikums auf den Ausdruck gelenkt.
Hyperbeln werden nicht nur in der Lyrik, sondern auch im normalen Sprachgebrauch verwendet. Ein paar übliche Ausdrücke aus dem Englischen findest Du hier:
It took you forever to get here!
I could eat a whole bull right now.
Aus dem Kontext heraus kannst Du Dir vielleicht denken, dass keiner dieser Sätze wörtlich gemeint sind. Das forever im ersten Satz ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern meint einen langen Zeitraum. Und die Person, die den letzten Satz äußert, hat sehr großen Hunger, aber vermutlich nicht tatsächlich vor, einen ganzen Stier zu essen.
Ironie – irony
Ironie gehört zu den bekanntesten rhetorischen Stilmitteln. Sie wird häufig in der verbalen Sprache verwendet und ist schriftlich nicht immer klar erkennbar. Das liegt daran, dass die Ironie daraus besteht, etwas Bestimmtes zu sagen, aber das Gegenteil zu meinen. Beim Sprechen kann das durch Mimik, Gestik und Tonfall klar werden, beim Schreiben musst Du es aus dem Kontext erkennen.
Ironie bist Du bestimmt schon in deinem Leben begegnet. Vielleicht kommt Dir dieses Beispiel auch bekannt vor:
There's a thunderstorm outside. You say: "Beautiful weather, isn't it?"
Die meisten Menschen finden es eher nicht so gut, wenn es blitzt und donnert. Ironie ist also eine logische Schlussfolgerung, die das Gesagte erklärt.
Ironie wird oftmals dazu verwendet, seinen eigenen Standpunkt zu untermauern und die gegensätzliche Meinung ins Lächerliche zu ziehen. Außerdem ist sie dazu da, angespannte oder ernste Situationen aufzulockern und Witz in die Kommunikation oder den Text zu bringen.
Litotes – litotes
Die Litotes ist eine Gedankenfigur, die aus entweder
- einer doppelten Verneinung
- einer Verneinung des Gegenteils oder
- einer starken Untertreibung besteht.
Die Funktion der Litotes ist ähnlich wie die der Hyperbel: Das Gesagte wird besonders hervorgehoben und die Leserschaft wird zum Nachdenken angeregt. Eine doppelte Verneinung kann z. B. so aussehen:
"It's not true that I did not give you my assignment." (meaning: "I gave you my assignment.")
"I don't think they aren't talking to each other." (meaning: "I think they are talking to each other.)
Durch eine doppelte Verneinung wird das Gesagte mehr betont, es wird außerdem die negierte (verneinte) Aussage mehr hervorgehoben. Das kann teilweise wirken wie eine Rechtfertigung, Erklärung oder Begründung.
Metapher – metaphor
Die Metapher ist eine der bekanntesten rhetorischen Stilmittel. Sie ist ein sprachliches Bild, das von dem/der Autor*in erschaffen wird: Die Metapher ist dazu da, der Leserschaft den Sachverhalt einfacher und in bildlicher Form zu erklären. So können schwere Texte verständlicher und nahbarer werden. Außerdem produzieren die verwendeten Ausdrücke ein bestimmtes Bild in der Fantasie der Leserschaft. Sowohl in der Literatur als auch in der Alltagssprache finden sich Metaphern, wie Du im nächsten Beispiel sehen kannst:
Baby, you're a firework.6
Katy Perry möchte ausdrücken, dass jeder Mensch ist wie ein Feuerwerk: Großartig, strahlend, einzigartig und zu Großem fähig.
Im Gedicht "The Road Not Taken" z. B. ist das wichtigste Stilmittel die Metapher. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "The Road Not Taken".
Oxymoron – oxymoron
Die Gedankenfigur Oxymoron besteht meist aus zwei bis drei Wörtern und ist eine Wortzusammensetzung aus gegensätzlichen oder widersprüchlichen Worten. Ein Oxymoron soll die Widersprüchlichkeit einer Situation aufzeigen. Die Gegensätzlichkeit des Ausdrucks sorgt für ein gedankliches Stolpern und soll zum Innehalten und Überlegen anhalten. Welche Bedeutung bestimmte Oxymora haben, ist vom jeweiligen Kontext abhängig.
In dem Satz findest Du ein Beispiel für ein Oxymoron:
The food is awfully good.
Das Adverb awfully beschreibt eigentlich etwas Schlechtes und kann mit "furchtbar" übersetzt werden. In diesem Satz wird es aber mit dem Adjektiv good verbunden. Durch diesen scheinbaren Widerspruch betonst Du, dass das Essen tatsächlich sehr gut ist.
Periphrase – periphrasis
Die Gedankenfigur Periphrase ist der Allusion ziemlich ähnlich. Sie ist definiert als eine erweiternde Umschreibung einer Person, Sache oder eines Wortes. Ein Begriff wird dabei durch seine Eigenschaften und Merkmale umschrieben.
Dadurch, dass nicht einfach der Begriff genannt, sondern umschrieben, wird, hat die Periphrase eine verstärkende Wirkung auf das Gemeinte. Ein Beispiel für eine Periphrase findest Du hier:
It is with great regret that I must confirm that the wizard styling himself Lord—well, you know who I mean—is alive and among us again.7
Hiermit ist Lord Voldemort gemeint, dessen Namen aber üblicherweise nicht genannt wird. Stattdessen wird der Ausdruck "Lord—well, you know who I mean" verwendet.
J. K. Rowling ist mit ihren "Harry Potter"-Romanen berühmt geworden. Mehr über sie erfährst Du in der Erklärung "JK Rowling".
Personifikation – personification
Die Personifikation ist eine Gedankenfigur, bei der einem Objekt, einer Idee, einem Tier oder einer Pflanze menschliche Eigenschaften gegeben werden. Das personifizierte Objekt handelt oder spricht dann häufig wie ein Mensch. Personifikationen werden dazu genutzt, Texte lebendiger zu machen und die Leserschaft mehr in den Text eintauchen zu lassen.
Eine Personifikation kannst Du hier erkennen:
Time is running.
Zeit ist ein Konzept, kein Lebewesen und kann eigentlich nicht rennen. Trotzdem ist auch der deutsche Ausdruck "die Zeit rennt davon" geläufig, Rennen wird allgemein mit Schnelligkeit verbunden: Die Bedeutung, dass die Zeit schnell verstreicht, ist also relativ naheliegend.
Vergleich – simile
Ein Vergleich gehört ebenfalls wie das Beispiel zu den bekanntesten Gedankenfiguren. Ein Vergleich ist die direkte Gegenüberstellung von mindestens zwei Konzepten oder Dingen, um mögliche Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. In literarischen Texten werden Vergleiche vor allem benutzt, um die Ähnlichkeiten von zwei Objekten zu betonen. Meistens dient das zur Veranschaulichung des Textes und soll der Leserschaft ein bestimmtes Bild in den Kopf setzen. So könnte ein Vergleich aussehen:
Your teeth are as white as the snow.
Mit dem Vergleichswort as werden Zähne mit Schnee verglichen, um zu betonen, wie weiß die Zähne sind. Im Unterschied zur Metapher steht bei einem Vergleich immer ein Vergleichswort wie as oder like dabei.
Symbol – symbol
Ein Symbol ist ein Wort oder Zeichen, das sinnbildlich für einen anderen Sachverhalt steht. Es geht also nicht um das genannte Objekt, sondern um etwas anderes, das sich durch den Kontext ergibt. Auch wenn das zunächst kompliziert klingt, wird Dir durch dieses Beispiel hoffentlich etwas klarer, was Symbole sind:
It was decided by a coin toss.
Ein Münzwurf steht allgemein als Symbol für Zufall, Glück und manchmal auch für schicksalsvolle Entscheidungen.
Synästhesie – synesthesia
Die Gedankenfigur Synästhesie beschreibt die Vermischung zweier verschiedener Sinneswahrnehmungen, also z. B. den Hör- und den Sehsinn. Dadurch wird die beschriebene Sinneswahrnehmung verstärkt und gibt der Leserschaft ein stärkeres Gefühl, in den Text einzutauchen:
He smelled trouble.
Ärger (trouble) ist etwas, das Du nicht riechen kannst. Trotzdem hast Du vielleicht schon mal den Ausdruck "Ärger riechen" gehört. Durch die Verbindung des Geruchssinns mit etwas, was eindeutig nicht riechbar ist, wird eine bestimmte Atmosphäre deutlich: Es liegt Ärger in der Luft.
Gedankenfiguren Englisch - Das Wichtigste
Gedankenfiguren (sense devices) gehören zu den rhetorischen Stilmitteln, die Texte lebendiger machen und für die Leserschaft interessanter gestalten sollen.
Gedankenfiguren bestehen oft aus ganzen Sätzen oder Wortgruppen und funktionieren auf der Gedankenebene von Sätzen.
Um Gedankenfiguren im Text zu erkennen, liest Du Dir den Text am besten mehrmals durch und markierst Dir alle auffälligen Stellen. Dann gehst Du alle markierten Stellen durch und überlegst, welche Stilmittel verwendet wurden. Dabei hilft es am Anfang, eine Liste von Stilmitteln neben den Text zu legen.
Typische Beispiele für Gedankenfiguren sind: Antithese, Euphemismus, Hyperbel, Metapher, Oxymoron, Personifikation, Correctio, Ironie und Periphrase.
Nachweise
- Katy Perry (2008). Hot N Cold.
- Gibran (1883). On Time. Bloomsbury Trade.
- Lynyrd Skynyrd (1974). Sweet Home Alabama.
- Celan (1948). Todesfuge. Deutsche Verlagsanstalt.
- Shakespeare (1602). Hamlet. Penguin Books Ltd.
- Katy Perry (2010). Firework.
- Rowling (2003). Harry Potter and the Half-Blood Prince. Bloomsbury Trade.
- Orwell (1945). Animal Farm. Anaconda Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Gedankenfiguren Englisch
Was sind Gedankenfiguren?
Gedankenfiguren sind rhetorische Stilmittel. Sie bestehen aus ganzen Sätzen oder Wortgruppen und agieren auf der Bedeutungsebene von Texten. Gedankenfiguren erhöhen die Bildhaftigkeit von Texten und sollen die Gedanken der Leser*innen strukturieren.
Was ist eine Antithese?
Eine Antithese ist, wenn sich zwei gegensätzliche Gedanken gegenüberstehen. Durch die Gegenüberstellung werden beide Gedanken besonders betont: My hair is long and your skirt is short.
Was ist eine Hyperbel?
Eine Hyperbel ist eine starke Übertreibung. Sie kann aus einzelnen Wörtern, Wortgruppen oder auch mehreren Sätzen bestehen. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Übertreibung unrealistisch ist, z. B.: My mom is going to kill me when I get home!
Was ist eine Allegorie?
Die Allegorie dient dazu, einen abstrakten Sachverhalt durch ein komplexes Bild oder eine Geschichte darzustellen. Sie ist mit dem Symbol und der Metapher verwandt und macht schwer erfassbare oder definierbare Begriffe (wie z. B. Liebe oder Gerechtigkeit) leichter verständlich. Z. B. ist J. R. R. Tolkiens "Herr der Ringe" eine Allegorie für den Kampf zwischen Gut und Böse.
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