Die politische Kultur der Franzosen und Französinnen ist stark von der Geschichte des Landes geprägt. Hierzu zählen insbesondere Ereignisse wie der Sturm auf die Bastille 1789 und die Französische Revolution.Das französische Volk war in dieser Zeit von Ungerechtigkeit, eingeschränkter Freiheit und Unzufriedenheit betroffen. Im Fokus der Revolution stand die Deklaration von Bürger- und Menschenrechten. Ein Ende der Ständegesellschaft sowie eine eingeschränkte Macht des Königs wurden von den Aufständischen gefordert.Der Sturm auf die Bastille, der rigoros und turbulent stattfand, steht heute noch sinnbildlich für die politische Diskussions- und Demonstrationskultur Frankreichs. Heutzutage wird – insbesondere als Zeichen der kulturellen Jugendbewegung – auf der Straße demonstriert. Diese Proteste nennen sich üblicherweise manifestations ("Manifestierungen").
Der Begriff der Manifestierung zeigt bereits, mit welcher Absicht und welcher Grundeinstellung demonstriert wird: um die eigenen Ziele direkt durchzusetzen. Hierbei übergeht die französische Bevölkerung gerne die Meinung Andersdenkender. Oftmals werden Mülltonnen der Innenstädte in Brand gesetzt.
Eine aktuelle Bewegung, die sich innerhalb eines kurzen Zeitraums in Frankreich herausentwickelt hat, ist die Gelbwesten-Bewegung.
Die französische Gelbwesten-Bewegung setzt sich in häufig gewaltvollen Demonstrationen für die Senkung der Spritpreise und der Ökosteuer ein. Gleichzeitig fordern die Demonstrierenden höhere Löhne. In den meisten Fällen besetzen sie Mautstationen und Kreisverkehre, um den Verkehr lahmzulegen. Der Name ergibt sich aus den gelben Warnwesten, die Teil jeder Autoausstattung sind.