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Mithilfe von Klimadiagrammen lassen sich die klimatischen Bedingungen an einem Ort leichter darstellen und vor allem mit anderen Orten, Ländern oder Regionen vergleichen. So würde ein Klimadiagramm von Abu Dhabi, das in der Wüste liegt, und eines von München unterschiedlich aussehen. Durch ein Klimadiagramm sind die Unterschiede leichter zu identifizieren.
Im Klimadiagramm werden vor allem zwei Faktoren genutzt, um das durchschnittliche Klima an einem Ort zu beschreiben: die Temperatur und die Niederschlagsverteilung. In den meisten Fällen beziehen sich die Durchschnittsdaten auf ein Jahr.
Die Daten werden in Wetterstationen erhoben und als Mittelwerte dargestellt, die über einen Zeitraum von 30 Jahren gemessen wurden. Bei Temperaturdaten verwendet man die Tagesmitteltemperaturen eines Monats und beim Niederschlag wird die Menge eines Monats aufaddiert.
Verwendung von Klimadiagrammen
Wenn Du weißt, wie man ein Klimadiagramm auswertet, kannst Du durch die gegebenen Informationen auch weitere Schlüsse über die Vegetation der Region oder die Lebensbedingungen vor Ort ziehen.
Sind die durchschnittlichen Jahrestemperaturen sehr hoch, und die Niederschlagsmenge eher gering, dann handelt es sich um einen sehr heißen und trockenen Ort. Dementsprechend ist die Vegetation dort an das heiße Klima angepasst und es könnte sich um eine Savanne oder eine Wüste handeln.
Zudem hilft Dir ein Klimadiagramm dabei, in kurzer Zeit eine grobe Einschätzung über die Klimaverhältnisse an einem Ort zu treffen. Das kann auch in privaten Situationen, beispielsweise bei der Planung einer Reise, nützlich sein.
Klimadiagrammen – Aufbau
Bevor es an die Auswertung eines Klimadiagramms geht, musst Du Dich erst einmal näher mit dem Aufbau beschäftigen.
Oben siehst Du ein Klimadiagramm der Stadt Valencia in Spanien.
Wie bereits erwähnt, werden in einem Klimadiagramm zwei verschiedene Daten für jeden Monat des Jahres angegeben: die Temperaturen und die Niederschlagsmengen. Diese werden durch zwei Kurven im Diagramm dargestellt:
- Die blaue Kurve stellt dabei die Niederschlagsmengen dar.
- Die rote Kurve steht für die Temperatur.
Die Kurven werden in einem Koordinatensystem abgebildet, das über eine x-Achse (horizontal) und zwei y-Achsen (vertikal) verfügt:
- Auf der x-Achse sind die zwölf Monate des Jahres eingetragen, beginnend mit Januar.
- Auf der y-Achse auf der linken Seite werden die Mittelwerte der Monatstemperaturen angegeben. Die Daten werden in Celsius angegeben.
- Auf der y-Achse auf der rechten Seite findet man die Niederschlagsmenge pro Monat. Diese Daten werden in Millimeter angegeben. Das bedeutet, 1 Millimeter Niederschlag entspricht 1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Die linke und die rechte y-Achse stehen zueinander im Verhältnis 2:1. Das heißt, dass sich eine Niederschlagsmenge von 20 mm auf der gleichen Höhe befindet wie eine Temperatur von 10 °C.
In der oben stehenden Grafik sind zusätzlich die gesamte Niederschlagssumme des Jahres und die Jahresdurchschnittstemperatur eingetragen. Diese Informationen sollten in jedem Klimadiagramm zu finden sein.
Eine weitere Angabe ist die Lage und der Name der Messstation sowie die Meereshöhe. Jedoch sind diese Informationen nicht in jedem Klimadiagramm angegeben und müssen daher eventuell durch einen Atlas bestimmt werden.
Klimadiagramm auswerten
Da beide Kurven in einem Diagramm eingezeichnet werden, kannst Du die Temperatur und die Niederschlagssumme in ein Verhältnis zueinander setzen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Temperaturkurve liegt über der Niederschlagskurve.
- Die Temperaturkurve liegt unter der Niederschlagskurve.
Wenn die Temperaturkurve über der Niederschlagskurve verläuft, ist die Verdunstung größer als der Niederschlag. Die betroffenen Monate heißen dann arid oder trocken. Konkret bedeutet es, dass weniger Niederschlag fällt, als verdunstet. Die Fläche zwischen den zwei Graphen wird gelb schraffiert gezeichnet.
In der Grafik von Valencia sind die ariden Monate Mai, Juni, Juli und August.
Wenn die Temperaturkurve unter der Niederschlagskurve verläuft, spricht man von feuchten bzw. humiden Monaten. Diese treten auf, wenn es mehr Niederschlag gibt, als er verdunstet. Humide Monate werden im Diagramm durch eine blaue Schraffierung erkennbar gemacht.
Im Klimadiagramm aus Valencia sind die humiden Monate Januar, Februar, März, April, September, Oktober, November und Dezember.
Auswertung eines Klimadiagramms – Schritt für Schritt
Wenn Du ein Klimadiagramm vorgelegt bekommst und daraus Schlüsse ziehen sollst, gibt es vier Schritte, die Du nacheinander befolgen solltest.
Zur Veranschaulichung wird das Klimadiagramm von Moskau in Russland ausgewertet.
1. Schritt: Orientierung
Zu Beginn solltest Du Dir einen groben Überblick verschaffen und herausfinden, wo die Klimastation liegt. Wenn der Name der Messstation nicht angegeben ist, kannst Du dafür einen Atlas verwenden. Häufig wird die Lage der Station im Gradnetz angegeben. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Lage der Station genauer zu beschreiben.
Im Falle unseres Beispiels befindet sich die Klimastation in Moskau in Russland auf einer Höhe von 156 Metern. Auch die Lage im Gradnetz ist mit 55°45’N und 37°’E angegeben. Moskau ist die russische Hauptstadt und liegt im Westen des Landes.
2. Schritt: Werte ablesen
Im zweiten Schritt kannst Du damit beginnen, die zwei verschiedenen Werte (Temperatur, Niederschlagsmenge) aus dem Klimadiagramm abzulesen.
Um die Temperatur abzulesen, betrachtest Du die rote Kurve. Schaue Dir an, welche die kältesten und wärmsten Monate sind und lies die Jahresmitteltemperatur ab.
Die Jahresmitteltemperatur wird gesondert neben dem Diagramm angegeben. In seltenen Fällen musst Du sie selbst berechnen.
Indem Du Dir die Temperaturen der wärmsten und kältesten Monate notierst, kannst Du im Anschluss die sogenannte Jahresschwankung berechnen. Sie ergibt sich aus der Differenz aus dem kältesten und dem wärmsten Monat. Die Jahresschwankung wird in Kelvin angegeben.
Die Jahresschwankung nennt man auch Jahresamplitude.
Kelvin ist eine Einheit zur Angabe der Temperatur. Der absolute Nullpunkt der Temperatur liegt bei 0 Kelvin. Umgerechnet in Grad Celsius entspricht das -273,15°.
Um die Niederschlagsmengen abzulesen, betrachtest Du die blaue Kurve. Auch hier solltest Du Dir die Monate mit den höchsten und den niedrigsten Niederschlagssummen ansehen und die Werte notieren.
Der gesamte Jahresniederschlag ist meistens auch separat angegeben oder kann selbst ausgerechnet werden, indem Du die Summe der Niederschläge aller Monate bildest.
Im Beispiel von Moskau lässt sich eine Jahresmitteltemperatur von 4,4 °C feststellen. Die Niederschlagssumme beträgt 575 mm. Der wärmste Monat ist der Juli mit 19,0 °C und der kälteste Monat ist der Januar mit -9,9 °C. Die Jahresschwankung beträgt folglich:
19,0 °C – (-9,9 °C) = 28,9 °C
0 °C entsprechen 273,15 Kelvin. Möchtest Du also Celsius in Kelvin umrechnen, addierst Du zu Deiner Ausgangszahl (in C) 273,15 hinzu, um auf die Zahl in Kelvin zu kommen.
Der Monat mit dem höchsten Niederschlag sind der Juli und August mit 74 mm. Das Niederschlagsminimum liegt mit 28 mm im Februar.
3. Schritt: Beschreibung
Nachdem Du die Daten abgelesen und ausgewertet hast, kannst Du nun die Temperaturen und die Niederschläge über das Jahr hinweg beschreiben.
Am besten beginnst Du damit auszuführen, wie die blaue und die rote Kurve verlaufen. Gehe dabei darauf ein, ob es starke Schwankungen gibt oder die Kurven eher konstant und geradlinig verlaufen. Ist jeder Monat beinahe gleich warm beziehungsweise kalt oder gibt es große Temperaturunterschiede?
Danach solltest Du auf den Wasserhaushalt eingehen. Dabei beschreibst Du, welche Monate besonders trocken oder niederschlagsreich sind.
Des Weiteren ist die Vegetationsperiode ein wesentlicher Bestandteil der Beschreibung Deines Klimadiagramms.
Die Vegetationsperiode umfasst die Monate des Jahres, in denen Pflanzen wachsen können. Das setzt voraus, dass die Temperatur über 5 °C liegt und die Verhältnisse humide sind.
Um Dein Diagramm treffend beschreiben zu können, solltest Du wissen, welche Temperaturen kalt und warm sind und welche Niederschlagsmengen vergleichsweise hoch bzw. niedrig sind. Dazu kann diese Tabelle als Anhaltspunkt dienen:
Monatstemperaturen | Jahresniederschläge |
21 °C – 25 °C heiß | 950 mm oder mehr sehr viel |
16 °C – 20 °C warm | 751 mm – 950 mm viel |
11 °C – 15 °C mäßig warm | 551 mm – 750 mm mäßig |
1 °C – 10 °C mild (in Wintermonaten), kühl (in Sommermonaten) | 351 mm – 550 mm gering |
-9 °C – 0 °C kalt | weniger als 351 mm sehr gering |
niedriger als -9 °C sehr kalt |
Das Klimadiagramm von Moskau könnte man wie folgt beschreiben:
Die Temperaturen in Russland schwanken über das Jahr hinweg sehr stark, wodurch man leicht Jahreszeiten erkennen kann. Die Temperaturkurve findet ihr Maximum in den Sommermonaten, genauer gesagt im Juli. Das Winterminimum liegt im Januar. Die Temperatur fällt ab September stark ab und steigt erst wieder ab März leicht an.
Auch die Niederschlagsmengenkurve ist von Schwankungen geprägt, wenn auch nicht ganz so stark wie die Temperaturkurve. Es wird deutlich, dass vor allem in den Sommermonaten die Niederschlagsmenge größer ist. Das Minima liegt im Februar.
Jeder Monat ist humid, da in jedem Monat die Niederschlagskurve über der Temperaturkurve liegt. Die Vegetationsperiode ist im Gegensatz dazu aber deutlich kürzer, da nur von Mai bis September die 5°C-Grenze überschritten wird.
4. Schritt: Fazit – Klimadiagramm zuordnen
Im letzten Schritt wird ein Fazit aus den vorhergegangenen Beschreibungen gezogen. Das bedeutet, dass man Gründe aufzählt, wieso das Klima an dem ausgewählten Ort so ist, wie es ist.
Ein möglicher Grund kann die Lage am Meer sein oder in den Bergen.
Außerdem solltest Du Deine Analyse einer Klimazone zuordnen. Diese Zuordnung ist abhängig vom Standort der Klimastation, weshalb Du für diesen Schritt einen Atlas benutzen solltest.
Unser Klimadiagramm lässt sich wie folgt einordnen und beurteilen:
Moskau liegt in der kühlgemäßigten Klimazone. Das ist der wärmere Klimatyp der gemäßigten Klimazone. Das Klima in Moskau ist vollhumid. Das heißt, dass das Klima sehr feucht und nass ist und die jährlichen Niederschläge die Verdunstung übersteigt. Die Luftfeuchtigkeit ist dementsprechend hoch.
Zudem handelt es sich um ein kontinentales Klima und die Temperaturunterschiede zwischen den Sommer- und Wintermonaten sind sehr groß.
Allgemein lässt sich über Russlands Klima sagen, dass es durch die enorme Größe des Landes stark beeinflusst wird. Dazu kommt, dass viele Regionen weit vom Meer entfernt sind, wodurch an diesen Orten das Klima eher kontinental als maritim ist.
In Moskau ist der Einfluss vom Atlantik und Pazifik sehr gering, wodurch das feuchte und kontinentale Klima zustande kommt.
Maritimes Klima wird auch als Seeklima bezeichnet und bezieht sich auf das Klima von Regionen, die an das Meer oder an Seen grenzen.
Merkmale des maritimen Klimas sind ganzjährig hohe Niederschläge, eher milde Winter und kühle Sommer und geringe Temperaturschwankungen über den Tag und auch das Jahr hinweg.
Klimadiagramm auswerten – Besondere Tipps
Damit Deine Analyse eines Klimadiagramms auch sicher zum Erfolg wird, solltest Du die folgenden Tipps unbedingt beachten.
- Halte einen Atlas parat, um den Ort der Messstation ermitteln zu können. Auf dem Atlas kannst Du außerdem direkt erkennen, ob in unmittelbarer Umgebung besondere geographische Besonderheiten zu finden sind.
Zum Beispiel können große Gebirge oder das Meer in der Nähe der Messstation liegen. Diese Information kannst Du in Dein Fazit einfließen lassen.
Eine Lage am Meer deutet auf maritimes Klima hin und eine Lage im Landesinneren bedeutet es ist ein kontinentales Klima mit schwankenden Temperaturen und wenig Niederschlag.
- Beachte bei der Auswertung die Höhe des Ortes, wenn Du auf den Temperaturverlauf eingehst. Je höher der Ort liegt, desto tiefer sind die Temperaturen.
- Beachte die Lage auf der Erdkugel: Liegt der Ort auf der Nord- oder Südhalbkugel? Denn auf der Nordhalbkugel fällt das Temperaturmaximum in die Monate Juni bis August, wohingegen auf der Südhalbkugel die Temperaturen zwischen November und Januar maximal sind.
- Je weiter der Ort vom Äquator entfernt ist, desto größer wird die Temperaturamplitude.
- Manchmal musst Du auch ein Klimadiagramm einem bestimmten Ort oder einer Region zuordnen. Merke Dir dazu, dass es in den Tropen keine erkennbaren Jahreszeiten gibt, aber außerhalb der Tropen schon.
Klimadiagramm auswerten - Das Wichtigste
- Ein Klimadiagramm stellt die klimatische Situation eines Ortes grafisch dar.
- Das Klima wird mithilfe der Temperatur und der Niederschlagsmenge beschrieben.
- Klimadiagramme enthalten außerdem die Niederschlagssumme und die Jahresdurchschnittstemperatur.
- Man spricht von ariden/ trockenen Monaten, wenn die Temperaturkurve über der Niederschlagskurve liegt. Umgekehrt handelt es sich um humide/ fechte Monate, wenn die Verdunstung geringer ist als der Niederschlag.
- Bei der Auswertung befolgst Du 4 Schritte:
- Schritt 1: Orientiere Dich, indem Du herausfindest, wo die Messstation liegt.
- Schritt 2: Lies die Temperaturen und die Niederschlagsmenge aller Monate ab. Berechne die Jahresamplitude und falls nicht angegeben die Niederschlagssumme.
- Schritt 3: Beschreibe die Verläufe der Kurve, gehe dabei auf Schwankungen und den Wasserhaushalt ein.
- Schritt 4: Ziehe ein Fazit.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Klimadiagramm auswerten
Wie kann man ein Klimadiagramm auswerten?
Du wertest ein Klimadiagramm aus, indem du aus den gegebenen Daten deine eigenen Schlüsse ziehst. Beachte dabei geografische Besonderheiten ringsum den Ort der Messstation.
Wie kann man ein Klimadiagramm beschreiben?
Beschreibe die Verläufe der beiden Kurven. Gehe dabei darauf ein, ob es starke Schwankungen gibt oder die Kurven konstant verlaufen. Beschreibe welche Monate besonders trocken sind und in welchen es viel Niederschlag gibt.
Wie wertet man ein Klimadiagramm systematisch aus?
Befolge diese 4 Schritte:
- Orientierung
- Werte ablesen
- Beschreibung
- Fazit
Wie rechnet man die Niederschlagssumme aus?
Die Niederschlagssumme ergibt sich aus der Summe der Niederschläge aller zwölf Monate.
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