Inge Lehmann

Inge Lehmann war nicht nur die älteste Wissenschaftlerin aller Zeiten, sondern brachte auch das Wissen über das Innere der Erde voran. Ihre umfangreichen Forschungsarbeiten wurden sowohl mit zahlreichen Preisen, als auch mit Ehrentiteln und sogar einem Denkmal geehrt.

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    Biographie von Inge Lehmann – Geschichte

    Die dänische Geodätin Inge Lehmann war in den Bereichen der Seismologie und Geodäsie tätig und prägte mit ihren Forschungsarbeiten die Kenntnisse der Seismologie und Geodäsie maßgeblich.

    Eine Geodätin ist eine Wissenschaftlerin für Geodäsie, der Forschung zur Vermessung der Erde. Die Seismologie wiederum beschäftigt sich mit der Ausbreitung seismischer Wellen. Mehr dazu findest Du im Kapitel zu Lehmanns Studium und Arbeit.

    Kindheit und Jugend

    Inge Lehmann kam am 13. Mai 1888 in Kopenhagen zur Welt. Ihr Vater war Psychologe, ihre Mutter Hausfrau. Sie besuchte die Fællesskolen Privatschule in Kopenhagen. Das Besondere an dieser Schule war, dass hier Jungen und Mädchen völlig gleich behandelt wurden – was zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war.

    Inge durfte also an denselben Fächern und schulischen Aktivitäten, wie ihre männlichen Mitschüler teilnehmen. Außerdem gab es keine harten Disziplinarmaßnahmen, wie es zu der Zeit ebenfalls üblich war. Trotz ihrer Unterforderung fühlte sich Lehmann wohl an der Privatschule und beendete diese mit ausgezeichneten Zensuren.

    Auf diesem Bild siehst Du ein Porträt von Inge Lehmann:

    Inge Lehmann Geschichte Porträt Inge Lehmann StudySmarterAbbildung 1: Porträt von Inge Lehmann

    Studium und Arbeit

    Mit 19 Jahren begann Lehmann ihr Mathematikstudium in Kopenhagen. Im Jahr 1920 beendete sie dort erfolgreich ihr Masterstudium in den Fächern Physik und Mathematik. Zwischen 1922 und 1925 arbeitete sie unter anderem in Hamburg gemeinsam mit dem Mathematikprofessor Wilhelm Blaschke und später als seine Assistentin an der Universität in Kopenhagen.

    Wilhelm Blaschke war ein österreichischer Mathematiker und sein Interesse galt besonders der modernen Differenzialgeometrie.

    Im Jahr 1925 wurde Lehmann als Assistentin des Geodäten Nils Erik Nørlund tätig. Hierbei half sie bei der Errichtung eines Observatoriums. Ein Observatorium ist eine Beobachtungsstation für naturwissenschaftliche Phänomene.

    Das Observatorium, das Inge Lehmann mit errichtet hat, befindet sich in der Vestervold-Wallmauer in Kopenhagen und beherbergt einen der genauesten Seismographen der Welt.

    Während dieser Zeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für Seismologie.

    Seismologie beschäftigt sich mit Erdbeben und der Ausbreitung seismischer Wellen in Festkörpern.

    Lehmann beschloss, sich dem Fach der Seismologie genauer zu widmen, und absolvierte im Jahr 1927 in Darmstadt und Straßburg ihr Studium. Darauf folgte ein Jahr später ihr Examen in Geodäsie.

    Geodäsie ist die Wissenschaft von der Vermessung der Erde und der Technik ihrer Vermessung.

    Nach diesem Examen leitete sie die seismologische Abteilung als Staatsgeodätin am Geodætisk Institut in Nørresundby und leitete seismische Forschungsstationen in Kopenhagen und auf Grönland, wo sie seismische Aufzeichnungen interpretierte.

    Das Geodætisk Institut besteht aus insgesamt sechs Abteilungen. Darunter die seismologische Abteilung, in der Lehmann mitwirkte.

    Nach ihrer Arbeit an zahlreichen Universitäten beschloss Lehmann in die Vereinigten Staaten auszuwandern und dort weiterzuforschen. Hier wirkte sie mit Maurice Ewing und Frank Press zusammen und gemeinsam studierten sie die Erdkruste sowie den oberen Erdmantel. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte Inge Lehmann eine seismische Diskontinuität, die später nach ihr benannt wurde.

    Maurice Ewing und Frank Press waren zwei Geophysiker aus den USA. Sie beschäftigten sich also vor allem mit physikalischen Prozessen in der Erdkruste sowie im Erdinneren.

    Inge Lehmann erhielt für ihre Forschungsarbeiten und Entdeckungen zahlreiche Preise, Ehrentitel und Auszeichnungen.

    Unter der Überschrift "Lehmann-Diskontinuität" findest Du mehr zur seismischen Diskontinuität.

    Mehr zu ihren Auszeichnungen findest Du im Kapitel "Inge Lehmann – Preise".

    Inge Lehmann heiratete nicht und bekam auch keine Kinder. Sie verstarb in Kopenhagen am 21. Februar 1993 mit 104 Jahren.

    Inge Lehmann – Entdeckungen

    Die Forschungsarbeiten von Inge Lehmann veränderten das Verständnis über das Innere der Erde. Mit ihrer Theorie zum inneren Erdkern und der Entdeckung der Lehmann-Diskontinuität trug sie so viel zur Wissenschaft der Geographie bei.

    Theorie – innerer Erdkern

    Während ihrer Forschungen stellte Inge Lehmann die Theorie auf, dass der Erdkern nicht flüssig sei. Mit der Veröffentlichung dieser Theorie "P" im Jahr 1936 prägte die Geodätin die Forschung rund um den Aufbau der Erde maßgeblich.

    Mehr zum Aufbau der Erde findest Du in der gleichnamigen Erklärung dazu.

    Ihre Vermutung eines festen inneren Erdkerns basierte auf Beobachtungen von sogenannten P-Wellen-Signalen in Seismogrammen, die Erschütterungen des Erdbodens aufzeichnen und grafisch darstellen können.

    P-Wellen sind eine Art seismischer Wellen, die sich sowohl in festen als auch in flüssigen Materialien fortbewegen können.

    Je nach Art und Festigkeit eines Materials wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Wellen beeinflusst und kann unterschiedlich schnell sein. Auch ändert sich die Richtung der P-Wellen je nach Material, das sie gerade durchdringen.

    In der Erklärung "Seismische Wellen" findest Du mehr Informationen zu den verschiedenen Arten und der Messung dieser Wellen.

    Als Lehmann mehrere Seismogramme verschiedener Messungen auswertete, bemerkte sie in einer bestimmten Tiefe immer wieder eine Ablenkung und Geschwindigkeitsveränderung der P-Wellen. Daraus schloss sie, dass sich in dieser Tiefe das Material des Inneren der Erde verändern musste – es musste fest sein, damit die P-Wellen genau so abgelenkt werden und sich verlangsamen. Die Erde musste laut Inge Lehmanns Theorie also einen festen inneren Erdkern haben.

    Der Forscher Aimin Cao bestätigte die von Lehmann aufgestellte Theorie im Jahr 2005 an der Universität Berkeley in Kalifornien. Auch hierbei wurden, wie bei Lehmanns Theorie, seismische Wellen genutzt, um zu beweisen, dass der innere Kern der Erde fest ist.

    Lehmann-Diskontinuität

    Eine weitere Entdeckung Inge Lehmanns ist sogar nach ihr benannt – die sogenannte Lehmann-Diskontinuität oder auch L-Diskontinuität.

    In der Geologie bezeichnet eine Diskontinuität eine messbare, plötzliche Veränderung von Eigenschaften eines Materials im Erdinneren.

    Eine Diskontinuität im Inneren der Erde beschreibt also einfach gesagt eine Trennfläche zwischen zwei chemisch und physikalisch unterschiedlichen Materialien.

    Inge Lehmann entdeckte so eine Materialveränderung während ihrer Forschungen in den Vereinigten Staaten, als sie sich mit der Erdkruste und dem Erdmantel näher beschäftigte. Diese Region befindet sich im oberen Erdmantel und zeigt bei Messungen eine schnelle Geschwindigkeitsänderung von seismischen Wellen. Die Ursache dieser Diskontinuität ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

    In vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird auch die Grenze zwischen dem inneren und äußeren Erdkern als Lehmann-Diskontinuität bezeichnet. Vorrangig bezeichnet die L-Diskontinuität jedoch die Diskontinuität im oberen Erdmantel.

    Inge Lehmann – Preise

    Inge Lehmann erhielt für ihre prägende Forschung und Arbeit in der Seismologie sowie Geodäsie mehrere Preise, Auszeichnungen und Ehrentitel.

    Preise und Auszeichnungen

    Die Geodätin uns Seismologin erhielt einige der bedeutendsten Preise der Wissenschaften.

    Harry Oscar Wood Award

    Der Harry Oscar Wood Award wurde nach dem Seismologen Harry Oscar Wood benannt und wird für Entdeckungen in Bereich der Seismologie verliehen. Lehmann erhielt diesen Preis im Jahr 1960.

    Emil-Wiechert-Medaille

    Diese Medaille ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft. Sie wurde nach dem deutschen Seismologen und Geophysiker Emil Wiechert benannt. Inge Lehmann wurde die Emil-Wiechert-Medaille im Jahr 1964 verliehen.

    Goldmedaille der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaft und Schriften

    1965 erhielt Inge Lehmann diese Medaille. Die Königlich Dänische Akademie der Wissenschaft und Schriften wurde bereits im Jahr 1742 gegründet und zählt über 200 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen als ihre Mitglieder.

    Tagea Brandts Rejselegat

    Das Tagea Brandts Rejselegat-Stipendium wird einmal jährlich an Frauen vergeben, die einen besonderen Beitrag zur Kunst, Literatur oder Wissenschaft geleistet haben. Inge Lehmann wurde sogar zweimal – in den Jahren 1938 und 1967 – durch das Stipendium gefördert.

    William Bowie Medal

    Die William Bowie Medal ist eine nach dem ersten Präsidenten der American Geophysical Union benannte Auszeichnung. Sie wird für herausragende Beiträge zu der Geophysik vergeben und würdigt zudem die uneigennützige Arbeit von Forschern und Forscherinnen. Im Jahr 1971 erhielt Inge Lehmann als erste Frau diese Auszeichnung.

    Medaille der Seismological Society of America

    Die SSA setzt sich vor allem für die Weiterentwicklung der Seismologie ein und möchte die Forschung rund um Erdbeben zum Wohle der Gesellschaft weiter verbessern. Inge Lehmann wurde im Jahr 1977 mit der Medaille der Seismological Society of America geehrt.

    Titel und Ehrenmitgliedschaften

    Neben den zahlreichen Auszeichnungen wurde die Geodätin mit einigen Ehrentiteln und Mitgliedschaften in Vereinigungen für ihre Arbeit in der Geographie gewürdigt. Auch der Asteroid Ingelehmann wurde nach der Forscherin benannt.

    Wichtige Ehrungen und Mitgliedschaften der Forscherin sind:

    • 1959: Ernennung zum Ehrenmitglied der Royal Society of Edinburgh
    • 1964: Ehrendoktorwürde der Columbia University
    • 1968: Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen
    • 1969: Auswahl zum auswärtigen Mitglied der Royal Society, der britischen Akademie der Wissenschaften
    • 1997: Die American Geophysical Union ruft die Inge Lehmann Medaille zu ihren Ehren ins Leben.

    Denkmal in Kopenhagen

    Vor der Universitätsbibliothek Kopenhagen steht zudem ein Denkmal für Inge Lehmann. Die Skulptur wurde von der Carlsberg-Stiftung finanziert und am 15. Mai 2017 errichtet.

    Hier kannst Du das Denkmal sehen:

    Inge Lehmann Preise Denkmal aus Bronze StudySmarterAbbildung 2: Denkmal für Inge Lehmann aus schwarzem Diabas mit Ornamenten aus Bronze

    Inge Lehmann – Das Wichtigste

    • Inge Lehmann war eine berühmte dänische Seismologin, die am 13. Mai 1888 geboren wurde und mit 104 Jahren am 21. Februar 1993 verstarb.
    • Sie studierte zunächst Mathematik und Physik und anschließend Seismologie und Geodäsie.
    • Lehmann erforschte den Erdkern und konnte anhand ihrer Beobachtungen an Seismogrammen aufzeigen, dass dieser nicht flüssig, sondern fest ist.
    • Die Lehmann-Diskontinuität beschreibt die Änderungen der Geschwindigkeit und Gradienten von Gesteinen in der Tiefe zwischen 190 und 250 Kilometern.
    • Lehmann erhielt zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften für ihre Leistungen.

    Nachweise

    1. Spektrum.de: Warum hat die Welt Inge Lehmann vergessen?. (20.06.2022)
    2. Spektrum.de: Diskontinuität. (10.08.2022)
    3. Abbildung 1: Inge Lehman (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Inge_Lehman.jpg) von The Royal Library, National Libary of Denmark and University of Copenhagen University Library unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
    4. Abbildung 2: Denkmal für Inge Lehmann (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Denkmal_f%C3%BCr_Inge_Lehmann_.jpg) von Balsamita (https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Balsamita) unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Inge Lehmann

    Hatte Inge Lehmann einen Ehemann?

    Nein, Inge Lehmann hatte keinen Ehemann.

    Wo ist die Inge-Lehmann-Diskontinuität?

    Die Inge-Lehmann-Diskontinuität liegt im oberen Erdmantel. 

    Viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bezeichnen auch die Grenze zwischen dem inneren und äußeren Erdkern als Lehmann-Diskontinuität.

    Was hat Inge Lehmann zur Wissenschaft beigetragen?

    Inge Lehmann hat besonders zwei prägende Entdeckungen zur Wissenschaft beigetragen. 1936 veröffentlichte sie ihre Theorie zum festen inneren Erdkern und später entdeckte sie zudem eine Diskontinuität im oberen Erdmantel.

    Welche Erfahrungen hat Inge Lehmann in Fællesskolen der gemacht?

    An der Fællesskolen Privatschule in Kopenhagen war Lehmann eine hervorragende Schülerin und fühlte sich manchmal unterfordert. Jungen und Mädchen wurden hier schon damals gleich behandelt.

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    Wo liegt die sogenannte Lehmann-Diskontinuität?

    Was war Lehmanns Vater von Beruf?

    _ beschäftigt sich mit Erdbeben und der Ausbreitung seismischer Wellen in Festkörpern. 

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