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Paul Vidal De La Blache – Geograph
Es gibt viele bekannte Persönlichkeiten in der Geographie. Eine davon ist Paul Vidal De La Blache.
Paul Vidal De La Blache war ein französischer Geograph, Historiker und Mitbegründer der Humangeographie.
Näheres über die Humangeographie erfährst Du weiter unten in der Erklärung.
Vidal De La Blache wurde am 22. Januar 1845 in Pézenas geboren und starb am 05. April 1918 in Tamaris-sur-Mer.
In der Abbildung 1 kannst Du sehen, wie Paul Vidal De La Blache aussah:
Vidal De La Blache erforschte den Menschen selbst als soziales Wesen und untersuchte die Beziehung der Menschen zur Umwelt in einer bestimmten Region.
Paul Vidal De La Blache – Frankreich
Paul Vidal De La Blache war Franzose. Er studierte Geschichte und Geographie in Frankreich, unternahm einige Forschungsreisen und kehrte dann zurück nach Frankreich. Vidal De La Blache machte wichtige Entdeckungen zur griechischen Geschichte und zur Humangeographie.
Paul Vidal De La Blache – Historiker
Ab dem Jahr 1863 studierte Paul Vidal De La Blache in Paris Geschichte und Geographie. Danach arbeitete er bei dem archäologischen Institut Frankreichs in Athen. Er unternahm durch diese Tätigkeit viele Forschungsreisen.
1866 promovierte zu einem Thema der griechischen Geschichte und lehrte ab 1872 an der Universität in Nancy Geschichte. Nach ein paar Jahren kam Vidal De La Blache nach Paris zurück und wandte sich nach und nach der Geographie zu.
Paul Vidal De La Blache – Humangeographie
Paul Vidal De La Blache gilt als Mitbegründer der Humangeographie.
Die Humangeographie ist ein großer Teilbereich der allgemeinen Geographie und beschäftigt sich mit menschlichen Gesellschaften und ihren Beziehungen zur Umwelt.
Humangeographen und -geographinnen beschäftigen sich beispielsweise mit der Stadtgeographie, der Wirtschaftsgeographie, der Bevölkerungsgeographie oder der Kulturgeographie.
Generell untersucht die Humangeographie die Beziehungen, Abhängigkeiten und Unterschiede zwischen Regionen und Orten und enthält die raumbezogenen Aspekte von Kulturen, Wirtschaft und Gesellschaft.
Mehr über die Humangeographie kannst Du in einer eigenen Erklärung erfahren. Auch zur Stadtgeographie findest Du eine passende Erklärung.
Im Jahr 1891 gründete Paul Vidal De La Blache die Zeitschrift Annales de géographie – eine Fachzeitschrift für Themen rund um die Geographie. Diese Zeitschrift entwickelte sich zur bedeutendsten Fachzeitschrift in Frankreich. Wie das Cover davon aussah, kannst Du in der Abbildung 2 erkennen.
Vidal De La Blache untersuchte das Verhältnis von Mensch und Umwelt in gleichartigen Räumen, mit den vorkommenden Lebensformgruppen. In seinen Studien betrachtete er also verschiedene Menschengruppen, wie Landwirte und Landwirtinnen und Nomadenvölker und achtete auf die Beziehung zu ihrem Lebensraum. Zentrum seiner Betrachtung war der Mensch selbst.
Paul Vidal De La Blache sah dabei einen Menschen, der in seiner Entscheidung frei war und als bestimmender Faktor bei der Gestaltung seiner Lebensumwelt fungierte. 1 Vidal De La Blanche gilt demnach als Mitbegründer des sogenannten Possibilismus – dem Gegenteil von Determinismus.
Der Possibilismus beschreibt, dass der Mensch in seinen Entscheidungen frei von der Natur ist.
Der Geodeterminismus besagt, dass die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung auf der Welt vor allem durch die Natur und ihre Gegebenheiten bestimmt wird.
Der Mensch kann sich beim Possibilismus frei von der Natur entwickeln. Das heißt, dass Du Dich frei entwickeln kannst und nicht durch die Natur in Deinem Handeln eingeschränkt bist. Eingeschränkt bist Du dann nur durch Deine eignen sozialen und physischen Grenzen.
In seinem Werk Tableau de la Géographie de la france sagte Paul Vidal de la Blache folgendes:
Eine geographische Individualität ergibt sich nicht aus einfachen geologischen und klimatologischen Betrachtungen. Das ist nicht eine im Voraus von der Natur gegebene Sache. Man muss von der Idee ausgehen, dass eine Landschaft ein Reservoir ist, wo Energien schlummern, deren Keim die Natur eingesenkt hat, deren Gebrauch aber vom Menschen abhängt. Er erhellt sich ihre Individualität, indem er sie zu seinem Nutzen entfaltet. Er stellt eine Verbindung zwischen zerstreuten Charakterzügen her; er ersetzt einen systematischen Kräftezusammenhang durch unzusammenhängende Wirkungen örtlicher Umstände. Dann präzisiert und differenziert sich eine Landschaft und wird auf die Dauer wie eine mit dem Bildnis eines Volkes geprägte Medaille. 2
Der Possibilismus wird heutzutage als Entwicklung der Humangeographie bezeichnet. Durch den Possibilismus sorgte Paul Vidal De La Blache in Frankreich für die Verbreitung und die Anerkennung des kulturökologischen Ansatzes. Die Kulturökologie beschreibt die Schnittstellen zwischen Kultur-, Sozial-, Geo- und Biowissenschaften.
Der kulturökologische Ansatz sorgte allerdings auch für Kritik. Laut Gerhard Hard – einem deutschen Geographen – hat Paul Vidal De La Blache die Menschen nur von der territorialen und nicht von der sozialen Seite her betrachtet. Das bedeutet, er hat mehr auf die räumlichen Strukturen wie die Stadt-Land-Beziehungen geachtet, als auf die sozialen Strukturen von Mensch und Umwelt.
Paul Vidal De La Blache – Werke
Paul Vidal De La Blache brachte insgesamt 107 Artikel, 17 Bücher und 240 Rückblicke und Reportagen heraus. Die wichtigsten zwei Veröffentlichungen sind:
- Tabelau de la Géographie de la France von 1905
- Annales de Géographie seit 1891
In der Tabelau de la Géographie de la France unterteilt Paul Vidal De La Blache Frankreich in zwei Teile:
Im ersten Teil – Personalité géographique de la France – behandelt Vidal De La Blache auf 54 Seiten verschiedene Geofaktoren Frankreichs, wie Form, Struktur und Zirkulation. Ein Geofaktor ist eine naturgeographische Gegebenheit, die das Erscheinungsbild einer Landschaft bestimmt.
Im zweiten Teil geht es um die regionale Geographie Frankreichs auf 320 Seiten. Paul Vidal De La Blache kommt zu dem Ergebnis, dass Frankreich nicht durch seine Natur ist, wie es ist, sondern durch die Menschen so geworden ist – hier erkennt man also wieder den Ansatz des Possibilismus.
Paul Vidal De La Blache – Das Wichtigste
- Paul Vidal De La Blache war ein französischer Geograph, Historiker und Mitbegründer der Humangeographie.
- Vidal De La Blache wurde am 22. Januar 1845 in Pézenas geboren und starb am 05. April 1918 in Tamaris-sur-Mer.
- 1866 promovierte Vidal de La Blache zu einem Thema zur griechischen Geschichte.
- Im Jahr 1891 gründete Paul Vidal De La Blache die Zeitschriften Annales de géographie.
- Die bekanntesten Werke von Paul Vidal De La Blache waren die Tabelau de la Géographie de la France und die Fachzeitschrift Annales de Géographie.
Nachweise
- spektrum.de: Vidal de la Blache, Paul. (09.10.2022)
- Beck (1982). Große Geographen. Pioniere, Außenseiter, Gelehrte. Dietrich Reimer Verlag.
- Abbildung 1: Portrait von Paul Vidal De La Blache (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:VIdal_de_la_Blache,_Paul,_BNF_Gallica.jpg) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).
- Abbildung 2: Die Zeitschrift Annales de Géographie (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Balzac-Revue-parisienne-1840.png) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Paul Vidal De La Blache
Was hat Paul Vidal De La Blache entdeckt?
Paul Vidal De La Blache hat die Humangeographie mitentdeckt.
Für was war Paul Vidal De La Blache bekannt?
Er war Geologe, Historiker und Mitbegründer der Humangeographie. Er ist vor allem durch die Tableau de la Géographie de la France bekannt.
Wann hat Paul Vidal De La Blache gelebt?
Vidal De La Blache lebte vom 22. Januar 1845 bis zum 05. April 1918.
Was ist das bekannteste Werk von Paul Vidal De La Blache?
Das bekannteste Werk ist die Tableau de la Géographie de la France (1905).
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